Show machen mit der Gitarre

Eine Alternative zum (häufig) albernen Bühnengezappel ist ja vielleicht die Vorgehensweise von Pink Floyd. Da war immer Programm, dass prinzipiell nix von der Musik ablenken sollte. Wenn man als PF-Cover wirklich authentisch sein will, macht man es wie die "Echoes" oder "Brit Floyd". Dass es auch anders gehen kann, zeigt "The Australian Pink Floyd Show".
 
Für mich ist es halt einfach schwer, mich auch nur annähernd so auf der Bühne zu bewegen. Es hängt immer wieder an verschiedenen Kleinigkeiten. Mal muss man den Gitarrenhals festhalten und drückt somit zu fest auf die Saiten, so das die um einen halben Halbton höher klingen, oder (was öfter vorkommt) man verrutscht einfach oder greift daneben. Das sowas geht sieht man ja, aber wie
Du sagst es doch schon selbst, die anderen hatten es auch angemerkt, solange man am Instrument unsicher ist und sich darauf konzentrieren muss, ist eine "Showeinlage" wohl kaum möglich.

Ich kenne das auch von mir, nach dem Gig wurde mir oft gesagt, jch müsse mich mehr "bewegen". Das habe ich dann auch beherzigt, es kam aber ungelenk und blöd.
Das kam aber daher, weil ich unsicher war, damit beschäftigt war, mich nicht zu verspielen, den Songablauf nicht zu vergessen.
Später habe ich gelernt, mich davon frei zu machen, die sogenannte Bühnenshow kommt eigentlich von allein, wenn man sich sicher fühlt, seine Parts beherrscht, dann wird man locker. Alleine die Sicherheit, die Presenz ist schon Bühnenshow, weil man sich ganz anders bewegt.
Im Prinzip ist auch nur Rumstehen eine Bühnenshow, wenn man es richtig macht, repräsentatives Rumstehen quasi.
 
Ein gute Show ist dem 100% richtigem Spielen immer vorzuziehen.
Der Mann in dem verlinkten Video hätte zu Lebzeiten vehement widersprochen. Das Argument ist völlig unhaltbar, wenn man nicht gerade im Bierzelt vor der Komastunde auftritt.

Die eigentliche Frage von mir ist, gibt es eigentlich auch Videos die zeigen und erklären wie man mit der Gitarre eine gute Show machen kann?
Nein. Auch hier EvH: Eddie war ein supersensibler, introvertierter, schüchterner junger Mann, dessen soziale Kompetenz minimal ausgeprägt war und der sich hinter seinem Instrument versteckt hat. Auftritte und Interviewsituationen hat er lediglich überstanden, weil er eigentlich keinen nüchternen Moment hatte. Bereits am Morgen, wenn er mit Alex im Proberaum aufgelaufen ist, wurden Unmengen ("prodigious amounts") an Schlitz konsumiert. Die ersten Jahre hat Ed, auch weil er in Mammoth gleichermaßen Sänger war, vollkommen regungslos auf der Bühne gestanden. Was ich auf gar keinen Fall implizieren möchte ist, dass ein Substanz induzierter Rauschzustand erstrebenswert oder notwendig ist, um eine unterhaltsame Bühnenpräsenz zu bekommen! Was aber definitiv ein absolutes Muss ist, ist der Punkt, dass Du live die Freiheit brauchst, vollkommen unbeschwert zu spielen. Das erreichst Du nur, wenn man Dich Nachts um Drei wecken kann und Du ohne Probleme Euer Set runterspielen kannst. Bevor Du nicht an dem Punkt bist, wird es schwer, sich über irgendwelche Bühnengaudi einen Kopf zu machen. Aber, das ist lediglich meine Meinung. Es lässt sich allerdings im Livebetrieb sowohl bei Profis als auch bei Amateuren immer wieder so beobachten und ich habe in meiner aktiven Zeit auch vor der Problemstellung gestanden. Erst als ich das Instrument und das Set vollkommen beherrscht habe, konnte ich glaubhaft rumhampeln. Vorher wirst Du einfach nur unsicher und inkompetent wirken. Und das will eigentlich niemand.

Edit: Man kann natürlich jetzt immer mit dem Argument "im Punk darf man das" kommen, aber dann sollte man nicht EvH als Referenz bemühen oder andere, die live einfach liefern bzw. geliefert haben und ich rede hier nicht von dem Auftritt, den EvH vollkommen stoned auf seiner Geburtstagsparty abgeliefert hat, oder aber Teile der Re-Union-Tour mit Diamond Dave, wo Wolfie am Bass teilweise seinen Dad stützen musste.
 
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Genau so ist das mit der Bühnenpräsenz. Künstlich wirkt das immer dann, wenn man sich dazu zwingt und es nicht von innen heraus kommt.
Und dann, wenn man andere nach Ideen dafür fragen muss, und man nicht selber einfach das Gefühl hat, etwas tuen zu müssen oder zu können…

Gruß,
glombi
 
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"Jimi" bitte ... ;)

Und noch so viel zu "emotionalem" Spiel ;)

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Prinzipiell kommt es bei einer. wie auch immer gearteten, Bühnenshow, auf die Art der Musik und das Venue an.
Ich kann als Punk-Band keine großen Sprünge machen wenn die Bühne im Club so klein ist, das ich mich kaum drehen kann.
Es kommt also auch immer auf den Platz an mit dem man auskommen muss.
Es macht auch keinen Sinn bei einer Jazzcombo im Jazzclub die Gitarre über die Schulter zu werfen - egal ob es klappt oder nicht.

Wenn man also unbedingt eine "Bühnenshow" will, dann sollte man beachten, das echte Bühnenshows "durch-choreografiert" sind. Da wird nichts dem Zufall überlassen - alles ordnet sich dem Song und der Gesamtperformance unter (also dem Gesamtkonzept) - wobei natürlich jeder Musiker seine Individualität behält (besser: behalten sollte).
Es gibt genug Bands wo nicht nur die Bewegungsabläufe, sondern teilweise sogar die Ansagen bei jedem Gig (mehr oder weniger) gleich sind.
Glaube doch niemand, das alle spontanen Aktionen bei den großen Profibands wirklich spontan sind - die sind nur so gut, das es spontan aussieht und geglaubt wird. Manche Sänger singen gezielt einzelne Frauen unter dem Publikum an - aber eben bei jedem Gig. Diese einzelne Frau sieht das natürlich anders und das soll auch so.

Es spricht also nichts dagegen genauso wie man die Musik probt auch eine (kleine) Bühnenshow zu proben. Denn genauso wie ein gut geprobter Song automatisch läuft, funktioniert auch eine kleine geprobte Performance automatisch.
Das muss nichts großartiges sein, sondern kann bei bestimmten Songs oder Songteilen gemeinsame Bewegungen sein oder beim Chorus mit dem Hauptsänger ins gleich Mikro singen oder das Publikum (wenn man gerade nicht spielt) animieren oder (wenn man es drauf hat) beim Solo an den Bühnenrand treten und das Publikum direkt "anspielen". Ich finde es spricht nichts gegen das "einproben" von Ansage- und Showelementen.

Und ja, Performance ist Wichtig, sollte aber der Musik, dem Venue und der Erwartungshaltung des Publikums Rechnung tragen.
Wenn ich nur Musik hören will, dann kann ich auch eine Platte hören - Live soll/will man mehr erleben.

Gruß
 
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@Sharkai

Auch wenn der Auftritt schon einige Jahre auf dem Buckel hat, hier sieht man wie "Live" geht.

Und entgegengesetzt der hier teils vertretenen Musikerpolizei - Selbst diese Profis treffen nicht jede Note exakt (Bendings etc. - Eine Gitarre ist nun mal kein Keyboard) ... Live = Live

Es ist auch zu hören und zu sehen, dass die Einsätze nicht 100% abgesprochen waren - Teil-Improvisation = Profis halt

1. Zig Tausende Stunde proben und üben geben spielerische Sicherheit
2. Wer im Jahr 100+ Auftritte hat, der hat nun mal mehr Routine als jemand der 5 Gigs im Jahr spielt
3. Es sind PROFIS ;)
4. Die gehen am Tag nicht 8 Stunden arbeiten wie der Durchschnittsmensch und üben dann abends noch kurz wie wir ;)

Also machen WIR das Beste aus UNS selbst ;)

Und hier mal zum anschauen welche Spielfreude da rüberkommt - Und jeder macht "seine" Show - So wie er halt ist .....

 
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@Salty
Ja, sowas kann man mal machen, aber nur wenn man auf dem Sperrmüll oder sonst irgendwo her ein Gitarre hat, die nur noch zum wegwerfen taugt. Alles andere wird definitiv zu teuer (auch wenn das natürlich ein echter Hingucker wäre). Dazu zählt auch das Video, bei dem dem Gitarristen im Hintergrund die Gitarre weit wegfliegt und er einfach die nächste nimmt. Bewust eingesetzt ist so was schon Klasse, aber eben auch teuer.

@Cool Hand Tom
Ja, Gary war was Gesichtsmimik angeht schon etwas besonderes. Aber da gefällt mir Steve Vai besser, den der macht das auch mit viel Humor und auch gerne mal überzogen.
Aber ja, das sind eben Sachen die ich meine. Schlicht aber im richtigen Moment einfach gut.
ZZ Top ist quasi das, was ich für mich persönlich als (vorläufige) Zielmarke gesetzt habe. Recht wenig, aber das bisschen fällt direkt cool auf. Der unterschied ist, das ich eben etwas andere Musik mache und deshalb auch andere Showacts machen will.

@punkadiddle
Na ja, Punk-Rock und psychedelische Sphären sind doch erheblich verschiedene Musikrichtungen mit einem komplett anderen Anspruch an die Show. Ich muss aber auch eingestehen das ich die von dir angesprochenen Videos nicht kenn. So langsam wird es zu einem Full-Time-Job all die Videovorschläge genau anzuschauen...

@Person
Das kam wohl etwas missverständlich rüber.
Wenn ich zu fest am Gitarrenhals drücke, dann nur wenn ich mich mit der Gitarre bewege uns sie "festhalten" muss, weil sie sonst irgendwo hinrutscht. Genau so beim danebengreifen. Wenn ich relativ ruhig stehe, dann passiert so was nicht. Ist also der Kontrolle über die Gitarre während der Bewegung geschuldet.
Aber so langsam verstehe ich auf was der ein oder andere raus will. Ist ja klar, das wenn das Spiel "Blind" sitzt, das man sich dann auch anders bewegt. Vielleicht will ich da auch einfach zu viel.

@KickstartMyHeart
Ja., da hätte Eddie wiedersprochen. Da bin ich voll bei dir. Er hat aber auch in einem Ausmaß an der Gitarre geübt das er noch während eines freien Falls bei einem Fallschirmsprung seine Solos herunter gerasselt hätte. So viel Üben machen die wenigsten in dieser Intensität. Deshalb war er ja auch so gut und deshalb gibt es solche Videos von ihm.
Eddie hab ich nur deshalb als Beispiel genommen weil es da einfach auf den ersten Blick sichtbar ist, was mit Show und richtigem Gitarrenspiel möglich ist. Diese Aktionen sind für mich genau so wenig ein Ziel wie die Fähigkeiten von Eddie an der Gitarre. Dafür hab ich gar nicht die Zeit.
Aber ja, die Wahl von diesem Video ist vielleicht nicht ganz optimal gewesen. Ich hätte eher was aus der Punk-Rock Szene als Beispiel nehmen sollen.

@gesch
Ja, das ist natürlich ein Punkt der sehr wichtig ist. Aber wenn die Band keinen Platz hat, sieht das auch das Publikum und es ist dann allen klar, warum man sich kaum bewegt.
Ansonsten sehe ich das absolut genau so wie du. Du redest mir aus dem Herzen.


So langsam glaube ich, das ich das von der falschen Seite angegangen bin. Es stimmt einfach, das man sich als komplette Band besser verkauft, wie als einzelner der was macht. Somit sollte ich wohl erst mal schauen, was wir uns für unsere Show im Proberaum ausdenken und genau das dann üben. Das hat auch den Vorteil, das man aus der Situation heraus schneller auf eine Idee kommt, wie am Schreibtisch. Und auch da muss ich einigen Recht geben, wenn ich ein paar Gimmicks einstudiere dann werde ich die bestimmt auch irgendwann in der Show zeigen wollen. Ist ja nur natürlich das man zeigen will, was man kann (vor allem auf der Bühne). Und genau da können dann wirklich unpassende Aktionen entstehen.

Fazit:
Im Team eine Show erarbeiten ist besser und leichter und macht bestimmt auch mehr spaß, als alleine daheim.


PS.: Es wundert mich trotzdem, das es für Showeinlagen mit der Gitarre/Bass noch keine Tutorials gibt. Scheint eine echte Marktlücke zu sein...
 
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PS.: Es wundert mich trotzdem, das es für Showeinlagen mit der Gitarre/Bass noch keine Tutorials gibt. Scheint eine echte Marktlücke zu sein...
Dann ist das ja deine Gelegenheit, einen neuen Channel zu starten und zu dokumentieren, was du wie für dich gefunden hast: „Sharkai - mein Weg zur Rampensau. Und Du kannst das auch…“.

Gruß,
glombi
 
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PS.: Es wundert mich trotzdem, das es für Showeinlagen mit der Gitarre/Bass noch keine Tutorials gibt. Scheint eine echte Marktlücke zu sein...
Paar Sachen findet man da schon, wenn man die YouTube Suche bemüht:

aber stimmt schon, so richtige Tutorials findet man nicht
 
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Schau dir mal Auftritte von The Who an - 3 Verhaltensauffällige und ein Stoiker. So geht Show. Bei Queen wiederum war Freddy der Frontmann, die anderen relativ statisch. Es gibt viele Variationen einer guten Bühnenshow, das muss aber authentisch sein, nicht aufgesetzt Show um der Show willen.
 
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@SNUMeN-Gary
Klasse. Danke dafür.
Da bin ich wieder bei meinem nicht so dollen englisch. Die richtigen Suchwörter machen da doch einen Wahnsinns unterschied...
 
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Eine Alternative zum (häufig) albernen Bühnengezappel ist ja vielleicht die Vorgehensweise von Pink Floyd.
Wollte dem TO auch etwas ähnliches anraten.

Unsere regionalen Punkheros ATONAL haben Showeinlagen, zB. ein ABV (Abschnittsbevollmächtigter/DDR Hilfpozilist) auf der Bühne als Co-Sänger bei einem Song mit passendem Text, oder ein Weihnachtsengel der auf die Bühne abgeseilt wird. Einer der Gitarristen kam mal zu Konzertbeginn mit einer Mülltonne auf die Bühne in der sich die Gitte befand. Rausgenommen losgerockt, geilst.
Wenn die Gitarristen dann auch noch rumzappeln, um so besser.
In meiner Metal-Band war ich dazumal froh, dass wir einen Sänger hatten der das Puplikum ganz locker begeistern konnte, denn ich war auch eher der statische Typ. :cool:
 
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Für mich ist Punk(-rock) meistens eine Band, die eine wilde Party feiert und sich als Teil der Leute begreift.
Authentizität war schon ein wichtiges Stichwort.
Wie verhältst du dich wenn du Publikum bist? Sei so auch auf der Bühne.
In dem Genre darf dir auch nix peinlich sein.
Ungezwungen bewegen geht nur wenn man die Lieder halbwegs beherrscht und Fehler einem beim Auftritt scheißegal sind. Daher weg mit dem Tablett am Mikrofonständer.
Probe im Proberaum zur best möglichen Perfektion und lass auf der Bühne los und hab ne geile Zeit.
 
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Wenn ihr euch nicht bewegt, macht das zur Show! Siehe Kraftwerk

Des Weiteren gibts tausend Möglichkeiten Showeinlagen zu basteln ohne sich zu verrenken, ok ein bisschen muss dann manchmal schon sein.
  • Outfit
  • Kostüm / - Wechsel
  • Make-up
  • IntroSound
  • Maskottchen
  • Tänzer:innen
  • Licht/Feuer/Laser/
  • Videoprojektionen
  • sonstiger Kitsch wie:
  • Blutdusche
  • Bierpumpe
  • Sex


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@Salty
Kostüme oder so was haben wir auch mal im Kopf gehabt, sind aber davon abgerückt. Na ja, ich hab noch eine Augenmaske auf, aber das war es dann auch schon.
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Nicht schlecht, erinnert mich etwas an den Riddler .....

Aber die Sandalen gehen dazu gar nicht (thumbsDown):cool:
 
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