Stücke (Soli) möglichst originalgetreu nachspielen oder selbst interpretieren?

  • Ersteller Gitarrensammler
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Nochmal von meiner Seite und zur Erklärung meiner Frage, weil die ja immer weiter nach oben rutscht:

Ganz klar, eine Coverband hat sich möglichst an das Original zu halten und ein Studiomusiker genau das zu spielen, was verlangt wird.
Da gibt es auch Auftraggeber, Publikum und sonstige, die Geld dafür bezahlen.

Ich schätze es auch gar nicht gering, wenn das jemand so gut kann, dass er originalgetreu spielt. Ganz im Gegenteil. Meine Hochachtung, wenn einer das glaubwürdig hinbekommt. Ich denke, ich könnte das nicht, versuche es aber auch nicht ernsthaft.
Es wird auch schwer sein, eine eigene Interpretation zu finden, die so überzeugend klingt, dass man sie über das Original stellen könnte. Daran möchte ich gar nicht denken. Das ist einigen Großen gelungen, Hobbygitarristen wie mir steht dieser Weg nicht offen.

Mein Anliegen ist eher, eine respektable und harmonisch verträgliche Interpretation oder ein Arrangement zu finden, das ich auch bewältigen kann, anstatt an einer unerreichbaren Vorgabe grandios zu scheitern.

Daher war die Frage auch eher darauf gerichtet, ob ihr so was anerkennen und richtig finden, oder nur als Unfähigkeit, das "Richtige" zu tun, abtun würdet.
 
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Na jetzt wollen wir bitte nicht Wortklauberei betreiben. Ich denke, es war klar, wie ich es gemeint habe.

Der Unterschied besteht für mich einfach in der kommerziellen Verwertung im Gegensatz zum Hobby.

Gut oder schlecht spielen kann ich in beiden Fällen.
 
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Nee nee das ist schon ein Unterschied.

Als Tribute Band ahmt man die Musik und das ganze Konzept einer Band komplett nach.
Als Cover Band spielt man Songs vieler verschiedener Künster. Die Songs bleiben erkennbar
aber man hat durchaus mal Freiheiten was Tempi, Groove und Sounds angeht. Je nach Song.
 
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Daher war die Frage auch eher darauf gerichtet, ob ihr so was anerkennen und richtig finden, oder nur als Unfähigkeit, das "Richtige" zu tun, abtun würdet.

Ich finde es sehr gut, wenn jemand nach dem Verstehen und der Fähigkeit es zu spielen entscheidet, Variationen zu spielen und eventuell ein Solo neu zu interpretieren, indem er lediglich ein oder einige "iconic landmarks" nutzt und ansonsten seinen Weg geht. Das Ergebnis ist etwas, dass auch für den ungeübten Zuhörer dann einen echten Reiz bietet (weil flüssig und ungezwungen gespielt).
Ich finde es nicht schön, wenn man dem Spieler anmerkt, dass "seine" Version lediglich seiner Unzulänglichkeit oder aber Faulheit geschuldet ist.
 
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Nee nee das ist schon ein Unterschied.

Als Tribute Band ahmt man die Musik und das ganze Konzept einer Band komplett nach.
Als Cover Band spielt man Songs vieler verschiedener Künster. Die Songs bleiben erkennbar
aber man hat durchaus mal Freiheiten was Tempi, Groove und Sounds angeht. Je nach Song.

Ja, da gebe ich euch völlig recht, aber das war nicht der Inhalt, um den es mir ging. Habe mich unsauber ausgedrückt, me culpa, Asche auf mein Haupt und back to topic!
 
Wie seht ihr das jetzt? Klingt das dann nach ich will und kann nicht, oder akzeptiert ihr das als den richtigen, eigenen Zugang?

Da ist die Welt IMO überhaupt nicht schwarz oder weiß.
Zunächst kann man unterscheiden, ob man das durch die Brille des Live Musikers sieht oder als lernender (oder lärmender:D) Heimgitarrist.
Als auftretender Covermusiker möchte/muss ich schon die Erwartungshaltung meines Publikums berücksichtigen und will so gut wie möglich unterhalten. Da gibt es dann - wie hier schon mehrmals angesprochen - Stücke, deren Soli kann man eigentlich nur (gut) wiedererkennbar vortragen. Gelingt das technisch nicht, sollte man so ein Stück lieber von der Setliste nehmen oder gar nicht erst drauf nehmen.
Auf der anderen Seite ist mir aber völlig bewust, dass ich niemals in der Lage sein werde, die Originale 1000% zu reproduzieren. Da mache ich mir dann aber auch keinen Kopf und spiele das (oder interpretiere es) so gut, wie ich eben kann.
Das Delta ist dann halt mein persönlicher Stil.
Dann gibt es aber Stücke, wo selbst im Original zumindest Teile vom Solo z.B. eher frei improviesiert sind und daher auch kein sehr hohes Wiedererkennungspotenzial haben. Da mach ich mir idR. auch nicht die Mühe, mir das dann Ton für Ton draufzuschaffen. So spiele ich z.B. live etwa die erste Hälfte von Santanas Samba Pa Ti ziemlich 1:1 wie die Studio Version. Zum Schluß aber löse ich mich von der Vorlage und mache da mein eigenes Ding (was eigentlich auch immer sehr gut ankommt...).

Eine ganz andere Frage ist, ob und wie didaktisch sinnvoll es ist, ein Solo Ton für Ton auswendig zulernen.
Auch da hat IMO die Medaillie zwei Seiten.
Zum einen ist es natürlich so: Wenn ich ein bestimmtes Solo spielen kann, bin ich auch nur genau für diesen einen Song gerüstet. Hätte ich in der Zeit 20 Licks gelernt, könnte ich damit zu zig Songs spielen.
Auf der anderen Seite ist meine Erfahrung, dass zumindest ich mich bei kompletten Soli, sehr viel intensiver und konzentrierter mit dem Ton-Material auseinandersetze und da viel mehr und länger übe. Lerne ich "nur" Licks, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich die auch anschließend öfter spielen werde, viel geringer. Dagegen kann man auch aus kompletten Soli immer Licks extrahieren und weiß gleichzeitig auch etwas mehr darüber, wie man diese Licks in einen musikalischen Zusammenhang stellen kann.
 
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Ich schätze es auch gar nicht gering, wenn das jemand so gut kann, dass er originalgetreu spielt. Ganz im Gegenteil. Meine Hochachtung, wenn einer das glaubwürdig hinbekommt. Ich denke, ich könnte das nicht, versuche es aber auch nicht ernsthaft.
Es wird auch schwer sein, eine eigene Interpretation zu finden, die so überzeugend klingt, dass man sie über das Original stellen könnte. Daran möchte ich gar nicht denken. Das ist einigen Großen gelungen


Schnapp dir einmal Songs die du magst, lasse sie im Hintergrund laufen und soliere dazu frei. Du wirst, wenn du das ein paar Monate täglich übst, merken einfach eine gute Interpretation, die mit dem Orignal nur wenig zu tun haben kann, hinzubekommen ist.
Dabei lernst du allerdings elementar, wie man zu völlig beliebigen Songs soliert. Übst du gleichzeitig noch Spieltechniken, die du noch nicht beherrschst, wirst du zügig immer vielfältiger und besser werden. Soviel dazu..

Zum Nachspielen allgemein: Ich finde die Vereinfachung von Soli immer furchtbar. Entweder man soliert einfach gar nicht oder geht in Richtung Original, nur ein bischen rumklimpern stellt weder Spieler noch Zuhörer zufrieden.
Wenn einem etwas an einem Song liegt, wird man das Solo früher oder später ohnehin 1:1 spielen wollen. Also wird es vollständig gepaukt. Besser funktioniert das sogar, wenn man es komplett selber heraushört, anstatt von schriftlichen Vorlagen (oder Videos) zu spielen und zu lernen.
Es gibt zudem auch genug Songs mit ziemlich einfachen Soli, wahrscheinlich ist das für den Anfang am sinnvollsten genau dort einmal anzusetzen.
 
Ich finde es grundsätzlich nicht verkehrt, die Original-Soli abzuwandeln, mit dem Thema zu spielen. Machen die meisten Original-Interpreten ja auch. Es gibt das Original-Solo auf der CD. Und wenn die Jungs es dann life spielen, dann verändern sie es selbst.
Das hat mir immer bei Mark Knopfler und Gary Moore so gut gefallen: Sie haben immer gern mit dem Original-Solo begonnen, das aber dann im Verlauf immer weiter abgeändert und dann teilweise life einige Minuten mit neuen Ideen daran gehängt. Speziell Gary Moore, den ich oft gesehen habe, hat wahrscheinlich nie ein Solo exakt 2mal gleich gespielt. Ich fand das gut so. Bei den Dire Strights war es das Life-Doppelalbum mit den minutenlangen Soli.

Andererseits kann ich mich aber auch daran erinnern, dass ich mal in ein Dream Theatre - Konzert gegangen bin, weil ich mich auf ein bestimmtes Solo von Petrucci gefreut habe. Und dann hat der stattdessen irgendeine Zwölftonmusik (gefühlt) abgesondert....^^

Vielleicht kommt es einfach auf den Gitarristen an. Van Halen spielt noch heute fast immer das gleiche. Viele sagen, er sei irgendwann musikalisch stehen geblieben. Aber genau das erwarten die Zuschauer bei ihm auch. Eine neue Eruption-Version will auf einem VH-Konzert niemand hören.

Im von fly-me-to-the-moon genannten Kontext ist das nicht erforderlich. Da würde ich auch einfach das machen, was mir mehr Spaß macht.
 
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Hi,
vor dieser Frage steht ja irgendwie jeder Gitarrist, der Stücke nachspielt.
Letztendlich ist es eine Frage des guten Geschmacks.
Ich versuche die Soli so nachzuspielen, dass ich den Geist des Songs, so wie ich ihn verstehe auf meine eigene Art rüberbringe.
 
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Es wird auch schwer sein, eine eigene Interpretation zu finden, die so überzeugend klingt, dass man sie über das Original stellen könnte. Daran möchte ich gar nicht denken. Das ist einigen Großen gelungen, Hobbygitarristen wie mir steht dieser Weg nicht offen.
Da widerspreche ich. Wobei ich keine Version über eine andere stelle. Aber ich seh das schon, dass auch Hobbygitarristen eine gleichwertige Interpretation eines Solos hinbekommen können. Sie wird vielleicht nicht so bekannt werden. Aber in dem kleinen Kreis in dem ich gehört werde kann sie bestehen.
 
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Ich würde sagen, das muss man für jeden einzelnen Song separat bewerten und entscheiden.
Bei manchen bietet es sich regelrecht an, bei anderen ist es ein No-Go.
 
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Ich spiele in den letzten Jahren recht viel Cover. Dabei unterscheide ich recht genau, ob das Solo jetzt ordentlich am Original bleiben muss oder nicht. Als Beispiel mal: Rikki Don't Lose That Number von Steely Dan. Das ist so ikonisch, dass ich das genauso spiele wie auf der Platte und damit sehr, sehr nah dran bin. Bei Here I Go Again bin ich bisher immer gescheitert, also spielen wir das nicht, auch wenn das Publikum mit einem fake auch leben könnte. Bei La Grange oder Oye Como Va braucht man nur die Trademarks und kann danach frei improvisieren. Bei Overkill von Men At Work oder The Wind Cries Mary von Hendrix muß es mMn 1:1 gekonnt werden, weil es sonst nicht funktioniert. Das Gleiche gilt auch für Rockin' Allover The World von Status Quo. Es kommt eben auf den Song an.

Da fällt mir gerade noch ein, dass Sinfonie-Orchester ja eigentlich auch alle Cover oder Tributes spielen...
 
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Ich spiele auch Cover. In den seltensten Fällen spiele ich ein Solo Note für Note exakt nach. Bei vielen Soli versuche ich die wichtigsten Motive und Lines beizubehalten - z.B. bei Sultans of Swing. Aber Knopfler spielt die Nummer live auch immer mit verschiedenen Variationen. Und genau das erlaube ich mir auch. Bei Day Tripper dagegen spiele den Lead-Part exakt nach. Bei vielen Stones-Titeln dagegen improvisiere ich die Soli völlig frei, wie sie mir gerade in den Sinn kommen. Bei der Oldie-Cover-Mucke hören die meisten Leute im Publikum eher die Platte im Kopf als die Band auf der Bühne. Da verkauft bzw. weckt man eher schöne Erinnerungen bei den Zuhörern. Nur die Leute im Publikum, die selbst Mucke machten, achten vielleicht darauf, ob der Interpret da oben nun den Clapten exakt covert oder nicht. Wer in die Oper geht, nimmt in der Regel auch nicht die Partitur mit, um zu überprüfen, ob nicht jemand etwa falsch singt oder spielt.
 
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Mein Anliegen ist eher, eine respektable und harmonisch verträgliche Interpretation oder ein Arrangement zu finden, das ich auch bewältigen kann, anstatt an einer unerreichbaren Vorgabe grandios zu scheitern.
Daher war die Frage auch eher darauf gerichtet, ob ihr so was anerkennen und richtig finden, oder nur als Unfähigkeit, das "Richtige" zu tun, abtun würdet.

Wenn wir ein Stück zum covern auserkoren haben, beschäftige ich mich, sofern ich den Song/Künstler wirklich gut finde, gerne auch mal intensiv damit.
Klar, es gibt auch die schnelle, oberflächliche Methode, bei der man es schnell soweit drauf haben kann, daß man mit der Band zusammen damit arbeiten kann.
Gerne beschäftige ich mich aber auch etwas intensiver, weil ich dann mehr über den Aufbau des Stückes und den Style des Künstlers erfahre, "wie der so tickt". Was meinen Style wiederum bereichern kann.
Wir beurteilen eigentlich vorher schon, ob ein Stück für uns machbar ist, Besetzung, Sounds, Instrumente, Können. Manchmal stellen wir uns bewußt Aufgaben an denen wir wachsen können.
Auf der anderen Seite geben wir ein Stück auch mal wieder auf, wenn es nach x-Proben einfach nicht grooven will und man das Gefühl hat, daß es auch nach weiteren x-Proben nicht besser werden wird.
Bei Solos versuche ich mich erst einmal nah am Original zu halten. Allerdings umschiffe ich zu schwierige Stellen, die einfach nicht rund werden wollen, oder mit meinen Soundmöglichkeiten nicht so toll wirken.
 
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Bei Solos versuche ich mich erst einmal nah am Original zu halten. Allerdings umschiffe ich zu schwierige Stellen, die einfach nicht rund werden wollen, oder mit meinen Soundmöglichkeiten nicht so toll wirken.

Ja, das mache ich schon auch, auch wenn ich - wie schon gesagt, ebenfalls versuche, die Soli so gut als möglich zu erlernen.

Ich habe vorher das ikonische Solo von "Here I go again" erwähnt. Den schnellen Aufwärtslauf am Ende bekomme ich auch nicht original hin, aber halt so gut als möglich angenähert:



Für das Solo auf 01:50 vorspulen. :):m_git2:

Oder "Runaway", auch so original als möglich, bis auf eine kleine Stelle am Ende bei einer Art Aufwärtslauf:



In diesem Fall auf 02:00 vorspulen für das Solo. :) :m_git1:

In beiden Fällen glaube ich nicht, dass es beim Publikum gut ankäme, wenn man hier zu viel eigene Melodie anstelle des originalen Solos brächte... :gruebel:

Dann gibt es ja das ebenfalls ikonische Solo von "Final Countdown", das kann ich auch nicht original, das habe ich auch so angenähert, dass es dem Publikum hoffentlich nicht weiter auffällt.
Bei "Rebel Yell" sind einige Stellen drin, die ich nicht korrekt covern kann. Dazu kommen die Parts mit der Spielzeug Laser Pistole, da muss man eh tricksen.
Das von 7/8tel Solo von "Music" hingegen ist wieder so, wie im Original.

Und ein Nachtrag, weil ganz vergessen: Gerade arbeiten wir daran, uns die "Bohemian Rhapsody" drauf zu schaffen. Bei diesem noch bekannteren, noch ikonischerem Solo kannst nix umschreiben, das muss 1:1 kommen!

Man gibt halt sein Bestes, nach bestem Wissen Können und Gewissen.
Vorteil dabei: Wenn man sich stundenlang damit beschäftig, das Solo original hin zu bekommen, und wenn man doch nur bis 93% kommt, weil es einen Part gibt, an dem man schließlich und endlich scheitert, hat man zumindest so richtig was dazugelernt dabei. :)

Aber ob man es jetzt machen muss, alles 1:1 spielen, oder ob man sich doch eine eigene Interpretation zurechtlegt, es gilt doch auch hier:
In der Kunst bist frei. Erlaubt ist, was gefällt (wie immer ;-) :-D ).

Ich glaube halt, dass es dem Publikum besser gefällt, wenn es das hört, was es kennt, dann kann man zufrieden abfeiern.
Drum versuche ich es, so gut es halt geht. :)
 
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@Pie-314 : Schön, aber in Eurem Mix ist das Schlagzeug zu laut und Deine Gitarre zu leise......
 
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Da widerspreche ich. Wobei ich keine Version über eine andere stelle. Aber ich seh das schon, dass auch Hobbygitarristen eine gleichwertige Interpretation eines Solos hinbekommen können. Sie wird vielleicht nicht so bekannt werden. Aber in dem kleinen Kreis in dem ich gehört werde kann sie bestehen.
Siehe Hey Joe made by you. :great:
 
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