Hi,
wenn Du das googelst (vor allem auf Englisch), findest Du ganze Bibliotheken zu dem Thema. Ich versuchs aber mal ganz knapp zusammenzufassen:
Die ursprünglichen PAFs fallen sehr unterschiedlich aus. Vor allem die ersten Jahre von 1957-61 sind geprägt von hohen Produktionstoleranzen. Es gab nämlich noch keinen automatischen Zähler, und die ArbeiterInnen haben "gewickelt, bis die Spule voll war". Das Resultat waren Widerstände von ca. 7 bis an die 9 KOhm; anfangs eher im unteren, ab ca. 1959 eher im höheren Bereich. Sowohl die Wicklungsgeometrie als auch die Spannung beim Wickeln variierte, oft auch zwischen den beiden Spulen. Diese "mismatched coils" tragen allerdings auch zum typisch offen und brillanten Sound eines PAFs bei.
1961 wurde die Produktion stärker vereinheitlicht, da wurden irgendwann Zähler an den Maschinen angebracht und die Magnete gegen etwas kürzere gewechselt. Gelten aber alle noch als PAFs, obwohl das Patent schon 1959 nicht mehr nur beantragt ("applied for"), sondern dann auch erteilt war. Ab 1962 sollen die HB dann relativ einheitlich um die 8,5 KOhm gehabt haben, und es wurden dann auch statt der alten Decals optisch ähnliche mit einer Patentnummer aufgeklebt (allerdings der falschen). Diese frühen Pat.No.-HB sind konstruktiv noch sehr nah an den älteren PAFs, jedenfalls aber in deren Variationsbreite. Über die verwendeten Magnete gibt es sehr viele Ansichten, lange hieß es, die alten hätten alle A2, dann wieder, es wurde alles mögliche von A2 bis A5 verwendet, in den letzten Jahren sind die A4 sehr in den Blickpunkt geraten... Tatsache ist, dass die Typen optisch schon schwer auseinander zu halten und die Legierungen auch gar nicht exakt definiert sind.
Kurz gesagt entsprechen frühe Pat.No. noch den späten PAFs. Iregndwann zwischen 1963 und 1965 wurde auf einen anderen Wickeldraht umgestellt, der nicht mehr emailliert war, sondern eine PU-Isolierschicht besaß. Hier kann man eigentlich am ehesten den Anfang des klassischen Pat.No.-PUs ansetzen, ab 1967 kamen dann auch die Spulenkörper mit dem "T", das als Orientierungshilfe beim Zusammenbau diente. Dise T-Tops hatten dann wohl noch ab und zu A2-Magnete, meistens aber A5 und ziemlich konstante 7,5 KOhm Widerstand und entsprechend symmetrische Spulen. Der Sound ist ziemlich sauber und in den Mitten eher zurückgenommen. In der Form wurden sie dann im Grund bis Anfang der 80er verwendet, und hier dürftest Du dann auch am ehesten fündig werden.
Nun ist es so, dass die meisten Hersteller sich auf die PAF-Ära beziehen, aber einige haben in den letzten Jahren auch die T-Tops entdeckt, schon um sich etwas abzusetzen. Die meisten Boutique-Wickler haben sowas im Angebot. Probiert habe ich sie nicht, weil mir die etwas heißeren PAFs halt mehr liegen.
Ein sehr guter deutscher Wickler ist jedenfalls
David Barfuss, der nach meiner Einnerung einer der ersten war, der näher mit dem Thema beschäftigt hat. INzwischen hat er sogar alte Bestände von originalen T-Top-Spulenkörpern aufgetrieben und bietet den
Super T-Top an.
Da eine wichtige Eigenschaft dieser PUs die geringeren Toleranzen und klarer definierten Materialien sind, würde ich mal behaupten, dass sich die Replicas auch weniger stark unterscheiden als die Myriaden von PAF-Varianten nach Geschmack des Küchenchefs. Ein großer AC/DC-Fan und Soundfanatiker ist Acy (warum heißt der nur so...?), und für ihn baut Häussel den
AGL "Angus-B", der genau in diese Kerbe haut.
Der letztgenannte Name weist allerdings schon darauf hin: wir reden hier nur von
einer Hälfte des klassischen AC/DC-Sounds. Der besteht nämlich zum mindestens gleichen Teil aus dem Zusammenspiel mit Malcolm Youngs Rhythmusbrett, und das besteht aus wenig - sehr wenig - Zerre und einer
Gretsch mit
Filtertron-PU am Steg.
Die beste Annäherung an AC/DC-Sounds gelingt mir an meiner eigenen Anlage mit dem Mean-Channel des Groove Tubes Trio-Preamps (eng verwandt mit einer JCM 800-Vorstufe, spätestens seit dem Einbau eines kräftigen Bright Caps) und wahlweise meiner Tokai Love Rock ('57 Classic mit UOA5-Magnet) oder meiner Gretsch G5220 und deren Blacktop Broad'Tron, einem etwas breiteren und fetter klingenden Filter'Tron-Abkömmling. Beide bringen die für Doppelspuler eher ungewohnten weit hinauf reichenden Höhen und einen nur moderaten Output. Für Soli ein bisschen Boost, fertig.
Ach ja, und wenn Du das Gain schon stark zurückgedreht hast - brauchst Du wahrscheinlich
noch weniger
.
Gruß, bagotrix