Wie bei jeder Gitarre sind natürlich auch die Variax-Gitarren geschmackssache.
Und ein Anspielen auf der Messe und im Laden ist natürlich nochmal etwas anderes, wie der tatsächliche Einsatz im Studio und auf der Bühne.
Man muss sich auf dem Instrument wohlfühlen und es muss mit einem "verwachsen".
Ich wollte damals eigentlich die JTV-69, bin dann zu Thomann gefahren, habe einige Stunden die JTV-69 und JTV-59 angespielt und bin bei letzterer hängen geblieben.
Sie klang besser, passte besser zu mir, hat mich inspiriert und war die perfekte Ergänzung zu meiner Powerstrat.
Was ich auch als problematisch empfinde, vor allem, wenn ich mich in einen fortgeschrittenen Anfänger hineinversetze, sind die gesampelten Stimmungen.
Die Gitarre bleibt normal gestimmt, während der Prozessor die Stimmung in z.B. offen-G umrechnet. Bei Zimmerlautstärke ohne Headphones ein Graus.
Klar, ohne Kopfhörer, oder bei Zimmerlautstärke ist der Klang der Originalsaite störend.
Aber hier im Thread ging es ja nicht um alternative Stimmungen
Im Vergleich mit einer normalen Gitarre ist das auch kein Minus... herkömmlich runterstimmen geht trotzdem.
Die verschiedenen Gitarrenmodelle (Start, LP, Tele, usw...) fand ich jetzt auch nicht so der Bringer, vor allem, wenn man die "echten" Sounds kennt.
Was ist denn der "echte" Sound einer LesPaul? Klingen die alle gleich? Hier wurde ne 59er Les Paul und ne 55er Les Paul Special gemodelt, die eben so klingen. Ob das dann wie Deine, oder eine Dir bekannte Paula klingt steht natürlich in den Sternen.
Das selbe gilt bei Tele (60er), Strat (59er), usw. Das sind alte "Originale", "Sammlerstücke", wenn man so will. Nicht jeder mag den Gitarrensound der 50er.
Außerdem: Keine Gitarre klingt genau gleich wie die andere, schon gar nicht bei den ersten Handgefertigten. Und der Klang hat sich über die Jahre bekanntermaßen auch verändert. Darum drehen sich ja viele Threads hier im Forum.
Hier die Gitarrenmodelle mit kurzen Beispielaufnahmen:
Variax sound samples
Insgesamt hat man bei der JTV eben wirklich eine riesen Sound-Auswahl von verschiedensten Gitarren. Und das ist der Vorteil.
Es ist eine Allround-Gitarre, die schon viele fertige Gitarren abrufbar hat.
Zusätzlich kann man sich "seinen" Wunschsound auch aus Body + Pickups + Schaltung + Position in der
Workbench-Software zusammenbauen ohne den Lötkolben oder die Fräse in die Hand nehmen zu müssen.
Man kann die Gitarren und auch einzelne Saite lautstärkemäßig anpassen, alle Modelle auch verändern, damit sie eher so klingen, wie man das will...
Und die ganzen Singlecoils sind unempfindlich gegen Einstrahlung - das ist im Studio und Live ein nicht zu verachtender Pluspunkt.
Von der Möglichkeit zwei Gitarren gleichzeitig zu spielen mal völlig abgesehen. - Das mache ich vorallem bei Aufnahmen gerne.
Ich persönlich habe eben lieber eine Gitarre dabei, mit der ich alle meine Sounds abdecken kann, als 'zig verschiedene Gitarre zu kaufen, zu schleppen, zu wechseln, zu pflegen, zu stimmen... aber das ist natürlich Geschmacksache, wie alles in der Gitarrenwelt.
Man kann es ausprobieren und für sich selbst entscheiden, ob das was für einen ist, oder eben nicht.
Da sollte sich aber jeder sein eigenes Bild machen (dürfen)... auf der Messe ist das Austesten der Soundvielfalt so ja überhaupt nicht in vollem Umfang möglich, nichts für ungut
Ich habe die JTV jetzt seit über drei Jahren und kann eben von meiner Alltagserfahrung berichten. Und da ist sie wirklich gut. Je länger man sie hat, desto mehr schätzt und entdeckt man die Möglichkeiten.
Wichtig ist es sich ein Urteil zu bilden... Vorurteile helfen niemand weiter. Wenn hier immer wieder gegen die JTVs gewettert wird verpasst jemand vielleicht "seine" Gitarre, weil er sie vor lauter Vorurteilen gar nicht in Betracht gezogen hat.
Bitte nicht falsch verstehen. die JTVs sind sicherlich nicht jedermanns Sache! Wer "seinen" Sound schon in einer Gitarre gefunden hat, braucht sie nicht. Sie bieten einfach eine große Bandbreite und sind für "Sound-Suchende" sicherlich eine Fundgrube.
Also: Ab in den Laden, oder eben schicken lassen und mit dem eigenen Equipment in gewohnter Umgebung testen.
...und zumindest darin sind wir uns ja einig