Hallo an alle,
toll, wie professionell, zielführend und kritisch die Berichte und Kommentare hier im Musiker-Board ausfallen, respekt!
Zu den Mechaniken: die der tiefen Saiten funzen genau anders herum als gewohnt, also im Uhrzeigersinn (UZS) zum Aufwickeln, entgegen den UZS zum Abwickeln. Bei einem Strat TronicalTune-System sollte man sich daran erinnern...wenn man denn per Hand stimmen möchte. Richtig auch, dass die Untersetzung viel feiner als bei Standard Mechaniken ausgelegt ist, (40:1 anstatt 18:1 oder 24:1...) Im Ergebnis kann man per Hand eben viel feiner nachstimmen, aber das System soll ja automatisch stimmen, per Hand nur im Ausnahmefall. Per Hand stimmen ist natürlich kein Problem, auch wenn der Motor ja mitdreht, das gehört so! Wichtig: Nicht per Hand drehen, wenn das System eingeschaltet wurde, denn dann drehen ja die Motoren...
Für die individuellen Simmwünsche: genau dafür ist das System perfekt!! Wer sich die Zeit nimmt und an der Standardstimmung noch eine für sich perfekte Stimmung per hand nachstimmt, sprich G-saite sharp und B-Saite flat oder umgekehrt, und dann abspeichert über custom tuning, der hat was er braucht "on the fly"!! Hier gibt es nur wenig Grenzen für eigene Kreativität, warum nicht mal ein offenes E-moll speichern??
Zur Funktionsweise: Da das TronicalTune den Körperschall des Instrumentes misst und das Frequenzgemisch interptretieren und "selektieren" sowie zuordnen muss, sind meist die dünnen Saiten (B und e) ein 2tes mal anzuschlagen, um in tune zu sein, das liegt schlicht an der geringeren Masse der höheren Saiten und dem daraus resultierenden, "schwächeren" Signalpegel im Körperschall der Gitarre. Hier soll erwähnt sein, dass Tronicaltune einen Lernalgorithmus aufweist, der sich an die Klang-Eigenschaften der Gitarre sowie dem Anschlagverhalten des Gitarristen anpasst, sprich: je öfter man stimmt, desto schneller und besser funktioniert´s!
Das Gesamtgewicht von TronicalTune ist in etwa geich dem von 6 Schaller M6 Mechaniken, also kann man wirklich nicht von Kopflastigkeit sprechen, was im Übrigen schon einige tausend Gibson SG / MIN-ETune Kunden bestätigen können.
Aber am meisten beeindruckt uns bei Tronical die Erkenntnis der verschiedenen Tester bezüglich des Hals-Sattels (Nut). Mit das größte Problem beim Stimmen und für die Stimmstabilität ist das Material und die "Ausführung" der nut und deren Kerben. Wenn hier geschlampt wurde, dann klemmen (Reibung in der Kerbe) die Saiten, wie treffend von denMusiker-Board-Testern bemerkt...Stimmen wird sehr schwierig, zudem wird dann beim Greifen die Reibung plötzlich geringer und die Saite spannt und enspann tvöllig unkontrolliert. Dieser effekt ist übrigens ein wesentlicher Faktor fürs Saitenreissen!!
Abschliessend möchte ich sagen, dass eine gute Gitarre mit vernünftigem set up und guter hardware auch immer gut zu stimmen sein wird und stimmstabil bleibt. TronicalTune kann und wird die physikalischen Gegebenheiten von bestimmten Gitarren nicht ändern können, kann aber dazu beitragen, dass man ohne generve schnell in die Stimmung wechselt, die man braucht, ohne gross darüber nachzudenken, man spielt also mehr und macht sich weniger einen Kopf ums Stimmen...so wie jeder Keyboarder auch!! Und...in den entsprechenden offenen Stimmungen klingen die Original-Songs auch authentisch. Oder hat schon mal jemand Led Zeppelin´s "Kashmir" gespielt und war nicht auf DADGAD getunt und es klang authentisch??
So, genug für heute. Gerne beantworte ich Eure Fragen, wenn ihr welche haben solltet.
Grüße aus Hamburg
Tronical