Talent

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Mondluchs
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Hallo Vocals-Forum!

Seit kurzem hier im Forum unterwegs, will ich doch gleich mal ein mir wichtiges Thema ansprechen, was ich trotz mehrmaligen Verwenden der Suchfunktion in der Form hier noch nicht gefunden habe.

Dabei ist die Frage relativ einfach: wie wichtig ist Talent um Singen zu lernen? Oder, um es von der anderen Richtung anzugehen: welche Dinge sind notwendig, damit man singen lernen kann? Gibt es solche Dinge überhaupt?

Bin gespannt auf eure Antworten. :)
 
Eigenschaft
 
was ich trotz mehrmaligen Verwenden der Suchfunktion in der Form hier noch nicht gefunden habe.

Echt? Glaub ich nicht. Wahrscheinlich nach der ersten Ergebnisseite aufgegeben?
https://www.musiker-board.de/vb/allgemein/256916-woran-erkennt-man.html#post2810925
https://www.musiker-board.de/vb/allgemein/302162-warum-klingen-s-nger-gut.html
https://www.musiker-board.de/vb/gesangstechnik/281075-macht-eine-stimme-sch-n.html
https://www.musiker-board.de/vb/plauderecke/294745-intonation-geh-r.html
https://www.musiker-board.de/vb/gesangstechnik/239477-jede-stimme-zum-singen-geeignet.html

Zum Singen braucht man natürlich die entsprechende "Hardware", nämlich einen gesunden Atemtrakt inklusive Muskulatur und eine intakte "Steuerung" (= Gehirn) und "Kontrollsystem" (= Sinnesorgane). Ein gewisses Grad an Musikalität würd auch nicht schaden. Also ja, etwas Talent wär nicht schlecht. Und auch der Wille aus dem Talent was zu machen, wär auch eine gute Voraussetzung. Aber um mit Gesang eine erfolgreiche Karriere zu machen, braucht man weit aus mehr als Talent.
 
Meine Güte - ich weiß schon, warum ich eigentlich selten Themen eröffne. *lach* Hab tatsächlich nach der ersten Seite nicht viel weitergeschaut. Werde mich also den von dir genannten Themen widmen - und hoffe, dass jemand mit der selben Frage auf dieses Thema hier stößt, wo nun alle so schön geordnet ist. *gg*

Danke jedenfalls, Vali. :)
 
Gute Frage.
Eine kleine philosophische Überlegung von mir:
Talent ist ein Geschenk der Götter. Und sie sind eher geizig damit. Man kann mangelndes Talent auch durch Fleiß und Willen ausgleichen - aber der "Götterfunke" bleibt dann meistens doch aus.
Ein Künstler fragt sich aber ohnehin sein Leben lang, ob er tatsächlich Talent hat, und muss viele Krisen und Phasen des Selbstzweifels überstehen, sonst wäre er kein Künstler. Die Kritiker tun ein übriges, um diese dunklen Phasen anzuheizen.
Das nenne ich ausgleichende Gerechtigkeit ;)
schöne Grüße
Bell
 
Diese "dunklen Phasen", die du ansprichst, Bell*, werden ja auch in der ursprünglichen Erzählung des Phantom der Oper thematisiert, wie ich vor kurzem auf Wikipedia las... ist also bereits ein altbekanntes Phänomen, das Ganze. ;)

Ich denke, was sich jeder Künstler fragen muss, ist immer, was ihn "individuell" macht - was macht die Kunst, die er produziert, zu SEINER Kunst? Das ist für mich der feine Unterschied zwischen einem Interpreten und einem Künstler, der sich selbst auch in gecoverten Songs auslebt (sehr populäres Beispiel: "Hurt" von Johnny Cash).
 
Sicher ist das ein altbekanntes Phänomen.
Die talentiertesten Künstler - egal ob Dichter, Maler, Musiker - waren bzw. sind oft zerrissene, eher labile, unstete Charaktere, die diese dunklen Phasen des Selbstzweifels, der künstlerischen Blockaden etc. gut kennen bzw. kannten; satte, zufriedene Menschen scheinen in der Regel keine große Kunst hervorzubringen. Klar gibt es Ausnahmen, aber Talent hat wohl seinen Preis.
 
Willst du letztlich damit sagen, dass Talent nicht so erstrebenswert ist, wie es oft dargestellt wird?

Ich denke, dass der Kunst immer etwas Unsicheres anhaftet. Im Gegensatz zu den pragmatischen Bereichen des Lebens, wo z.B. in finanzieller Hinsicht grundsätzlich mehr=besser ist, kann man das bei der Kunst nicht sagen. Ob nun Minimalismus oder Wagnerismus zu bevorzugen ist, kann kaum gesagt werden. Der Künstler bleibt letztenendes bei sicher selber hängen - was gefällt MIR besser? Was würde ICH am Liebsten hören?
Das wiederrum widerspricht der gesellschaftlichen Ansicht, dass der Musiker Musik für Andere machen soll. Auch wenn jemand noch so gern singt und ihm sein Gesang gefällt, so ist er doch "nutzlos", wenn andere ihn nicht gerne hören.
Wenn beides harmoniert - gesellschaftliche Ansicht und persönlicher Geschmack des Künstlers - dann kann er wohl allgemein glücklich sein beim Musizieren. Denn es lenkt ihn von sich, seinen Unsicherheiten ab - welche mit dem gesellschaftlichen Abstieg ihn wieder umso härter treffen.

Hm, man könnte einen Song darüber schreiben, sehr interessant das Ganze. :)
 
Willst du letztlich damit sagen, dass Talent nicht so erstrebenswert ist, wie es oft dargestellt wird?

Aber nein, im Gegenteil ! Ich schrieb nur, dass es halt auch seinen Preis hat. Ich persönliche finde zerrissene, nicht so glückliche Naturen ohnehin viel interessanter ;)
 
Talent ist nichts was man erstreben kann. Entweder man hats oder nicht. Talent allein reicht auch nicht, um etwas zu schaffen. Man muss es entdecken und fördern, sonst liegt es brach.
Dass Genie und Wahnsinn eng nebeneinander liegen, dürfte bekannt sein. Das ist nicht nur in der Kunst so. Viele Genies haben sozusagen eine Schraube locker, sind oft manisch-depressiv, aber deswegen wagen sie Schritte, die sich sonst keiner zu gehen traut und entdecken neue Welten. Da der Wahnsinn einem aber das Leben kosten und zerstören kann, ist das Genie sein in gewissen Aspekten doch nicht so erstrebenswert.
 
Talent allein reicht auch nicht, um etwas zu schaffen. Man muss es entdecken und fördern, sonst liegt es brach.
Dass Genie und Wahnsinn eng nebeneinander liegen, dürfte bekannt sein. Das ist nicht nur in der Kunst so. Viele Genies haben sozusagen eine Schraube locker, sind oft manisch-depressiv, aber deswegen wagen sie Schritte, die sich sonst keiner zu gehen traut und entdecken neue Welten. Da der Wahnsinn einem aber das Leben kosten und zerstören kann, ist das Genie sein in gewissen Aspekten doch nicht so erstrebenswert.

Ich sehe es ein wenig anders mit dem Talent (wobei ich Genie schon wieder anders definieren würde, ein Genie wird äußerst selten geboren, ein Talent gibt es im Vergleich dazu schon häufiger) - denn meine bisherige Erfahrung ist, dass Talent sich immer irgendwie Bahn bricht, auch wenn es nicht gefördert worden ist.
Ich habe persönlich einige Musiker kennengelernt, die ich als äußerst talentiert bezeichnen würde, die aber in ihrem unmusikalischen Elternhaus nie gefördert wurden - ihr musikalisches Talent wurde oft genug ignoriert. Und trotzdem bahnte es sich den Weg nach außen. Es muss wohl einfach raus, wenn man es hat. Was dann auf Dauer daraus wird, bzw. wie man damit im Leben klarkommt, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
 
Mit "erstrebenswert" meinte ich, ob gesellschaftlich gesehen Talent als "positiv" beurteilt werden sollte. Zu unterscheiden vom "Können", welches auch ohne große Talent angestrebt werden kann - in meinen Augen.

Musiker haben es auch nicht leicht momentan - war es nicht in der Renaissance, wo Musiker eher unterstützt wurden, und deswegen die Aussicht, einen sicheren Broterwerb zu haben, den Beruf des Musikers auch interessanter machte? Heutzutage ist es ja auch für Talente fast schon ein Wagnis, ihre Existenz auf die Musik zu stützen - was ich bisher so gehört habe.
 
Unterstützt wird man schon (siehe KSVG) und das ist immerhin mehr als ein Selbständiger in jeder anderen Branche bekommt. Dann gab's auch für unsereins Ich-AGs, Gründungszuschuß und wie auch immer das heute geartet sein mag. Der Punkt ist einfach, daß man wissen sollte, was man tut. Man braucht einen Plan, wie man seine Existenz aufbauen will, damit sie auch auf stabilen Füßen steht - so wie jeder andere Unternehmer auch. Viele stellen sich halt einfach hin und sagen "ab jetzt bin ich Profi" - nur dieser Spruch alleine bringt noch keine Brötchen auf den Tisch.
Es ist eben wie überall - ohne Fleiß kein Preis und schenken tut einem auch keiner was. Tut mir leid, wenn ich jetzt die eine oder andere Illusion zertrampelt hab' :rolleyes:

Das mit dem Talent ist so eine Sache. Ich weiß nicht wirklich, was Talent ist. Es gibt Dinge, die einem leichter fallen als andere - wäre das dann Talent? Aber so etwas ist oft durch's Umfeld bedingt und nicht notwendigerweise in die Wiege gelegt. Und ist die Frage überhaupt notwendig? Ich habe noch niemanden erlebt, der singen lernen wollte, ohne einen Draht dazu zu haben. Es gibt die Leutchen, die für sich alleine in der Badewanne herumträllern, Spaß daran haben....und scheußlich klingen - aber die würden nie auf die Idee kommen, es zu ihrem Beruf zu machen.
Grundsätzlich kann jeder Singen lernen, genauso, wie das Spielen eines Instruments, das Stricken, das Erstellen von Steuererklärungen und das Warten von Boeings. Die Tätigkeit selbst ist erlernbar, wie jede andere auch. Ob derjenige dann allerdings ein guter Sänger wird, steht auf einem anderen Blatt. Und auch da bin ich nicht sicher, ob das nun Talent sein soll oder Prägung durch das Umfeld (z.B. den Lehrer). Es wäre eine interessante Frage, ob man jemanden alleine durch die richtigen Reize zu einem guten Sänger machen kann - oder ob es tatsächlich genetische, biologische oder sonstige Gründe gibt/geben muß. Wenn z.B. die Eltern musikalisch waren, könnte man meinen, es sei vererbt - allerdings ist das Kind dann auch seit (bzw. auch schon vor) der Geburt Musik ausgesetzt und somit geprägt. Vielleicht trifft auch einfach beides zu.... :gruebel:
 
Talent wird sicher wichtig sein. Nur muss man auch den Willen haben an sich zu arbeiten. Wenn ich zwar großes Talent habe, aber nichts damit anfange, wird es auch verkümmern. Bis zu einem gewissen Grad kann man bestimmt auch ohne großes Talent ganz gut singen können.
 
...
Ehrlich gesagt glaube ich längst nicht mehr an Talent.
Jeder Mensch wird mit den gleichen Fähigkeiten geboren und kann diese Nutzen. Gerade beim Gesang ist es natürlich stark vom Bau des Stimmapperats abgängig und es gibt halt Menschen, die vielleicht körperlich nicht so stark belastbar sind, oder wo die Stimme einfach von Natur aus recht schwach ist.

Jedoch gibt es schon zahlreiche Bücher und Fakten darüber, dass es Talent (Von Gott gegeben) nicht gibt. Bei vielen Künstlern, bei denen ich dachte sie hätten Talent, da sie keine Ausbildung hatten und einfach Sangen und es klang wunderbar, ist im Nachhinein klar geworden, dass sie als Kinder viel gesungen haben und die Eltern einfach schon eine recht lockere Art zu sprechen hatten.
Viele formen ihren Mund beim Singen von sich aus schon perfekt und manche wissen einfach nicht, was Register usw. bedeutet, weil sie es einfach schon genutzt haben.

In einem Buch stand mal was von einem Vater der Talent widerlegen wollte. Er zeigte seinen Kindern verschiedene Bereiche, wie Sport / Technik usw. um zu sehen, wo sie Talent hatten. Sie schauten ihm immer beim Schachspielen zu und irgendwann realisierte er, dass den Kindern das Spaß machte und er unterrichtete sie. Später wurden diese dann Schachweltmeister...

Und beim Gesang ist es auch so... Wenn man Glück hat bekommt man alles schon in der Kindheit mit. In den ersten 3 Jahren kann einem Kind etwas für die Zukunft mitgegeben werden, wo die Menschen später wenn es 7 ist denken, dass es Talent hat. Jedoch entsteht meiner Meinung nach Talent nur aus Beschäftigung / Lernen / Herzblut geben / Spaß dran haben.

mfg, Lape ;)
 
na dann müsste man talent mal definieren. wo beginnt es? dass es allein gottgegeben ist, glaube ich auch nícht.
m.M.n. gibt es aber das talent, welches in einer "momentanen" person steckt, und welches nicht einfach nachzuahmen ist. klar sind es zig von einflüssen, die das talent formen, evtl. auch die genetik, bestimmt aber wahrnehmungen und einflüsse aus der kindheit, und der nachfolgenden zeit. dies alles führt zu individuellen eigenschaften. eine herausragende eigenschaft ist für mich ein talent.

dies trifft natürlich auf den gesang zu. vielleicht hatte eine musikalische person in seiner kindheit das bedürfnis, oder die notwendigkeit, sich gesanglich zu äußern. vielleicht haben die eltern selbst viel musik gemacht. wie auch immer die vergangenheit, was zählt, ist das jetzt, über welches man talent m.e. definieren sollte.
 
Interessantes Buch zu dem Thema:
"Genius Explained" von Michael J. A. Howe.

Das Buch versucht beispielsweise zu erklären wie "Wunderkinder" wie Mozart zu ihren unglaublichen Fähigkeiten kamen.

Howe geht davon aus, dass ein Großteil der "Talente" in allen Bereichen einfach eines sind:
harte Arbeit, bzw. ein großes Interesse für etwas und damit auch den Willen, sich viel damit zu beschäftigen, zu üben etc..

Naja oder die Genie-Regel von Edison: 99% Perspiration 1% Inspiration.

Also vermutlich zur richtigen Zeit, am richtigen Ort die richtigen Anregungen, ein grosses Interesse und ....

Gruss E.
 
@sing-it
Gute Anmerkung - der musikalische Markt ist auch nur ein Markt, wo es als Selbstständiger genauso schwer ist wie in jedem anderen Bereich...

Talent sind sicher Sachen, die einem leicht fallen... es gibt talentierte Interpreten, die es schaffen, ein Stück genau so wiederzugeben, wie dessen Schöpfer es ursprünglich wohl gemeint hatte - und talentierte Künstler, die in der Lage sind, Neues zu schaffen.

@Lape
Ist es denn jemand kein Talent, wenn er mit vier Jahren eigenständig Kunst macht, Neues schafft? Neue Melodien singt, Songs schreibt, ohne dass seine Eltern ihn jetzt extra in eine Songwriter-Schule gesteckt hätten?
 
Also zunächst einmal gibt es Studien (die Namen der Verantwortlichen sind mir entfallen), die zeigen, daß die genialen Menschen in Kunst, Wissenschaft etc. einfach wesentlich mehr geleistet haben als die anderen. D.h. mit der Quantität kommt die Qualität. So haben z.B. die drei Komponisten Mozart, Beethoven und Bach 20% aller klassischer Musik geschrieben, die heute bekannt ist bzw. eine Bedeutung hat - man stelle sich vor, bei den tausenden Komponisten, die's damals gab, haben diese drei 20% von allem geleistet. Edison: über 1000 Patente, Darwin: ca. 120 Arbeiten, Asimov: >300 Arbeiten, Einstein: weit über 100 Arbeiten (oder waren's über 200?) etc.
Da ist natürlich auch einiges an Ausschuß dabei, aber wenn man halt nur wenig produziert, ist die Wahrscheinlichkeit, daß da Perlen drunter sind, eben auch entsprechend gering.

Und zum "Neues erschaffen": Kreativität ist lernbar, das ist kein Gottesgeschenk o.ä. Es gibt verschiedene Techniken, mit denen man Kreativität erlernen, üben und sogar erzwingen kann. Die landläufige Meinung ist wohl, daß sich einer hinsetzt und aus dem Stegreif was Geniales erdenkt - und jemand, bei dem das eben nicht so ist, hat halt kein Talent, keine Gabe etc. Meiner Ansicht nach Aberglaube.
Sowas ist gelernt, geübt, trainiert und angewendet. Bzw. bei Kindern auf ein entsprechendes Umfeld zurückzuführen. Es gibt eben Eltern, Erzieher/innen usw. die die Kinder richtig fördern und ein gutes Vorbild sind - und welche, die machen "Dienst nach Vorschrift". Aber grundsätzlich ist jedes Hirn zu Kreativität fähig, das ist ja gerade eine der Hauptfähigkeiten unserer Rübe. Man muß es halt auch nutzen, sich hinhocken und auf den Funken warten ist eher Zeitverschwendung.

Alles in allem bin ich nach wie vor der Meinung, daß Talent eher durch Prägung und gezieltes Erarbeiten entsteht als durch Odin, Ra, Zeus, Schicksal, Vorsehung, Hochwasser, Vollmond und dergleichen...


p.s. das soll keine Glaubensdebatte anstoßen, das Schlüsselwort hier ist "Meinung".
 
Du meinst also, jede/r hat das Potenzial, ein Goethe, Mozart, Einstein zu sein...? Ich will jetzt auch nicht auf eine Glaubensdebatte hinaus oder so *g* ich finde deine Ansicht nur sehr interessant, weil halt doch viele der Meinung sind "Manche können's, manche nicht". :)

Und noch eine Frage: Kinder sind doch von Anfang an nicht alle gleich, sie haben schon von Geburt an verschiedene Anlagen. Gene und alles zählt gar nichts in dem Zusammenhang?
 

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