Hatte eine ähnliche Diskussion letztens im Marshallforum... meine Meinung:
das stichwort lautet songdienlichkeit. im vordergrund steht der geschriebene song, gesag und text, kein langhaariger spinner in zu engen hosen, der seine finger schneller bewegen kann als ein kolibri seine flügel.
ob das jetzt mehr oder weniger persönlichkeit hat, als das, was andere als "gitarrengewichse" bezeichnen, hat jeder für sich selbst zu entscheiden.
ob der gitarrist kein solo mehr spielen darf oder einfach nicht WILL, bleibt die nächste frage... ich als gitarrist und v.a. musiker bin nicht sonderlich begeistert von bands, die bei 15 songs mindestens 14 soli spielen, an einem abend. zumal sie dann meistens lieblos werden. eine gut geschriebene leadgitarre mit fester melodie und vllt einem kurzen und emotionalen solo alle paar songs hat viel mehr effekt auf den zuschauer. und auf's musikalische gesamtwerk kommt es nunmal an
musik muss meines erachtens zugänglich und eindringlich sein, nicht nur anderen gitarristen die kinnlade herunterklappen lassen. es soll sich ein jeder hineinfinden können, so gestalte ich zumindest meine songs, ohne dabei die gitarre auf der strecke zu lassen, denn auch ich liebe es, gitarre zu spielen.
ich für meinen teil hör gerne dream theater und petrucci's soli, aber daneben simpelst songs wie "knockin' on heavens door" werden - wenn sie mit liebe gemacht sind - immer überlegen sein, auch ohne große gitarrenkünste.
am ende macht's doch eh die vielfalt und der persönliche geschmack aus, wer will schon dauernd das selbe hören und mögen und machen, was alle anderen auch mögen und machen.
Ein normaler Besucher der Festl auf denen Coverbands spielen, grölt lieber Skandal um Rosi und sonstigen musikalischen Abschaum dieser Kategorie mit.
Wenn die Bands was wagen und dann Fehler machen, gelten sie beim breiten Publikum als "scheiße"...
Ich hab mir und meinem Gitarrenspiel seit Jahren ein Motto gesetzt: "Es geht nicht darum, was du kannst... und wenn du mal zeigen willst, was du kannst, zeig dabei nicht, was du NICHT kannst!"
Das hau ich auch unserem Drummer alle 2 Bandproben um die Ohren, wenn er wieder nen Wahnsinnsfill macht und danach den Takt auf den Kopf stellt und alles im Chaos endet.
Wiegesagt... ich als Musiker höre gerne musikalisch anspruchsvolle Bands und Musiker, meine momentane Lieblingsplatte ist Nashville von Bill Frisell (1997, Avantgarde/Jazz Zeug) und Scofield wird immer einer meiner Helden bleiben. Mein Lieblingsgitarrist ist Satriani.
Aber Songwriting und das Spielen des Instruments sind einfach zwei verschiedene Paar Schuhe, die zu vereinen es gilt. Rusty Cooley und Yngwie Malmsteen schaffen das meines Erachtens nicht. Die Randfichten und Nena in die genau entgegen gesetzte Richtung auch nicht. Dazwischen gibt es ein Fenster, das am einen Ende Dream Theater hat, am anderen Blink182 und Sum41, meines Erachtens.
Das Fenster hat jeder für sich selbst festzulegen