Stützen versus Nicht Stützen.

  • Ersteller Piarose87
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... und ich denke manchmal, die ominöse "Stütze" steht stellvertretend, also symbolisch, für die Frage: was ist das Geheimnis des guten Gesangs, wo ist die Zauberformel ? Welche Knöpfe muß ich drücken, damit ich eine tolle Performance hinbekomme ? Denn schließlich wollen wir alle gut singen, unsere Zuhörer berühren, mit einem Siegesgefühl von der Bühne gehen.... und da das oft (und gerade am Anfang) nicht klappt, muß irgendetwas herhalten, um die frustrierende Tatsache zu verschleiern, daß der Gesang allerhöchstens Mittelmaß ist. "Die Stütze" eignet sich hervorragend dafür, weil es sich darüber so trefflich spekulieren läßt.
Von daher stimme ich Vali und Buddy Polly zu: nicht soviel fragen und grübeln, lieber üben :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit sssss-t wird mMn das Aktivbleiben von Zwerchfell und inspiratorischen Zwischenrippenmuskeln trainiert, damit der Luftstrom so fein und konstant bleibt, dass eine Kerzenflamme vor dem Mund nicht flackert. Erst gegen Ende des Atems wenn die Einatemmuskeln fast vollständig entspannt sind, setzt die Ausatemmuskulatur ein und presst die Restluft raus. Das macht man, damit man die Einatemmuskeln in ihre vollständige Ausgangsposition bringt, dass sie beim reflektorischen Einatmen besser kontrahieren und somit der Trainingseffekt (durch isotonische Kontraktion) größer ist.
Mit den kräftigen Sch und f, p, t, k ist es fast dasselbe. Man pustet sämtliche Luft aus den Lungen, um die Einatemmuskeln in ihre Ausgangsposition zu bringen, damit diese beim Einatmen möglichst effektiv kontrahieren und somit trainiert werden. Und das gleichzeitig möglichst passiv, dass man das auch gleich gelernt hat. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Natürlich werden beim Auspusten die Ausafemmuskeln mit trainiert, aber um die geht es nicht. Deswegen sind die längeren Versionen (schschsch, ffffff) richtig ausgeführt genauso effektiv.
Wenn ich es richtig verstanden habe, mach ich es doch wohl richtig...

---------- Post hinzugefügt um 09:51:48 ---------- Letzter Beitrag war um 09:48:57 ----------

nicht soviel fragen und grübeln, lieber üben :)

Natürlich ist Üben das Wichtigste. Nur wenn man sich ständig fragt, ob man eigentlich seinem Körper es richtig beibringt, was man macht, ist dann auch nicht das Wahre. Bei diesen beiden Aufnahmen habe ich einfach gesungen und mich frei gefühlt, und mal nicht drauf geachtet, wie was zu machen ist... und da fehlt ja diese Körperanbindung, obwohl ich dachte, sie wäre da, auch wenn im 'Faulmodus' :rolleyes:
 
Nimm doch mal genau dasselbe auf, wenn du auf Technik achtest. Ich kann mir gut vorstellen, dass man keinen großen Unterschied hört, vielleicht sogar, dass du ohne tatsächlich besser singst. Ansonsten gilt auch bei dir, Geduld zu haben. Schließlich singst du auch noch nicht so lange und bist zudem noch autodidaktisch unterwegs. Am besten du hörst dir mal deine alten Aufnahmen an. Wenn ich mich recht erinnere, liegen zwischen deinem jetzigen Stand und damals als du mit Unterricht angefangen hattest inzwischen Welten.
 
In Wirklichkeit denke ich sogar kein bißchen an Muskeln, sondern bin eher der Typ, der sich mit lustigen Bildchen psychisch austrickst ("Ich bin eine fiese Hexe!" "Ich prügel den Ton zu Boden!" usw). Worauf es ankommt ist, dass man es tut und übt, übt, übt (keine Sorge Buddy Polly, während ich hier meine Romane schreibe, singe ich nebenbei *g*).

Ach Vali, man kann sich natürlich gern mit anderen austauschen, du fiese Hexe :D Das Bild ist herrlich. Ich hab' eins, das ganz toll funktioniert: Mein Kater beim Tierarzt, wenn er festgehalten wird. So fies kann keine Hexe gucken.
 
Nimm doch mal genau dasselbe auf, wenn du auf Technik achtest. Ich kann mir gut vorstellen, dass man keinen großen Unterschied hört, vielleicht sogar, dass du ohne tatsächlich besser singst. Ansonsten gilt auch bei dir, Geduld zu haben. Schließlich singst du auch noch nicht so lange und bist zudem noch autodidaktisch unterwegs. Am besten du hörst dir mal deine alten Aufnahmen an. Wenn ich mich recht erinnere, liegen zwischen deinem jetzigen Stand und damals als du mit Unterricht angefangen hattest inzwischen Welten.

:D hier ist ne Aufnahme von heute... gleicher Song... nicht wundern, bin da im Zimmer rumgelaufen... paar Töne daneben...
http://www.box.com/s/3qkybynu0bvqi2uqlnjx

Heute hab ich den Fokus auf den Rücken gelegt und glaube so langsam das Gefühl dafür zu bekommen in der Einatemtendenz zu atmen bzw. vestehe, was es heisst... jedenfalls hab ich heut 3 Stunden durch den Tag gesungen ohne heiser zu werden :)

---------- Post hinzugefügt um 19:54:08 ---------- Letzter Beitrag war um 19:52:34 ----------

Ach was mir aufgefallen ist, ich kneife meine Pobacken immer zusammen, wenn ich stehe und empfinde es so, dass es mich mehr im Singen behindert, im Sitzen oder in der Hocke singt es sich irgendwie mit längerem Luftluss... ist es also falsch, eine schlechte Angewohnheit? :rolleyes:
 
Habe nur quergelesen und deshalb vllt auch das eine oder andere übersehen, aber bei einigem was ich gelesen habe, frage ich mich tatsächlich auch, ob "stützen" in Klassik und Pop nicht 100%ig identisch sind :gruebel:

z.B.
Stütze ist etwas weiches, elastisches.

absolut einverstanden, muss auch in der Klassik so sein, aber

sondern die Einatemtendenz halten/stützen, damit der Atem fließen kann, was darin resultiert, dass der Bauch eben nicht einfällt oder knallhart wird, sondern geweitet bleibt und sich nur langsam absenkt.

das tönt für mich sehr einatmungslastig, da würde ich persönlich glaub Gefahr laufen einen Luftstau zu kriegen. Für mich ist beim Singen die Ausatmung absolut im Vordergrund. Wobei Vali, du beschreibst das später ja auch so

Der wichtigste Teil ist, dass man nach der forcierten Ausatmung einfach loslässt und automatisch einatmet (reflektorisches Einatmen). Die Luft nicht einsaugen.

der aktiv längere Teil ist das Ausatmen, die anschliessende Inspiration erfolgt automatisch/reflektorisch indem man den Bauch loslässt, abspannt. Das Abspannen ist in der Klassik enorm wichtig, weil sich dabei auch die Kehle wieder absenkt.

Und auch ein beliebter Spruch in diesem Zusammenhang: "der Körper holt sich von selber genau soviel Luft, wie er für die nächste Phrase braucht, und kein bisschen mehr"

Wobei es aber auch ganz auf das Stück ankommt, wenn viel Zeit zum atmen ist, atme ich schon auch mal etwas aktiver ein, atme sozusagen ein "u" ein (was auch zur tiefen entspanntesten Kehlstellung führt, die in der Klassik das A&O ist)

warum arbeiten denn, besonders in der Klassik, die Sänger mit den Muskeln des unteren Bauchs

Nicht mit dem unteren Bauch.

Äh, doch ;), tun sie schon (ich jedenfalls). Die Impulse kommen bei mir hauptsächlich aus der unteren Bauchmuskulatur (ca. eine knappe Handbreit unter Bauchnabel)

Der "Push" kommt, wenn dann aus dem Zwischenrippenbereich

von hier kommen bei mir keine Impulse (ich nehme an das meint ihr mit "push"?), aber wenn ich von unten Einzelimpulse mache, macht der Zwischenrippenbereich reaktiv mit und weitet sich. Und wenn ich mit unterem Bauch legatomässig ziehe, geht der Zwischenrippenbereich langsam und konstant auseinander.

Zusammengefasst: für mich ist stützen und atmen sehr eng gekoppelt und läuft bei mir in etwa so ab:

Die untere Bauchmuskulatur muss arbeiten, um Zwischenrippenbereich und Flanken während dem Singen (also während der Exspiration) weit zu halten, resp. im Lauf der Phrase immer weiter werden zu lassen (ist wohl das, was ihr mit "Einatemtendenz halten" umschreibt, ev. liegen wir ja doch nicht so weit auseinander). Bei langen Phrasen kommt zusätzlich noch das Becken ins Spiel, es stellt sich auf, was dann auch den Rücken lang zieht. Ist die Phrase fertig gesungen, wird der Bauch losgelassen (reflektorisches Einatmen, abspannen) ohne, und das ist sehr wichtig, oben in sich zusammen zufallen. Würde das passieren, müsste der Tonus für den nächsten zu singenden Teil wieder komplett neu aufgebaut werden.

Die unteren Bauchmuskeln müssen für diese Tätigkeit trainiert werden und die Arbeit dort unten kann sehr wohl auch mal ganz schön anstrengend sein (klassische Sänger schwitzen oft auch im Konzertsaal ohne Opernkostüm oder in der kalten Kirche ;)).
Absolut entscheidend ist aber, das sich die harte Arbeit im unteren Bauchbereich nicht auf die Kehle überträgt, die muss immer tief und entspannt bleiben. Der Körper ist sozusagen zweigeteilt, der Bauch muss arbeiten, die Kehle befindet sich im Wellnessurlaub :)
 
Wow ist ja interessant was du geschrieben hast, Tonja :) dann unterscheidet man doch die Stützen bzw. ich sehe es eher so, dass die klassische Stütze mit dem Einbeziehen des Unterbauchs eher einer Erweiterung der 'leichteren' Stütze ist... wie siehst du das?
 
... und ich denke manchmal, die ominöse "Stütze" steht stellvertretend, also symbolisch, für die Frage: was ist das Geheimnis des guten Gesangs, wo ist die Zauberformel ? Welche Knöpfe muß ich drücken, damit ich eine tolle Performance hinbekomme ? Denn schließlich wollen wir alle gut singen, unsere Zuhörer berühren, mit einem Siegesgefühl von der Bühne gehen.... und da das oft (und gerade am Anfang) nicht klappt, muß irgendetwas herhalten, um die frustrierende Tatsache zu verschleiern, daß der Gesang allerhöchstens Mittelmaß ist. "Die Stütze" eignet sich hervorragend dafür, weil es sich darüber so trefflich spekulieren läßt.
Von daher stimme ich Vali und Buddy Polly zu: nicht soviel fragen und grübeln, lieber üben :)

...oder du kriegst mehrfach von verschiedenen leuten gesagt, dass du wenig bzw. schlechte körperanbindung hast und musst dich deswegen mit dem thema beschäftigen :D

ansonsten finde ich den thread sehr hilfreich, das thema beschäftigt mich auch. vor allem, dass ich mit meinem körpergefühl (zur abwechslung mal) scheinbar nicht allzu falsch liege, wenn ich das gefühl habe, dass mir bewusst in den unterbauch atmen und dann dort anzuspannen bzw zu versuchen, den bauch herauszudrücken die kehle eher abschnürt als mir irgendwie weiterzuhelfen. hab mir schon gedacht, dass es das ja dann wohl nicht sein kann :gruebel:
 
den bauch herauszudrücken die kehle eher abschnürt als mir irgendwie weiterzuhelfen. hab mir schon gedacht, dass es das ja dann wohl nicht sein kann :gruebel:

Nee nicht herausdrücken, der Lufstrom muss ja fließen... versuch dich auf verschiedene Bereiche des Körpers zu konzentrieren, Rücken, Flanken bzw. Seiten... Fixierung auf Bauch geht meistens schief, sprech aus eigener Erfahrung :D
 
Wow ist ja interessant was du geschrieben hast, Tonja :) dann unterscheidet man doch die Stützen bzw. ich sehe es eher so, dass die klassische Stütze mit dem Einbeziehen des Unterbauchs eher einer Erweiterung der 'leichteren' Stütze ist... wie siehst du das?

Das stimmt so nicht, liebe Piarose.
Der Unterschied ist nicht klassisch versus popular!! Es gibt keine "leichtere Stütze" für die populären Stile. Die Herangehensweisen unterscheiden sich höchstens aufgrund dessen, was und bei wem jemand gelernt hat.
Ich habe das meiste, was ich heute anwende und unterrichte bei einem Opernsänger gelernt und es ist für Musical und Pop/Soul genau so anwendbar. Der Unterschied liegt nicht in der Stütze sondern in der Resonanznutzung, sowie in der genutzten Stimmlippenmasse.
Was Tonja beschreibt ist im Prinzip fast das gleiche wie das, was ich auch beschrieben habe, vor allem, was die Dominanz der Ausatmung und das reflektorische Abspannen betrifft. Lediglich arbeitet sie mit den unteren Bauchmuskeln, was ich so nicht mache. Das ist aber eher ein Unterschied in der "Schule" nach der jemand gelernt hat als einer zwischen den Stilistiken.
Und man sieht: Welche Muskulatur nun was genau macht - Darüber herrscht keinesfalls Einigkeit, es scheint also nicht derart absolut erforscht wie man meinen möchte ;-)
 
Habe nur quergelesen und deshalb vllt auch das eine oder andere übersehen, aber bei einigem was ich gelesen habe, frage ich mich tatsächlich auch, ob "stützen" in Klassik und Pop nicht 100%ig identisch sind :gruebel:

Sicher ist es identisch. Wir haben schließlich auch alle den selben anatomischen Aufbau.
Es ist beim Pop halt genreabhängig, ob ich die "Stütze" einsetzen muss oder ob sie eher vernachlässigbar ist. Wenn man z.B. leichte Popsongs im verhauchten Kleinmädchenstil singt, dann muss man seine Atemmuskulatur nicht so fordern (und ich sage nichts gegen diesen Stil, da gibt es ganz bezaubernde Sachen). Bei Funk, Rock, Soul und Musical siehts schon ganz anders aus - nämlich wenn das berühmte Belting ins Spiel kommt. Da geht ohne eine solide Atemanbindung gar nichts !
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Unterschied ist nicht klassisch versus popular!!
Sicher ist es identisch. Wir haben schließlich auch alle den selben anatomischen Aufbau.

Hätte mich ehrlich gesagt auch etwas gewundert, wenn bei verschiedenen Stilen tatsächlich unterschiedliche Arten der Körperanbindung vorhanden gewesen wären. Da ich bezüglich nichtklassischem Singen aber keine praktischen Kenntnisse habe, fand ich die Frage noch interessant.

Noch ein Nachtrag zu Arbeit der (unteren) Bauchmuskulatur. Wie schon ein paar Mal erwähnt wurde: was nicht passieren darf ist, dass der Bauch herausgedrückt wird/sich nach aussen bewegt. Der Unterbach bewegt sich im Verlaufe des Legatoziehens oder des Einzelimpulses nach oben, oberhalb davon geht der Bauch als Reaktion der Unterbauchaktivität leicht nach innen, soll aber nicht aktiv eingezogen werden. Rauskommen tut der Bauch erst beim abspannen, d.h in den Pausen zwischen dem Singen.

Und um nochmal auf den Threadtitel "Stützen oder Nichtstützen" zurück zu kommen:
ich mache oft am Anfang des Einsingens bewusst ganz ungestützte Übungen: z.B auf ein (tiefes) "huuu" mit einer hörbaren Exspiration auf das "h" und indem ich Bauch und alles locker fallen lasse. V.a wenn man etwas gestresst aus dem Alltag kommt, sind solche Übungen perfekt, um schnell in die entspannteste Kehlstellung zu kommen.
Und ab und zu kann man auch im Stück so verfahren. z.B wenn eine Phrase kurz und tief ist. Wenn es tief ist, aber länger dauert, resp. in die Höhe geht, muss dann aber die Stütze irgendwann einsetzen, sonst leidet der Klang. Und wenn die Phrase hoch beginnt geht ohne Körperanbindung ohnehin nichts mehr.
 
Liebe Tonja, du machst mich jetzt neugierig: was ist für dich tief ?
Für mich wäre das (je nach Tagesform) c-g in der kleinen Oktave.
(Bin Sopran, zumindest mal gewesen ;) ).
 
Ich wollte mich nur gegen einen Nutzen vom Training der Ausatemmuskulatur (ich sprech von Muskulatur, nicht von der Ausatmung an sich) aussprechen. Denn wir Sänger wollen alle das gleiche: einen prolongierten Atem und Überdruckreduzierung (Dosierung) des Luftstroms. Und das kann während der Ausatmung nur die aktivierte Einatemmuskulatur, so widersprüchlich das klingt. Ihre Aktivität führt nicht zum Vollpumpen - wie auch, wenn gerade ausgeatmet wird? Ausatemmuskulatur verkürzt die Ausatemdauer und erhöht den Luftdruck. Könnte sie das Gegenteil fress ich den Sobotta.
Das stimmt, Tonja, dass der Bauch nicht weiter nach außen geht als wie er bei der Einatmung war. Der Unterschied zwischen manchem Anfänger und Sänger ist, dass beim Anfänger der Bauch sofort flach wird und beim Sänger der Bauch nur ganz langsam reingeht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das langsame Reingehen des Bauches dadurch zustande kommt, dass durch das langsame Anheben des Zwerchfells die Bauchorgane sich wieder zurück nach oben verlagern und dadurch der Bauch von außen gesehen langsam flacher wird und wenn man mit dem Finger drauf drückt, der Bauch trotzdem relativ weich ist. Wenn ich mir aber vorstelle, dass sich die Bauchmuskeln kontrahieren und so den Bauchraum verkleinern, dann würde es die Bauchorgane gegen das Zwerchfell drücken und so die Stütze kaputt machen. Aber wahrscheinlich meintest du das nicht, weil ich nichts von Oberbauchmuskeln lese. Ich kann mir vorstellen, dass die isolierte Kontraktion der Unterbauchmuskeln den unteren Rippenbogen nach unten zieht und so bei Aufstellen des Brustkorbs den unteren Zwischenrippenraum erweitert. Ob das tatsächlich so ist und wenn, ob es dadruch das Lungenvolumen vergrößert, kann ich aber nicht beurteilen und da darf man sich streiten *g*
Schließe mich Shana und Bell* an, dass es keine Pop- und Klassikstütze gibt, sondern verschiedene Schulen. Ich habe auch mal bei Opernsängerinnen (bzw. eine davon Liedsängerin) gelernt. Da war nie die Rede von Unterbauchaktivität.

@Piarose: Zwischen den beiden Aufnahmen hört man kaum einen Unterschied. Deine erste Aufnahme bei der du einfach gesungen hast, gefällt mir aber irgendwie besser. Die bei der du auf Technik geachtet hast, kommt mir irgendwie fester vor, während die lockere mehr geflossen ist. Ach, und versuch mal weniger die Töne zu schmieren, sondern sie exakt wie eine Kirsche aufs Sahnehäubchen zu platzieren. Dann klingt es bestimmt schon weniger dahingenudelt. Hast du trotzdem schön gesungen :)
 
was ist für dich tief ?

Kommt drauf an, ob Übung oder Stück.

Bei den Übungen: wenn ich da was bewusst ungestützt machen wil, ist nicht mal so sehr die Tiefe/Höhe entscheidend, sondern mehr Tonfolge und Länge der Übung.
Gut geht z.B. ein simpler (Dur-)Dreiklang. Mit nur einer Quinte Umfang kann der Körper gerne mal etwas faulenzen ;) Ich kann da (für meine Verhältnisse) auch schon ganz schön tief beginnen, so bei a (an guten Tagen auch bei g, dort ist es aber schon etwas strenger). Ungestützt ohne Probleme (dh. ohne Klangverlust) rauf kann ich mit dieser Übung, habe es gerade ausprobiert, bis Start d''-e'' d.h oberster Ton a''-h''. (Bin allerdings momentan am husten und nicht sehr fit, also ginge es im Normalzustand ev. noch ein bisschen weiter). Habe auch gemerkt, wenn ich weiter rauf gehe, beginne ich automatisch zu stützen, der Körper holt sich also von selber was nötig ist.

Im Stück: bei einer Mozartarie, die ich sonst sehr gerne singe, gibt es einen ungeliebten Beginn: alles in der "bösen" unteren Mittellage (g'-a'-b'-b'-c''-b'-a'-g'-g'-a'-f'). Ich war nie zufrieden damit, war ein elendes Geknorrze. Dann habe ich auf anraten der GL mal ganz ungestützt begonnen und erst ganz am Schluss der Phrase mit leichtem stützen begonnen. Der Klang war viel schöner und passte auch besser zum ruhigen Andante das da verlangt wird. Einziges Problem: wenn ich "unten rum" alles hängen lasse, laufe ich etwas Gefahr, auch die obere Gesichtsmuskulatur hängen zu lassen, d.h wird (zu) dunkel und zu wenig gute Führung der Töne, zu wenig Nasenresonanz. Eigentlich ein No-go, gerade in dieser Lage. Die Vorteile es so zu singen haben meiner Ansicht nach aber trotzdem überwogen.
 
Oh, das ist für dich schon tief, ok. Für mich fängt tief wie für Bell* auch erst unter ungestrichenes g an. Aber für die Mittellage braucht es tatsächlich nicht so viel Energie wie für die höheren Töne, aber wenn es dann wirklich in den Keller geht, darf man sich auch wieder nicht hängen lassen und man braucht ganz ganz viel Vordersitz, um den Ton noch klingen und weniger brummen zu lassen. Für klassischen Sopran ist die ungestrichene Oktave aber eh unrelevant.
 
Das heißt, g-gis-a sind für dich tiefe Töne....
schon erstaunlich, wie sich Klassik und Popgesang bei Frauen unterscheiden. Für mich gehören diese Töne zur bequemen Mittellage.
 
Aber wahrscheinlich meintest du das nicht, weil ich nichts von Oberbauchmuskeln lese.

Ja, Oberbauchmuskulatur macht gar nichts aktives. Willentliche Aktivität ganz auf Unterbauchmuskulatur konzentriert. Und Folge davon: Thorax weitet sich nach allen Seiten (inkl Brustbein, das sich hebt), Flanken weiten sich

---------- Post hinzugefügt um 14:48:57 ---------- Letzter Beitrag war um 14:06:18 ----------

Das heißt, g-gis-a sind für dich tiefe Töne...

Ja wirklich tief und ich bin auch ganz stolz, dass ich diese Töne in Übungen mittlerweile mit Anstand singen kann ;)

Wobei, wenn ich auslesen könnte wäre ich gern ein dunkler satter Mezzo mit voller schöner Mittellage und Tiefe (und natürlich auch guter Höhe :)) Aber wer kann schon auslesen, ich jedenfalls bin weit von Mezzo entfernt. Habe das gerade kürzlich in einem aktuellen Stück wieder erfahren "dürfen". Eine Arie die eigentlich v.a. von (hohen) Mezzi gesungen wird, mir aber trotzdem gut liegt, weil sie mit Ausnahme einiger Einzeltöne nie wirklich in die Tiefe geht und zudem einen recht dramatischen Inhalt hat (was ich eh liebe). Da gibt es aber einmal ein c', was für mich für Literaturverhältnisse eh schon harte Arbeit bedeutet und dann noch als Oktavsprung von c'' runter (schüttel). Habe das c' also immer etwas "vernachlässigt" gesungen, worauf meine GL meinte ich solle mal versuchen es in Brustresonanz zu singen. Hilfe! was dabei rauskam war so seltsam, dass wir erst mal eine Runde lachen mussten. Nach ein paar weiteren verunglückten Versuchen meinte die GL (die sonst nicht so schnell das Handtuch wirft), "lass es bloss oben" (d.h. in mehrheitlicher Kopfresonanz). Zum Glück kommen solche Töne in meinen Stücken nur äusserst selten vor. Muss wohl reine BR wieder mal in Übungen drannehmen. Wenn ich gezielt daran arbeite, geht es dann auch wieder so plus minus. Aber einfach mal so in einem Stück Brustresonanz aus dem Ärmel schütteln, das ist für mich mittlerweile richtig unnatürlich geworden.
Sorry für OT
 
Da gibt es aber einmal ein c', was für mich für Literaturverhältnisse eh schon harte Arbeit bedeutet und dann noch als Oktavsprung von c'' runter (schüttel).

Das finde ich nun wieder etwas seltsam. Offenbar ist mein GL sehr modern oder so. Ok, in den klassischen Messen kommen tiefere Töne als c' für Soprane nicht sehr oft vor; in der Theresienmesse ist aber meine ich mal ein a' (was meistens erstmal Gejammere zur Folge hat - "Ist das tief!"), aber das c' empfinde ich auch für einen Sopran noch als durchaus normal, für einen Sopran, der im Alt sitzt, sowieso :D Mein GL arbeitet auch immer auch in der Range unten etwas, und er checkt durchaus auch mal aus, ab wo nur noch heiße Luft kommt :) Das ist bei mir je nach Tagesform im Unterricht meist so dis, e, kann aber auch mal an sehr guten Tagen durchaus bis zum cis gehen (und zuhause in der Früh bis c, an extrem tiefen Tagen H). Alt bin ich aber nicht, glaub ich. Schade eigentlich :redface:

Stützen muss man beide Töne, aber die tiefen für mein Empfinden ganz anders als die hohen.
 
Hab ich das richtig in Erinnerung, Tonja, dass du Koloratursopran bist? Es gibt ja Sopran und Sopran. Dann kann das schon sein, dass alles was ungestrichen ganz schön tief ist und die untere eingestrichene Lage nicht gerade die Lieblingslage ist. Da bei einer ganz hohen Anlage in dieser Tonlage wohl andere Spannungsverhältnisse herrschen, kann das auch ganz gut sein, dass ganz hoher Sopran für diese Töne ein anderes Spannungsverhältnis aufbauen muss als tiefere Stimmen. Dafür hast du ne wahnsinns Beweglichkeit da ganz oben und vor allem noch ne dreigestrichene Lage. Da kann ich - ebenfalls Sopran, aber halt tiefer angelegt - nicht mit dienen, hab dann als Trost sozusagen einen ausgebauten Keller :D Tja, was Stimmumfang angeht, kann leider auch die tollste Stütze einem nicht geben, was Natur einem verweigert hat und leider will man doch meistens das, was man nicht hat *g*
 

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