Selbsthilfegruppe Fummel-Stummel

Hallo, ich bin ein Stummelfinger. Glaube ich zumindest.
Ich hab mit 31 angefangen und bin jetzt 34 und bekomme echt noch nicht viel auf die Reihe. Musiktheorie bleibt ein Buch mit sieben Siegeln (das is schlimmer als ne Mathematikvorlesung in meinem Studium) und langsam sollte ich auch mal wirklich die Noten auf meinem Griffbrett können. Aber es macht Spaß und ne Band hat sich interessanterweise auch zusammengefunden (Sind auch Stummelfinger, nur mit anderen Instrumenten).

Ich finde diesen Thread extrem beruhigend. Dann denkt man nicht gleich "Oh wie soll ich das alles noch lernen?".

Ach ja: Falls ich jemals in irgend einem Laden erlebe, wie nem Jungen/Mädel die Gitarre aus der Hand genommen wird, weil er/sie nicht so gut spielen kann, dann schnapp ich mir den Verkäufer und muß ihm leider mitteilen, das ich wohl nicht Gitarre oder Verstärker XY die ich gerade angespielt habe kaufen kann, weil er ein mieses kleines Arschl... ist und ich jetzt nach Hause fahre und beim T bestelle.
 
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:gruebel: Ohje....ich spiele schon gut 40 Jahre Gitarre.....aaaaber, mit ganz vielen Pausen und etlichen Aussetzern und so richtig ernst habe ich das nie genommen. Gitarre spielen war damals so wie Rad fahren...gehörte einfach dazu und war nicht so megawichtig. Fing an mit Lagerfeuerromatik und endete dann paar Jahre später im Jazzgedudel, wo ich mich dank völlig fehlender Theoriekenntnisse total verzettelt habe. Zwischendurch natürlich die bekannten Rockzeiten, wo ich auch völlig begeistert war, aber nachspielen war nie ein Thema damals gewesen, vielleicht trauten wir uns auch nicht. :nix: Mein Gitarrengeschrammel klang aber angeblich ganz gut, nur wusste ich nie, was ich da eigentlich mache, nicht so toll.
Nun ja....nach etlichen Gitarren, wo eine gute Ibanez AS 200 wohl das highlight damals war, habe ich das Gitarre spielen eigentlich nur noch ganz nebenbei oder auch gar nicht ausgeübt. Spielte auch Saxophon und das sogar in einer Band :) und der Gitarrist sah es gar nicht gerne, wenn ich zur Gitarre griff.
Lange Rede, kurzer Sinn, übrig blieb irgendwann ne schicke Takamine , die ich dann in der Zeit von 30 - 50 J gelegentlich spielte und so zum Glück jedenfalls ein bisschen die Finger trainierte und nicht alles vergass. Irgendwann habe ich diese Gitarre aber verkauft und war dann das erste Mal in meinem Leben ab 13 J. ohne Gitarre :eek: Das hat mich nach ca. 3 Monaten derartig genervt, dass ich mir wieder eine Gitarre gekauft habe, ne Yamaha LL und seither ich die Sache erstmalig etwas ernster. Sprich: Theoriekenntnisse, spezielle Übungen, Noten, penta, Tonleitern, songs und solos und was weiss ich nicht alles. Mittlerweile spiele ich hauptsächlich E Gitarre, macht mir höllisch Spass und die Nachbarn freuen sich.
Möchte gerne noch in einer Rockband landen, aber das ist schwieriger als gedacht...aber egal. Macht auch alleine Spass und je mehr ich lerne, desto merke ich, dass ich keine Ahnung habe. Sehr schön...da habe ich noch was vor mir :great:
 
Ich wuerde gerne mal wissen, was für ein diabolischer Fluch auf Gitarrenlaeden liegt, dass einem Kunden jegliche Erinnerung an Licks und Songs aus dem Kopf gezogen werden, sobald man die Fussschwelle uebertritt.

War ein sehr witziges Gespräch mit dem Verkäufer und scheinbar ist dies eine Volkskrankheit, die sich in jeder Erfahrungsklasse wiederfindet. :D
 
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Ich wuerde gerne mal wissen, was für ein diabolischer Fluch auf Gitarrenlaeden liegt, dass einem Kunden jegliche Erinnerung an Licks und Songs aus dem Kopf gezogen werden, sobald man die Fussschwelle uebertritt.

Bin ich froh das zu lesen, ich dachte schon ich hätte da ein Defizit. Wie oft saß ich schon neben dem brummenden Amp mit der schönsten Strat auf den Schenkeln und im Oberstübchen ist der Hamster vom Rad gefallen, da war Stillstand. Da war der erste Eindruck schon dahin, den konnte man auch nich mehr hinbiegen, wenn man 2min. später wieder drin war im Spiel :p!
 
Zuletzt bearbeitet:
das ist bestimmt so ne art gehirnwäsche von den ladenbesitzern, damit man sich wie der letzte anfänger vorkommt, und sie dir somit jeden schei* andrehen können... :)

gruß
 
Das ist der Grund, warum ich nur gehässig lächeln kann, wenn Gitarrenläden (nicht Musikläden) über die Online-Konkurrenz jammern. Ich spiele ganz gut Saxophon und habe ziemlich sicher von Musiktheorie mehr Ahnung als die meisten Musicstore-Verkäufer. Trotzdem gibt man mir in (diversen) Gitarrenläden das Gefühl, ich sei unwürdig die Instrumente überhaupt zu berühren. Diese Arroganz hab ich auch nur in Gitarrenläden kennengelernt. Wenn ich mit einem Schüler, der nur wenige Töne blasen kann, in ein Musikgeschäft gehe um ein Saxophon anzutesten, läuft das immer sehr nett.
Beim Autokauf musste ich noch nie mein Fahr-Können unter Beweis stellen.
Aber die Pickelnase im Gitarrenladen reißt mir nach drei Akkorden die Klampfe aus der Hand, als ob ich das Tonholz durch falschen Anschlag versauen würde und zeigt mir sein prächtiges Metal-Solo.
Ein Kollege von mir, der im MS arbeitet ist (privat nett) genauso! Das hängt natürlich damit zusammen, dass in Musikgeschäften meistens ältere gute Musiker bedienen und in großen Gitarrenläden oftmals gescheiterte (in ihren Augen aufstrebende) Rockstars angestellt sind, die es allen beweisen müssen und für die nur das Gitarrespielen zählt.
Also liebe Gitarrenladenbesitzer, macht euch mal klar, wie viele Anfänger vor euren Schaufenstern stehen und nicht reinkommen, weil sie sich nicht bloßstellen lassen wollen. Vielleicht erklärt das mit den Erfolg von Foren, Internet-Testberichten und Thomann.

Zitat von Seite 1, huch, was ich mit "unangenehm in Läden zu spielen" meinte, waren eher die anderen Gitarristen, die üblicherweise einschüchternd gut spielen. Ich antworte jetzt aber eher, weil ich in letzter Zeit in mehreren Gitarrengeschäften war, die Angestellten waren, wie du sie beschrieben hast. Arrogant, in einer gewissen Weise auch besserwisserisch, sprich: Man wird darauf hingewiesen, dass etwas so nicht passt, aber warum, wird dann nicht erklärt, wenn man nachfragt wird herumgestammelt oder ausgewichen.
Beispiele: Auf meiner Strat fielen mir Abnützungen am Griffbrett auf (siehe meine Threads), in einem Geschäft hat mir dann einer der Angestellten erklärt, dass das nicht so schlimm ist, warum die auftauchen, konnte er aber nicht wirklich erklären. Der Besitzer, der sich im Hintergrund mit einer Art Sessel oder Ständer gespielt hat, hat nur kurz hingeschaut und gesagt, dass andere Menschen viel Geld ausgeben würden, um solche Abnützungen zu haben. Dann ist er wieder verschwunden. Entsprechend wenig hilfreich war der Ausflug dorthin.
Vorhin war ich in einem anderen Geschäft und habe meine Gitarre abgegeben, um die Satteltaschen schleifen zu lassen. Ich habe dann gesagt, dass ich die Taschen weiter als die derzeitigen Saiten brauche, weil später etwas (0.04) dickere draufkommen werden, worauf er gemeint hat, was es für einen Sinn ergibt, die Gitarre dann jetzt einzustellen. Offensichtlich nicht so freundlich. Ok. hätte ich mir eigentlich auch selber denken können, aber naja. Auch wenn Wien dafür bekannt ist leicht gereizte Einwohner zu haben, die meisten Angestellten in Gitarrengeschäften habe ich unglücklich und grantig in Erinnerung.

Bzgl. andere Musikgeschäfte: In der Klangfarbe gibt es eine Gitarrenabteilung und auch eine für Keyboards, ich bin mal zu den Keys gegangen, wegen eines Moog MF-102. Der Typ dort war extrem freundlich, später hat er mir noch das Moog Delay erklärt und einen Bausatz dafür im Internet gezeigt, mit dem man sich ein paar Hunderter sparen konnte. Bei den Gitarren war dann wieder Lethargie anzutreffen, einer der drei Leute dort hat mir aber begeistert von seinem 12-Stage-Phaser erzählt, also es gibt doch Ausnahmen und Lichtblicke :)
 
Ich spiele seit 4 Jahren Gitarre und habe zwischendurch Keyboard gespielt das aber bestimmt 5 Jahre zwischendurch nicht.
 
talentfrei gitarrespielen. endlich ein thema bei dem ich kompetent mitreden kann.

ich bin 39 j. alt und spätberufener. ich hatte als junge eine sportverletzung, kann meine linke hand aber seit etwa 10 jahren wieder ganz gut benutzen. Dadurch habe ich aber erst vor etwa 7 oder 8 jahren mit klassischer gitarre angefangen. erst leichte, dann mittelschwere klassik, später nicht ganz so furchtbar schwere fingerpickingsachen von clapton bis opeth. ich bin damit nicht unzufrieden, habe eine schöne gitarre (hanika 58 p/f) und in einer frau und zwei kleinen töchtern ein leidlich dankbares publikum. ausserdem war das ein extrem gutes training für die alberne hand. also alles richtig gemacht.

fast. vor einigen jahren habe ich mir in naiver euphorie eine fender-strat gekauft und nehme seitdem unterricht. was haben wir gelacht!
aber egal, mein lehrer ist geduldig und ich bin hartnäckig, im grunde eigentlich schon völlig abgestumpft. erst seit knapp zwei jahren geht ein bisschen was. mit "blues you can use" hat mich fast schon die muse geküsst und jetzt bende ich, was das zeug hält oder bis die milch sauer wird.

ich glaube, junge leute lernen schneller als wir, nicht nur weil ihnen das lernen prinzipiell leichter fällt, sondern v.a. weil sie viel mehr zeit zum üben haben. wenn ich übe, mache ich auch fortschritte aber mal eben ne stunde rumfideln geht halt nicht mehr so einfach. im gegenteil: seit kind nr. 2 da ist, ist gitarrespielen wieder wie abstiegskampf in der kreisliga.

zum thema gitarrenverkäufer ist eigentlich alles gesagt und den unterschied zwischen einem professionellen verkäufer im musikgeschäft und dem hilfsdödel im e-gitarren-paradies kann ich auch nur bestätigen.
als ich echt nix konnte, hab ich mir meine klassische gitarre gekauft: musikgeschäft (gläsel in essen), routinierter verkäufer, geduldig, höflich, respektvoll im umgang, hin und wieder ein ermutigendes wort, vollpreis, cash, danke, gerne wieder.

als wir jetzt in meiner nähe in einem bekannten gitarrenladen waren, steht vor mir ein schmalschultriger typ, vermutlich "abi2014", haare noch halblang bis zum kinn, blass wie ein mehlsack und grinst etwas herablassend auf mich und eine ibanez herab. vielleicht bin ich auch etwas empfindlich, aber ich dachte "das ist der feind". gewonnen hab ich mit:"zwei kaffee bitte. einer schwarz, einer mit zucker und milch". er war etwas irritiert, hat sich dann aber getrollt und kam irgendwann sogar mit zwei tassen wieder. meine frau hat mich angeraunzt, ich wäre unfreundlich zu dem jungen gewesen, aber WIR alle wissen, er hatte es verdient!
 
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das mit dem Kaffee muss ich mir merken, das ist wirklich super.

Ich wünsche mir auch das noch mal jemand für mich einkauft, das Essen zubereitet und meine Hosen bügelt, das spart echt eine Menge Zeit und es würde vielleicht doch noch zum Rockstar reichen, vielleicht kurz vor der Rente.
Oder umsatteln auf Fummelstummel Schlagzeuger, da hat man die grosse Auswahl an Gitarristen :)
 
Überragender Thread, gefällt mir :great:.
 
Ich wuerde gerne mal wissen, was für ein diabolischer Fluch auf Gitarrenlaeden liegt, dass einem Kunden jegliche Erinnerung an Licks und Songs aus dem Kopf gezogen werden, sobald man die Fussschwelle uebertritt.

War ein sehr witziges Gespräch mit dem Verkäufer und scheinbar ist dies eine Volkskrankheit, die sich in jeder Erfahrungsklasse wiederfindet. :D

Gitarren antesten? Absoluter K(r)ampf. Ich kann diese Erfahrungen nur bestätigen. Vielleicht liegt es auch daran, dass bei allem Trubel und der Reizüberflutung einfach kein Platz mehr im Hirn für die richtige Motorik und das Feeling ist. Dazu ist man als Musiker wohl doch zu sehr gefühlsgesteuert und nicht in der Lage, Riffs und Licks wie ein Roboter in jeder Situation abzuspulen. Ich fühle mich auf jeden Fall in Gitarrenläden immer extrem bloß gestellt, es sei denn, ich erwische mal einen Vorführraum für mich alleine.
 
Ich war ja grad bei Musik Produktiv und da ist mir aufgefallen, dass die Mitarbeiter dort scheinbar drauf achten, möglichst nicht hinter einem zu stehen, sondern einen lieber mit der Gitarre oder dem Amp alleine lassen zum drucklosen rumprobieren. Zudem stehen dort überall Barhocker, in deren Nähe ein POD mit Kopfhörer hängt. So ist das rumprobieren eigentlich gar nicht mehr so schlimm finde ich. Allerdings stellt sich dank des PODs der selbe Effekt ein, wie früher im Schallplattenladen: Probegehört klingt alles geil und druckvoll, Unterscheidungen sind deutlich schwerer auszumachen. Um sich eine Gitarre am Klang aussuchen zu können, ist zumindest diese Verkaufssituation ungeeignet. Über POD klingt eine 400 EUR LTD EMG Gitarre nicht anders, als eine 700 EUR Les Paul mit Gibson PUs, trotz komplett anderer Form und anderem Holz... Erschreckend eigentlich.
 
Gitarren antesten? Absoluter K(r)ampf. Ich kann diese Erfahrungen nur bestätigen. Vielleicht liegt es auch daran, dass bei allem Trubel und der Reizüberflutung einfach kein Platz mehr im Hirn für die richtige Motorik und das Feeling ist. Dazu ist man als Musiker wohl doch zu sehr gefühlsgesteuert und nicht in der Lage, Riffs und Licks wie ein Roboter in jeder Situation abzuspulen. Ich fühle mich auf jeden Fall in Gitarrenläden immer extrem bloß gestellt, es sei denn, ich erwische mal einen Vorführraum für mich alleine.

Frei nach Konfuzius:

Mit 20 war es mir unglaublich wichtig, was die Leute von mir gesprochen haben

Mit 40 war es mir egal, was die Leute von mir gesprochen haben

Mit 60 habe ich bemerkt, dass die Leute gar nicht von mir gesprochen haben

Conclusio.... Ihr müsst schneller altern. :gruebel:
 
Mein lieber Scholli, arschcooler Thread!

Freunde der Sonne, erlaubt mir eine bescheidene Frage. Ist es nicht das wichtigste an einem Hobby (ambitioniert oder eben nicht so ambitioniert) dass es einem Freude bereitet und das eigene Leben damit bereichert? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Techniken und besonders Geschwindigkeit zum absolut größten Teil Übung sind. An dieser Stelle möchte ich mal einen Kumpel von mir zitieren, der wie ich finde etwas wirklich erschreckend geniales gesagt hat. Es ging damals, vllt. erinnert sich einer an die Debatte, um das Thema Paul P. Gewinner einer Talentshow auf der Insel - Ultra Gesangstalent blablabalbla. Er ist selbst ausgebildeter Sänger und kommentierte die Debatte wie folgt: "Der Mann kann ein Stück sehr gut singen, er hat es schließlich auch über einen sehr langen Zeitraum bis zum erbrechen geübt. Aber macht ihn das zu einem Gesangstalent? Wenn ich mit meinem Hund 10 Jahre lang täglich Skateboardfahren übe, kann der das irgendwann auch..." Skuriler Vergleich, ist was wahres dran oder?

Vergleiche sind häufig Gift, weil sich der Unterlegene automatisch schlecht fühlt. Immer dieses Wettkampfgehabe, Profilneurose etc... wasn Unsinn...

Eigentlich bin ich hier ja nur als Konsument aufgeschlagen aber habe ein Themachen gefunden zu dem ich was beitragen kann. Thema Gitarrenläden und "Fachpersonal" hihi ich liebe es. Ich habe sowohl sehr sehr gute als auch echt grauselige Erfahrungen dabei gemacht, von denen ich hier mal berichten will. Dabei ist es meiner Erfahrung nach fast egal ob es nun ein großer oder aber ein kleiner Laden ist. Häufig ist es in Läden ja wirklich so, dass man gar nicht bemerkt wird, es sei denn man fasst eine Gitarre an. Das muss wohl den verkäuferspezifischen "der kuckt nicht nur" - Reiz auslösen, worauf das Hirn dann an die Gliedmaßen funkt "Brücke an Maschinenraum, langsame Fahrt voraus, Achtung Hindernis auf 12 Uhr." Meine Lieblingsstory ist dabei echt noch, dass mir mal ein Verkäufer n Produktdatenblatt von einer Gitarre unter die Nase gehalten hat wo drauf stand, zweiteiliger Body. Das Problem war nur, dass der Body der Gitarre die ich mir angesehen habe selbst für blinde erkennbar dreiteilig war. Die Aussage des Verkäufers war ungelogen "Sie irren sich, im Datenblatt schreibt der Hersteller dass die Bodys zweiteilig sind, also kann der gar nicht dreiteilig sein." Trotz mehrfacher Hinweise auf die sichtbaren Leimfugen,... naja ich habs dann drangegeben, das Datenblatt ist halt Gesetz.
Oftmals ist es auch so, dass man obwohl man nur eine einzige Frage hat, sich ruckzuck in einem zwölfbändigen Monolog über die persönlichen Vorlieben und die preislich gefärbte Meinung des Verkäufers wiederfindet, die einen zumeist schon nach dem ersten Akt nicht mehr interessiert. Aber wehe man schneidet dann das Wort ab,...
Anspielen ist auch so eine Sache. Ich habe vollstes Verständnis, dass ich nicht der einzige potentielle Kunde im Laden bin und daher nicht die ausgesuchten Teilchen in sämtlichen Kombinationen lautstark ausprobieren kann, wir sind ja nicht im Modegeschäft,... Obwohl da hängen mittlerweile auch schon Schilder mit der Aufschrift "Maximal drei Teile in der Kabine."
Total Banane und auch vollkommen daneben finde ich, wenn ich versuche mit einem Modell meiner Wahl "warm" zu werden und die Gitarre kennenzulernen, mir jemand die Gitarre wegzunehmen versucht um zu posen und mir zu zeigen was er kann. Was interessiert mich das? Möchte ich mir ne Demonstration anschauen oder mir selbst ein Bild machen? Ich bin ein grundsätzlich freundlicher und verständnisvoller Mensch und ich gehe mit Versuchsequipment um wie mit meinem eigenen, sehr sehr pfleglich. Ich habe nicht nur ein mal einen Verkäufer weggeschickt weil es mich schlichtweg nicht interessiert hat, dass man auf einer ESP grundsätzlich Metal spielen sollte, wenn ich gerade n Blueslick im Kopf habe. Die Rückfrage, ob man etwas verkaufen wollen würde, oder einen potentiellen Kunden im Rahmen der Aufwandsminimierung lieber schnell vergraulen, endet meist mit einem lustigen Gesichtsausdruck beim Gegenüber, im Falle eines unqualifizierten Spruchs hilft meistens die Bitte um ein Gespräch mit dem Abteilungsleiter.

Andererseits habe ich auch schon Läden erlebt, wo mich der Verkäufer zum "jammen" eingeladen hat. Hat sich auch ne Gitarre geschnappt und hat ne Begleitung gespielt, das fand ich echt angenehm. Manche stellen einem auch Alternativen oder interessante andere Dinge vor, geben ernstgemeinte und hilfreiche Tipps und sind wirklich professionell. Dann kann so ein Besuch mal etwas länger dauern und richtig Spaß machen, es hat mich aber auch eine gewisse Weile gekostet, bis ich solche Adressen gefunden hatte. Thomann ist beispielsweise ne gute Adresse, da habe ich im Laden noch keine negative Erfahrung gemacht, im Gegensatz zum Großversender in Köln... (allein meine Erfahrung/keine Hetze oder sonstiges!)

Ach ja: Falls ich jemals in irgend einem Laden erlebe, wie nem Jungen/Mädel die Gitarre aus der Hand genommen wird, weil er/sie nicht so gut spielen kann, dann schnapp ich mir den Verkäufer und muß ihm leider mitteilen, das ich wohl nicht Gitarre oder Verstärker XY die ich gerade angespielt habe kaufen kann, weil er ein mieses kleines Arschl... ist und ich jetzt nach Hause fahre und beim T bestelle.

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können Waldmeister, hab selbiges bereits beobachtet und habe die betroffene Person einfach mal gefragt, ob ihm bewusst sei, was er gerade getan hätte. Antwort hatte mir nicht gepasst, kurze Ansage danach meinerseits, dann war Ruhe. Sein Chef kam und hat dann übernommen und sich vorbildlich gegenüber den Ratsuchenden verhalten.
 
Hallo, ich beantrage dann auch mal die Aufnahme in den Club!

Habe seit über 40 Jahren Gitarren im Haus. In den letzten 10 Jahren sind es sogar noch mehr geworden. Zum einen, weil das Geld da war, zum anderen durch Foren, wie dieses hier. Da musste es dann die american Fender Strat oder die Gibson sein. Effekte, edle Teile von Faber, Callaham etc.

In Musikläden hab ich mich immer unwohl gefühlt und genau aus dem Grund immer anonym im Netz gekauft. Mittlerweile trau ich mich in die Läden... aber nur, weil ich meine kleine Tochter quasi als Schutzschild dabei hab...;-)

Vor etwa 15 Jahren konnte ich eine Strat wirklich günstig ergattern, bei der fehlte jedoch der Trem-Hebel. Ich also zu Amptown und Problem erklärt. Der Typ hinterm Tresen ruft dann quer durch das Geschäft: haha, hier sucht jemand nen Vibrator... - ich bin sicher, dieses Wort nicht benutzt zu haben.

Die nächsten zehn Jahre habe ich kein Geschäft mehr betreten...

Ich habe in Bands als "viertes oder fünftes Rad" gespielt, durfte bei Produktionen mitwirken, Ein paar Konzerte, davon ein Konzert vor 1.400 Leuten (besser als sex!...).

Wenn ich mal mein Gedudel mitschneide, klingt es wirklich, wirklich gut. Nicht schnell, nicht originell aber der Sound sowohl mit Strat als auch mit der Paula sind schon richtig geil!

Vorletztes Jahr durfte ich bei einem gig einsteigen. Einer meiner Freunde wurde 50 und sein Sohn ist Schlagzeuger in einer Band, bei der der Lead-gitarrist ausgefallen war. Shit, die waren so tight, voller groove... ich hab nicht nur alt ausgesehen, sondern mich auch alt angehört.

das Schlimmste ist für mich immer:"oh, Du hast ja viele Gitarren... spiel doch mach was..."

ich weiss, wie das endet...
 
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das Schlimmste ist für mich immer:"oh, Du hast ja viele Gitarren... spiel doch mach was..."

Oh ja, oh ja, kenn ich...und dann haut man jemanden die Blueslicks nur so um die Ohren, worauf es dann heißt:
" Nein spiel doch mal was, ...ein Lied."
 
Hahahaha... jaaaaaaa genau;-)

Genau so beliebt: die Weihnachtszeit! Meine Tochter damals in der Grundschule zur Direktorin: mein Papa kann ganz toll Gitarre spielen...

yeah, figure it out... ich musste Kling Glöckchen und solche Sachen draufschaffen. Für jemanden, der nur dudelt ist das echter Stress! ;-)

btw: diese ganzen Weihnachtsdinger sind nicht ohne, wenn man es richtig machen will
 
Das schlimmste ein Personen Publikum sind dabei Frauen.

Ein Freund mit mäßigem Interesse für Musik und Lieblingsstil Pop besucht einen. Man spielt etwas Blues und Rock. Er ist begeistert, freut sich und zeigt sofort Interesse fürs Instrument.

Gleiches Szenario bei einer Frau. Sie bemängelt, dass Blues ja ziemlich langweilig klingt, Rocklicks nur "Laerm" sind und schließt mit dem Bekannten Satz einer jeden Frau ab, die kein Instrument selber spielt:" Spiel doch mal...(Schnulze ihrer Wahl)." Und schließt an mit der Entruestung:"Das Lied ist doch total bekannt, wieso kannst du das nicht spielen?"

Natuerlich etwas stereotypisch und uebertrieben, aber manche Frauen sind wirklich dem Irrglauben erlegen, dass wir Männer ein sagenhaftes Songrepertoir an "Frauenfaengern" haben, weil das als Gitarrist ein Standard sei.

Gilt aber auch für manche Nichtmusizierende Männer, wo dann mal die Frage fällt, ob man mir ein Lied sagen und ich es sofort spielen koennen wuerde. Als gaebe es ein spielerisches Niveau bei dem man jedes Lied im Kopf haette und mehr als mal schnell Akkorde drueber spielen koennte. Aber in 5 Sekuden einen gesamten Song aus aus dem Hut ziehen? Ich bin doch kein Magier. ;)
 
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alte Regel: willst Du Deine Kumpels beeindrucken... spiel Gitarre! Willst Du bei den Mädels punkten: Klavier spielen und singen können. Abschussquote 100%
 
Macht der Assoziation.:) Klaviere stehen nunmal für kultiviertheit und Einfühlungsvermögen. Eine E- Gitarre für Rebellion, Haerte und "Maennlichkeit". Dass das eine mit dem anderen wenig zu tuen hat, ist hier natürlich erstmal unbedeutend. ;)
 

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