Tschechische Stimmzungen?

Jeder Hersteller hat seine eigene Rezeptur... genauso wie beim Wachs. Um Normen festlegen zu können, müsste man also die Rezepturen kennen.

Und glücklicherweise gibt es nicht für alles Normen und Richtlinien.
 
Hi, Diskussionsrunde,

mein Akordeonbauer hat mir einmal demonstriert, dass der Unterschied zwischen den einfachen Stimmzungen und den
Handgearbeiteten ( a mano und tipo a mano) die Stanzrichtung ist!
Bei den einfachen Stimmzungen werden diese quer zur Laufrichtung und bei den Handarbeitszungen längs zur Laufrichtung des
Stahls gestanzt. Dadurch haben die handgearbeiteten Zungen angeblich eine höhere Elastizität, dadurch auch ein besseres Schwingverhalten und eine höhere Stimmhaltigkeit; sichtbar wohl an der blauen Schnittkante bei den a mano und tipo a mano.
Die HA-Zungen werden anschliessend mit der Platte handvernietet. Der entscheidende Unterschied bei a mano zur tipo a mano ist dann, dass erstere noch einmal zwischen den einzelnen Sätzen handverlesen und egalisiert werden.

Was ist von dieser Aussage zu halten?
 
Lies Dir doch mal den Faden und meinen letzten Beitrag durch...

Und dann benutze mal die Suchmaschine für "Artiste" "Mensur". Es hat mal jemand die Unterschiede zwischen den einzelnen Hohnerserien aufgelistet.

Bei Harmonikas.cz ist zwischen Tipo a mano und a mano ein ganz anderer Fertigungsprozeß usw...
 
Bei den einfachen Stimmzungen werden diese quer zur Laufrichtung und bei den Handarbeitszungen längs zur Laufrichtung des
Stahls gestanzt. Dadurch haben die handgearbeiteten Zungen angeblich eine höhere Elastizität, dadurch auch ein besseres Schwingverhalten und eine höhere Stimmhaltigkeit; sichtbar wohl an der blauen Schnittkante bei den a mano und tipo a mano.

Hallo Lufabe,

in der Aussage steckt ein Teil Wahrheit und einTeil Aberglaube!

Durch das Walzen der Stahlbänder verändert sich die makroskopische Struktur des Stahls tatsächlich. Das Atomgefüge ist makroskopisch in Bereichen organisiert- man nennt dies das "Korngefüge". Und beim Walzen wird dieses Korngefüge tatsächlich in Walzlängsrichtung gestreckt und verformt, wodurch sich tatsächlich mechanisch bei Belastung in Längsrichtung minimal bessere Eigenschaften einstellen.

Aber! die Stimmzungen werden in aller Regel noch geschliffen und diese Schleifreifen machen diesen minimalen Vorteil durch die Schleifkerben wieder zunichte.

An den blauen Seitenkanten kannst du nicht sicher eine A Mano Zunge erkennen. Das ist fertigungsabhängig und hängt vom Produzenten ab, was der mit dem Zungenstahl macht. Die Bläuung der Zungen ist vermutlich historisch gewachsen und entstanden, als bestimmte Fertigungsprobleme bei diesen Herstellern in den Griff gebracht werden mussten. Bei anderen Herstellern siehst du an der Seite nichts.

Wie Ippenstein schon beschreibt, gibt es auch Produzenten, wie z. B. Harmona, die ihre höchste Stimmplattenklasse (landläufig als "a Mano" bezeichnet) komplett anders herstellen. Bei vielen anderen wird es aber wohl tatsächlich im Selektiionsverfahren aus den Tipo a mano Platten ausgesucht.

Außerdem bitte auch nicht außer acht lassen, dass die Stimmplattengüte nicht genormt ist - kann also auch von hersteller zu hersteller sich unterscheiden.

Auch die "Handvernietung" ist kein sicheres Qualitätsmerkmal, sondern hängt auch vom Hersteller ab. Das was eine sehr gute von einer guten Stimmzunge unterscheidet ist außer der händischen Feinbearbeitung die Art und Weise, wie die Zunge mit der Platte verbunden wird und da kommt es auf ganz bestimmte Details an, die man jedoch so einfach nicht erkennt.

Fakt ist, es gibt keine sichere Faustformel, um eindeutig "A Mano" Platten von "tipo a Mano" zu unterscheiden. Das ist letztlich auch nicht ganz so wichtig, denn auf den Feinstimmer, der die Endstimmung macht, kommt es auch an,. Denn der kann da viel an der Plattenqualität verbessern oder versauen. Wichtig ist einzig, dass die Dinger sauber, solide und gut ansprechen und stabil klingen!

Über Stimmzungen wurde hier im Board schon gewaltig viel und oft diskutiert, da findest du mit der Suchfunktion reichlich Lesestoff.

Bezüglich Stahl gab es hier mal was (so um post 22 rum):
https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/314119-stimmzungenreaktion-2.html

Gruß, maxito
 
Hallo lufabe,
Deine Frage : Was ist von dieser Aussage zu halten? Das Märchen von den blauen Kanten hat folgenden Hintergrund. Ich habe Zugang zu den Herstellern von Stimmplatten und kann deshalb Deine Frage beantworten. Das Material wird in unterschiedlichen Breiten in Bändern hergestellt. Alle Bandbreiten haben somit blaue Flächen und Kanten.Eine Zunge ,bei der das Zungenprofil mit der Feile bearbeitet wird,wird das Stahlband in der Breite verarbeitet ,das für die Annietfläche nötig ist. Deshalb sind diese beiden Kanten blau, da sie nicht bearbeitet werden. Breite Bänder sind dazu geeignet mehrere Zungen neben einander liegend außzustanzen. Die Materialbreite wird nur wegen der unterschiedlichen Verarbeitung eingesetzt. Die Zungenherstellung ist deshalb immer in Längsrichtung des Bandmateriales. Das verwendete Material unterscheidet sich somit nur, durch die Breite, bedingt durch die Bearbeitung.

Gruß
Balg
 

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