"Musik wird störend oft empfunden, weil stets sie mit Geräusch verbunden"
Wilhelm Busch
Das ist doch alles eine Frage gegenseitiger Rücksichtnahme, oder?
Okay, ein Verkäufer wird dafür bezahlt, etwas zu verkaufen und sollte deswegen, wenn er erfolgreich sein will, einigermassen freundlich sein.
NUR: heisst das, das ein Kunde grundsätzlich austesten darf, was der Verkäufer sich alles bieten lässt? Ihn mit pampigem Verhalten zur Weissglut zu bringen, um sich dann über dessen "Unfreundlichkeit" zu beschweren?
"Der Kunde ist König"? Okay, dann sollte er sich aber danach benehmen: höflich = wie bei Hofe. Was ich an diesem Scheißspruch hasse, ist die Unterstellung, dass ein "Dienstleister" mit einem "Diener" gleichgesetzt wird, der gefälligst sich wie ein "Untertan" zu verhalten hat: immer schön Fresse halten und Bückling machen und sich treten lassen. Sorry Leute, so geht's nicht. Eine solches Auftreten ist kränkend für das Gegenüber und zieht halt entsprechende Reaktionen nach sich - da geht's dann irgendwann nur noch um Gesichtswahrung. Das - nicht der Geiz - ist der eigentliche Grund für die Servicewüste Deutschland.
Wenn man den Verkäufer als GeschäftsPARTNER betrachtet, mit dem man auf der gleichen Ebene verhandelt, wird manches einfacher. Ich werd' seit Jahren in allen Musikläden mit einem Lächeln empfangen und meist sogar mit Namen begrüsst. Vielleicht liegt's daran, dass ich auch die Namen der Verkäufer kenne?
Schlechte Verkäufer? Ja, gibt's. Allerdings gibt's in jedem Job gute, mittelmässige und schlechte Leute, Anfänger und alte Hasen, ehrliche Typen und Schlitzohren. Und Leute, die sich trotz aller Fachkenntnis mal irren. Doch, die gibt's - stellt euch das mal vor!
Warum sollte es ausgerechnet in der Musikinstrumentenbranche anders sein? Im Zweifel hilft ein gesunder Menschenverstand beim Käufer.
Und der sagt mir auch: wenn man in einem grossen Musikladen permanent mit überlautem Gedudel bombardiert wird, ist das schädlich für's Nervenkostüm. Und das tun wir Gitarristen nun mal: bei jeder Gelegenheit überlaut autistisch vor uns hin dudeln. Ich halte es für absolut NOTWENDIG, dass die Verkaufsleute dafür Regeln aufstellen, um ihre Nerven zu schonen, ihre Laune zu behalten, die Kommunikation untereinander und mit den Kunden zu ermöglichen und damit den Geschäftserfolg zu sichern. Ich war einmal in meinem Leben bei MP in Ibbenbüren - ganz im Ernst: da Verkäufer sein? Für kein Geld der Welt! Den Lärm hält keine Sau aus. Mein Respekt vor den Jungs, die da den ganzen Tag verbringen und ihre Arbeit tun müssen - das ist die Hölle.
Ich halte mich an die Regeln und betrachte mich in Läden als Gast und bringe dem Verkäufer (=Gastgeber) entsprechenden Respekt entgegen. Unter anderem, weil ich ja vielleicht mal eine Sonderkondition raushandeln will. Und sei es nur, dass ich (in zwei Läden) zu den wenigen Kunden gehöre, die sich mal eine Gibson vom Haken nehmen dürfen, ohne vorher zu fragen. Und'nen Kaffe angeboten kriegen, auch wenn sie nichts kaufen.
Wenn ihr ehrlich seid: Es ist doch nicht so, dass nur der Laden euer Geld will - ihr wollt doch auch was vom Laden haben, oder? Ne ehrliche Beratung, ein paar Tips, mal einen guten Preis, 'ne Handvoll Plektren umsonst oder ein Telefonat mit dem Vertrieb, ob man vielleicht mal Gerät xy zum Test herbekommen könnte..... Warum also die Verhandlungsposition durch nervtötendes Auftreten versauen? Macht ein kluger Verkäufer ja auch nicht.
BTW: bei meinem Stammdealer ist auch "Blues in A" auf der Liste... und die anderen "üblichen Verdächtigen"
Ich spiel gern "Little Wing" - das scheint nicht so verbreitet zu sein. Grundsätzlicher Tip: schafft euch mal mehr als 10 Stücke Repertoire drauf, schon ist das Problem erledigt.