Das liegt vor allem daran, daß Synthesizer weit weniger wild behandelt werden als Gitarren. Daher gibt's bei Synths auch kein "Relic".
Im Rock & Roll gibt's keine Synthesizer. Im Punk gibt's keine Synthesizer. In den meisten anderen gitarrenlastigen Vollgas-Bretter-Genres gibt's auch keine Synthesizer. Mit Synthesizern wird nicht herumgesprungen und herumgewirbelt, und sie werden gemeinhin pfleglich behandelt,
Die virtuell-analogen Synths, die dir hier vorgeschlagen werden, sind sowieso gemeinhin keine Bühnentiere. Die wurden meist neu gekauft und direktweg ins Homerecording-Studio gestellt, das sie nie verlassen haben, und in dem sie alle Jubeljahre überhaupt mal bewegt wurden. (Du mußt sie ja nicht bewegen, um sie zu spielen.) Daß sie da mechanisch Schaden nehmen, ist extrem unwahrscheinlich.
Ja, und die ganzen Bilder, die der
offizielle Access-Virus-Account postet, sind Fakes.
In einer Sache geb ich Martman aber recht. Relic bei Synth's ist nicht. Das liegt grundsätzlich daran, dass ein Synth ein Dasein auf destruktiven Bühnen der Welt nicht bis in die Kleinanzeigen überlebt.
Synth auf der Bühne gibt's sowieso nur in zwei Varianten - penibelste Schonung oder völlige Sorglosigkeit, abhängig von der Refinanzierbarkeit (welche wiederum abhängig vom Budget ist). Als Keyboarder hat man da auch relativ schnell ein Gespür für entwickelt.
Bei Nine Inch Nails gab's noch zu 90er-Zeiten den Moment, wo der Keyboarder kurz vor Set-Ende seinen Riser grösstenteils abbaute, um die teuren Modulars vor der Reznor'schen Zerstörung zu retten. Die heutigen Nails-Konzerte sind etwas gesitteter, auch Reznor hackt nicht mehr die Axt ins Piano, deshalb steht da mittlerweile auch was qualitatives - und wenn man mal wieder die Sau rauslässt, trifft's das 120€-Midikeyboard, das ist ruckzuck ersetzt.
Rammstein machen das ja ähnlich, da ist der Keyboardverschleiss bei mindestens 1 pro Show, trifft aber auch nur die 60€-Teile -
(ab 6:30)
- am Keyboardplatz stehen währenddessen Geräte wie Oberheim PG1000, Roland VR-760 oder Ensoniq ASR10, die nicht nur alle bereits vorm Kriech gebaut worden sind, sondern (gerade der Ensoniq) auch gern mal nur schon vom blossen Anschauen auseinanderfallen (nichtsdestotrotz ist der Mann damit 5 Jahre um den Globus getourt...). Die zündet man dann aber auch nicht an.
Die Ausnahme von der Regel bilden die meist von Indiebands und/oder Elektronikmuckern durch die Clubs geschleppten Teile, gerne auch mal gemoddet, mit Aufklebern zugepappt oder sonstwie personalisiert - aber wie gesagt, die sind a) meistens virtuell-analog oder Controller und keine < 1000 - Schiffe, also relativ preisgünstig und landen b) sowieso nicht in den Kleinanzeigen, sondern werden entweder kaputtgerockt oder liebevoll bis zum Exitus selbst gespielt...
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Ach ja, Empfehlungen.
Ich würde grundsätzlich erst mal die Frage behandeln, ob's mehr in Richtung Rompler oder Synth gehen soll - "authentische" Sounds vs. Schraubbarkeit sozusagen. Da Rechner / Interface und DAW vorhanden sind, ist der interne Sequenzer nicht unbedingt vonnöten... Ebenfalls sollte man noch der Frage ob Minikeys oder echte Keys nachgehen.
Mehr in Richtung Rompler gedacht wäre das naheliegendste Lösung der Yamaha MX49 (da steht btw. n gut erhaltener relativ günstig im Flohmarkt *hust*) oder für wenig mehr Kohle einen Roland Juno Di/DS oder MoX/MoXF - da hört's aber fast schon auf (nein, keine Empfehlung für den Korg Kross), der Gebrauchtmarkt bietet noch Einstiegstriton (LE), Fantom Xa, ältere Motifs, Tritons oder Fantoms oder die Korg X50. 90er-Synths wären fast schon eine Stufe zu reduziert, fürchte ich, sind aber billiger zu haben, man muss sich aber auch bewusst sein, da ist klanglich zwar Wumms drin, aber state of the art is was anderes...(8mb-speicher, zum vergleich, 7gb bei manchen heutigen workstations)
Wenn's klar um Schraubbarkeit geht, dann die erwähnte Mininova, mit Fullsizekeys die nahezu gleichausgestattete Ultranova, MicroKorg(XL)(+)(S) bzw. R3 (fullsizekeys), JD-Xi (Kopfaua), Sledge (teuer), Minilogue (auch nicht so günstig, dafür analog) oder Konsorten, da kenn ich mich dann aber weniger aus. Wirklich multitimbral (mehr als einen Sound gleichzeitig) können die im Gegensatz zu den Romplern fast alle nicht.
Die letzte Option wäre dann günstiges Masterkeyboard an den Rechner, aber da heisst es wiederum Rechner an, wenn gespielt wird, keine internen Sounds und der Markt bietet neben ein paar guten Sachen auch ziemlich viel Mist an...