Hörgeräteträger seit April 2009. Seit über 15 Jahren keine Bandaktivität mehr.
Zu Frage 1:
Ja, es gibt solche die besser und solche die weniger gut für einen bestimmten Zweck geeignet sind. Du merkst an dem wachsweichen Satz, dass es keine Hörgeräte gibt, die speziell damit werben "perfekt für Anwendung X" oder ähnlich zu sein.
Der aus meiner Sicht entscheidende Punkt ist der richtige Hörgeräteakustiker - richtig im Sinne, dass er möglichst gut Deinen Anwendungsfall versteht. Dann kann er die möglichen Kandidaten, die er Dir zur Probe vorschlägt, gut vorsortieren. Da muss ich sagen, hatte ich ein Riesenglück. Bei den meisten Hörgeräten wird aber in der Regel auch mit "alle Filter aus" noch quasi grundfunktional zumindest eine Rauschunterdrückung o.ä. vorgenommen.
Zu Frage 2:
Da mir mein Gehör als wichtigstes Interface zu Welt enorm wichtig ist, mache ich - außer Schlafen, Sport und Konzertbesuche - überhaupt nichts ohne Hörgerät. Ich habe 2017 mein zweites Paar erhalten und mir auch hier wieder einen Kanal vom Akustiker für "Musik" einrichten lassen ("alle Filter aus"). Hier bekomme ein weitestgehend unverfälschstes Ergebnis, weiß aber auch, dass ich nicht wirklich "sauber" das Signal höre (habe ja schließlich die 25 Jahre Verstärkerhörerfahrung von vor dieser Zeit noch in Erinnerung). Da ich aber nur noch zum Abschalten Musik mache, ist das für mich auch weniger ein Problem.
Zu Frage 3:
Verändert sich Dein Leben durch Hörgeräte? Ja. Ist diese Veränderung schlecht? Kommt immer auch ein gutes Stück weit darauf an, wie man darauf eingeht. Wenn man - so wie z.B. ich - familiär bedingt Hörkraftverlust befürchten muss, entscheidet man sich einfach für eine bestimmte Richtung. Für mich war das ganz klar: Ich bin kein Berufsmusiker und meine Existenz hängt nicht davon ab also schone ich mein Gehör, damit ich nicht am Ende, wie der typische Schwerhörige dasitze und keiner Unterhaltung mehr folgen kann. Insofern würde ich ich diese Überlegungen heute auch immer mit einbeziehen, wenn es darum ginge, wieder mit einer Band zu spielen: Die für mich beste und schonendste Lösung, damit ich wieder aktiv Musik machen kann - und zu Not würde ich mir den Amp von jemand anderem justieren lassen.
Wichtiger Zusatzpunkt:
Mit neuem Hörgerät hört sich die Welt erst mal ziemlich laut und (be)fremd(lich) an. Das gibt sich aber mit der Zeit und man gewöhnt sich daran - das kann durchaus einige Monate dauern. Deine Intonation sollte dadurch auf keinen Fall leiden. Ich würde hier aber auch immer eine Hinter-dem-Ohr-Lösung wählen. Die In-Ohr-Lösungen können den für Dich wichtigen "Feedbackkanal" sprichwörtlich verstopfen. Du "hörst" Dich dann kauen, schlucken und atmen und das können die wenigsten Leute wirklich gut vertragen. Das liegt am kompletten Verschluss des Gehörgangs.