Ton(klang)-holz beim Akkordeon

Ich habe den Klang gehört und es ist ganz anders als die italienischen Instrumente. Er baut auch instrumente ohne den speziellen Folkloresound. Der Unterschied des Tons ist frappant. Ich würde niemals so ein Folkloreinstrument kaufen, es ist sehr speziell.

Gruss Akko
 
Eine Unterscheidung zwischen Oberflächeneigenschaften und inneren Klangeigenschaften treffen sie in dem Moment nicht - sie können es ja auch nicht unterscheiden.

...

Drum bleibe ich bei meiner Kernaussage, dass beim Akkordeon nicht das Holz speziell den Klang ausmacht, sondern die spezielle Oberfläche.

...

Aber ob du da Buche, Eiche oder Teakholz nimmst, wirst du am Klang wohl kaum unterscheiden können, nur, ob es lackiert ist, glatt geschliffen oder rauh ist, das wirst du deutlich hören.

Gruß,
maxito

Hallo maxito,

das ist wirklich eine sehr intelligente Aussage und macht durchaus Sinn. Verschiedene Holzarten haben verschiedene Oberflächenstrukturen, das macht sich widerrum bemerkbar im Ton.
Wir haben ja alle schon einen Resonanzraum gesehen (z.B. bei den Autoherstellern) der mit oberflächenstrukturierten Schallmatten ausgekleidet ist. Man möchte den Schall absorbieren.
Vielleicht schluckt die rauhe Oberfläche mancher Holzart bestimmte Frequenzen besser als andere :gruebel:.
Man braucht also nur eine Morino V M aufmachen und reingucken. Wie ist die Oberflächenstruktur des verwendeten Holzes. Ich spreche hier nicht nur von den Stimmstöcken.

Echt scharf maxito ... :cool:

gruss, maj7
 
Vielleicht schluckt die rauhe Oberfläche mancher Holzart bestimmte Frequenzen besser als andere

... und zwar unter Garantie!
Harthölzer absorbieren und reflektieren den Schall mit Sicherheit anders als weiche Hölzer. Und rauhe Oberflächen schlucken den Schall auch definitiv besser als glatte. Aber es ist nicht wichtig, ob das Holz bei Vollmond mit geweihter Axt geschlagen wurde, oder mit der Kettensäge zu Fall gebracht wurde. Interessanter ist, ob es eine weiche Holzart mit offenerer Oberflächenstruktur ist, wie Tanne und Fichte oder ein hartes Holz mit dichter Oberfläche, wie Buche, oder Walnuss.

Man braucht also nur eine Morino V M aufmachen und reingucken. Wie ist die Oberflächenstruktur des verwendeten Holzes

...Tja und da sehe ich dann Holz nicht übermäßig feingeschliffen, klarlackiert und Alublech (Cassotto). Da sich meine VN diesbezüglich meiner VIM sehr ähnlich sieht, ist das also mit Sicherheit nicht das Geheimis des Klangs, denn beide klingen schon unterschiedlich, trägt aber vielleicht einen Teil zum Morinosound bei.

Gruß, maxito
 
Harthölzer absorbieren und reflektieren den Schall mit Sicherheit anders als weiche Hölzer.
...
Und rauhe Oberflächen schlucken den Schall auch definitiv besser als glatte. Interessanter ist, ob es eine weiche Holzart mit offenerer Oberflächenstruktur ist, wie Tanne und Fichte oder ein hartes Holz mit dichter Oberfläche, wie Buche, oder Walnuss.

Gruß, maxito

weiß jemand etwas über die verbauten Holzarten bei den verschieden Instrumenten?

maj7
 
Hab mal eben in meine Morinos reingeschaut:

VIM:
Die Stimmstöcke sind im Sockelbereich aus Buche, die Deckleiste ist ein anderes Hartholz - könnte Ahorn sein, bin mir aber nicht ganz sicher.
Die Balgeinfassug ist aus Buche.
Füllung Bassseite aus normalem Möbelsperrholz (vermutlich Gabun)
Gehäuse normales Möbelsperrholz, im Bereich von tragenden Teilen aus Buchensperrholz.
Füllung und Cassotto Diskantseite aus Aluminium.
Alle Holzteile lackiert und einigermaßen glatt, aber nicht zusätzlich feingeschliffen.

VN:
Stimmstöcke aus Fichte, im Sockelbereich aus Walnuss.
Balgeinfassung aus Walnuss.
Füllung Basseite normales Möbelsperrholz.
Gehäuse normales Möbelsperrholz, tragende Verstärkungen aus Walnuss.
Füllung und Cassotto Diskantseite aus Aluminium.
Alle Holzteile lackiert und einigermaßen glatt, aber nicht zusätzlich feingeschliffen.

Durch die starke Verwendung von Walnussholz in der VN würde ich mal drauf schließen, dass mindestens das Gehäuse in Italien gebaut wurde. Durch die Stellen, an denen Walnussholz verwendet wurde kann man zudem auch sehen, dass das dort aus mechanischen Gründen verbaut wurde und mit Klangeigenschaften nichts zu tun hat (wie z.B. an der Balgeinfassung)

Bei meiner Tango IIIM sieht es innen materialmäßig ähnlich wie in der VIM aus, nur dass die Tango innen nicht lackiert ist und die Füllung auf der Diskantseite auch aus Möbelsperrholz ist.

Alles in allem eigentlich ziemlich ernüchternd - nix mit "edlem Klangholz" und so und trotzdem klingen se eigentlich recht gut.

Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt könnten wir wieder anfangen... die Supita hat ein furniertes Cassotto, die Cantus-Serie nicht. Wir müssten mal schauen, ob nicht die Stimmstöcke der Supita auch in die Cantus-Serie passen - dabei angenommen, daß die Schachtmaße gleich sind. Dann könnte man den Vergleich ziehen, inwieweit - und beim Cassotto müsste sich aufgrund der hohen Oberfläche ja noch mehr tun - das Material Klangeinfluß hat.
 
Man könnte ja mal spaßeshalber ins Cassotto eine Pappe reinlegen und hören was sich da tut - ist für einen Schnellversuch einfacher zu machen. Sehr wahrscheinlich gedämpfter und sonst?
mal sehen, bzw. hören

gruß,
maxito
 
Das Problem ist, daß die Pappe, wenn sie nicht dünn genug ist, die Maße des Schachtes und damit seine Klangeigenschaft ändert.

Eine Folie dürfte da besser sein.
 
Vibriert Folie nicht viel zu stark im Vergleich? Oder gehts darum die Oberfläche zu glätten?

Ich muss sagen, ich finde es Schade, dass das Holz des Instruments wenig bis gar keine Auswirkung auf den Klang hat. Was könnte man da schöne Spielereien und Versuche machen.
 
Du kannst insofern was tun, indem Du die Kanzellenmaße änderst. Die Kanzelle selbst hat Einfluß auf den Klang.
 
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Ich muss sagen, ich finde es Schade, dass das Holz des Instruments wenig bis gar keine Auswirkung auf den Klang hat. Was könnte man da schöne Spielereien und Versuche machen.

Na dafür stünde ja dann die komplette Bandbreite fürs Gehäusedekor offen, z.B. Gehäuse aus Zebraholz - das hätt doch auch was.

Richtige Holzgehäuse (über die Problematik des Gewichts und der Stabilität hatten wir an anderer Stelle schon mal diskutiert) werden immer noch viel zu wenige gebaut und die, die es gibt, viel zu brav gebaut. Da denke ich, dass sich da schon auch ein Markt erschließen lassen könnte, aber dazu müsste man vermutlich die Benutzer auch erst mal aus ihrer konservativen Ecke herausholen.
Gomes bietet verschiedene Dekors mit Echtholzfurnier an, sagt aber selber, dass die kaum nachgefragt werden. schade eigentlich, finde ich.

Gruß,
maxito
 
In neuesten Augabe der Zeitschrift "Akkordeon" wird über Strasser berichtet, die Ihre Harmonika jetzt auch in Carbon-Bauweise fertigen. Der Klangvolumen würde deutlich gesteigert und das Gewicht erheblich reduziert. Außerdem wird glasfaserverstärkter Kunststoff für die Tasten verwendet, zur Reduzierung von Eigenschwingungen. Siehe hier:
http://www.harmonika.com/de/aktuelles.htm

Finde ich absolut super.:great: Leider gibts das noch nicht für Pianoakkordeon. Eine 5-chörige 41/120 um die 10kg in absolut cooler Carbon-Optik, das wäre mein Instrument.
 
Und sind die Stimmstöcke auch aus Carbon oder Plastik?

Ich habe heute noch mal im Richter gelesen. Leider fand ich keine Stelle, an der es um die Beschaffenheit der Kanzellenoberfläche geht. Jedoch sagt mein HZIM, daß es im Klang einen Unterschied macht, ob die Stimmstöcke lackiert sind oder nicht. Die Kanzellenmaße werden momentan daraufhin ausgelegt, einen optimalen Luftstrom für die beste Ansprache der Stimmzunge zu holen.

Ich weiß jetzt auch, was das Geheimnis der Holzstimmstöcke und der Holztastaturen ist:
Während die Plastikteile aus dem Automaten kommen, nachgeschliffen und eingesetzt werden, werden die Holzteile von Hand zusammengesägt, -gesetzt und -geklebt. Dieses Gefühl, daß das Akkordeon durch viele Hände gegangen ist und aus vielen Einzelteilen ein Individuum geschaffen wurde, vermittelt doch ein ganz anderes Gefühl als wenn nur in Baugruppen zusammengefriemelt wird.

Beispiel Stimmstock: Er ist das Werk von mehreren Händen, die Fehler machen und in Toleranzen arbeiten, während der Plastikstimmstock von der Maschine perfekt und tausendfach reproduzierbar gemacht wird. Ihm fehlt also das individuelle. Psychologisch halt... ;)
 
Ich hab im Forum noch kein Bild von Plastikstimmstöcken gefunden, deshalb lade ich mal 2 Bilder der Plastikstimmstöcke der Weltmeister Caprice hoch, damit man sich ein Bild machen kann, wenn hier von Plastikstimmstöcken die Rede ist.
2010_0515_21-27-58.JPG 2010_0515_21-27-26.JPG
Übrigens: wieso gibt es bei den Klingenthaler Akkordeons diese rechtwinklig montierten, kleinen Stimmplatten? Mini-Diskant-Cassotto:confused:
 
Guten Morgen,

ich vermute, daß es allein wegen des besseren Stimmens im Instrument ist. Einen Klangeffekt dürfte die Konstruktion nicht haben und auch zwecks besserer Ansprache dürfte da nichts sein.

Grüße

Ippenstein
 
Nun habe ich mich ja wohlweislich eine ganze Weile hier zurückgehalten und diesen Faden mit grossem Interesse mitgelesen. Da ich selbst in der Musikinstrumenten-Industrie gearbeitet habe, komme ich zu dem Ergebnis - sei es nun gerechtfertigt oder nicht - dass jedes Instrument die Sorgfalt, mit der es produziert wird, eben auch ausstrahlt. Es besitzt sozusagen eine Seele, die die Handwerker durch ihre Arbeit auf das Instrument übertragen. Dies scheint bei manchen Fabrikaten zu gelingen, bei anderen weniger. Und leider hat auch ein Handwerker nicht immer einen guten Tag.

Im Fall Poeta sehe ich jedoch tatsächlich intensive Bemühungen eines Herstellers, den Klang gezielt zu verbessern; ihn abzurunden. Und dann "strahlt" das Instrument tatsächlich. Natürlich muß man dann für ein solches Akkordeon mehr bezahlen. Es begleitet einen aber auch ein ganzes Leben lang, wenn man es gut behandelt und man wird vor allem des Klangs nie überdrüssig. Von deutschen Herstellern werden ja fast nur noch Großserien-Akkordeons produziert oder vertrieben - und man hört und fühlt es als fortgeschrittener Spieler einfach, wie viel Qualität, Sorgfalt und - da greife ich mal Freund Ippenstein auf - Liebe in ein Instrument gesteckt wird. Ich spiele mit der 5chörigen Cantus de Luxe ein Instrument, das nicht mehr gebaut wird, und mein Herz hängt vor allem am guten Klang des Akkordeons. Natürlich muß die Mechanik stimmen und die Stimmung stabil sein. Aber das setze ich bei einem hochwertigen Instrument einfach voraus.

Ich habe mich vor einiger Zeit mit Elke Ahrenholz von Victoria unterhalten und sie hat mir erzählt, wie viele Versuche mit unterschiedlich abgelagerten Holzarten, deren Oberflächen und Konstruktionen durchgeführt wurden und dann tatsächlich hörbare Klangverbesserungen festgestellt wurden. Ich kann es deshalb - aus meiner heutigen Sicht - nicht nachvollziehen, weshalb manche Hersteller sich mit dem Hinweis auf physikalische Gesetzmäßigkeiten diesen Erkenntnissen konsequent verweigern. Es kann nicht sein, was nicht sein darf...? Ich denke, es ist einfach eine bequeme Haltung, um lästige Entwicklungskosten zu vermeiden. Das nennt sich dann "Tradition". Wie schön ist es jedoch, wenn vor allem die Weiterentwicklung in einem dynamischen Unternehmen Tradition hat! Diese Industrie benötigt vor allem Menschen, die nicht nur eine Tradition mehr schlecht als recht "konservieren" wollen, sondern vor allem Persönlichkeiten, die mit Herzblut, Musikverstand und Fachwissen neue Entwicklungen mutig vorantreiben.

Im Fall Victoria Poeta muß man dann sagen: Schaut euch an, was sie geleistet haben; das Ergebnis spricht für sich!
 
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Im Fall Poeta sehe ich jedoch tatsächlich intensive Bemühungen eines Herstellers, den Klang gezielt zu verbessern; ihn abzurunden. Und dann "strahlt" das Instrument tatsächlich. Natürlich muß man dann für ein solches Instrument mehr bezahlen. .

Du meinst wahrscheinlich einfach, dass die Poeta in der Liste einfach ein Luxusmodell darstellt und deshalb teurer ist?
So gesehen ist das richtig.
Anderenfalls stimmt es aber nicht. Ich werde nicht müde zu wiederholen, dass es seltene super Instrumente gibt, die keinesfalls vom Listenpreis oder sogar von der üblichen Rabattpolitik der Firmen abweichen und man kann andererseits viel viel Geld in die Hand nehmen und bekommt absoluten Murks - ohne Sicht auf Rettung wenn man noch mehr investiert!

Das ist keine Frage des Geldes sondern eine Frage der Ehre - und vielleicht Glückssache.

Zum Holz:
Gutes Marketing klingt mit. Die Optik klingt mit, die Story wirkt.
Es gibt im Weltall gefertigte Hifi-Kabel, diese kosten das hundertfache als in der Schwerkraft gefertigte Kabel und natürlich glaubt ein Kunde das zu hören.

Ein Händler versuchte mich mal von einem Holzakkordeon mit der Story zu überzeugen, er hätte für sich herausgefunden, dass er niemals ein weißes Akkordeon spielen könnte. Es passe einfach nicht zu ihm, er fühle sich nur noch mit Holz wohl und das überträgt sich auf sein Spiel.
Das sind psychologische Effekte, die tatsächlich irgendwie wirken, die aber sehr subjektiv sind. Bei Harry Potter sucht sich der Zauberstab seinen Besitzer, Inge erzählte mir von mehreren Fällen, in denen das Produkt zu ihr gefunden hat, nicht umgekehrt.

Ich denke, die entscheidenden Faktoren sind andere, das Holz hat vielleicht Einfluss, aber nur zu einem sehr geringen Teil.
Auch wenn Victoria die ersten waren, die Holzakkordeons bauten ... inzwischen gibt es ja etliche. Wer verweigert sich denn eigentlich den Erkenntnissen? Es ist doch nicht so, dass Victoria versucht, der Konkurrenz die eigenen Erkenntnisse aufzuzwingen und diese will sie partout nicht annehmen... :D. Es ist doch eher so, dass die meisten fieberhaft versuchen, das eigene Sortiment mit einer Holzserie zu erweitern, um das scheinbar gut laufende Geschäft nicht zu verpassen)

Klingen nun alle Holzakkordeons besser? Jede Firma behält trotz Holz für sich einen speziellen Klang, der sich aus vielen speziellen Faktoren der Fertigung zusammen setzt. Damit gibt es übrigens noch einen Rechtfertigungsgrund für Fertigungsschwankungen.
Mein Vorschlag: vielleicht bekommt jedes Akkordeon noch einen Pass mit einer Holzlagerungsstory, so hätte jedes Akkordeon eine persönliche Geschichte, eine Biographie gewissermaßen.

Welche Holzsorte,
Baumfällung: Wo wann
Lagerung: Wo wie lange
Wetter und Mondphase
Fertigungszeitraum
Welche Mitarbeiter
Welche Stimmzungen
Besondere Vorkommnisse während der Fertigung (Mitarbeiter kommt besoffen oder verliebt zur Arbeit ...)
Endkontrolle - natürlich von der Cheffin persönlich
Probespiel von (irgend ein klangvoller Künstlername)
Keine Seriennummer sondern ein Name: "Leonardo bel Suono No 5"
usw.
Ein paar technische Daten und Diagramme kämen noch gut, so wie das bei Mikrophonen gemacht wird. Die teuren Mikros haben auch Persönlichkeit und deren Optik beeinflußt die Performance des Sängers!

Das liest sich doch gut oder? Und damit zahlt man dann auch gern noch ein bischen mehr.

Das würde der Philosophie der Poetas doch entsprechen. Bei alten Geigen und antiken Möbeln gibt es so etwas in der Art auch.
Der Kunde sieht sich als einmaligen Künstler und will ein Unikat kaufen. Also macht man das - ist doch clever und funktioniert.
 
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Gutes Marketing klingt mit. Die Optik klingt mit, die Story wirkt.

Ganz klar - um für potentielle Käufer attraktiver zu sein ist ein von der breiten Masse sich abhebendes Gehäuse schon mal die halbe Miete - nicht umsonst formen Werbestrategen bis ins Detail an Verpackungen mit.
Was mich betrifft, so muss ich ganz offen zugeben, das ich das sogar einigermaßen moderne Design recht ansprechend finde und gerne anschaue. Auch wenn sich vielleicht die klanglichen Effekte anders genauso erreichen ließen - das Auge hört mit!:redface:

... Und der Mensch will den Effekt sehen können! Und wenns drum geht dem Kunden die vielen kleinen Veränderungen in der Schallführung, in der Oberflächenstruktur, im Klappenhub, an der gänderten Position der Stimmplatten klar zu machen, dann ist s eben viel einfacher, den gesamten Effekt auf das Holz zu konzentrieren - fertig! Da brauchts nicht mehr viele Worte. Der Mensch als Kunde hat eben eine nicht zu verleugnende Tendenz umschmeichelt und betrogen werden zu wollen, weil er sich nicht wirklich mit der Technik auseinandersetzen will. Iss ja auch egal - Wenn der Klang passt und die Mechanik und Haptik stimmt - was muss ich als Musiker da eigentlich mehr wissen? Mich als Techniker würde sowas natürlich brennend interessieren, aber ich bin vermutlich diesbezüglich einen verschwindend geringe Minderheit.

Abgesehen davon hält das auch die forschende Konkurrenz auf Distanz. Wozu soll ich denn groß rausposaunen, was ich im Detail für Verbesserungen eingebaut habe - nur dass es postwendend nachgebaut wird? Die ganze Akkordoenindustrie hat ein fröhlich funktionierendes Kopierwesen.Das muss man ja nicht absichtlich auch noch ankurbeln - geht ja schließlich um Umsatz und Gewinn!;)

Die Stimmzungen?

Da es nur noch eine Handvoll Stimmzungenhersteller gibt, kann man sich damit nicht mehr allzugroß abheben, denn die gleichen Teile die sind praktisch über den ganzen Markt verstreut verbaut...
Mit dem Feintuning - ja, damit kann man schon noch was "reißen" - aber dazu bedarf es gguter geübter und zuverlässiger Spezialisten. Und die sind wiederrum ziemlich rar...aber ! Auf die Art lässt sich sehr wohl was machen!

Sind wir bei den Mitarbeitern angelangt!

Ja! Die sind eminent wichtig für ein gutes Akkordeon. Und wer soclhe Leute hat, passt auf die auf und pflegt sie.
.. Aber mit denen mag man nicht werben, denn wenn man dem Namen guter Mitarbeiter wirbt, kann der Schuss zielmlich nach hinten losgehen, wenn selbige doch dem Lockruf der Konkurrenz erliegen...Ich glaube bei Dallape hat man seinerzeit gehörig geflucht, als sich Hohner den Herrn Gola unter den Nagel gerissen hatte...


Der Kunde sieht sich als einmaligen Künstler und will ein Unikat kaufen. Also macht man das - ist doch clever und funktioniert.

Ja passt! Denn wer soviel Geld afür ein Akkordeon ausgibt, will sich auch gerne etwas besonders fühlen. Alle Nobelhersteller auf dem Automobilsektor machen dies seit längerem erfolgreich vor - Wenn nun noch der Herstellerpass eingeführt wäre, dann hätte man indirekt sogar eine Art Qualitätssicherung aufgebaut, denn im Zeitalter des Internets, würden gewisse Häufingen mit Qualitätsschwankungen bei bestimmten Konstellationen sehr schnell publik... und demzufolge vermutlich auf Herstellerseite schnell angegangen

Und was lernen wir nun daraus:

Victoria hat eigentlich sehr viel richtig gemacht mit der Poeta:


  • Ein Gehäuse, das zeitgemäß ist , zum derzeitigen Käuferverhalten passt.
  • Ansprechendes Desing, das einer breiten Käuferschicht gefällt.
  • Im Detail getüftelt und verändert, so dass sich ein Klang einstellt, der ein gewisses "typisch Poeta" erzeugt. Das ist m.E durch aus gelungen.
  • Sauber ausgeführte Mechanik - nach meien Spielversuchen auf der Poeta findee ich , ist das durchaus erreicht.
  • Bliebe nur noch zu schauen, dass die Qualitätsschwankungen der doch relativ stark handgearbeiteten Geräte klein bleiben und das Niveau hochgehalten bleibt. Unterschiede konnte ich bei den verschiedenen Instrumenten feststellen, die ich spielen durfte, aber nicht negativ, sondern auf hohem Niveau und in dem Sinne, dass sie sich eben unterscheiden, aber deswegen gegeneinander nicht schlechter sind.

Und wenn man dann so die Reaktionen der Spieler und Zuhörer anschaut, dann möcht ich mal behaupten, dass das Konzept aufgegangen ist. Mir ist so gut wie niemand bekannt, der der Poeta nicht mindetens wohlwollend gegenüber steht. Ziel erreicht!:)

Gruß, maxito
 
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Gutes Marketing klingt mit. Die Optik klingt mit, die Story wirkt.

...

Ein Händler versuchte mich mal von einem Holzakkordeon mit der Story zu überzeugen, er hätte für sich herausgefunden, dass er niemals ein weißes Akkordeon spielen könnte. Es passe einfach nicht zu ihm, er fühle sich nur noch mit Holz wohl und das überträgt sich auf sein Spiel.

Ja, vergleiche Urlaubswein, im Urlaub und daheim!

Es gibt im Weltall gefertigte Hifi-Kabel, diese kosten das hundertfache als in der Schwerkraft gefertigte Kabel und natürlich glaubt ein Kunde das zu hören.
Das ist unfair, weil das mit dem Weltall-Kabel tatsächlich nachmeßbarer Blödsinn ist. :rofl:

Klingen nun alle Holzakkordeons besser?

Glaube ich auch nicht. Aber klingen alle Geigen besser weil Sie aus Holz gefertigt werden? Nein, hier hat es eine brutale Streubreite. Die einfach nur ausgefräste Geige klingt nicht oder nur durch glücklichen Einzelzufall.

Was ist mit Carbongeigen? Als Ingenieur bin ich ein großer Fan von Carbon und verfolge die Bemühungen hier schon seit einiger Zeit. Von den akkustischen Eigenschaften ist es eigentlich perfekt für den Bau von Instrumenten. Man tut sich leider schwer.

Und die Meistergeigen? Ist das alles Nimbus und Will-auch-haben, mit den Stradivaris und Guarneries? Liegt es am Lack, liegt es am Holz (geschlagen in der Walpurgisnacht) oder war es Hasenpisse die für das Färben verwendet wurde? :D

Früher hielt ich das getue um das richtige Holz immer für reichlich übertrieben. Dann bin ich auf den Herrn Schleske gestoßen:

http://www.schleske.de/geigenbau/klangraum/resonanzprofile.html

http://www.schleske.de/unsere-forschung/einfuehrung-geigenakustik/holz-und-lackanalyse/anatomie.html

Sehr spannend das alles. Im übrigen ist Herr Schleske neben Geigenbauer auch Physiker und hat das ganze Thema sehr ingenieursmäßig angegangen. Seine Forschungsergebnisse sind beeindruckend plausibel, meßbar und nachvollziehbar.


Zurück zur Poeta und anderen Akkordeons:

Wenn es einem Akkordeonbauer gelingt einen guten Klang hinzubekommen und das einigermaßen reproduzierbar könnte das vielleicht sogar auch nachgemessen werden. Vielleicht sollten wir mal das Labor von Herrn Schleske mieten ;).

Ob das Holz nun einen vitalen Einfluß auf die Poeta hat? Ich weiß es auch nicht. Weil es das Flagschiffinstrument ist und deswegen die ganze Muße und Entwicklungskraft hier hineinfließt? Vielleicht deswegen? Man müsste es untersuchen.

Ganz von der Hand zu weisen ist das mit dem Holz aber keinesfalls. Sicher aber wird es weniger Einfluß nehmen wie bei einer Geige, aber ich kann es mir nach obig aufgeführten gut vorstellen.

Schlecht klingen tut eine Poeta jedenfalls nicht wirklich.

Nebenher, mich würde brennend interessieren ob ein aus Carbon gefertigtes Akkordeon einen guten Klang hat. :gruebel: Vielleicht ein neuer Faden?
 
Lieber Max,

mich würde das mit dem anderen Holz auch mal interessieren. Gerne sowohl subjektiv am Instrument als auch durch Versuchsaufbauten. Ich könnte mir gut vorstellen, daß das Institut auch Interesse an einem Test hätte, weil die Behauptung gegen die bisherigen Forschungsergebnisse spricht.

Ein aus Carbon gefertigtes Gehäuse würde genauso gut oder schlecht wie ein gleiches aus einem anderen Material klingen.

Die Carbon-Violine stellt in ihrer Leistungsfähigkeit andere Violinen in den Schatten. Trotzdem kann nicht sein, was nicht sein darf - auch nach einem
Blindtest nicht. :rolleyes:

Viele Grüße

Ippenstein
 

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