So, wie versprochen schnell ein kurzes Review meiner Eindrücke vom Trace Elliot 715
1. Lieferumfang
- Amp selbst natürlich
- Schöne Stoffhülle mit TE-Logo
- ca. 1.60m Stromkabel (Netzteil ist natürlich intern)
- Fußschalter mit folgenden Schaltern: Pre-Shape, Graphical Equalizer, Compressor, Mute
- ca. 6m MIDI-Kabel zum Verbinden des Fußschalters
- Anleitung und Sicherheitshinweise
2. Ausstattung
Nunja, mein erster und bis jetzt einziger Amp ist ein Peavy Microbass Übungsamp, von daher hält sich meine Erfahrung, Erwartung und Expertise in Grenzen ;-) Ich werde jetzt nicht alle Features auflisten, das kann man irgendeiner Website entnehmen.
Die wichtigsten Features meiner Meinung nach:
Graphischer 7-Band Equalizer
Funktioniert klasse, so einen Einfluss auf den Sound hätte ich nicht erwartet. Die Regler rasten in der Mittelstellung ein, lassen sich ansonsten auch gut verstellen, fühlen sich jedoch etwas "lose aufgehängt" an. Allerdings wird man keinen Regler ausversehen abbrechen, oder durch eine versehentliche Berührung irgendwas an der eingestellten Reglerposition ändern.
Zu meiner Schande muss ich gestehen dass ich zu den einzelnen Frequenzbändern und deren Auswirkungen auf den Sound nicht viel schreiben kann, da fehlen mir die Grundlagen! Aber hören kann ich die Auswirkungen, und sie sind definitiv da, um
einiges besser als wenn ich an meinem Multi (vor Input geschaltet) am EQ rumspiele... Ich kann den Sound einfach so beeinflussen wie ich es beabsichtige.
Einstellbarer Kompressor
Erzeugt ein meiner Meinung nach schön konstantes Signal und stiehlt dem Sound nichts. Das Verstärken des Grundrauschens ist zwar vorhanden, aber kaum ausgeprägt, zudem ist das ja konzeptionell gesehen fast unumgehbar.
Was mir sehr gut gefällt, und weswegen ich bis jetzt fast nur die "Grundstufe" genutzt habe (aber Ok, ich spiele Punk-Rock, da gibt es kaum hohe Lautstärkenunterschiede ;-)), ist die doch hohe Signal-Dynamik, die auf der geringsten Stufe gegeben ist. Ein Poppen z.b. geht da überhaupt nicht unter, sondern schneidet weiterhin durch den Mix
XLR-DI Out vorne am Head
Hatte bis jetzt noch kein Gig mit dem Trace und im Proberaum nehmen wir den Amp nicht ab (wozu auch, der Bassist muss sich ja nicht wirklich hören
Stehe direkt vorm Amp, Platzprobleme), allerdings finde ich es gut, keine DI-Box nachschalten zu müssen.
Pre-Gain Status LEDs
Das mag jetzt banal klingen, und vielleicht bin ich einfach keine Nicht-Einsteiger Amps gewöhnt, aber für mich ein essentielles Feature - so kann man halt doch alles aus dem Signal rausholen! Die Anzeige mit den 3 LEDs (grün, gelb, rot) ist auch nicht wirklich missverständlich ;-)
Tolle, grüne Beleuchtung ;-)
Ja was soll ich dazu sagen, der Amp schaut einfach sexy aus wenn er im Halb-Dunkeln vor sich hinstrahlt
Generell ist das Design rundum gelungen, das Ding schaut einfach nur geil aus.
Sonstiges
- Nicht zu verachten ist z.B. auch der voreingestellte ("Pre-Shape") Klang, quasi eine vorgegebene Equalizer-Einstellung von Trace Elliot, die man bei Bedarf aktivieren kann.
- Die Fußschalterleiste tut ihren Dienst auch ziemlich tadellos, vor allem freut mich das doch einigermaßen lange Kabel, das allerdings gerne mal rausrutscht (ist aber vielleicht auch nur bei mir so).
3. Verarbeitung
Um es kurz zu halten: Soweit ich erkennen kann, ist die Verarbeitung einwandfrei. Die Materialien fühlen sich hochwertig an, es klappert oder wackelt nichts, und auch das eine oder andere Anstoßen (das Ding durch die engen Gänge zum Proberaum tragen - der Horror!) hat noch keine einzige Spur hinterlassen.
Die Input-Gain und Output-Level Regler lassen sich klasse bedienen, jeder Regler hat 10 Stufen zwischen denen jeweils 5 Abstufungen existieren (also summa summarum 50 Positionen pro Regler). Der Kompressor-Regler ist stufenlos und meiner Meinung nach nicht so schön wie die beiden anderen Regler zu bedienen.
Die Knöpfe lassen sich gut bedienen, allerdings ist bei den 2-Zustands-Schaltern (an/aus), vor allem dem Active/Passive-Schalter, anfangs nicht zu erkennen was jetzt eigentlich eingestellt ist.
Der Tragegriff ist definitiv stabil genug die 29kg zu tragen, allerdings würde ich jedem empfehlen den Amp trotzdem auf den Armen zu tragen, auf Dauer schädigt das nach hinten gebeugte Laufen sonst wohl der Wirbelsäule
4. Sound
Owe owe, der Sound... Jetzt wird meine Unwissenheit gar aufgedeckt. Natürlich ist Sound ein subjektives Gebiet, ob es dann subjektiv "ganz schön mies" oder "ziemlich mies" ist, ist ja Jacke wie Hose, von daher schildere ich doch mal meine Eindrücke.
Also "mies" kann man definitiv nicht in den Mund nehmen, wenn man über den Sound des Trace Elliot 715 redet. Durch den 15-Zöller entfaltet sich ein ordentliches Bass-Fundament, das durch den Equalizer sogar bis zum Prädikat "mächtig" getrieben werden kann. Die Klarheit und Betonung in den Höhen fehlt mir ein wenig, aber ich kann auch nicht erwarten dass der kleine Tweeter da ähnliches bietet wie mein 10-Zoll Speaker im Übungsamp (der dafür nicht wirklich bass-t).
Aber nicht falsch verstehen, der Trace klingt keinesfalls matt oder dumpf! Die "Auflösung" der Höhen (und Mitten) reicht mir bei weitem, und ich stehe eigentlich schon (zumindest wenn ich mit Pick spiele) auf einen ziemlich Attack-reichen Sound (a la Mike Dirnt).
Viel mehr kann ich leider nicht zum Sound schreiben, wie gesagt, I just don't know how to ;-) Alles in allem würde ich den 715 als vielseitigen Verstärker bezeichnen, der gerade in "seinem Element" einen Hammer-Sound hat.
Gehört zwar eigentlich nicht unter Sound, allerdings möchte ich noch kurz auf die Bandtauglichkeit / Lautstärke eingehen. Wie schon erwähnt spiele ich in einer Punk-Rock Band (Wir spielen Rise Against, Offspring, Sum 41, Green Day, ...), ich würde unseren Drummer aber nicht als unmenschlich Laut bezeichnen. Unsere beiden Gitarren werden übers Mischpult direkt an unsere Monitore gegeben, allerdings bringen die trotzdem eine ziemlich ordentliche Lautstärke. Kennt ihr die MusicSafe Pro Ohrstöpsel von Alpine? Ohne die ist es von der Lautstärke her nicht auszuhalten; vielleicht könnt ihr euch jetzt ein Bild machen. Mit Pre-Gain auf 8, Kompressor an und Master auf 4.5 halte ich gut mit, mit Master auf 5.5 bin ich zu laut.
Meine Einschätzung des Amps ist: Von der Power her kann er gut bis sehr gut mit einem sehr lauten Drummer mithalten, und die Lautstärke reicht definitiv auch für kleine Gigs.
5. Negative Punkte
Jetzt also zu den negativen Punkten, die mir aufgefallen sind.
- Hochtöner rauscht doch ganz schön, allerdings hört man es beim Spielen überhaupt nicht
- Kein seperater Speaker-Out (die Möglichkeit noch einer 4x10er anzuschließen wäre schon cool gewesen)
- MIDI-Kabel lässt sich nur schwer in Fußschalter stecken und wackelt ziemlich
- Angeblich ist der Hochtöner abschaltbar, habe aber auch nach längerem Suchen keine Taste/Regler dafür gefunden
6. Fazit
Für den Preis (395 Euro) eine absolute Kaufempfehlung von mir, ich kenne zwar keine der definitiv vorhandenen Alternativen, aber würde den Trace Elliot 715 trotzdem als einen DER Probe-Amps schlechthin bezeichen.
So, jetzt bin ich müde, vielleicht schreibe ich morgen noch etwas dazu, mal sehen. Anbei noch zwei sehr Amateur-hafte Bilder, einmal im Dunkeln, einmal bei Hallogen-Licht im Zimmer... Presenting - my humble equipment ;-)