Chaos Keeper
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Da es zu diesem Thema verschiedene Meinungen gibt, möchte ich darauf hinweisen, dass ich keinerlei Haftung dafür übernehme, dass diese Methode die beste ist oder durch sie keine Schäden auftreten. Meinem Saxophon hat es bisher noch nicht geschadet.
Moin,
Ich werde euch in diesem Thread erläutern, wie ihr das Leben eures Saxes zum einen verlängert, zum anderen Reparaturen aus dem Wege geht und es länger schön aussehen lasst. Kurzum: Ich erkläre euch, wie ihr eurem Sax ein schönes und hoffentlich langes Leben beschert!
Fangen wir gleich an, ohne unnötige Ausschweifungen! Teuren Reparaturen kann man vorbeugen, indem man das Sax schont. Euer Sax ist empfindlich, in die Ecke geschmissen werden mag es genau so wenig wie irgendwo andotzen. Alles was auch nur kleine Beulen oder Lackschäden verursachen kann, sollte vermieden werden!
Um die Klappen und Mechaniken zu schonen sollte man das Sax nicht immer in den Koffer stellen oder legen, sondern immer in den Ständer! Dadurch werden sie entlastet und leben länger.
Die Lederpolster auf den Klappen selbst sind relativ empfindlich. Also nie mehr Druck aufwänden, als nötig ist, um die Klappe zu schließen, weil es sonst deutliche Abdrücke gibt und die Polster somit sehr schnell gewechselt werden müssen. Außerdem nach jedem Spielen mit dem Durchziehwischer zweimal durch das Sax durch. Hat den Sinn, dass die Klappen getrocknet werden, sich nicht mit Feuchtigkeit vollsaugen können. Eigentlich würde einmal reichen, doch ich habe festgestellt, dass mit zwei Durchgängen die gis-Klappe nicht so oft kleben bleibt (unser aller Leid, es sei denn, wir haben gebördelte Tonlächer, auf das ich später noch mal näher eingehe).
Den S-Bogen zu wischen ist absoluter Schwachsinn, weil das Durchwischen nur dazu dient, dass die Klappenpolster trocken werden und man aber die Klappe dort nicht per Wischer erreichen kann. Warum das so ist, kann man sich bei genaueren Hinsehen selbst erklären. Das Metall selbst nimmt keine Schäden durch das Wasser. Damit das Wasser nicht, während das Sax im Ständer steht, vom S-Bogen ins Sax läuft, den S-Bogen so aufhängen, dass er nicht runterfallen kann, aber alles rauslaufen kann. Wenn das restliche Sax getrocknet wurde, die Restflüssigkeit "rausschütteln".
Und das letzte, um Reparaturen vorzubeugen: Regelmäßig das Kork am S-Bogen einfetten, auf das man das Mundstück steckt. Entweder einfach einen festen Rhythmus, z.B. jeden Monat oder einfacher: Immer dann, wenn das Mundstück nur mit drehen oder gewissem Kraftaufwand draufzuschieben geht. Hierzu am besten solche Fettstifte nehmen, die in einer Verpackung wie Lippenpflegestifte sind. Bei denen kommen die Finger nicht in Kontakt mit dem Fett und auch keine Fettflecken auf unser Sax.
So, jetzt etwas zu Hygiene: Unser Sax kann (!) unter richtigen Umständen zu einer Brutstätte für Bakterien umfunktioniert werden! Deswegen: Nach jedem Spielen das Mundstück trocknen. Die besten Erfahrungen habe ich mit einer selbst entwickelten Methode: Ein Papiertaschentuch der Länge nach zusammenrollen. Sollte jetzt etwas länger sein, als das Mundstück. Wenn nicht, hast du es von der falschen Seite her aufgerollt. Jetzt schiebt man das Taschentuch von vorne (von der Seite, in die ihr reinblast) rein, natürlich vorher Blättchen entfernen, bis es hinten rausguckt. Jetzt einfach rausziehen und Taschentuch wegwerfen. Fertig. Der Vorteil gegenüber der Stoff-Taschentuch Variante mit so einem coolen Stab, in den man es reinsteckt, ist, dass das Taschentuch nur einmal verwendet wird und sich somit keine Bakterien bilden können.
Außerdem sollte das Mundstück alle 2 Monate mit Warmwasser durchgespült werden. Aber bitte nicht zu heiß ausspülen, bei einigen Mundstücken kann es zu Verfärbungen und ähnlichem kommen!* Wer will, kann es auch über nacht in ein Ultraschallbad legen, braucht man aber nicht.
Dann gibt es noch die Blättchen. Sehr empfindlich und auch sehr gute Bakterienbrutstätte. Nach jedem Spielen das Blättchen abtrocknen, damit sich keine Bakterien bilden können und in das Blatt-Etui, damit es sich gerade ziehen kann. Sonst wird es wellig, verbiegt sich und der Klang...
Außerdem sollte man nicht immer nur ein Blatt spielen, sondern mehrere Blättchen durchspielen. Was ich meine: Ich habe immer 4 Blättchen, die ich benutze. Ich spiele eins, nach dem spielen kommt es so lange ins Etui, bis ich die anderen 3 auch gespielt habe. So hat es genug Zeit, sich schon glatt zu ziehen. Also kommt das Blättchen nur jedes 4te mal dran.
Damit der Lack lange lebt und ansehnlich bleibt, sollte man das Sax regelmäßig äußerlich reinigen: Am besten mit einem weichen Staub- oder Mikrofasertuch. KEINE LEDERTÜCHER ODER POLIERTÜCHER! Die schaden dem Lack! Um hartnäckige Wasser- und Fettflecken weg zu bekommen, auch keine Reinigungsmittel verwenden, weil die auch nur dem Lack schaden. Entweder man versucht den Fleck einfach so wegzubekommen, indem man lange und stark an dem Fleck mit dem Tuch rumreibt oder die wesentlich schonendere Methode: Tuch leicht anfeuchten. Die Flecken gehen wie von selbst weg. Schwer zugängliche Stellen kann man mit Wattestäbchen.
Und last but not least: Das Problem kennen die meisten von uns: Die dumme gis-Klappe klebt. Wer es nicht kennt, hat entweder gebördelte Tonlöcher oder einfach Glück. Die Frage ist: Wie kann ich dem entgegenwirken? In mehreren Schritten: Zuerst: Mit Kreide auf einen Papierstreifen malen, der so dick ist, dass er gerade komplett unter die Klappe passt, diese aber auch komplett auf dem Streifen aufliegt. Wenn eine dünne, leicht lösliche Kreideschicht auf dem Streifen ist: Die Klappe öffnen, Papierstreifen mit Kreideseite Richtung Polster zwischen Klappe und Tonloch schieben, Klappe schließen, Streifen rausziehen. Das ganze 2-3 mal wiederholen.
Jetzt saugt die Kreide die Flüssigkeit so gut wie möglich auf. Aber um wirklich relativ sicher zu gehen: Jedes mal, wenn man mit dem Durchziehwischer durch das Sax geht, insgesamt 2mal durchgehen, weil dann mehr Flüssigkeit aufgesaugt wird, als bei einem Durchgang, logisch. Bei mir klappt es zumindest, ich weiß nicht, wann die Klappe das letzte mal geklebt hat.
Mein Tipp zur Regelmäßigen Sax-Pflege nach dem Spielen (also dem trocknen):
Als erstes das Sax komplett auseinanderbauen. Dann den S-Bogen aufhängen, damit er schön viel Zeit hat, sich zu entleeren. Jetzt das Mundstück auseinandernehmen, Blättchen trocknen und ins Etui tun, wie oben beschrieben das Mundstück trocknen, das Taschentuch aber nicht wegschmeißen sondern so in das Mundstück schieben, dass es einmal durchgeht, so zur Seite legen. Das Sax zweimal per Durchziehwischer durchwischen, S-Bogen ausschütteln, Taschentuch aus Mundstück entfernen und wegwerfen. FERTIG!!!
Vielen Dank an Looper, der mir bei dieser Aufstellung sehr geholfen hat!
Weitere Pflegetipps kann euch euer Sax-Lehrer geben, redet auf jeden Fall mal mit ihm über das Thema!
* Danke an evergrey für diesen Hinweis!
Ergänzungen und Anregungen gerne per PM an mich!
Moin,
Ich werde euch in diesem Thread erläutern, wie ihr das Leben eures Saxes zum einen verlängert, zum anderen Reparaturen aus dem Wege geht und es länger schön aussehen lasst. Kurzum: Ich erkläre euch, wie ihr eurem Sax ein schönes und hoffentlich langes Leben beschert!
Fangen wir gleich an, ohne unnötige Ausschweifungen! Teuren Reparaturen kann man vorbeugen, indem man das Sax schont. Euer Sax ist empfindlich, in die Ecke geschmissen werden mag es genau so wenig wie irgendwo andotzen. Alles was auch nur kleine Beulen oder Lackschäden verursachen kann, sollte vermieden werden!
Um die Klappen und Mechaniken zu schonen sollte man das Sax nicht immer in den Koffer stellen oder legen, sondern immer in den Ständer! Dadurch werden sie entlastet und leben länger.
Die Lederpolster auf den Klappen selbst sind relativ empfindlich. Also nie mehr Druck aufwänden, als nötig ist, um die Klappe zu schließen, weil es sonst deutliche Abdrücke gibt und die Polster somit sehr schnell gewechselt werden müssen. Außerdem nach jedem Spielen mit dem Durchziehwischer zweimal durch das Sax durch. Hat den Sinn, dass die Klappen getrocknet werden, sich nicht mit Feuchtigkeit vollsaugen können. Eigentlich würde einmal reichen, doch ich habe festgestellt, dass mit zwei Durchgängen die gis-Klappe nicht so oft kleben bleibt (unser aller Leid, es sei denn, wir haben gebördelte Tonlächer, auf das ich später noch mal näher eingehe).
Den S-Bogen zu wischen ist absoluter Schwachsinn, weil das Durchwischen nur dazu dient, dass die Klappenpolster trocken werden und man aber die Klappe dort nicht per Wischer erreichen kann. Warum das so ist, kann man sich bei genaueren Hinsehen selbst erklären. Das Metall selbst nimmt keine Schäden durch das Wasser. Damit das Wasser nicht, während das Sax im Ständer steht, vom S-Bogen ins Sax läuft, den S-Bogen so aufhängen, dass er nicht runterfallen kann, aber alles rauslaufen kann. Wenn das restliche Sax getrocknet wurde, die Restflüssigkeit "rausschütteln".
Und das letzte, um Reparaturen vorzubeugen: Regelmäßig das Kork am S-Bogen einfetten, auf das man das Mundstück steckt. Entweder einfach einen festen Rhythmus, z.B. jeden Monat oder einfacher: Immer dann, wenn das Mundstück nur mit drehen oder gewissem Kraftaufwand draufzuschieben geht. Hierzu am besten solche Fettstifte nehmen, die in einer Verpackung wie Lippenpflegestifte sind. Bei denen kommen die Finger nicht in Kontakt mit dem Fett und auch keine Fettflecken auf unser Sax.
So, jetzt etwas zu Hygiene: Unser Sax kann (!) unter richtigen Umständen zu einer Brutstätte für Bakterien umfunktioniert werden! Deswegen: Nach jedem Spielen das Mundstück trocknen. Die besten Erfahrungen habe ich mit einer selbst entwickelten Methode: Ein Papiertaschentuch der Länge nach zusammenrollen. Sollte jetzt etwas länger sein, als das Mundstück. Wenn nicht, hast du es von der falschen Seite her aufgerollt. Jetzt schiebt man das Taschentuch von vorne (von der Seite, in die ihr reinblast) rein, natürlich vorher Blättchen entfernen, bis es hinten rausguckt. Jetzt einfach rausziehen und Taschentuch wegwerfen. Fertig. Der Vorteil gegenüber der Stoff-Taschentuch Variante mit so einem coolen Stab, in den man es reinsteckt, ist, dass das Taschentuch nur einmal verwendet wird und sich somit keine Bakterien bilden können.
Außerdem sollte das Mundstück alle 2 Monate mit Warmwasser durchgespült werden. Aber bitte nicht zu heiß ausspülen, bei einigen Mundstücken kann es zu Verfärbungen und ähnlichem kommen!* Wer will, kann es auch über nacht in ein Ultraschallbad legen, braucht man aber nicht.
Dann gibt es noch die Blättchen. Sehr empfindlich und auch sehr gute Bakterienbrutstätte. Nach jedem Spielen das Blättchen abtrocknen, damit sich keine Bakterien bilden können und in das Blatt-Etui, damit es sich gerade ziehen kann. Sonst wird es wellig, verbiegt sich und der Klang...
Außerdem sollte man nicht immer nur ein Blatt spielen, sondern mehrere Blättchen durchspielen. Was ich meine: Ich habe immer 4 Blättchen, die ich benutze. Ich spiele eins, nach dem spielen kommt es so lange ins Etui, bis ich die anderen 3 auch gespielt habe. So hat es genug Zeit, sich schon glatt zu ziehen. Also kommt das Blättchen nur jedes 4te mal dran.
Damit der Lack lange lebt und ansehnlich bleibt, sollte man das Sax regelmäßig äußerlich reinigen: Am besten mit einem weichen Staub- oder Mikrofasertuch. KEINE LEDERTÜCHER ODER POLIERTÜCHER! Die schaden dem Lack! Um hartnäckige Wasser- und Fettflecken weg zu bekommen, auch keine Reinigungsmittel verwenden, weil die auch nur dem Lack schaden. Entweder man versucht den Fleck einfach so wegzubekommen, indem man lange und stark an dem Fleck mit dem Tuch rumreibt oder die wesentlich schonendere Methode: Tuch leicht anfeuchten. Die Flecken gehen wie von selbst weg. Schwer zugängliche Stellen kann man mit Wattestäbchen.
Und last but not least: Das Problem kennen die meisten von uns: Die dumme gis-Klappe klebt. Wer es nicht kennt, hat entweder gebördelte Tonlöcher oder einfach Glück. Die Frage ist: Wie kann ich dem entgegenwirken? In mehreren Schritten: Zuerst: Mit Kreide auf einen Papierstreifen malen, der so dick ist, dass er gerade komplett unter die Klappe passt, diese aber auch komplett auf dem Streifen aufliegt. Wenn eine dünne, leicht lösliche Kreideschicht auf dem Streifen ist: Die Klappe öffnen, Papierstreifen mit Kreideseite Richtung Polster zwischen Klappe und Tonloch schieben, Klappe schließen, Streifen rausziehen. Das ganze 2-3 mal wiederholen.
Jetzt saugt die Kreide die Flüssigkeit so gut wie möglich auf. Aber um wirklich relativ sicher zu gehen: Jedes mal, wenn man mit dem Durchziehwischer durch das Sax geht, insgesamt 2mal durchgehen, weil dann mehr Flüssigkeit aufgesaugt wird, als bei einem Durchgang, logisch. Bei mir klappt es zumindest, ich weiß nicht, wann die Klappe das letzte mal geklebt hat.
Mein Tipp zur Regelmäßigen Sax-Pflege nach dem Spielen (also dem trocknen):
Als erstes das Sax komplett auseinanderbauen. Dann den S-Bogen aufhängen, damit er schön viel Zeit hat, sich zu entleeren. Jetzt das Mundstück auseinandernehmen, Blättchen trocknen und ins Etui tun, wie oben beschrieben das Mundstück trocknen, das Taschentuch aber nicht wegschmeißen sondern so in das Mundstück schieben, dass es einmal durchgeht, so zur Seite legen. Das Sax zweimal per Durchziehwischer durchwischen, S-Bogen ausschütteln, Taschentuch aus Mundstück entfernen und wegwerfen. FERTIG!!!
Vielen Dank an Looper, der mir bei dieser Aufstellung sehr geholfen hat!
Weitere Pflegetipps kann euch euer Sax-Lehrer geben, redet auf jeden Fall mal mit ihm über das Thema!
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