Chor-Junkie
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Hi @Dysnomia,
freut mich für Dich, wenn das ein brauchbarer Ansatzpunkt ist. Damit lässt sich etwas anfangen
Es ist sehr schwer, gute Übungen zur Entspannung der Zungenwurzel zu finden, weil diesen großen Muskel kaum jemand auf dem Schirm hat. Für mich war ein absoluter Aha-Effekt zu erleben, dass sich mit der Lockerung der Kaumuskulatur auch die Zungengrundmuskulatur entspannt.
Um die Kaumuskulatur zu finden und zu ertasten, beiß mehrmals die Zähne zusammen, ertaste den angespannten Muskel zwischen Ober- und Unterkiefer, lass nun den Unterkiefer locker hängen und streiche diesen Muskel mit Druck mehrfach von oben nach unten aus.
Und diese zwei Übungen versuche mal morgens nach dem Aufstehen (gegen die folgen nächtlichen Zähne knirschens, auch wenn Du glaubst, dass Du das nicht tust) und nach stressreichen Arbeitstagen:
- Zieh den Unterkiefer maximal nach unten (aber Vorsicht - nicht nach hinten). Zug halten. Konzentriere Dich auf die gespannte und vielleicht sogar schmerzende Kaumuskulatur und stell Dir an deren Stelle z.B. einen weichen, sich langsam dehnenden Kaugummi vor (Autosuggestion). Beende die Übung erst, wenn die Muskeln nachgegeben bzw. die Schmerzen aufgehört haben (mindestens 40 Sekunden halten). Achte darauf, bei der Übung die Zunge nicht nach hinten zu ziehen.
- Lass den Unterkiefer möglichst locker hin und her wandern. Wenn die Gelenke knacken, stütze sie durch leichten Druck mit den Fingerspitzen. Bei der Übung geht es um Lockerheit und nicht um maximalen Bewegungsspielraum. Manchmal ist weniger mehr.
Und zur Zunge auch ein paar Übungen:
- Lass die Zungenspitze in den Rachen zeigen (Forme ein "L") und berühre damit den Gaumen hinter den oberen Zähnen. Öffne den Kiefer locker und atme langsam ein. Fühle, was sich in der Kehle und im Rachen verändert hat.
Die Zungenhaltung führt zu einer aktiven Streckung der Zungenwurzel und damit mehr Freiraum im Rachen sowie einer Verringerung des Drucks auf den Kehlkopf. Die Übung ist nicht dafür da, die Grundspannung zu verringern, sondern um einen ersten Eindruck von der möglichen Freiheit in der Kehle bei unverspannter Zungenwurzel zu erhalten, also um zu erfahren, was das Ziel sein kann.
Für die Lockerung der Zungenwurzel haben sich folgende Übungen bei mir bewährt:
- Artikuliere bei konstantem Kontakt der Zungenspitze mit den unteren Zähnen langsam und genüsslich "mnjom" und "mnjam". Die Zungenoberseite streicht dabei über die Innenseite der oberen Schneidezähne und wölbt sich dann entspannt wie ein Pleuel nach außen.
- Lass die Zungenspitze in den Mund schauen und berühre mit ihr den harten Gaumen hinter den Zähnen. Lies einen Text so deutlich wie möglich, ohne den Kontakt der Zunge zum Gaumen zu verlieren. Anschließend wiederhole das Vorlesen mit normaler Artikulation. Höre und fühle.
Gut geeignet zum Üben sind auch Schüttelreime, Limericks und Zungenbrecher. Die Übung verbessert die Artikulation.
- Sing eine längere Melodie erst auf "ng", dann auf "a" oder "ä". (progressive Entspannung der Zungenwurzel)
Mit Körperanteil meine ich, dass Spannungs- und Entspannungszustände im gesamten Körper und nicht nur im Gesicht Einfluss auf die Stimme haben. Je mehr man mit Emotionen singt, die automatisch winzigste Spannungs- und Entspannungszustände über das Vegetativum verursachen, umso mehr wird der Stimmklang auch durch einzelne Bereiche des Torsos mit geprägt. Und sind diese Bereiche inaktiv, hört man das. Man könnte sagen: Aktivieren ohne zu verspannen. Ist jetzt auf die Kürze ein zu umfangreiches Thema und würde im Moment noch zu weit führen. Aber ein erster Selbstversuch wäre durchaus möglich. Um Druck und Anspannung beim Tönen aus der Kehle rauszuholenen und in den Körper zu verlagern, versuch mal folgende Bilder:
- Spüre einen sanften (Frühlings-)Wind, der Dir nicht nur frontal entgegenweht, sondern Deinen Körper beim Einatmen frontal durchdringt und Dich auch beim Ausatmen von hinten nach vorn durchströmt. Wenn das Bild erspürt ist, wende es auch beim Singen an. Nur fließen lassen und spüren. Sing aus dem Herzen, nicht aus dem Hals
So viel Phantasie traue ich Dir ohne weiteres zu. Leider kann man das ja nicht mit allen Menschen machen ...
Bei dem Lied, das mich so unangenehm berührt hat, ging es um Melodie und auch Instrumentalisierung. Ich fand die erzeugte Atmosphäre einfach sehr bedrückend.
Der Begriff Manipulieren bezog sich auf das bewusste Formen der Klänge, Vermeiden bestimmter Zustände etc. Versuche der Stimme zu vertrauen und mehr auf Emotionen zu gehen. Je mehr man die Stimme manipuliert, umso schwieriger ist mit ihr umzugehen.
So, probiere Dich aus und gib in ca. zwei Wochen mal eine kurze Rückmeldung. Dann schauen wir weiter ...
Liebe Grüße
Chor_Junkie
freut mich für Dich, wenn das ein brauchbarer Ansatzpunkt ist. Damit lässt sich etwas anfangen
Es ist sehr schwer, gute Übungen zur Entspannung der Zungenwurzel zu finden, weil diesen großen Muskel kaum jemand auf dem Schirm hat. Für mich war ein absoluter Aha-Effekt zu erleben, dass sich mit der Lockerung der Kaumuskulatur auch die Zungengrundmuskulatur entspannt.
Um die Kaumuskulatur zu finden und zu ertasten, beiß mehrmals die Zähne zusammen, ertaste den angespannten Muskel zwischen Ober- und Unterkiefer, lass nun den Unterkiefer locker hängen und streiche diesen Muskel mit Druck mehrfach von oben nach unten aus.
Und diese zwei Übungen versuche mal morgens nach dem Aufstehen (gegen die folgen nächtlichen Zähne knirschens, auch wenn Du glaubst, dass Du das nicht tust) und nach stressreichen Arbeitstagen:
- Zieh den Unterkiefer maximal nach unten (aber Vorsicht - nicht nach hinten). Zug halten. Konzentriere Dich auf die gespannte und vielleicht sogar schmerzende Kaumuskulatur und stell Dir an deren Stelle z.B. einen weichen, sich langsam dehnenden Kaugummi vor (Autosuggestion). Beende die Übung erst, wenn die Muskeln nachgegeben bzw. die Schmerzen aufgehört haben (mindestens 40 Sekunden halten). Achte darauf, bei der Übung die Zunge nicht nach hinten zu ziehen.
- Lass den Unterkiefer möglichst locker hin und her wandern. Wenn die Gelenke knacken, stütze sie durch leichten Druck mit den Fingerspitzen. Bei der Übung geht es um Lockerheit und nicht um maximalen Bewegungsspielraum. Manchmal ist weniger mehr.
Und zur Zunge auch ein paar Übungen:
- Lass die Zungenspitze in den Rachen zeigen (Forme ein "L") und berühre damit den Gaumen hinter den oberen Zähnen. Öffne den Kiefer locker und atme langsam ein. Fühle, was sich in der Kehle und im Rachen verändert hat.
Die Zungenhaltung führt zu einer aktiven Streckung der Zungenwurzel und damit mehr Freiraum im Rachen sowie einer Verringerung des Drucks auf den Kehlkopf. Die Übung ist nicht dafür da, die Grundspannung zu verringern, sondern um einen ersten Eindruck von der möglichen Freiheit in der Kehle bei unverspannter Zungenwurzel zu erhalten, also um zu erfahren, was das Ziel sein kann.
Für die Lockerung der Zungenwurzel haben sich folgende Übungen bei mir bewährt:
- Artikuliere bei konstantem Kontakt der Zungenspitze mit den unteren Zähnen langsam und genüsslich "mnjom" und "mnjam". Die Zungenoberseite streicht dabei über die Innenseite der oberen Schneidezähne und wölbt sich dann entspannt wie ein Pleuel nach außen.
- Lass die Zungenspitze in den Mund schauen und berühre mit ihr den harten Gaumen hinter den Zähnen. Lies einen Text so deutlich wie möglich, ohne den Kontakt der Zunge zum Gaumen zu verlieren. Anschließend wiederhole das Vorlesen mit normaler Artikulation. Höre und fühle.
Gut geeignet zum Üben sind auch Schüttelreime, Limericks und Zungenbrecher. Die Übung verbessert die Artikulation.
- Sing eine längere Melodie erst auf "ng", dann auf "a" oder "ä". (progressive Entspannung der Zungenwurzel)
Mit Körperanteil meine ich, dass Spannungs- und Entspannungszustände im gesamten Körper und nicht nur im Gesicht Einfluss auf die Stimme haben. Je mehr man mit Emotionen singt, die automatisch winzigste Spannungs- und Entspannungszustände über das Vegetativum verursachen, umso mehr wird der Stimmklang auch durch einzelne Bereiche des Torsos mit geprägt. Und sind diese Bereiche inaktiv, hört man das. Man könnte sagen: Aktivieren ohne zu verspannen. Ist jetzt auf die Kürze ein zu umfangreiches Thema und würde im Moment noch zu weit führen. Aber ein erster Selbstversuch wäre durchaus möglich. Um Druck und Anspannung beim Tönen aus der Kehle rauszuholenen und in den Körper zu verlagern, versuch mal folgende Bilder:
- Spüre einen sanften (Frühlings-)Wind, der Dir nicht nur frontal entgegenweht, sondern Deinen Körper beim Einatmen frontal durchdringt und Dich auch beim Ausatmen von hinten nach vorn durchströmt. Wenn das Bild erspürt ist, wende es auch beim Singen an. Nur fließen lassen und spüren. Sing aus dem Herzen, nicht aus dem Hals
So viel Phantasie traue ich Dir ohne weiteres zu. Leider kann man das ja nicht mit allen Menschen machen ...
Bei dem Lied, das mich so unangenehm berührt hat, ging es um Melodie und auch Instrumentalisierung. Ich fand die erzeugte Atmosphäre einfach sehr bedrückend.
Der Begriff Manipulieren bezog sich auf das bewusste Formen der Klänge, Vermeiden bestimmter Zustände etc. Versuche der Stimme zu vertrauen und mehr auf Emotionen zu gehen. Je mehr man die Stimme manipuliert, umso schwieriger ist mit ihr umzugehen.
So, probiere Dich aus und gib in ca. zwei Wochen mal eine kurze Rückmeldung. Dann schauen wir weiter ...
Liebe Grüße
Chor_Junkie
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