Meine
SG Standard Ebony 50s Neck hat gerade ihren Umbau hinter sich. Tuner, Pickup, Stoptail Piece und die seltsame Platine im E-Fach wurden entfernt und durch Gotoh Delta 510 Tuner, Wolfetone Marshallheads MK II, ein Gotoh Alu Stoptail und ein modernes Wiring inclusive neuer CTS Potis und .22 mF 600 Volt Orange Drops, ersetzt. Und das Ergebnis? Eine SG, die locker mit aufrechten Headstock und ohne jedes Minderwertigkeitsgefühl durch Gibsons elitären Custom Shop stolzieren kann. Die Gotoh Delta 510, inzwischen meine Lieblingstuner, die aber nur in Amiland zu bekommen sind, nachdem Thomann sie, aus ungeklärten Gründen, neuerdings nicht mehr anbietet. Mit ihrer 1:21 bzw. 1:18 Übersetzung laufen die Delta wie auf Schienen. Ich weiß nicht weshalb Gibson nichts Besesseres als 37 € Tuner für eine 1000 Taler Geige auf Lager hat. Die Pickups, einmal mehr aus der Wickelstube von Wolfe Maclead, allerding im Gegensatz zu den Marshallheads MK I, mit AlNiCo II, aber ebenfalls ungewachst und als High-Vintage-PAF mit 8,0 k am Neck und 9,3 k am Steg PU. Wolfe hat den Pickups auf meinen Wunsch einige Extrawicklungen gegeben, mit deutlich hörbaren, aber alles andere als unangenehmen Auswirkungen in den Obertönen. Die Pickups sind knackig und obwohl ungewachst, ist von Mikrophonie keine Spur, selbst bei brachialen Einstellungen. Und da Wolfe mir noch einen kleinen Gefallen schuldig war, hat er ihm den Namen Hero Bucker gegeben. Mein Signature Pickup, den es nur einmal gibt auf dieser Welt, man kann sich meine vor Stolz geschwellte Burst kaum vorstellen. Wer weiß, vielleicht gehe ich ja irgendwann einmal in Serie, bis dahin bleibe ich weiterhin One of a kind. Das unterscheidet einen mit viel Erfahrung, Sorgfalt und aus den besten Marterialien gewickelten Pickup von Fließbandware. Mit Voodoo hat das wirklich nichts zu tun.
Allerdings haben sich die 450 € an Mehrausgaben wieder dadurch relativiert, dass ich für die SG Standard, 18 Monate alt und in neuwertigem Zustand, mit Gibson Case gerade einmal 670 € bezahlt habe - in den ersten 18 Monaten ist der Preisverlust in der Regel am höchsten, andererseits passen die Leute, gerade wenn die Sachen noch neu sind, extem gut darauf auf. Etwas mehr als 250 € bekam ich bei Ebay für das 490R/498T Pickup Set incl. Elektrik, die Gibson Tulpen und das Nickel Stoptail Piece. So hat mich die SG Standard unterm Strich incl. der 80 € für den Gitarrendoktor, der mir das 50s Wiring gelötet und zum Abschluß noch ein Spitzen Setup gemacht hat, auf exakt 950 €, also gut 50 € weniger, als eine Unbepimpte SG Standard bei Thomann kostet. Der Unterschied ist mehr als deutlich, wie ein Sprung von der Stange in den Custom Shop, aber auch da hatte ich schon Gitarren in den Fingern, die bei weitem so handsome und passend waren wie diese SG. Nach dem Spielen ist das Pimpen von Gitarren für mich schon immer die drittschönste Sache der Welt (bei der Ersten geht es auch um etwas Ähnliches
). Natürlich für die historisch Korrekten ein harter Schlag, aber ich versuche in der Regel so zu pimpen, dass sich der Origialzustand möglichst wieder herstellen lässt (genau wie beim Ersten
), aber im Zweifelsfalle entscheide ich mich aber immer für den Weg mit dem besseren Sound. Dabei versuche ich trotzdem das Äußere der Gitarre möglichst so zu erhalten wie es ist, also sicherlich keine Sperzel Security Tuner oder eine Wraparound Bridge mit Tremolo.
Ich finde das die Umbauten an der SG wirklich dezent und die etwas außergewöhnlich rundliche Form der Tuner passt prima zu Design der Gitarre. An der Nashville Bridge mit den Einschlaghülsen gibt es nichts zu meckern. Obwohl ich die ABR-1 mit Gewindestange bevorzuge, versuche ich dann doch Holzarbeiten zu vermeiden, auch der klangliche Mehrwert dürfte dem nicht entsprechen. Alles in allem ein gelungener Pimp. Okay 450 € sind kein Pappenstil, aber man sollte den Wiederverkauf der orig. Gibson Hardware nicht vergessen, der mit Sicherheit 200 € einbringt. Dafür bekommt man eine SG, der das Stangenmodell in keinster Weise das Wasser reichen kann. Oft genug ist es einfach eben nur die bessere Hardware und das bessere Setup, das die Lücke zwischen Standard und Custom schließt. Nicht dass ich keine Gitarre einstellen könnte, aber mein Gitarrendoktor, der für diesen Service 40 € verlangt, holt in den gut anderthalb Stunden, die er dafür benötigt, wirklich alles aus dem Instrument. Dazu gehört neben dem Polieren der Bundstäbchen eine korrekte Justierung des Halsstabes, eine Wissenschaft für sich, sowie eine perfekte Abstimmung von Bund- und Oktavreinheit. Mit anderen Worten, was möglich ist wird möglich gemacht, wobei auch Sattelfeilen und anderes Werkzeug zum Einsatz kommt. Damit sollte man sich wirklich auskennen oder eben den Doktor ranlassen. Diesen Service gönne ich übrigens allen meinen Playern, je nach dem alle 12 bis 24 Monate. Aber das ist gut angelegtes Geld, die Gitarre wird immer besser und behält zudem ihren Wert, bei 5 bis 6 Playern eine durchaus akzeptable Investition.
Euch allen eine musikalische Woche, Armin H.