Bei den einfachen Stimmzungen werden diese quer zur Laufrichtung und bei den Handarbeitszungen längs zur Laufrichtung des
Stahls gestanzt. Dadurch haben die handgearbeiteten Zungen angeblich eine höhere Elastizität, dadurch auch ein besseres Schwingverhalten und eine höhere Stimmhaltigkeit; sichtbar wohl an der blauen Schnittkante bei den a mano und tipo a mano.
Hallo Lufabe,
in der Aussage steckt ein Teil Wahrheit und einTeil Aberglaube!
Durch das Walzen der Stahlbänder verändert sich die makroskopische Struktur des Stahls tatsächlich. Das Atomgefüge ist makroskopisch in Bereichen organisiert- man nennt dies das "Korngefüge". Und beim Walzen wird dieses Korngefüge tatsächlich in Walzlängsrichtung gestreckt und verformt, wodurch sich tatsächlich mechanisch bei Belastung in Längsrichtung minimal bessere Eigenschaften einstellen.
Aber! die Stimmzungen werden in aller Regel noch geschliffen und diese Schleifreifen machen diesen minimalen Vorteil durch die Schleifkerben wieder zunichte.
An den blauen Seitenkanten kannst du nicht sicher eine A Mano Zunge erkennen. Das ist fertigungsabhängig und hängt vom Produzenten ab, was der mit dem Zungenstahl macht. Die Bläuung der Zungen ist vermutlich historisch gewachsen und entstanden, als bestimmte Fertigungsprobleme bei diesen Herstellern in den Griff gebracht werden mussten. Bei anderen Herstellern siehst du an der Seite nichts.
Wie Ippenstein schon beschreibt, gibt es auch Produzenten, wie z. B. Harmona, die ihre höchste Stimmplattenklasse (landläufig als "a Mano" bezeichnet) komplett anders herstellen. Bei vielen anderen wird es aber wohl tatsächlich im Selektiionsverfahren aus den Tipo a mano Platten ausgesucht.
Außerdem bitte auch nicht außer acht lassen, dass die Stimmplattengüte nicht genormt ist - kann also auch von hersteller zu hersteller sich unterscheiden.
Auch die "Handvernietung" ist kein sicheres Qualitätsmerkmal, sondern hängt auch vom Hersteller ab. Das was eine sehr gute von einer guten Stimmzunge unterscheidet ist außer der händischen Feinbearbeitung die Art und Weise, wie die Zunge mit der Platte verbunden wird und da kommt es auf ganz bestimmte Details an, die man jedoch so einfach nicht erkennt.
Fakt ist, es gibt keine sichere Faustformel, um eindeutig "A Mano" Platten von "tipo a Mano" zu unterscheiden. Das ist letztlich auch nicht ganz so wichtig, denn auf den Feinstimmer, der die Endstimmung macht, kommt es auch an,. Denn der kann da viel an der Plattenqualität verbessern oder versauen. Wichtig ist einzig, dass die Dinger sauber, solide und gut ansprechen und stabil klingen!
Über Stimmzungen wurde hier im Board schon gewaltig viel und oft diskutiert, da findest du mit der Suchfunktion reichlich Lesestoff.
Bezüglich Stahl gab es hier mal was (so um post 22 rum):
https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/314119-stimmzungenreaktion-2.html
Gruß, maxito