Stücke in transponierter Form üben?

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DoctorGradus
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Hallo,

nach einigen Jahren abstinenz spiele ich wieder Gitarre. Im Unterschied zu meinen Teenagerjahren, in denen ich hochmotiviert aber unsystematisch mir das Spiel nach Akkorden beigebracht habe und etwas E-Gitarre mit Blues-Pentatonik, so fange ich nun an systematisch mit Gitarrenschulen mir klassische Gitarre zu erarbeiten. So mit Noten und dem drum und dran. Da ich ganz passabel Klavier spielen kann, habe ich eigentlich mit den Noten wenig Probleme und kann auch Notationssoftware bedienen. Dabei kam mir nun die folgende Idee: Wie wäre es, ein paar Einsteigerstücke um ein paar Tonschritte zu transponieren, zumindest jene, bei denen das ganz gut zu gehen scheint, und dann die Stücke in transponierter Form zu lernen (und natürlich auch im Original). Der Vorteil den ich mir versprechen würde ist ein besseres Training im Noten-auf-Griffbrett umsetzen. Wie gesagt, ich weiß eigentlich immer sofort welcher Ton notiert ist, aber ich denke oft lerne ich am Ende dann doch die Stücke auswendig, als ob ich von einer Tabulatur spielen würde. Ein Transponieren in eine nahe verwandte Tonart könnte vielleicht helfen, nicht reflexartig auswendig zu lernen, sondern eher sich auf die Notierte Note und ihre Realisierung auf dem Griffbrett zu verlassen.

Als möglicher Nachteil fällt mir ein, dass es vielleicht verwirren könnte und der Aufwand den man dann in ein Stück steckt einfach auch in mehrere Stücke, also mehr abwechslung fließen könnte. Was meint ihr dazu? Habt ihr sowas schonmal probiert? Hat ein Gitarrenlehrer euch mal sowas aufgegeben?
 
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Das Problem scheint mir zu sein, dass Du in bestimmten Tonarten bestimmte Griffmuster hast, die dann auch ins "haptische Gedächtnis" mit einfließen. D-Dur hat den Grundton einfach nicht auf der 6. Saite (es sei denn, Du fängst im 10. Bund an - nicht realistisch - oder Du stimmst um, dann hast Du aber wieder andere Griffbilder). Oder habe ich Dich falsch verstanden?
 
Hallo DoctorGradus,

als Gitarrenlehrerin gehe ich folgendermaßen vor: einstimmige Lieder, die zuerst in der I. Lage gelernt werden, später - wenn zweistimmiges Spiel mit Oberstimme und leeren Bässen durchgenommen wird - in einer anderen Tonart in der II. Lage, passend zu den leeren Basssaiten, zu unterrichten.

Manchmal ist es auch so, dass sich in einem Lehrbuch ein einfaches Stück in einer bestimmten Tonart, in einem anderen Lehrbuch dasselbe Stück in einer anderen Tonart (und Lage) findet und ich beide Varianten spielen lasse.

Der Vorteil ist der, dass man sich, wie du erwähnst, nicht zu sehr auf ein Griffmuster konzentriert, sondern auf die Töne am Griffbrett an sich und vor allem auf das Hören.

Bei Fortgeschrittenen mache ich es auch gerne umgekehrt, ich lasse einstimmige Melodien in unveränderter Tonart in verschiedenen Lagen, möglichst ohne Verwendung von Leersaiten spielen, das hat einen ähnlich guten Lerneffekt auf die Orientierung am Griffbrett.

Wenn die Stücke allerdings komplexer werden, mit gegriffenen Bässen und mehrstimmig gegriffenen Oberstimmen, rate ich davon ab, da die Fingersätze auf der Gitarre sehr schnell unnötig anstrengend und kompliziert werden können. Da rate ich dann auch eher zu Abwechslung zwischen einfacher, aber sehr unterschiedlicher Literatur.

lg ligeti
 
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@ligeti vielen Dank, so in etwa habe ich mir es vorgestellt, ich werde Mal schauen ob sich ein Stück dafür eignet.
 
Wenn Du vom Klavier kommst, kann ich die Amerkung von @rw in Richtung Griffmuster und vor allem "offene Saiten" nur unterschreiben.

Während Du Dich beim Klavier und Transponieren "nur" in eine neue Tonleitern-/Akkordwelt hineindenken musst, kann es auf der Gitarre - gerade bei Stücken, die die offenen Bass-Saiten nutzen, aber auch sonst - dazu kommen, dass es 1:1 nicht praktikabel geht, weil Dir die Finger ausgehen bzw. deren Spreizung halt doch begrenzt ist. Man muss sich das dann "erarbeiten" und landet ggf. bei einem etwas anderen Arrangement als im Original.
 
Der Vorteil den ich mir versprechen würde ist ein besseres Training im Noten-auf-Griffbrett umsetzen.
Deine Methode kommt mir etwas mühsam und aufwendig vor.
Wenn dich angesichts deiner "erwachsenen" Herangehensweise auch ein wenig Hintergrundwissen interessiert (Harmonielehre),
dann hätte ich einen genau auf dein Ziel zugeschnittenen Tip:
Felix Schell, Saitenwege
https://www.alle-noten.de/out/media/pdf/SM4000.pdf

Nachtrag vom August 2023: Alle Aussagen von mir bezüglich dieser Veröffentlichung betreffen die Auflage von 2010, die nachfolgende von 2017 wurde inhaltlich deutlich bearbeitet und in verschiedene Bücher aufgespalten.

Das ist eine für Gitarristen geschriebene Harmonielehre mit Ausrichtung auf Popularmusik (Rock/Pop/Jazz) und man lernt neben anderen Dingen anhand der praktischen Ausrichtung mit jeder Menge Übungen 100% sein Grffbrett auf notationstechnisch kennen.

Gruß Claus
 
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