Habe nur quergelesen und deshalb vllt auch das eine oder andere übersehen, aber bei einigem was ich gelesen habe, frage ich mich tatsächlich auch, ob "stützen" in Klassik und Pop nicht 100%ig identisch sind
z.B.
Stütze ist etwas weiches, elastisches.
absolut einverstanden, muss auch in der Klassik so sein, aber
sondern die Einatemtendenz halten/stützen, damit der Atem fließen kann, was darin resultiert, dass der Bauch eben nicht einfällt oder knallhart wird, sondern geweitet bleibt und sich nur langsam absenkt.
das tönt für mich sehr einatmungslastig, da würde ich persönlich glaub Gefahr laufen einen Luftstau zu kriegen. Für mich ist beim Singen die Ausatmung absolut im Vordergrund. Wobei Vali, du beschreibst das später ja auch so
Der wichtigste Teil ist, dass man nach der forcierten Ausatmung einfach loslässt und automatisch einatmet (reflektorisches Einatmen). Die Luft nicht einsaugen.
der aktiv längere Teil ist das Ausatmen, die anschliessende Inspiration erfolgt automatisch/reflektorisch indem man den Bauch loslässt, abspannt. Das Abspannen ist in der Klassik enorm wichtig, weil sich dabei auch die Kehle wieder absenkt.
Und auch ein beliebter Spruch in diesem Zusammenhang: "der Körper holt sich von selber genau soviel Luft, wie er für die nächste Phrase braucht, und kein bisschen mehr"
Wobei es aber auch ganz auf das Stück ankommt, wenn viel Zeit zum atmen ist, atme ich schon auch mal etwas aktiver ein, atme sozusagen ein "u" ein (was auch zur tiefen entspanntesten Kehlstellung führt, die in der Klassik das A&O ist)
warum arbeiten denn, besonders in der Klassik, die Sänger mit den Muskeln des unteren Bauchs
Nicht mit dem unteren Bauch.
Äh, doch
, tun sie schon (ich jedenfalls). Die Impulse kommen bei mir hauptsächlich aus der unteren Bauchmuskulatur (ca. eine knappe Handbreit unter Bauchnabel)
Der "Push" kommt, wenn dann aus dem Zwischenrippenbereich
von hier kommen bei mir keine Impulse (ich nehme an das meint ihr mit "push"?), aber wenn ich von unten Einzelimpulse mache, macht der Zwischenrippenbereich reaktiv mit und weitet sich. Und wenn ich mit unterem Bauch legatomässig ziehe, geht der Zwischenrippenbereich langsam und konstant auseinander.
Zusammengefasst: für mich ist stützen und atmen sehr eng gekoppelt und läuft bei mir in etwa so ab:
Die untere Bauchmuskulatur muss arbeiten, um Zwischenrippenbereich und Flanken während dem Singen (also während der Exspiration) weit zu halten, resp. im Lauf der Phrase immer weiter werden zu lassen (ist wohl das, was ihr mit "Einatemtendenz halten" umschreibt, ev. liegen wir ja doch nicht so weit auseinander). Bei langen Phrasen kommt zusätzlich noch das Becken ins Spiel, es stellt sich auf, was dann auch den Rücken lang zieht. Ist die Phrase fertig gesungen, wird der Bauch losgelassen (reflektorisches Einatmen, abspannen) ohne, und das ist sehr wichtig, oben in sich zusammen zufallen. Würde das passieren, müsste der Tonus für den nächsten zu singenden Teil wieder komplett neu aufgebaut werden.
Die unteren Bauchmuskeln müssen für diese Tätigkeit trainiert werden und die Arbeit dort unten kann sehr wohl auch mal ganz schön anstrengend sein (klassische Sänger schwitzen oft auch im Konzertsaal ohne Opernkostüm oder in der kalten Kirche
).
Absolut entscheidend ist aber, das sich die harte Arbeit im unteren Bauchbereich nicht auf die Kehle überträgt, die muss immer tief und entspannt bleiben. Der Körper ist sozusagen zweigeteilt, der Bauch muss arbeiten, die Kehle befindet sich im Wellnessurlaub