Schaut aus wie ne Bonbonkiste
Lakritzstangen, Apfeldrops, jede Menge Bonbons mit Erdbeer, Himbeer und Orangengeschmack, wirklich bunt die Kiste...
Also ich finde das Konzept und den Aufbau bei diesem Amp für eine Symbiose aus PCB & PTP als in vorbildlicher & beispielhafter Weise gelöst! Sämtliche 'kritische' Komponenten wie Röhrenfassungen, Potentiometer, Buchsen & Schalter sind massiv mit dem Chassis verschraubt, sind allesamt von hoher Qualität und es wurde auch gänzlich auf 'computerlike' Flachbandkabel samt deren Multipin-Stecker verzichtet. Alle verschraubten Komponenten sind 'ordentlich' über separate Kabel mit den Boards verlötet - mal in wohldurchdachter Weise gebündelt, mal (ebenso wohldurchdacht) lieber einzeln verlegt.
Mike hat offensichtlich reichlich Erfahrung mit dem Service & Reparatur von 'neuzeitlicheren' Röhrenamps aus rationeller Fertigung und weiss daher genau, wo die Schwachstellen solcher Geräte liegen bzw. was bei jenen häufige Fehlerquellen sind. Auch scheint er relativ gut zu wissen, welche Kabel man zusammen im Bundle verlegen darf (weil sie sich durch Übersprechen bzw. kapazitive Kopplung nix Übles tun) und welche Kabel man lieber einzeln und in respektvollem Abstand zu 'diesem oder jenem' Kabel verlegt, um die negativen Begleiterscheinungen rationeller Ampfertigung weitgehendst zu vermeiden.
Auch die Platine selbst macht trotz ihrer Grösse einen robusten Eindruck und ist es auch, wenn sie - wie er
hier schreibt - 1/8" dick (= 3,2mm) und FR4 (= Epoxidharz & Glasfasergewebe) ist. Da sind auch bei etwas grosszügiger bemessenen Befestigungsabständen die Gefahren von Platinenrissen oder Leiterbahnbrüchen so gut wie ausgeschlossen.
In wie weit er den Verlauf der Leiterbahnen auf dem Mainboard optimiert hat, um Übersprechen und kapazitive Kopplungen zu minimieren und in welcher Dicke & Breite und in welchen Abständen zueinander die Bahnen dort verlaufen, kann ich von diesem Foto aus allerdings nicht beurteilen...
... aber wer soweit alles vorbildlich gelöst hat, wird sich beim Board-Layout gewiss keinen Lapsus geleistet haben! Dafür erscheint mir der gesamte Aufbau und auch die getroffene Komponentenauswahl zu sehr wohldurchdacht! Einzig der Fakt, dass die Komponenten so extrem dicht an dicht auf dem Board sitzen stimmt mich doch etwas nachdenklich.
Alles in allem kann ich aber sagen, dass sich an dem hier gezeigten Beispiel so einige europäische und amerikanische Hersteller von PCB-Röhrenamps ein ordentliches Scheibchen Know-How und Performance abschneiden können! Sich ein Beispiel nehmen sollten, wie man es besser oder evtl. sogar 'richtig' machen kann!
Mein aufrichtiges Kompliment an Mike für dieses Masterpiece!
Und nur um evtl. Mutmassungen entgegenzuwirken - mein obiger Beitrag sollte
nicht unterstellen, dass Mike nun in grossem Umfang aus den beiden Amps von mir herausgekupfert hat, um es in seinen Projekten umzusetzen! Sicher hat er 'die eine oder andere Idee' daraus entnommen, die ich sowohl in seinem Bones, als auch im Meathead wiedergefunden habe - aber dennoch ist Mike's Konzept eine Symbiose aus zahlreichen, unterschiedlichen Konzepten und nicht mal im Ansatz als Klon eines Larry oder sonstigen Amps zu bezeichnen! Nein - er hat tatsächlich aus mehr als nur einer Handvoll unterschiedlicher Konzepte seine im als brauchbar erscheinenden Teilkonzepte herausgepickt...
Man betrachte nur sein Arsenal aus seiner GAS-Hoch-Zeit:
... und dann mit reichlich eigener Kreativität zu seiner unbestreitbar eigenen Synthese vereint. Auch hierfür gebührt ihm Lob und Anerkennung, denn damit unterscheidet er sich ebenfalls von vielen anderen Ampdesignern bzw. von den Designern in so mancher, renommierter Amp-Company
Der Typ hat gute Ohren, kann fantastisch Gitarre spielen und sprüht fast vor Ideen & Kreativität. Wenn er das alles gut kanalisieren kann, wird er seinen Erfolg haben, den ich ihm jedenfalls aufrichtig wünsche!
Larry