wie viele Möglichkeiten gibt einem die Harmonielehre, einen harmonischen Ton zu finden? Unzählige! Bis ich die alle durchprobiert habe, kann ich das auch probieren und komme am End im Schnitt auf den gleichen Zeitaufwand! Aber dazu kommt noch, was sich in meinem Ohr als gut und passend anhört, muss noch lange nicht der klassischen Lehre entsprechen! und so "verbietet" mir die Lehre sogar manche Tonkombinationen, die mir gefallen könnten... wenn sich alle Musiker an die Harmonielehre halten würden, wäre uns so manche gelungene Komposition verschlossen geblieben (Meshuggah, Cacaphony...)
Wenn ich die Regeln kenne, dann kann ich sie auch bewusst
nicht befolgen. Ich weiß welche Töne passen, aber auch welche nicht passen. D.h. auch in diesem Fall kann ich ohne rumprobieren direkt die Töne nehmen, die vielleicht einen disharmonischen Klang in das ganze bringen können. Danach höre ich es mir an. Klingt es dann schon so, wie ich will, bin ich froh. Wenn nicht, dann nehme ich andere Töne. Aber das ist weitaus weniger "Stochern im Heu", als einfach alles zu probieren.
Naja, was solls, jeder darfs ja machen wie er will. Aber ein Regelwerk ist nicht gleichzusetzen mit Schranken. Tritonus, Zwölftonmusik, etc. etc. ..... auch all diese Dinge bildet die Harmonielehre ab, also nicht immer nur an das schöne und nette in der Harmonielehre denken
Zudem bedenkt bitte, dass die Harmonielehre auch nicht schön klingende Tonleitern beinhaltet, die auch in vielen "brutaleren" Songs verwendet werden.
Regeln sind wunderbar, wenn man weiß, wie man sie einsetzen muss. Und ich würde soweit gehen und behaupten, dass jeder Gitarrist (bzw. Musiker), der sich auch in der Theorie wunderbar auskennt und weiß, wie sowas einzusetzen ist, jedem anderen Musiker allein vom Wissen der Möglichkeiten her überlegen ist.
Da kann man natürlich dann z.B. das Argument Kurt Cobain bringen, der keine Ahnung von nichts hatte. Aber naja, da sind halt noch ne Menge andere Faktoren mit vertreten, die diese Musik so toll macht.
Finde es aber grundsätzlich blöd jemanden explizit zu sagen, er solle sich keine vorhandenen Songs oder Theoriewissen aneignen. Das ist definitiv der falsche Tipp ...