Mundharmonika - Stimmsysteme

Lisa2
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Mundharmonika - Stimmsysteme

Hin und wieder tritt die Frage nach der Kanzellenbelegung verschiedener Mundharmonikas auf und um welches Stimmsystem es sich dabei handelt. Hier möchte ich diese mit Euch vergleichen und Begriffe/Bezeichnungen, die zum Teil anscheinend unterschiedlich verstanden werden, klären.


- Suzuki Humming Tremolo SU21HC > #1ff
- Variationen des Richter Stimmsystems > #3
- Akkordspiel > #5





**************************************************

Neuer Thread aus ursprünglich
: https://www.musiker-board.de/threads/hohner-comet-3427-c-g-c-f.672293/

Vielen Dank für's Aufteilen! @Claus



Suzuki Humming Tremolo SU21HC


Suzuki Tremolo Humming
So eine?


Solo ohne Grundton-Doppelung
Die Kanzellenbelegung interessiert mich.
Schreibst Du die bitte mal auf?
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:

Eigentlich wollte ich der Übersicht wegen diesem Punkt ein neues Thema widmen,
aber wenn diese Frage nun hier gestellt wird, möchte ich natürlich auch antworten:

Ja, die SU21H habe ich in A, Am, G und Em.

Ich habe schon seit ca. einem Jahr die "Sailor Steel" von Seydel, deren Klang mir aber (wahrscheinlich wegen des hohen Oberwellengehalts der Stahl-Stimmzungen ) nicht so richtig zusagte.
Da die Fa. Seydel, die ich eigentlich aus mehreren Gründen ganz klar favorisiere, die Tremolo-Sailor-Reihe nur noch mit Stahl-Stimmzungen anbietet, habe ich zunächst die SU21H in Am gekauft.
Beim ersten Ausprobieren war ich sowohl vom Klang, der Ansprache, als auch vom (für mich angenehmeren) schmaleren Mundstück begeistert. So habe ich dann die anderen drei o.g. Hummings,
welche zu diesem Zeitpunkt einen für mich akzeptablen Neupreis hatten, erworben.
Erst dann bemerkte ich, daß es bei Tremolos neben (normal)-Solo und Richter Stimmung mindestens noch eine Weitere gibt.
Aber irgendwie werde ich mich daran gewöhnen ...
Übrigens scheint die Stimmung der neueren Seydel "Skydiver" auch so zu sein:
https://www.seydel1847.de/epages/Se...hops/Seydel/Products/25480/SubProducts/25480C

Chart: https://rockinronsmusicsd.com/suzuki-humming-tremolo-su-21h.html

Viele Grüße
Thomas
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@thomastux Viielen Dank für diese ausführliche Stimmtabelle! :great:

Anlass für meine Bitte war folgende Bemerkung von Dir:
Solo ohne Grundton-Doppelung

Da meines Erachtens die "Grundton-Doppelung" das charakteristische Merkmal des Solo-Stimmsystems ist, las sich diese Definition für mich paradox und mich interessierte, was Du damit meinst.

An anderer Stelle beschrieb ich kürzlich Variationen von Richter- und Solo-Stimmsystem, die ich der Einfachheit halber hierher kopiere, um dann anschließend das Stimmsystem "ohne Grundtondoppelung" damit in Bezug zu setzen.


Teil 1 - Variationen des Richter-Stimmsystems

Das Prinzip des Stimmzungenlayouts bleibt in den verschiedenen Variationen des Richter-Stimmsystems immer dasselbe:
- Unterhalb der Kernoktave werden zwei Akkorde eingerichtet.
- Oberhalb der Kernoktave wird die Tonfolge sowohl mit den Blaszungen als auch mit den Ziehzungen immer weiter fortgesetzt.
- Da es in jeder Oktave eine Ziehzunge mehr gibt als Blaszungen, verschieben sich die Paarungen der Blas- und Ziehzungen von Oktave zu Oktave immer mehr.

Die Variationsmöglichkeiten:
  • Das Richter-Stimmsystem kann verlängert und verkürzt werden.
  • Die Akkorde (Kanal 1-3) können verdoppelt werden.
  • Man kann mitten in der Oktave starten.
  • Die Blas- und Ziehzungen können
    • paarweise in einer Kanzelle verbaut werden (Blues-Harp) oder
    • jeweils für sich eine eigene Kanzelle bekommen (Tremolo-Harp, Oktav-Harp).

tontabelle-standard-richter-c-dur-png.597176


tontabelle-sailor-richter-c-dur-png.597173


tontabelle-standard-richter-c-dur-pro12-png.597175

tontabelle-bigsix-c-dur-png.597171




Teil 2 - Variationen des Solo-Stimmsystems
Die Zentral-Oktav (Oktav in der Mitte des Tonraums) weist im Solo-Stimmsystem dieselbe Anordnung auf wie die Zentral-Oktav des Richter-Stimmsystems.
Im Gegensatz zum Richter-Stimmsystem wiederholt sich dieses Stimmzungenlayout in der Oktave darunter und darüber. Es entsteht keine Verschiebung der Paarungen von Blas- und Ziehzungen. Salopp ausgedrückt: Die Kernoktave wird gestapelt. Das ist natürlich nicht ganz korrekt ausgedrückt, da sich nur die Notennamen wiederholen, sich die Oktavlagen (eingestrichen, zweigestrichen, dreigestrichen) aber ändern.
Erreicht wird diese "Stapelung" dadurch, dass sowohl für den Grundton=Prim als auch die Oktave eine Stimmzunge eingesetzt wird.

Richter 24 Stimmzungen:
blasen: 1 3 5 / 1 3 5 / 1 3 5 /1 3 5
ziehen: 2 5 6 / 2 4 6 7 / 2 4 6 7 / 2
ergibt die Paarungen: 1 2- 3 5 -5 6 - 1 2 - 3 4 - 5 6 - 1 7 - 3 2 - 5 4 - 1 6 - 3 7 - 5 2

Solo 24 Stimmzungen:
blasen: 1 3 5 8 / 1 3 5 8 / 1 3 5 8
ziehen: 2 4 6 7 / 2 4 6 7 / 2 4 6 7
ergibt die Paarungen: 1 2- 3 4 -5 6 - 8 7 / 1 2 - 3 4 - 5 6 - 8 7 / 1 2 - 3 4 - 5 6 - 8 7

Durch diesen Trick sind nun die Reihe der Blaszungen und die Reihe der Ziehzungen je Oktave gleich lang und es verschiebt sich nichts mehr.


Auch das Solo-Stimmsystem kann variiert werden.
- Man kann mitten in der Oktave starten. (Seydel nennt das Orchestra-Stimmung)
- Man kann die Anzahl der Kanäle verringern und vergrößern.
> 1,5 Oktaven > BigSix Orchestra (Seydel Sonderanfertigung)
> 2 Oktaven > Melody Star / chromatische Mundharmonika Chrometta 8 (beides Hohner)
> 2,5 Oktaven > Orchestra (Seydel) / chromatische Mundharmonika Chrometta 10 (Hohner)
> 3 Okaven > Marine Band Soloist (Hohner), Solist Pro 12 (Seydel) / chromatische Mundharmonikas
> 4 Oktaven > chromatische Mundharmonikas
tontabelle-solo-stimmsystem-c-dur-pro12-png.597174

tontabelle-orchestra-lowc-v2-png.597187


tontabelle-melody-star-v2-png.597188


Hinweis:
Die Tontabellen habe ich mit der Erlaubnis von Seydel von deren Webseite kopiert und dann mit den farbigen Rahmen ergänzt.
Die Grafik der Tontabelle der Melody Star habe ich von einer Seydel Tontabelle abgeleitet.

Hohner Stimmtabellen: http://www.hohner.de/fileadmin/documents/instruments/harmonicas/hohner-harmonicas-tuning-chart.pdf

*****************************​


Nun stelle ich mir die Frage:
Mit welchem Stimmsystem hat das von "Sailor Steel" (Seydel) und "Humming" (Suzuki) die größte Gemeinsamkeit und könnte daher als Variation davon betrachtet werden?

Charakteristisches Merkmal für die Solo-Stimmung ist die "Stapelung" der Kern- oder Zentraloktave, die in den Stimmtabellen grün markiert wurde. Diese "Stapelung" kann nur durch die Doppelung des Grundtons erreicht werden. Fehlt diese Doppelung, entsteht etwas anderes.

Für das Richter-Stimmsystem gibt es zwei charakteristische Merkmale:
1. Die Akkorde unter der Kernoktave
2. Die Wiederholung der in der Kernoktave vorgegebenen Reihung der Blas und Ziehzungen ohne Grundtondoppelung und die sich daraus ergebende Verschiebung der paarweisen Zuordnung von Blas- und Ziehzunge.
Blas- und Ziehzunge können sowohl in einem als auch in getrennten Kanälen verbaut sein.


Aus dieser Warte betrachtet sehe ich in dem von Dir beschriebenen System eine Variante des Richter-Stimmsystems, bei dem eines der beiden charakterischen Merkmale, die Akkorde unter der Kernoktave, wegfällt, um das andere charakteristische Merkmal, die Fortsetzung der in der Kernoktave vorgegebenen Reihung der Blas- und Ziehzungen ohne Grundtondoppelung, unterhalb der Kernoktave sozusagen in Gegenrichtung fortsetzen zu können.

Welche Bezeichnung(en) es für dieses Stimmsystem gibt, kann ich momentan nicht sagen. Beim Erstellen der Vergleichsliste war ich auch auf das Stimmsystem der "Sailor Steel" gestoßen. Seydel nennt dafür keine Bezeichnung. Daher ... :nix:
Es gibt auch noch andere Varianten des Richter-Stimmsystems, die einen Namen bekommen haben. > Paddy-Richter
Davon ein anderes Mal ...

Gruß Lisa
 
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Danke für Deine ausführliche Darstellung.

Aus dieser Warte betrachtet sehe ich in dem von Dir beschriebenen System eine Variante des Richter-Stimmsystems, bei dem eines der beiden charakterischen Merkmale, die Akkorde unter der Kernoktave, wegfällt, um das andere charakteristische Merkmal, die Fortsetzung der in der Kernoktave vorgegebenen Reihung der Blas- und Ziehzungen ohne Grundtondoppelung, unterhalb der Kernoktave sozusagen in Gegenrichtung fortsetzen zu können.

Gerade die Möglichkeit des Akkordspiels in der ersten Oktave (also Tonika und Dominante) war für mich das wesentliche Kriterium,
eine Stimmung für meine einfache Art des Spielens als für mich "gut spielbar" zu vermuten.
Insofern habe ich den Begriff "Richter-Stimmung" als Synonym ausschließlich für dieses Kriterium verwendet.
Was dann oberhalb der Kernoktave "passiert" stand für mich zwar auf einem anderen Blatt, aber beim intuitiven Spielen nach Gehör (bis vor Kurzem fast ausschließlich auf der Bluesharp, also Richter) tappe ich immer noch häufig in die "Falle", die mir der Wechsel der Zuordnung Blaston/Ziehton) ab Kanzelle 7 stellt.
Diesbezüglich ist mir die Grundtondoppelung (also Solo-Stimmung) etwas angenehmer, aber dann fehlen mir ja wieder die Akkorde ... :-(
Alles Gute ist eben nie zusammen ...
Als ob das nicht schon genug für einen nicht mehr ganz jungen Anfänger ist, taucht dann noch diese o.g. weitere Stimmung auf ...

Gerade habe ich noch gelesen, daß die Simmung der "Skydiver" ( also auch SU21H von Suzuki ), wohl
"Asiatische Stimmung' (üblich bei asiatischen Tremolo Instrumenten)" genannt wird.

Ich wünsche ein schönes Wochenende ...


... viele Grüße
Thomas
 
Gerade habe ich noch gelesen, daß die Simmung der "Skydiver" ( also auch SU21H von Suzuki ), wohl
"Asiatische Stimmung' (üblich bei asiatischen Tremolo Instrumenten)" genannt wird.
Interessant! :great:

Alles Gute ist eben nie zusammen ...
Manches geht halt schlecht zu kombinieren.

Eine ganz andere Variationsmöglichkeit des Richter-Stimmsystems habe ich bislang noch gar nicht erwähnt:
Bei Seydel kann man auch eine chromatische Richter-Harp bekommen! Vor längerer Zeit wurde sie mal als Mundharmonika des Monats zu einem vergünstigten Preis angeboten. Sie ist als Sondermodell nach wie vor erhältlich. Wer mit dem Customizier (https://www.seydel1847.de/epages/Seydel1847.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Seydel/Products/54480(sp)) nicht klar kommt, kann auch eine e-mail an Seydel schicken.


beim intuitiven Spielen nach Gehör (bis vor Kurzem fast ausschließlich auf der Bluesharp, also Richter) tappe ich immer noch häufig in die "Falle", die mir der Wechsel der Zuordnung Blaston/Ziehton) ab Kanzelle 7 stellt.
Das kenne ich. :) Wenn man mit Terzparallelen oder Dreiklängen spielt, passiert das weniger, weil man dann ja mehrere Kanzellen im Mund hat, von denen eine in jedem Fall die richtige ist. :-D

Das Akkordspiel hat mich auf einer einfachen Richter nie so ganz zufrieden stellen können. Deshalb erfüllte ich mir vor wenigen Jahren den lang gehegten Wunsch nach einer 6-fach Wender. Wenn Du das Thema vertiefen möchtest, können wir diesen Thread weiterführen:
https://www.musiker-board.de/threads/oktav-wender-harp-unterschiede.553331/
Da sind wir den Oktav-Wendern und der 6-fach Tremolo-Wender auf den Grund gegangen.
Damals war es mir völlig schleierhaft, warum die Anordnung so vorgegeben wurde, wie sie ist. Niemand war da, der einem das erklären konnte ... Aber nach einigem Herumraten und verrückten Ideen ist dann der Groschen gefallen und ich hab den Sinn verstanden.

Hier habe ich mit @Mecky über die C/F-Oktav-Wender diskutiert.
https://www.musiker-board.de/threads/hohner-comet-wender-c-f.657385/#post-8207561
Das waren für mich ebenfalls wichtige Denkanstöße, die zu neuen Erkenntnissen führten.

Den Sinn der verschiedenen Skalen-Kombinationen habe ich hier zusammengefasst:
https://www.musiker-board.de/thread...ert-wie-und-wo-verkaufen.666851/#post-8376197

Die dort beschriebenen Kombinationen lassen sich auch mit Blues-Harps zusammenstellen. Man muss nur aufpassen, dass man die richtigen Oktavlagen miteinander kombiniert.
https://www.musiker-board.de/thread...urer-mundharmonika.588581/page-2#post-8043529

Hier wird an einem Kinderlied gezeigt, wie die Kombination von C und Bb Mundharmonika angewendet wird.
https://www.musiker-board.de/thread...urer-mundharmonika.588581/page-2#post-8043235

Viele Grüße
Lisa
 
Nochmals vielen Dank für die nette und kompetente Beratung,
nicht zuletzt auch wegen der Verweise auf andere Themen dieses
Forums.
Diese vielen Informationen muß ich gedanklich erst mal verarbeiten,
darum meine späte Antwort.

Ich möchte nur einen kurzen "Zwischenbericht" zu meinen Cometen abgeben.

1. Das von mir bereits beschriebene unterschiedliche Ansprechverhalten
der Comet-Wender C/G & C/F scheint tatsächlich von deutlich unterschiedlichen
Herstellungszeiträumen abzuhängen, d.h., ich werde mich wohl mit dem Einstellen der
Löseabstände befassen müssen.
Ich werde dann hier zu gegebener Zeit darüber berichten.

2. Nun ist beim Comet-Wender ein weiteres Problem aufgetaucht:
Im Zusammenspiel mit zwei weiteren Anfänger-Blues-Harp-Schülern (es geht zunächst
nur um Volkslieder/Weihnachtslieder in 1. Position) sollte bzw. wollte ich zur klanglichen Bereicherung
unseres Zusammenspiels meine "Comet" verwenden, abgedecktes Einzeltonspiel. Unsere Harp-Lehrerin, welche unser Spiel mit Gitarre begleitet, bemerkte, daß meine Comet-Wender verstimmt sei.
Mir war zwar vorher beim Alleinspiel schon aufgefallen, daß mindestens ein Ziehton der C-Kernoktave (F) eine kleine
Tendenz "nach unten" hat, fand's aber in dem Moment nicht so "dramatisch".
Die Idee, die betreffenden Töne zu korrigieren, habe ich zunächst wieder verworfen, nachdem ich beim recherchieren auf das Problem "Compromised, reine oder gleichstufig temperierte Stimmung" aufmerksam wurde.
Details dazu findet man ja im Internet durchaus, bis hin zu Erinnerungen an die Mathematik/Physik - Vorlesungen ... ;-) ... , um das nicht unnötig kompliziert zu handhaben, würde mich zunächst nur interessieren,
ob die Stimmung bezüglich des Temperaments eine plausible Erklärung für die Ursache des o.g. Problems
sein könnte ?
In diesem Fall könnte ich mir z.B. vorstellen, diese "Problemtöne" ggf. auf Doppeltöne (Terz ?) zu erweitern oder nach Möglichkeit nur Akkorde mit diesem Instrument zu spielen.

Gibt es hier im Forum die Möglichkeit, eine mp3-Datei direkt, also ohne Zuhilfenahme eines Drittanbieters, einem eigenen Beitrag beizufügen, wie es ja mit Bilddateien funktioniert ?


Viele Grüße
Thomas
 
Die Idee, die betreffenden Töne zu korrigieren, habe ich zunächst wieder verworfen, nachdem ich beim recherchieren auf das Problem "Compromised, reine oder gleichstufig temperierte Stimmung" aufmerksam wurde.
Beim Akkordspiel klingt eine reine Stimmung am schönsten. :love: Wenn die Comet gut klingt, würde ich da auf keinen Fall etwas dran ändern. Hast Du ein Stimmgerät, das du auf verschiedene Stimmsysteme einstellen kannst? Damit hätte man eine Möglichkeit, zu kontrollieren, wie die Stimmung der Mundharmonika ist. Gleichzeitig könntest Du herausfinden, ob du mit Deiner Spieltechnik dazu neigst, Töne anzubenden.
Eine Compromised Stimmung hinzubekommen, dazu gehört einerseits viel Erfahrung und andererseits muss das zur Mundharmonika passen. Kennst Du die Golden Melody? Die ist temperiert gestimmt und passt dadurch mit anderen temperiert gestimmten Instrumenten besser zusammen. Bevor Du die Comet wegen der Gitarrenbegleitung verhunzt, besorge Dir eine Golden Melody. Die klingt wegen der temperierten Stimmung (!!!!!) lange nicht so "rund" aber mit der Gitarre passt es besser.

... diese "Problemtöne" ggf. auf Doppeltöne (Terz ?) zu erweitern ...
Da werde ich nicht schlau draus :gruebel:

Gruß
Lisa
 
Da werde ich nicht schlau draus :gruebel:

Da habe ich mich wohl mangels fehlendem musiktheoretischen Wissens sehr "schräg" ausgedrückt ...
Ich wollte eigentlich damit sagen, beim Spielen einer Melodie statt einer Kanzelle ggf. mehrere nebeneinlanderliegende
Kanzellen zeitgleich zu verwenden (Akkorde ?).

Dann noch einen schönen Tag ... ich muß jetzt los ... heute Abend oder morgen melde ich mich wieder ....

Viele Grüße
Thomas
 
Nun ist beim Comet-Wender ein weiteres Problem aufgetaucht:
Im Zusammenspiel mit zwei weiteren Anfänger-Blues-Harp-Schülern (es geht zunächst
nur um Volkslieder/Weihnachtslieder in 1. Position) sollte bzw. wollte ich zur klanglichen Bereicherung
unseres Zusammenspiels meine "Comet" verwenden, abgedecktes Einzeltonspiel. Unsere Harp-Lehrerin, welche unser Spiel mit Gitarre begleitet, bemerkte, daß meine Comet-Wender verstimmt sei.
Ich halte das nicht für eine gute Idee, Tremolo und Bluesharp zusammen zu spielen. Die Zungen der Tremolo ist ja grundsätzlich etwas gegeneinander verstimmt, damit der gewünschte Schwebeton entsteht. Zusammen mit anderen Instrumenten gibt das wohl immer Katzenmusik. Zumal der Anfänger auf der Bluesharp die Töne selten rein trifft. Der Profi gleicht das durch seine Spielweise aus, aber dazu gehört wirklich viel Übung.
Die Tremolo ist meiner Meinung nach ein Solo-Instrument, kein Begleitinstrument. Die klassischen Begleit-Mundharmonikas von Hohner (Bass, Akkord, Polyphonia, Vineta etc.) sind denn auch meistens Oktav gestimmt, nie aber Tremolo.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Kennst Du die Golden Melody? Die ist temperiert gestimmt und passt dadurch mit anderen temperiert gestimmten Instrumenten besser zusammen. Bevor Du die Comet wegen der Gitarrenbegleitung verhunzt, besorge Dir eine Golden Melody. Die klingt wegen der temperierten Stimmung (!!!!!) lange nicht so "rund" aber mit der Gitarre passt es besser.
Es gibt ja auch noch die Golden Melody als Tremolo Modell in C und in G. Gleiches Design, aber natürlich grösser. Sind diese auch temperiert gestimmt oder im sonst Hohner-üblichen Compromised Tuning? Richter-Stimmung haben die schon mal, da bin ich mir sicher.
11080681_800.jpg
 
Golden Melody als Tremolo Modell ... Compromised Tuning?

Da muss ich passen. Die Golden Melody Tremolo hatte ich noch nie in der Hand und detaillierte Infos habe ich darüber auch noch nicht zusammengetragen. :nix:

Bislang bin ich immer davon ausgegangen, dass auf die temperierte Mundharmonikastimmung ausdrücklich hingewiesen wird. Da ich das bei diesem Modell noch nicht gesehen habe (mich nicht daran erinnern kann), tippe ich eher auf "compromized".
 
Hast Du ein Stimmgerät, das du auf verschiedene Stimmsysteme einstellen kannst? Damit hätte man eine Möglichkeit, zu kontrollieren, wie die Stimmung der Mundharmonika ist.
Ich habe ein KORG CA-40.
Da kann ich nur die Frequenz des Kammertons A im Bereich von 410 Hz bis 480 Hz einstellen.
Welches Stimmgerät erfüllt denn die genannten Anforderungen bzgl. der unterschiedlichen Stimmungen ?

Beim Akkordspiel klingt eine reine Stimmung am schönsten. :love: Wenn die Comet gut klingt, würde ich da auf keinen Fall etwas dran ändern.
Kann ich daraus schließen, daß die Comet rein gestimmt ist und das Einzeltonspiel damit eher durchschnittlich klingt
und könnte das eventuell eine Erklärung für das o.g. Problem beim Zusammenspielen sein ?


Kennst Du die Golden Melody? Die ist temperiert gestimmt und passt dadurch mit anderen temperiert gestimmten Instrumenten besser zusammen.
Nein, die Golden Melody ist mir unbekannt.
Wäre die mit der Seydel Orchestra S, welche ich in LC besitze, vergleichbar ?

Gleichzeitig könntest Du herausfinden, ob du mit Deiner Spieltechnik dazu neigst, Töne anzubenden.
Das ist ein guter Hinweis.
Ich habe tatsächlich schon öfters bemerkt, daß insbesondere bei meiner bevorzugten Spieltechnik (Tongue Blocking)
der Einzelton minimal gebendet wird. Ich vermute, daß teilweises Abdecken der zu spielenden Kanzelle, manchmal auch in Verbindung
mit Speichelfluß, dazu führt.

Es ist wieder spät (eigentlich ja früh) geworden ...

Ich melde mich wieder ... gute Nacht

Beste Grüße ... Thomas
 
Kann ich daraus schließen, daß die Comet rein gestimmt ist und das Einzeltonspiel damit eher durchschnittlich klingt und könnte das eventuell eine Erklärung für das o.g. Problem beim Zusammenspielen sein ?

Wie die Instrumente genau gestimmt wurden und werden, das ist zum Teil Geschäftsgeheimnis. Denn das war und ist der Schlüssel zu ihrem unverwechselbaren Sound.
Interessante Details zu diesem Thema findet man hier bei Seydel:
https://www.seydel1847.de/epages/Se...gories/Configurator/Config_Welcome/FineTuning

Welches Stimmgerät erfüllt denn die genannten Anforderungen bzgl. der unterschiedlichen Stimmungen ?
Der Orchestertuner von Korg OT120 lässt sich auf verschiedene historische Stimmsysteme einstellen.
Ausführliche Infos über das Gerät
https://www.musiker-board.de/threads/akkordzitherzubehoer-stimmgeraete.641863/#post-7931044

Wäre die mit der Seydel Orchestra S, welche ich in LC besitze, vergleichbar ?
Da muss man sich dann mal genauer mit beschäftigen. Dazu habe ich aber gerade keine Zeit. Muss gleich in die Schule ...

Gruß
Lisa
 
Nein, die Golden Melody ist mir unbekannt.
Wäre die mit der Seydel Orchestra S, welche ich in LC besitze, vergleichbar ?
Nein, nicht direkt. Deine Seydel Orchestra S is 'solo' gestimmt, Compromised Tuning, Stahl-Stimmzungen, versenkte Stimmplatten. Die Golden Meldody ist 'Richter' gestimmt, Equal Tuning, mit Messing-Stimmzungen. Die Stimmplatten sind nicht versenkt, sondern stehen leicht über.

Du kannst aber jede Seydel auch gegen Aufpreis als 'Gleichstufig temperierte Stimmung' bestellen, das ist dann gleich wie die Hohner Golden Melody. Allerdings gibt es keine Seydel in Richter Stimmung mit Messingzungen UND vorstehenden Platten UND Kunststoffkörper.
 
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Ich habe erstmal versucht, mir etwas Klarheit zu den verwendeten
Begriffen bzgl. der verschiedenen Temperamente zu verschaffen,
hier ist dazu eine kleine Übersicht :

just Tuning = reine Stimmung = natur-harmonisch

(+) Akkorde gut
(-) Melodie ggf. "schräg"

gleichschwebend = equal
(-) Akkorde nicht wohlklingend
(+) Melodie sehr gut

compromised = kompromiß zwischen "rein" und "equal"
(-) nicht exakt definiert (herstellerabhängig)
(+) sowohl Melodie, als auch Akkorde akzeptabel
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst aber jede Seydel auch gegen Aufpreis als 'Gleichstufig temperierte Stimmung' bestellen, das ist dann gleich wie die Hohner Golden Melody. Allerdings gibt es keine Seydel in Richter Stimmung mit Messingzungen UND vorstehenden Platten UND Kunststoffkörper.

Diese
SolistPro-config_m.jpg

https://www.seydel1847.de/epages/Seydel1847.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Seydel/Products/11301(sp)
Diese würde 3 Deiner genannten Bedingungen erfüllen:
Richter Stimmung mit Messingzungen UND vorstehenden Platten

Der Kanzellenkörper aus Holz ist voll versiegelt.
Ich kenne diesen Kanzellernkörper von meiner Solist Pro 12 Steel.
Obwohl ich die Orchestra sehr mag, ist mir die Solist Pro wegen der vorstehenden Platten lieber. Auch der vollversiegelte Kanzellenkörper ist mir ausgesprochen angenehm. Seine kleinen minimal vor stehenden Rundungen bewirken für mich zusammen mit den Kanten der Stimmplatten ein fein definiertes Spielgefühl auf den Lippen.

Wenn also Wert gelegt wird auf die "Gleichstufig temperierte Stimmung", wäre das vielleicht passend?

Gruß
Lisa
 
Beim Akkordspiel klingt eine reine Stimmung am schönsten. :love: Wenn die Comet gut klingt, würde ich da auf keinen Fall etwas dran ändern.


Dann lasse ich die Töne so, wie sie sind :) .
Ich weiß nur noch nicht, wie ich mich dann beim Zusammenspiel mit
den anderen Instrumenten der Mitspieler verhalten sollte.
Sollte ich statt der Einzeltöne (damit meine ich bei der Comet beide übereinanderliegenden Kanzellen zusammen), die Melodie mit Akkorden spielen ... ?
Könnte das funktionieren ?
Wie das klingt, kann ich erst in einer Woche bei unserem nächsten Zusammenspiel testen :-(.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollte ich statt der Einzeltöne (damit meine ich bei der Comet beide übereinanderliegenden Kanzellen zusammen), die Melodie mit Akkorden spielen ... ?
Das Stimmsystem einer Richter-Mundharmonika bedingt eine nur begrenzte Auswahl an Akkorden.
Wenn Du die aufschreibst und mit den Akkorden vergleichst, die beispielsweise von der Gitarre gespielt werden, werden mit großer Wahrscheinlichkeit Kollisionen sichtbar, die nicht gut klingen. Derartige Kollisionen kann man nur vermeiden, wenn man die Akkorde der verschiedenen Instrumente aufeinander abstimmt. Da die Gitarre ein wesentlich vielseitigeres Akkordspiel bieten kann, nutzt man die einfache Mundharmonika im Ensemblespiel besser hauptsächlich einstimmig.
Das Akkordspiel einer einzelnen Richter passt auch dann nur begrenzt, wenn man mit der Mundharmonika alleine spielt. Ich wies ja bereits mehrfach darauf hin, dass man für eine musikalisch befriedigende Akkordbegleitung mehrere Mundharmonikas kombinieren muss. Außerdem gibt es verschiedene Formen von Akkord-Mundharmonikas, die eine größere Auswahl an Akkorde in einem einzigen Instrument bieten. Die werden in Mundharmonikaensembles genutzt.

Aber ehe Du das alles auseinander dröselst, prüfe erst einmal mit einem guten Stimmgerät, was Sache ist.

Gruß
Lisa
 
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Sollte ich statt der Einzeltöne (damit meine ich bei der Comet beide übereinanderliegenden Kanzellen zusammen), die Melodie mit Akkorden spielen ... ?
Könnte das funktionieren ?
Wie das klingt, kann ich erst in einer Woche bei unserem nächsten Zusammenspiel testen :-(.
Akkorde spielen, das könnte funktionieren, allerdings hast Du, wie Lisa schon erläutert hat, nur eine begrenzte Anzahl von Akkorden zur Verfügung.

Du könntest auch versuchen, eine zweite Stimme zu spielen. So klassisch, wie man eben auch beim Singen von einfachen Volksliedern die zweite Stimme singt: die Melodie eine Terz tiefer parallel begleiten, den zweitletzten Ton in die Quinte und den letzten Ton unisono oder eine Oktave tiefer. Solche Begleitung klingt irgendwie 'schauerlich schön', da gibt es ohnehin Schwebetöne, da hört man eine leichte Verstimmung der Instrumente gegeneinander möglicherweise nicht mehr so deutlich bzw. stört es nicht wirklich.

Terz ist der jeweils links liegende Kanal, gleiche Blas- oder Zieh-richtung. Quinte ist der übernächste Kanal, Oktave lässt zwei Kanäle aus. Stimmt natürlich in der unteren Oktave eines Richter-Instrumentes so nicht, weil Du ja hier viele Töne nur durch Bending erreichst, aber in der Mitte und oben passt es dann schon.

Dritte Möglichkeit für das Zusammenspiel: Licks und/oder Vamps einstreuen, also in den Pausen der Melodie kleine 'Musikschnipsel' einfügen. Da könntest Du Dich mit den Harps abwechseln, einmal Du die Melodie und die Harps mit Licks, dann wieder umgekehrt. Licks (Einzeltöne) lassen den Sound bluesig, jazzig oder rockig klingen. Vamps (Akkorde), auch Loop, Riff oder Ostinato genannt, geht musikalisch fast überall, von der Klassik bis zum Hip Hop.
 
Aber ehe Du das alles auseinander dröselst, prüfe erst einmal mit einem guten Stimmgerät, was Sache ist.

Du hast recht, erst mal genau messen.
Dafür habe nun das Korg OT120 ohne weiteres Zubehör bestellt, das scheint ja recht weit verbreitet zu sein.

Viele Grüße
Thomas
 

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