Wenn's um eine Aussage zur Qualität geht, hat man es bei einem Mikrofon schon nicht leicht. Hier kommen so viele Faktoren zusammen, wenn man ein Mikro einem Test unterzieht. Nicht zu unterschätzen das eigene subjektive Empfinden, sowie das eigene Verhalten bei der Durchführung eines Tests.
Als erstes ist es schon mal entscheidend, dass die verwendeten Komponenten a. in Ordnung, b. qualitätsmäßig ausreichend sind, um einen Test durchzuführen, c. dass auch alles "vernünftig" angeschlossen, installiert und eingestellt ist und letztlich d. dass man mit so einem Instrument auch umgehen kann.
Ich habe schon so viel erlebt, dass z.B. bei einer Box der Hochtöner kaputt war, weswegen ein Sound als zu dumpf eingestuft worden ist. Hab auch schon erlebt, dass die Boxen phasenverdreht angeschlossen waren, da kannst Du natürlich drehen bis Du schwarz bist, und wirst nie einen akzeptablen sound bekommen. Da gibt es auch Leute, die schließen ein Mikro an einen Klinken-Eingang an, obwohl der Mixer sogar über XLR verfügt
...schade drum! Oder der Equalizer im Master des Powermischers dermaßen ohne Sinn und Verstand eingestellt (Kuhschwanz mit voll Bässe, voll Höhen). Letztlich wissen viele nicht einmal, wie man richtig in ein Mikro reinsingt, und dass man für einen Test schon mehr machen muss, als nur one, two three - womöglich noch im 90 Grad Winkel - reinsprechen.
Vor etlichen Jahren, als ich mich mit dieser Materie noch eher wenig auseinandergesetzt hatte, wollte ich mal das ultimative Mikro für mich erwerben. Geld wäre mir egal gewesen. Ich bin zum Musikgeschäft meines Vertrauens hab dem Verkäufer eine CD mit einem Playback von uns in die Hand gedrückt, hab ihm gesagt, ich suche ein gutes Gesangsmikro für mich, er möge mir bitte eine Handvoll angeschlossen zur Verfügung stellen. Bedingung: ich möchte noch nicht den Preis erfahren, ich will nicht wissen, ob Kondensor oder Dynamik, um nicht voreingenommen zu testen. Klangeinstellung sollte erst einmal neutral sein, um dann im Laufe des Testes bei Bedarf leichte Korrekturen vorzunehmen.
Von verschiedenen Mikros zwischen 100 und 600 DM hab ich mich nach einer halben Stunde intensiven testens klar für ein AKG D370 entschieden, ich meine 290 DM. Damit war ich jahrelang bestens zufrieden. Wobei beim ersten Live-Einsatz ich schon wieder unsicher war, ob das die richtige Entscheidung gewesen ist.
Ich hatte mal einen Sänger, der schwor auf sein 69EUR t-bone, dass eigentlich für Tom-Abnahme gedacht war. Da war beim besten Willen kein Sound rauszuholen. Das Neumann KMS105, das ich ihm zum Vergleich in die Hand gedrückt hab (man kann ja Schwein sein) fand er nur beschissen - keine Dynamik
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Manchmal liegt's halt an der Person, warum der Test eines Mikros nicht nachvollziehbare Ergebnisse bringt...