BF79 schrieb:
Richtig! Leichtes Holz kann genauso eine Menge Nachteile haben wie schweres Holz: weniger definierter/verwaschenerer Klang, weniger Sustain, unausgewogener Klang usw. Eine sinnvollere Einteilung wäre "gefällt mir besser/weniger gut". Grade die superschweren LPs haben oft einen tollen Klang - ich nenne es mal sehr heavy.
Will man jetzt z.B. statt Blues so was wie Thin Lizzy spielen, kommt so eine Gitarre i.A. besser als eine Historic-Reissue-Schlagmichtot (wenn's der Rücken mitmacht...).
Viele Leute (wenn nicht sogar die meisten) wären mit einer Historic oder sogar originalen '59 nicht zufrieden. Die Gitarren liefern halt einen Sound, der sich nur in bestimmten Musikrichtungen besonders anbietet. In vielen Situationen setzt sich aber der sanftere und singende Klang dieser LPs nicht optimal durch und verschwindet im Mix. Und wenn man einen Strat-Sound will, dann greift man besser zur 400EUR-Korea Klampfe als zur 300.000EUR '59 LP.
Yep, du sagst es! Damit nicht der Glaube entsteht, die Sache mit dem "verschwinden im Mix" ist erfunden: für alle, die sich im Les Paul Forum registriert haben, geht mal in die Such-Funktion, sucht nach "Historic" nur im thread title, und nur im Forum "Vintage Les Pauls". Da sollte dann der Thread "Vintage vs. Historic in a gig situation" kommen. Charlie Daughtry, Besitzer einer '56/'57 Paula, beschreibt dieses Phänomen genau so, wie du es schilderst. Auch wenn die 50's LP für sich vielleicht den schöneren Klang hat, so mag das für manche uninteressant sein, wenn es andere Gitarren gibt, die im Band-Mix einfach besser klingen!
Das Feine ist doch, dass jeder für sich entscheiden kann, welche Dinge ihm wichtig sind - ich finde es auch nicht unbedingt schlecht, wenn man sich eine Paula zB wegen des Sammlerwerts oder der geilen Optik wegen kauft. Nur sollte man sich mMn hüten, dann irgendwelche allgemeinen "Regeln" aufzustellen, die nur verwirren und potentielle Neukäufer in fragliche Richtungen leiten (es ist hier niemand persönlich gemeint! Auch wenn vielleicht nicht alle der selben Meinung sind, so ist der Thread bereits jetzt schon voll mit extrem viel guter Info rund um die Les Paul - spitze!).
Man könnte an dieser Stelle sehr viel gegen Gibson und die aktuellen Les Pauls schreiben, von wegen historische Genauigkeit, QC, Einsparungen etc., aber das macht alles sowieso keinen Sinn, wenn man jede Gitarre einzeln für sich abwägt und sie als das wahr nimmt, was sie ist: ein Instrument, mit dem man Musik macht, mit der man sich selbst (und im besten Fall auch anderen) Glücksgefühle und Spaß entlocken soll
(puh, sehr schmalzig geschrieben, sorry
)
@Hoss: Super FAQ, habe sie schon vorher mal angesehen, spitze! Besonders gut hat mir auch der Satz gefallen, dass (sinngemäß) alle Les Pauls, auch die Historics, nur Replicas der alten 50er Instrumente sind