Vorweg will ich mal sagen: Die Beantwortung dieser Frage erscheint mir nicht lebensnotwendig ...
... ich würd mich über die richtige Schubladenbefüllung und die richtige Etikettierung auch mit niemandem streiten wollen.
Außerdem weckt die "Provokation" dieser Frage auch keine innere Leidenschaft von mir, für die ich mich nun öffentlich verbrennen lassen möchte.
Aber zwei, drei Gedanken sind mir gekommen, die ich gerne einbringen möchte:
ein guter Musiker macht auch ohne Technik gute Musik. (Ich hab grad das Bild vor Augen, als eine mir bekannte Live-Band einen Stromausfall hinnehmen mußte, sie ihr Equipment gepackt haben und mit Akustik-Gitarre und Cajon singend durchs Publikum gezogen ist. Die Stimmung wurde noch besser. Ein DJ muß hier wohl einpacken und den Laden dicht machen, sofern er nicht in der Lage ist ein Instrument zu spielen und zu singen.)
Musiker kennen unterschiedliche Tonleitern (Dur, Moll, harmonisch Moll, Dorisch, Lydisch, Mixolydisch, Blues, chromatisch etc.) die beispielsweise aus den Tönen C-D-E-F-G-A-H-C bestehen. Die Tonleiter des DJs ist eher so aufgebaut: a-s-d-f--g-h--j-k-l-ö. Ein Bending oder eine individuell phrasierte Blue-Note spontan aus dem Hut zu zaubern stell ich mir für einen DJ eher schwer vor.
Und noch eine Frage beschäftigt mich: gibt es gute Live-Jams von DJs, die über Scratchen hinaus gehen?
Jam, Improvisation und Live-Musik sind wohl nicht die Stärken von DJs, zeichnen aber gute Musiker aus (selbst Studio-Musiker kennen soetwas wie einen "First-Take", der auf dem Prinzip der spontanen Improvisationsfähigkeit beruht). So gesehen würde ich einen DJ daher eher als Studio-Techniker und Tüftler bezeichnen, der dann in der Öffentlichkeit seine Plackbacks abspielt.
Solange es keine bahnbrechenden Live-Alben von DJs gibt, stimme ich mit Nein, möchte aber dennoch die musikalische Kreativität den DJs keineswegs absprechen!
Viel Spass noch hier zwischen den beiden kollidierenden Welten!
Greetz relact