Temposchwankungen

Die Grundaufgabe eines Schlagzeugs ist der Taktgeber.

Wenn das Schlagzeug dieser Grundaufgabe nicht nachkommen kann weil es ständig im Tempo schwankt kann man auf ein Schlagzeug verzichten.
 
Die Grundaufgabe eines Schlagzeugs ist der Taktgeber.

Taktgeber zu sein ist korrekt. Aber in eurem Fall ist nicht das Schlagzeug sondern der Click der Taktgeber. Ihr orientiert euch am Schlagzeug, er am Click. Somit ist in eurem Fall der Schlagzeuger der Übersetzer des Taktes. Es geht aber auch anders ohne 100%ige Akkurarität - das nennt sich dann Timing. Wenn das Timing zwischen den Musikern stimmt, dann stimmt auch das Gesamtgefüge. Dass es bei euch anders ist, liegt in erster Linie daran, dass die Songs von vorne bis hinten durchchoreografiert sind. In den allermeisten Fällen kommt es allerdings drauf an, wie gut die Musiker aufeinander eingespielt sind und sich gegenseitig ergänzen.

Du wirst inzwischen festgestellt haben, dass es keine allgemeingültige Lösung bei diesem Thema gibt. Es gibt keine "korrekte" Art und Weise Musik zu machen, da wir hier von Kunst und nicht von Wissenschaft sprechen. Meinungen sind Meinungen und gehen nun mal auseinander. Diese zu hinterfragen oder unter den Scheffel zu stellen bringt nichts. Das gilt für deine Meinung aber auch für die anderer Kolleginnen und Kollegen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du immer sehr wissenschaftlich an das Thema herangehst.
 
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es steht und fällt mir dem können der musiker.
deshalb schrub ich unterer amateurlevel, wo ich mich einsortiere, egal bei welchem instrument.
 
Timing-Schwankungen auf der Bühne müssen also imo nicht per se schlecht sein-schlecht ist nur, wenn einer allein schwankt oder schlimmstenfalls jeder Musiker sein eigenes Tempo spielt. :weird:
Ich baue Tempo-Änderungen manchmal in meine Songs ein, die ich zuhause produziere - als Stilmittel, so als eine Art von Accelerando sozusagen. Dann aber gezielt z.B. nach einem Break oder so. Aber das ist hier wohl nicht das Thema. Was ich damit nur sagen will: Timing-Schwankungen müssen nicht per se schlecht sein, wenn alle mitziehen. Mike Portnoy hat in irgendeinem Intervierw gesagt, dass sein Tempo je nach Tagesform auch unterschiedlich ist - macht nix, die Band hört auf ihn.
 
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Es gibt im Großteil aller hiesigen klassischen, Jazz-/Rock-/Popmusik das Konzept, das alle Musiker erstmal nach einer gemeinsamen metrischen Basis spielen - das Metrum. Das ist die Zeiteinheit, die Tänzer/Fußmitwipper/Profischnippser eben mitmachen.

Das Ideal ist in vielen Fällen, dass die Schläge eines Metrums gleichbleibende Zeitabstände haben. Aber schon dieses Ideal steht unter dem Vorbehalt, ob es für die konkrete musikdramaturgische Situation Sinn macht. Wenn Rammstein die Bühne betreten und das Intro z.B. schneller wird, ein Schubert-Kunstlied mit ritardando zu Ende geht oder man an der Snare seine Paradiddles wie z.B. die Mühle übt, ändert sich schon das Metrum.

Wenn denn dann die Entscheidung für ein Metrum gefallen ist, kann man als Musiker oder als komplette Band damit unterschiedlich umgehen, also z.B. möglichst genau drauf spielen, davor oder dahinter. Das geht aber nur, wenn es bereits einen Konsens über ein Metrum gibt.

Und dann gibt‘s halt die Kollegen, die diese Ebenen nicht kennen oder nicht auseinander halten können oder wollen. Wenn man davon mehrere in der Band hat, wird‘s enorm schwierig bis unmöglich, gemeinsame tighte Grooves zu spielen. Und ebenso schwierig bis unmöglich ist es dann, darüber zu reden und eine konzeptionelle Einigkeit zu erzielen. Das wird nur was, wenn jeder Mitspieler seine Band irgendwo auch als musikalische Lerngemeinschaft zum gemeinsamen Dazulernen begreift.
 
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dass die Seele der Musik mit Click flöten geht - halte ich für ne faule Ausrede.
Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, mit Click zu spielen:
  • Nutzung von Sequenzer, Drum Machine, Sampler Einspieler
  • Synchronisation mit einer Lightshow
  • weil man es cool findet
  • weil man das als perfekt ansieht
Es gibt aber auch Gründe, die dagegensprechen:
  • es nimmt dem Vortrag Lebendigkeit
  • spontane Interaktion, was die Time angeht, ist kaum möglich
Davon ist nichts faule Ausrede, sondern das ist reine Erfahrung als Zuhörer ….“gute“ Cover Bands, die um Studioversion, 100% authentisch abliefern zu können, Midi oder Sampling Spuren laufen lassen und deshalb auf Klick angewiesen sind, klingen dann IMO auch nur nach Drum Computer. Ganz fürchterlich!
  • Das Click zudem noch ein „Musikbestandteil“ ist, der nicht gerade toll klingt, trägt auch nicht dazu bei, dass man (ich) das nicht als festen Bestandteil meines Bandleben haben möchte.
Was da IMO etwas angenehmer ist, ist z.B. die Soundbrenner Watch, die ich nutze, um Intros im richtigen Tempo anzustimmen (… nur das dann, wenn die Band einsteigt, das idR. nicht synchron bleibt…)
 
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Hallo zusammen. Einfache Frage. Bekomm von meiner Band in letzter Zeit immer Mecker, dass ich zu sehr im Tempo schwanke und oftmals schneller werde. Das bin ich eigentlich von mir nicht gewohnt. Deshalb lass ich beim Spielen die App "LiveBPM" mitlaufen, um die Schwankungen nachvollziehen zu können. Und siehe
da, ich kann ein Tempo nie metronomgenau durchziehen. Aber wer kann das schon. Besonders in einer Livesituation. Ich schwanke meist so um die 3 - 5 bpm. Hört das der geneigte Hörer? Das Thema hat besonders an Brisants gewonnen, seitdem mal ein Tontechniker angemerkt hat, dass unser Tempo auf der Bühne
in paar Situationen schwanken würde. Vorher hat das bei keinem ein Erwähnung gefunden. Jetzt bin ich halt extrem unsicher. Muss dazu sagen, wir sind noch eine relativ junge Band und spielen ca. 1,5 Jahre zusammen.
Hey! Finde es super, dass du das Thema ansprichst. Schneller zu werden betrifft einen Großteil der Musiker und ich bin der Meinung es gehört zum Reifeprozess dazu, dies über die Jahre und Jahrzehnte nach und nach in den Griff zu bekommen. Tim Pierce hat das auch mal ganz deutlich in einem seiner Videos angeschnitten: je älter und weiser er geworden ist, desto mehr hat er sich zurückgelehnt (vom Tempo her). Eine der geilsten und hilfreichsten Tipps, die ich zu dem Thema je bekommen habe ist aber von Ron Bumblefoot Thal - nicht von ihm persönlich, aber aus einem seiner Lehrvideos. Er sagt folgendes: übe mal mit einem ultra langsamen Klick (z.B. 30 bpm) und lerne auf den Klick zu reagieren, anstatt den Klick zu erraten und es direkt mit Subdivisions zu versuchen. Das heißt, du darfst etwas zu spät sein indem du hörst wo der Klick sich befindet. Aber niemals zu früh, ohne zu hören wo der Klick ist und ihn zu erraten. Also unterm Strich: zu spät sein ist für diese Übung cool, zu früh sein ist absolut verboten! Und es ist plausibel: der Klick ist der Boss. Wir als Menschen müssen erstmal hören, wo er sich befindet. Wenn wir im "Ratemodus" sind, versuchen wir perfekt zu treffen aber sind in 9/10 Fällen zu früh und verwirren uns selbst, weil die Realtion zum Klick einfach fehlt. Das ist etwas schwer in Worte zu fassen, wird aber deutlich wenn du es mal selber oder mit ein paar Menschen ausprobierst.

Ich habe das mit recht frischen Schülern gemacht. Und für die ist ein 30 bpm Klick der reinste Horror. Ich habe deren Klatschen mit Klick in Logic aufgenommen. Ohne diesen Tipp war das Klatschen fast immer zu früh. Mit dem Tipp waren sie (ohne Scheiß) 80% näher am Klick und präziser.

Ich hoffe das hilft einigen Menschen. Mir hat es ultra geholfen!

Cheers, Marius Wagner
 
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Wenn denn dann die Entscheidung für ein Metrum gefallen ist, kann man als Musiker oder als komplette Band damit unterschiedlich umgehen, also z.B. möglichst genau drauf spielen, davor oder dahinter.

Und dann gibt‘s halt die Kollegen, die diese Ebenen nicht kennen oder nicht auseinander halten können oder wollen. Wenn man davon mehrere in der Band hat, wird‘s enorm schwierig bis unmöglich, gemeinsame tighte Grooves zu spielen
Damit ist so gut wie alles gesagt.
 
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Damit ist so gut wie alles gesagt.
...war es eigentlich auch vorher gefühlt schon....und das auch im Zusammenhang, da der TE seit einer Woche nicht mehr angemeldet war und anscheinend nicht mehr wirklich Wert darauf zu legen scheint, sich zu all den gut formulierten Beiträgen äußern zu wollen??
 
der drummer soll mich ignoieren. er soll seinen ablauf kennen und ich folge ihm in blindem gehorsam.
Das ist aber ein leicht autistischer Ansatz, finde ich. Mag (vielleicht) für das Genre funktionieren, in dem du unterwegs bist. In allem, was ich so musikalisch mache oder gemacht habe, und das ist gar nicht mal so einseitig, darf und soll der Drummer sehr wohl auf seine Mitmusiker hören, und es wird definitiv auch honoriert, wenn er (oder sie) es tut. Mitmusiker mit deiner Einstellung kann man mitziehen, wenn nicht zu viele davon in der Band sind. Besser klingt eine Band aber, wenn ALLE sich der gemeinsamen Verantwortung für die Time bewusst sind. Dann fängt eine Band an zu grooven. Und wenn die Band doch mal wieder schneller geworden ist, spricht man drüber, danach konzentrieren sich ALLE mehr aufs Tempo, und schon passt es wieder, ganz ohne Click im Ohr.

Abgesehen davon geht es beim Zuhören ja nicht nur ums Tempo. Abläufe sind ebenfalls nur so verbindlich, wie sie ALLE kennen und parat haben. Was soll ein Drummer denn deiner Meinung nach tun, wenn jemand tatsächlich den Faden verloren hat und falsch abgebogen ist? Einfach seinen Ablauf durchziehen, komme was wolle? Eine Band guter Musiker wird sich zumindest in meinen Gefilden immer dadurch auszeichnen, dass alle innerhalb von Sekunden reagieren können, um solche Fehler zu kaschieren. Da solche Fehler des Drummers dem Zuhörer selten auffallen, solche von Harmonie- oder Melodieinstrumenten hingegen teils deutlich, wäre ein Drummer ohne die Fähigkeit, Songstrukturen ad hoc über den Haufen werfen zu können und ZUZUHÖREN, was der Rest gerade macht, kein Gewinn für's Bandgefüge.

Über deine Haltung zur Bandarbeit will ich mich nicht weiter auslassen, dass wurde an anderer Stelle schon genug getan. Aber sein Niveau als "unterer Amateur" steigert man nicht, indem man glaubt, auf alle Fragen die Antworten schon zu kennen. Du magst ein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein haben, eigene Kompositionen zu verwirklichen. Ein bisschen Bereitschaft, die eigenen Begrenztheit zu überwinden, indem man von anderen lernt, täte der Sache keinen Abbruch und zeichnet imho kreative Menschen aus.

Äh, worum ging's nochmal in dem Fred?
 
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wir haben ja eine gewisse abhängigkeit von zb. den delays. die arbeiten mit den definierten bpm. weicht man da zusehr von ab, dann fallen die delays aus dem beat....das klingt manchmal unschön.

ich habe auch einen song, wo ich triolen über einen 4/4 beat an der gitarre spiele. wenn die drums schwanken, dann falle ich öfters aus dem beat, wenn ich dazu singe.

deshalb tut es meiner band gut, wenn der klick uns hilft.

es ist ja nicht so, daß ich den klick vergeschrieben hätte, sondern der drummer hat für sich den klick eingeführt - mit sehr positivem ergebnis für die band.
 
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