Wenn ihr schon so gerne über das "Long time ago" philosophiert:
Ich war als Kind/Jugendlicher auch lange davon irritiert ... Meiner Meinung nach war es eine ziemliche coole Idee von Lucas, einen SciFi-Film so beginnen zu lassen:
- ein innovativer Aspekt an Star Wars 1977 war ja der "used Look", der diese Kunstwelt "realistischer" wirken lässt; die Behauptung, die Geschichte habe sich vor langer Zeit zugetragen, unterstreicht diesen "Realitätsanspruch". Ich jedenfalls verbrachte einen Teil meiner Freizeit als Jugendlicher in dieser "realistischen" Parallelwelt. Zu vergleichsweise naiv, ja teilweise parodistisch erscheinenden SciFi-Abenteuern aus der Zeit wie Buck Rogers, Flash Gordon oder Kampfstern Galactica (obwohl sich das schon arg an Star Wars orientierte ...) konnte ich so einen Zugang nie herstellen. Und das lag an diesem "Pseudo-Realismus" von Star Wars, der ganz klar ein wichtiger Grund für den Erfolg des Ursprungsfilms ist.
- ein weiterer Aspekt: Lucas positioniert sich mit seiner Geschichte von Gut und Böse ja auch durchaus politisch: Die Parallelen des Imperiums zu beliebigen totalitären System sind ja überdeutlich (und wer fühlte sich bei der Ansprache von General Hux in TFA nicht an die Nürnberger Parteitage erinnert?). Auch der Niedergang der Alten Republik mit all den Intrigen hat Lucas sehr ambitioniert und "realitätsnah" dargestellt. Die Parallelen zur heutigen Machtlosigkeit von z.B. den Vereinten Nationen oder auch dem Bürokratiewahn der EU sind ja unübersehbar und sicher bewusst von ihm aufgegriffen.
Dann gibt es ja auch einen sichtbaren Unterschied zwischen dem kulturellen und wirtschaftlichen Zenith einer Gesellschaft (Alte Republik) und dem ärmlichen, dreckigen Leben vieler Zivilisationen nach der Machtergreifung durch den Imperator.
Die Ansiedlung dieser Geschichten in der Vergangenheit mag auch eine Warnung, bzw. Ermunterung für uns sein, es nicht so weit kommen zu lassen ...
... ja, ich weiß: Das
Feuilleton ignoriert solche Aspekte
komplett, wenn es Filme wie Star Wars oder Avatar (mit seiner Kritik an Rassismus, Militarismus und Zerstörung der Natur) zerreisst und auf reines Popcorn-Kino reduziert. Dabei erreichen diese Filme so viel mehr Menschen als ein "Feed the World" (leider ...).
Wie dem auch sei: Ich denke schon, dass uns George Lucas da neben aller Unterhaltung auch etwas "pädagogisches" mitgeben wollte. Auf eine naive, oberflächliche Art, klar. Aber mir als Kind/Jugendlichen hat das "Imperium" damals jedenfalls schon früh eine Vorstellung davon ermöglicht, was ich
nicht erleben will. Und zwar schon einige Jahre, bevor Faschismus Thema im Geschichtsunterricht wurde ...
Zum Abschluss noch eine kurze Bemerkung zu 3D: Auf mich hat das keine Wirkung. Ich sehe keinen signifikanten Unterschied zwischen einem 3D-Film mit Brille und einem 2D-Film ohne. Wenn nicht zu sagen gar keinen Unterschied ...
Dann solltest Du vielleicht mal Deine Augen checken lassen. Ernsthaft. Wenn Deine Fähigkeit, dreidimensional zu sehen eingeschränkt ist, könnte das ein Hinweis auf ein stark unterschiedliches Sehvermögen Deiner beiden Augen sein.
Abgesehen von der (mehr oder weniger ausgeprägten) "Dreidimensionalität" bei 3D-Filmen stört mich aber vor allem die "Bevormundung", worauf ich beim Anschauen des Films meinen Fokus zu legen habe. Klar erreichen Regisseure (bzw. Kameramänner) diesen Effekt schon immer durch den Tiefenschärfe-Effekt, bei 3D erkennt man von der Szene ja aber teilweise gar nix mehr außer dem in den Vordergrund gerückten Objekt.
Das ist mir einfach zu extrem und so hatte ich mir vom erneuten Anschauen des Films in 2D versprochen, mehr Hintergrunddetails entdecken zu können – und so war es auch.
Für ich ist 3D ein typisches Beispiel, wie ein bewährte, über Jahrzehnte perfektionierte Technologie durch etwas unausgegorenes ersetzt wird, nur um ein Argument zu haben, den Leuten noch etwas mehr Kohle aus der Tasche zu ziehen ... Und siehe da: Der "Fortschrittsgläubigkeits