Transparenterer Klang durch Afterburner / Eigenbau-Preamp?

pharos
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Erstmal, die Rechtfertigung fuer den 2461'sten Tread ueber aktives ist, dass ich nicht mehr gain, sondern mehr transparenz / höhen will, das ist doch mal was neues!


Auf der Endlosen Suche nach dem perfekten Klang habe ich letztens gelesen, dass passive Gitarren durch den geringen output schnell matschen, und vorallem bei langen Kabeln schnell die Höhen und Presence verloren gehen, da die hohe Kapazität der vielen Pickup-Windungen und des lange Kables sozusagen als Equalizer (low-pass filter) wirken. Dort wurde dann angepriesen, seine Gitarre auf aktiv umzuruesten, um die Möglichkeit zu bekommen einen glassklaren, transparenten ton zu bekommen, der passive nicht zu erreichen ist (http://www.elektronikinfo.de/audio/egbauanleitung.htm). Dort wurde dann auch direkt ein Schaltplan fuer einen booster gegeben, klicken und etwas runterscrollen.

Nun klingt das ganze ja schon recht logisch, und es ist ja auch was dran das ein kurzes Kabel ganz anders Klingt als ein Lange, wenn man damit also den klang eines minus 10m langen Kabels erreichen könnte, wäre das doch interssant :)


Also, was ich gerne wissen wuerde dazu:
- Kann man den Afterburner nur zum mörderischen Braten verwenden, oder kann man auch auf 0dB boost regeln und ihn ausschiesslich als Buffer benutzen? (Dann spare ich mir den Eigenbau)

-Kann man sich tatsächlich einen deutlich anderen Klang versprechen, wenn man die Pickups nicht belastet, oder ist das nur die halbe Miete, und fuer den richtig kristallinen Sound braucht man EMGs mit wesentlich weniger Windungen = weniger Kapazität als passive PUs?
 
Eigenschaft
 
Bei der Verwendung eines Impedanzwandlers/Vorverstärkers sind mehrere Dinge zu beachten:

1. Ausgangswiderstand

Ein Impedanzwandler (und in der Regel auch Verstärker) haben einen relativ niederohmigen Ausgangswiderstand (typ. 5 bis 20kOhm). Dadurch sind sie in der Lage kapazitive Lasten, wie das Gitarrenkabel, zu treiben.

Die Grenzfrequenz aus Kabelkapazität und Ausgangswiderstand ist dann recht hoch. Sie berechnet sich wie folgt:

fg=1/(2*pi*R*C)

Mit 10kOhm und 700pF (7m Kabel) erhält man dann eine Grenzfrequenz von 22,7kHz. Das ist weit genug von den höchsten Frequenzen der Gitarre entfernt.
Setzt man den Impedanzwandler nach der passiven Elektronik der Gitarre ein, so hat die Stellung des Volume-Poti keinen Einfluß mehr auf diesen Tiefpaß.

2. Eingangswiderstand

Der Eingangswiderstand sollte möglichst groß sein, um die Resonanzspitze der Tonabnehmer nicht unnötig zu dämpfen. 1MOhm ist sicherlich ein brauchbarer Wert. 5 MOhm kann schon zu groß sein, da damit auch die Störanfälligkeit des System steigen könnte. Das kann man aber leicht ausprobieren.

3. Eingangskapazität

Hier beginnt der klangliche Einfluß eines Verstärkers. Da die Eingangskapazität bei modernen Operationsverstärkern nur wenige Picofarad beträgt, kann sie im Grunde genommen vernachlässigt werden.
Dadurch rutscht die Resonanzfrequenz des Systems gewaltig nach oben. Lag sie beim Gibson P-490 vorher bei 2,8kHz, sie beträgt sie jetzt 5,7kHz. Die Gitarre kann jetzt also wesentlich höhere Frequenzen liefern.

Allerdings ist die Resonanzspitze bei dieser Frequenz mit 1,7dB nicht mehr besonders ausgeprägt (Vorher waren es 6dB).

Mit dem geliebten "PAF-Sound" ist es jetzt allerdings vorbei. Um den alten Sound wieder zu erhalten, muß also parallel zum Eingang des Verstärkers ein Kondensator mit dem Wert der Kabelkapazität eingebaut werden. Weitere Infos dazu finden sich im Guitar-Letter II.

4. Verstärkung

Ein Impedanzwandler ist einer Verstärker mit Verstärkung 1. Braucht man mehr "Dampf", muß die Schaltung entsprechend verändert werden. Bei einer OP-Schaltung reicht da ein anderer Widerstand schon aus. Werte zwischen 6 und 18dB (2 und 8) sind im Normalfall ausreichend.

5. Position des Verstärkers

Im Normalfall wird man den Verstärker am Ausgang der Gitarre anschließen. Dann gilt das eben gesagte bezüglich der Resonanzfrequenz und ihrer Ausprägung. Mit einem Gitarrenkabel von 7m Länge in eine extra Box zu gehen, macht indes keinen Sinn sonder ist schlicht und ergreifend Blödsinn!

Wenn man es besonders gut machen will, so kommt der Verstärker unmittelbar hinter den oder die Tonabnehmer und erst dann folgen Volumen und Tone. Dann ist die Ausprägung der Resonanz mit 13 bis 15dB wesentlich stärker. Allerdings müssen jetzt andere Werte für die Potis und den Tonekondensator her.

Das ist im Grunde genommen auch der Weg, den EMG mit seinen aktiven Pickups beschreitet. Die sind dann allerdings noch niederohmiger, um die Störanfälligkeit zu senken. Da ein Verstärker ja an Board ist, ist die geringe Ausgangsspannung dieser Spulen kein Problem.

Ulf
 
Danke fuer die Muehe, das war genau die Antwort die ich mir erhofft habe!

Ich habe gestern schonmal ein wenig angefangen zu basteln, einen zweistufigen Preamp mit der ersten Stufe zwischen PU und Volume Poti, und der zweiten dann zwischen volume-Poti und Ausgang. So sind weder die Pickups belastet, noch kann mir die Kabelkapazität was anhaben. Als Teilespender habe ich allerdings ausschliesslich einen alten Fernseher, darum muss ich mit den Teilen etwas improvisieren, mal sehen ob es was wird :)

Wenn ich meinen PAF-Sound zu sehr vermisse kann ich die Schaltung ja auch nur an die Single-Coil machen, die ist dafuer ja prädestiniert. Und wenn ich schon dabei bin bekomme ich vielleicht auch mit einem Lo-Cut Filter das Netzbrummen weg.
 

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