Trotzdem ermöglicht einem die Theorie (hier Funktionszusammenhänge), den Kontext zu begreifen.
Generell ist das so. z.B. die Struktur einer Akkordfolge wie I-VIm-iV-V zu verstehen, wird dazu führen, dass man sie allen Tonarten wiedererkennen und locker spielen kann ohne jedes Mal bei Null anzufangen ("Lerntransfer").
der TE kann die Tonart(en) (noch) nicht bestimmen, durch Theorie kann er es herausbekommen.
In diesem konkreten Fall hat er die Tonarten ja ohne Theorie richtig herausbekommen. Was wiederum zeigt, dass ein gewisses Maß an Spielerfahrung + ein Minimum an Musikalität Basis ist, die Tonart eines I-VI-V-I-Songs zu bestimmen, der in der Struktur ja nichts anderes ist als Hänschen Klein und Alle meine Entchen.
Dass der oben angefragte Song (in D) nach dem Solo in E fortgeführt wird, geht ebenfalls nur übers Ohr und klässt sich nicht aus einer theoretischen Ableitung herausfinden. Die Theorie kann zwar diesen Vorgang beschreiben: "Hier findet eine 'Rückung' von Tonart D nach Tonart E statt". Dies ist aber erst möglich NACH der Erkenntnis, in welche Tonart die Rückung stattfindet.
Ich schreibe das deshalb etwas ausführlich, weil (nicht nur hier im Board) oft zu starre Haltungen vorhanden sind. Die eine weigern sich, einen einfachen Klang oder Klangzusammenhang überhaupt zu beschreiben oder irgendwie systematische einzuordnen (Aufschrei "bähh ... Theorie"). Andere möchten zu vieles aus der Theorie erschließen, weil/wenn ihnen einfachste kulturelle "Muttermilch"-Musikmuster völlig unvertraut sind und das nicht einmal das Gefühl für einen Grundton vorhanden ist. (Der Blockflötenunterricht in der Grundschule und der Schulchor hatten früher schon was Gutes
). - Dabei gibt es so viel Seiten, sich Musik zu nähern und seinen Horizon zu erweitern. Keine davon ist falsch(!) und jede bringt einen in der Mixtur voran, sofern man nichts auschlließlich, einseitig und dogmatisch anwendet oder ablehnt.