Shortscale-Gitarre und Akkordbezeichnungen

KaiiSt
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Hallo liebes Forum,

Seit längerem gebe ich nun Gitarrenunterricht, habe jedoch seit kurzem einen Schüler, der so jung und klein ist, dass er auf einer Shortscale-Gitarre spielt. Die Stimmung ist (bekanntermaßen) A-Standard.

So langsam ist er so weit, dass ich ihm zu den Griffen, die er kennt, die Namen beibringen will - was mich selber vor ein kleines Fragezeichen stellt. Rein harmonisch ist jeder offene Akkord bedingt durch die Stimmung eine Qurte höher zu bezeichnen.

Langfristig stelle ich ihn jedoch vor das "Problem", die Namen seiner bekannten Griffbilder neu zu erlernen, wenn er von der A- auf die E-Stimmung umsteigt.

Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen, ihm gleich die harmonisch richtige Bezeichnung beizubringen, da er nur so richtig zu Playbacks oder mit anderen Musikern spielen kann. Das Umlernen nach dem Umsteigen ist damit wohl ein nötiges Übel (schult zum entsprechenden Zeitpunkt jedoch auch).

Dennoch würde ich gerne von euch hören, ob ihr Erfahrungen mit dem Thema habt oder wie ihr damit umgehen würdet. Vielen Dank für euren Input!

Liebe Grüße
Kai
 
Eigenschaft
 
Im Idealfall nimmt er spaeter eine "grosse" Gitarre und wenn einer sagt: "Spiel' einen offenen C-Dur", dann sollte er den auch greifen. Das sollte meiner Meinung nach Prioritaet haben. Ein Mal C-Dur gelernt, immer spielbar. Das waere fuer mich die Wertvolle Erkenntnis, die haengen bleiben sollte. Weil: gilt "immer".

Das hiesse aber, dass du ihm JETZT beibringen muss, dass seine Gitarre anders klingt und er beim Mitspielen bekannter Stuecke nach Akkorden eben ggf. die Akkorde umschreiben muss (was ja z.B. mit Hilfe eines Quintenzirkels auch durch simples Abzaehlen ginge). Merkst schon - gilt "manchmal", naemlich nur fuer den Fall des Nachspielens bzw des Zusammenspiels mit Anderen und da muss dann eben er selbst oder jemand anders dafuer sorgen, dass sich entweder die Stuecke anpassen oder er die Akkorde ans Stueck.

Man redet ja auch gerne vom "A-Barree am 5. Bund", wenn man den entsprechenden D-Dur-Akkord rueberbringen will - da sollte man halt am besten gleich von klein auf verinnerlichen, was ein A-Dur-Barree ist - unter genau diesem Namen.

Auch, wenn man Stuecke mit Kapodaster spielt, sind bei guten Notationen zwar die harmonisch richtigen Bezeichnungen gegeben, aber eben auch die Akkorde, die man tatsaechlich greift! So greift man halt einen offenen E-Dur mit Capo III, weil man eben einfach einen normalen E-Dur greift... auch wenn der harmonisch ein G-Dur ist, greift man doch eben den offenen E-Dur. Ganz pragmatisch und ohne grosse Kopfuebung.

Meine Meinung.
 
Was DerZauberer schreibt kann ich nur unterschreiben. Bring ihm die Akkorde nach dem Griffbild beim. Das bekommt er schon hin, eingie Leute lernen auch Flöte und dort exestieren Piccoloflöte(notiert c2 klingt als c3), große Flöte(notiert c2 klingt als c2) und spannender die Altflöte (notiert c2 klingt als g1). Das gleiche findest du beim Saxophon, Horn, usw.... Was ich damit sagen möchte, auch bei diesen Instrumenten bekommen es die Kinder hin, also wieso nicht auch bei der Gitarre. Dein Schüler spielt sozusagen eine f-Gitarre ;)

Edit: Mir fällt grad ein die heißen ja auch schon Quartgitarren :ugly:
 
Ich bin da anderer Meinung...
Wenn Du ihm beibringst, was er auch tatsächlich spielt, ist das denke ich wertoller. Ich glaube, da sollte die Intelligenz des Schülers nicht unterschätzt werden. Nimm ihn für voll, erkläre ihm, dass er wenn er so und so greift der Akkord X herauskommt. Er wird es verstehe, dass eine anders gestimmte Gitarre einen anderen Ton erzeugt - und wird in der Lage sein, schnell die neuen Namen zu lernen, sollte es soweit sein.
Du wirst ihn kompett verwirren, wenn Du ihm bei einem jetzt C-Dur Griffbild sagst, das sei ein C-Dur, obwohl es ein F (?) ist. Zum einen, zum mitspielen bei Songs und mit anderen Musikern.
Spätestenst, wenn er dann eine Weile zwei Gitarren Parallel hat ist er dann irritiert. Er wird dann auch hin und wieder die alte Gitarre zur Hand nehmen, bei der nun der C-Dur nach klingt - und dann herausfinden, dass der Lehrer ihm einen Scheiß erzählt hat...
Wenn Du ihm jetzt sagst: so greifst Du ein F, später heißt das dann aber C, steigt er Dir doch direkt aus...

Also, nehme ihn ernst! Nimm die Gitarre ernst (da ist ein C nunmal grad kein C)! Und dann wird er auch begreifen...
 
Ich sage ja auch, dass man ihn ernst nehmen soll.

Ich halte nur...

"Ich bringe dir jetzt den C-Dur-Akkord bei. Du solltest aber wissen, dass der auf deiner aktuellen kleineren Gitarre (!) harmonisch gesehen anders klingt. Weil Du aber bald auf eine grosse Gitarre umsteigst, ist es wichtig, dass du die Akkorde schon im Voraus mit ihrem richtigen Namen lernst. Also: C-Dur, der klingt hier aber wie ..."

...fuer sinnvoller als andersrum. Die kleine Gitarre mit anderer Stimmung ist ein UEBERGANG, keine finale Loesung. Die "Heimat" soll doch das Standard Tuning sein, und dementsprechend wuerde ich auch Standard-Akkordbezeichnungen verwenden.
 
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