Tasteninstrumente haben mich immer wieder fasziniert. Als Schüler konnte ich mir einen Synthesizer nicht leisten, dann war keine Zeit und Platz um ein Tasteninstrument zu lernen. Nun möchte ich beides angehen und versuche das passende Equipment zu finden.
Ein Tasteninstrument lernen: Das ist ein weites Feld. Die einen wollen Cembalo, die anderen Kirchenorgel, wieder andere Klavier oder Hammondorgel, nochmal jemand Synthesizer spielen lernen. Um zu wissen, was es sein soll, brauchen wir einen musikalischen Kontext: Für einen bestimmten Stil passt ein bestimmtes Instrument ganz gut; und innerhalb eines bestimmten Ensembles fügt sich ein bestimmtes Instrument gut ein. "Ein Tasteninstrument lernen" ist ein bisschen zu weit gedacht, weil die Spieltechniken doch sehr weit auseinander gehen. Und wenn du in Beitrag #26 erwähnst, dass das mit 500 EUR gemacht sein soll, wird es eh eng.
- Native Instruments Komplete Kontrol S61 MK2: MIDI Tastatur von Fatar für den Preis eines Synthesizers. Ob die vielen zusätzlichen Bedienelemente nutzbar oder notwendig sind?
Das ist jedenfalls schonmal etwas, das du streichen kannst, da das kein vernünftiges MIDI-Gerät ist und du ohne Windows/Mac-Rechner damit auf dem Trockenen sitzt. Kein Knopp bringt etwas ohne die generischen Treiber und das Softwarepaket dazu. Ich finde es immer wieder eine Frechheit, dass das als MIDI-Controller verkauft wird. Wie du zu den anderen Beispielen kamst, konnte ich nicht nachvollziehen; die kenne ich auch kaum, weil ich kein Synth-Spezialist bin.
Synthesizer sind ein weites Feld. Und ein fluides. Man steigt irgendwo ein und arbeitet sich durch. Kauft, testet und behält oder verkauft wieder.
Gerade wo du noch nicht zu wissen scheinst, was du überhaupt damit machen willst.
Den Begriff Synthesizer hast du,
@Doc Brown ins Spiel gebracht. Solche Geräte haben tendenziell auch eine bestimmte Spieltechnik - die monophonen auf (solistisches) Melodiespiel spezialisiert, die polyphonen natürlich inklusive Harmonien, gern für Pad-Sounds. Aber noch immer wissen wir nicht, in welchem Stil du überhaupt spielen willst. Und ob du mit irgend welchen Spielhilfen rechnest (Arpeggiator, Step Sequencer, Harmonizer).
Mir ist zuerst wichtig eine gute Tastatur zum Üben zu kaufen.
Natürlich gibt es auch Mist, mit dem man gar nichts vernünftig machen kann. Da du aber anscheinend irgend eine musikalische Vorbildung zu haben scheinst (was die Rezeption angeht), musst du zur Kenntnis nehmen: Eine Tastatur ist immer dann gut, wenn sie den entsprechenden Zweck erfüllt. Eine gute Tastatur für alles gibt es nicht. Bei Synthesizern ist damit i.d.R. eine leichte Gewichtung verbunden - aber was für Musik willst du damit spielen?
Was sind Brot-und-Butter-Sounds? Die Grundformen Sinus, Sägezahn und Rechteck Generatoren?
Nein, normalerweise ist das damit nicht gemeint. Brot und Butter geben zusammen Butterbrot. Damit sind die Sounds gemeint, die man im angepeilten Musikstil und Band-Kontext üblicherweise braucht. Also sehr unterschiedlich je nach Absicht. Wir sind also schon wieder bei der Frage nach deiner Zielrichtung.
Ein Synthesizer ist üblicherweise nicht ein Gerät, mit dem man alle beliebigen Richtungen abdecken kann. Zu einem bezahlbaren Preis gibt es das nicht, am ehesten vielleicht bei den modularen Synths - aber das ist doch eine Nische, in der man sehr viel Geld vergraben kann. Um es bezahlbar zu halten, gibt es die Workstations. Auf die wolltest du dich aber bisher kein bisschen einlassen.
Wie bereits oben gesagt, soll es kein Gerät sein, das mit bereits festen Einstellungen versucht akustische Instrumente nach zu ahmen. Ich möchte eigene Klänge basteln.
Gut, das spricht allerdings gegen Workstations. Die basteln Klänge nur durch Kombination verschiedener Ausgangsklänge.
Eigene synthetisierte Klänge werden aber synthetische Klänge sein, keine natürlichen - das ist grundsätzlich so. Nachahmung ist extrem aufwändig. Und üblicherweise ist damit nicht nur die Nachahmung der reinen Klangquelle, sondern auch eines Hallraums verbunden, um einen Klangeindruck zu erzeugen.
Irgendwie ist das für mich ein Henne - Ei Problem mit dem Synthesizer - Tastatur Kauf.
Für uns auch. Ich habe schon bei Thread-Eröffnung gedacht: Na, ich bin mal gespannt, ob das was wird. Weil ausgangs weder Henne noch Ei vorhanden waren. Eine Preisvorstellung kam dann überraschend in #26 dazu. Diverse Andeutungen zum Stil allerdings bisher kaum. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass du mit einem so offenen Ansatz überhaupt irgendwo landest: Irgendwo muss man anfangen.
Zum Orgel Spielen lernen, sollte das Gerät erst Mal für mich ausreichen, wenn Töne raus kommen, auch wenn es nicht "schön" klingt: Mir ging es darum eine gute Tastatur zu haben ...
Hier haben wir endlich mal einen Begriff, an dem wir uns der Sache nähern können. Dumm nur, dass er so vielfältig ist: Kirchen-/Pfeifenorgel? Hammondorgel als Ensemble-Instrument in Jazz und Pop? Alleinunterhalter-Orgel (aussterbende Spezies, aber noch existierend)? Komplett unterschiedliche Gebiete. Vielleicht haben sie gemeinsam, dass sie additive, nicht subtraktive Klangsynthese betreiben.
Bzgl. Synthesizer lese ich im Buch von Florian Anwander. Leider ist die CD flöten gegangen, aber der MODAL sollte das eigentlich sowieso irgendwie erzeugen können.
Das ist garantiert interessant. Hat aber kaum etwas mit Orgelspielen zu tun. Mit keiner der drei angedeuteten Richtungen.
Mich würden seltene/alte Musikinstrumente interessieren, die es nicht als Samples gibt und ich auch nicht zum Samplen besitze, wozu ich den Klang dann selber basteln möchte.
Eine interessante Idee. Würde das Ohr extrem schulen. Allerdings nur mit hohem zeitlichen und materiellem Aufwand erfolgversprechend. Sicherlich nicht mit einem Einsteiger-Synth. Gerade deswegen hat man zur Abkürzung und Vereinfachung die Sample-Technik eingeführt.
Zuerst aber ist mir wichtig, Orgel spielen zu lernen und hierfür wäre der Klang eines harmonischen Tasteninstrumentes, auch wenn es nur eine einfache Elektronenorgel ist, hilfreich. Dass ein Synthesizer dies kann, davon bin ich eigentlich aus gegangen.
Wir sind schon wieder an dem Punkt, dass hier keine Präzisierung deines Ziels kommt. Was für eine Art von Orgel willst du spielen lernen? Mit was für einer Art von Musik als Ziel? Gilt da dein Motto-Spruch aus dem Footer - "Bach" ist das Ziel?
Das Keyboard habe ich deshalb, damit ich eben nicht erst eine Stunde das akustische Instrument stimmen muss, bis ich eine halbe Stunde üben kann.
Ich verstehe nicht, was du stimmen willst. Ein Cembalo braucht mit etwas Übung vielleicht wirklich eine Stunde. Eine Orgel muss man nicht so oft stimmen, und die ist sicherlich auch nicht in einer Stunde gestimmt. Für eine Laute brauchst du drei Minuten. Alle haben aber einen komplexen, äußerst anregenden Klang. Mit einem Synth brauchst du mit viel Erfahrung noch immer ein paar Stunden, um dem nahe zu kommen.
Dumm nur, dass von den alten Instrumenten auch in echt kaum eines für 500 EUR zu bekommen ist.
Leider bringen mich weder die Bücher noch die Videos weiter.
Loslegen würde dich zumindest mal voran bringen. Aber da Tipps zu geben, bräuchte es eine Zielbestimmung. Ich bin übrigens erstaunt, wieviel Ausdauer du in diesem Anlauf mitgebracht hast - andere geben früher auf. Diese Ausdauer wirst du allerdings noch ein paar Jahre aufrecht erhalten müssen. Denn in ein paar Monaten hast du fürs Orgelspielen erst eine Ausgangsposition erreicht.
- Budget um 500€ Neukauf mit Garantie und Service, da ich Einsteiger bin (wenn ggf. etwas defekt ist)
Das wurde so noch nie gesagt. Aber gut, jetzt ist es ja gesagt. Nur: 500 EUR mit Garantie und Service - das gibt es nicht. 500 EUR mit Garantie schon, aber Service kostet extra.
- wichtig! eine gute Tastatur zum Lernen/Üben des Orgel/Keyboard Spielens
Wieso bringst du hier nun noch einen zweiten unglaublich breiten Begriff ins Spiel? Was ist denn (da dein Begriff Orgel noch nicht geklärt ist) auf einmal mit "Keyboard" gemeint? Darunter kann man sich auch allerhand vorstellen - gemeinsam ist den Möglichkeiten, dass es i.d.R. 12 weiße und schwarze Tasten für eine Oktave gibt. Alles andere ergibt sich durch die Art der Klangerzeugung - und da gibt es ja wieder verschiedene Ansätze für verschiedene Zwecke und Einsatzbereich.
dazu (evtl. auch erst später in 1-2 Jahren): geeignetes "Zubehör" zum Klang Basteln von alten Musikinstrumenten,
Diese Idee hast du schonmal genannt. Ich finde sie weiterhin interessant. Aber ein Gebiet für Spezialisten. Nichts für den Anfänger - und wenn bezahlbar, dann vermutlich in Software. Der Rechner, der das kann, wird aber nicht für 500 EUR zu bekommen sein. Vielleicht am ehesten mit einem refurbished iPad oder Windows-Rechner.
Welche Fragen habe ich nicht beantwortet?
Siehe oben. Außerdem noch die Arten von alten Instrumenten, die dir vorschweben. Ein normaler Synth-Spieler würde dann in seine Kammer gehen und überlegen, mit welchem der vorhandenen Synths man dem Ziel am schnellsten nahe bzw. insgesamt am nächsten kommt. Basierend auf jahrelanger Schrauber-Erfahrung. Da hast du heute immerhin die glückliche Position, dass man das inzwischen alles im Rechner haben kann. Mit der richtigen Plattform.
Aber
@dees hat ja bereits einen Vorschlag gemacht: Vergiss das ganze Theater und fang irgendwo an. Wenn es schneller gehen soll, brauchst du eine Anleitung (Online-Kurs, Lehrer).