Selbstbau einer Bassbox am Beispiel einer 15" Reflexbox

Lieber Uli,
du hast mich jetzt eine ganze Zeitlang vom Arbeiten abgehalten :D
Ein toller Bericht und ich bin mordsmäßig gespannt auf das Finish.
 
Danke Harry :)

...und nicht daß der Eindruck aufkommt, ich sei völlig kritikunfähig...ich weiß zB, daß ich mich mit einigen Meinungen auf dünnes Eis begebe (wie zB meiner Ansicht über Piezo-Hochtöner) insofern tu dir keinen Zwang an, du bist in Sachen Lautsprecher mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit der größere Fachmann von uns beiden. ;)
 
Naja, Bastelpolizei, wie du meinst.
Ich würde an deiner Stelle trotzdem nochmal über die Versteifung nachdenken. Die stumpfe Verleimung der Seitenteile trägt nicht gerade zur Steifigkeit bei. Auch die Befestiung des Reflextunneldaches an den Seitenwänden scheint mir unbefriedigend - wie willst du dort den nötigen Anpressdruck zum Verleimen mit den Dreieckleisten aufbringen? Bei 400 Watt/40 Hz Tuningfrequenz wackelt es dort ganz gewaltig. Ich rede hier nicht von Kosmetik, sondern von zufriedenstellender Funktion der Box.
 
Die stumpfe Verleimung der Seitenteile trägt nicht gerade zur Steifigkeit bei. Auch die Befestiung des Reflextunneldaches an den Seitenwänden scheint mir unbefriedigend - wie willst du dort den nötigen Anpressdruck zum Verleimen mit den Dreieckleisten aufbringen?
Wenn du richtig lesen würdest, hättest du gelesen/gesehen, dass die Teile alle verleimt UND verschraubt sind mit Spax-Torx-Schrauben. Sieht man auf jedem Bild des Gehäuses, die Schrauben. :)
Und auch beim Reflex-Kanal:
Das ist erstmal nur eine Hilfkonstruktion. Der Kanal wird natürlich fest verschraubt, wenn dessen Länge feststeht. ;)
 
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Es geht mir nicht darum, dass das nicht halten würde (das täte es auch ohne Schrauben, wenn man beim Leinem ordentlich Druck aufbringt), sondern um die fehlende
Käfigkonstruktion, die die Box ungleich steifer macht. Ich würde mal einen Blick in die von mir verlinke Anleitung werfen - da ist das nicht schlecht gelöst. Ist aber nur eine doofe TL606 und vermutlich hatten die Konstrukteure von E-Voice eh keine Ahnung.

Beim Reflextunneldach: Warum nicht links und rechts noch eine Kanalwand einleimen (und somit gleichzeitig den Boden versteifen) und dann das Dach einfach komplett von oben auflegen? Wozu der Klimmzug mit den Dreiecksleisten?
Aber ok - ich bin ja schon still. Gottseidank!
 
Bei der Gestaltung der Oberfläche ergeben sich so einige Möglichkeiten, bei denen man zwischen Zweckmäßigkei, Optik und Aufwand (finanziell und handwerklich) abwägen muß. Vier für mich in Frage kommende davon will ich kurz anreißen:

  • Bezug mit Filz
  • Bezug mit Kunstleder
  • Klarlack auf Holzoberfläche
  • Strukturlack

Der Filzbezug...

...erfreut sich mittlerweile zumindest bei vielen Herstellern großer Beliebtheit, denn er ist sehr strapazierfähig - kleinere Kollisionen tauchen in den Teppichflor ein und es bedarf schon eines größeren Unfalls um einen wirklich sichtbaren Schaden zu hinterlassen. Es wird unterschieden zwischen Walzware, die in Bahnen aufgeklebt wird und Beflockungen, die in einer Art elektrostatischem Spritzverfahren aufgebracht werden. Für den Heimwerker kommt wohl nur erstere Methode in Frage - geeignetes Material in verschiedenen Farben und Stärken gibt es z.B. bei ebay. Ich persönlich habe oder hatte einige Amps und Boxen mit dieser Oberfläche (z.B. oben verlinikte Eden Box oder den line6 Würfel und weiß daher: ich mag keine Filzbezüge, mögen sie noch so strapazierfähig sein! :nix: Es bleibt alles mögliche dran hängen, sie sind wahre Staub- und Schmutzmagneten und nach einem Kneipengig riechen sie ggfls wochenlang nach Rauch...


Kunstlederbezüge...

...sind seit den frühen 60er Jahren verbreitet und werden auch oft als 'Tolex' bezeichnet, obwohl das eine Herstellerbezeichnung ist, die heute im Wesentlichen nur noch für Produkte von Fender und Rickenbacker zutrifft. Eigentlich ist Kunstleder eine feine Sache, aber nicht ganz ohne Aufwand zu verarbeiten. Ich habe schon bei einigen Projekten damit gearbeitet, so z.B. zuletzt bei einem kleinen Basskoffer.

War das Kunstleder bis in die 80er Jahre überwiegend in schwarz bekannt und im Handel, so ist mittlerweile farblich und strukturell so einiges möglich - und genau darin liegt auch der Reiz dieser Variante. Wem also etwas abgefahrenes à la Schlangenleder - oder gelbe Front mit blauen Seiten vorschwebt, der kann sich hier am ehesten austoben. Von der Strapazierfähigkeit liegt es im Mittelfeld, kleine Rempeleien steckt es weg, wird es etwas härter, gibts mindestens bleibende Kratzer, im worst case eingerissene Winkel.


Klarlack (bei HiFi-Boxen gelegentlich auch nur Wachs) auf Naturholz...

...ist eine Möglichkeit bei besonders schönen Holzoberflächen, allerdings ist diese Variante nicht sonderlich robust (und insofern eher weniger für Musikerboxen geeignet) und vom Aufwand her eher nicht mehr im Bastelbereich anzusiedeln. Bei Akustikverstärkern (obiger Link) gibt es einige Produkte in diesem finish, man geht wahrscheinlich davon aus, daß diese Amps von 'Einzeltätern' betrieben werden und deshalb nicht so roadtauglich sein müssen wie zB ein Gitarristen Fullstack. Zwar gibt es z.B. Parkettlacke hoher Festigkeit, aber auch die sind nicht beliebig belastbar und wer will schon ständig irgendwelche Schrammen 'wegbohnern'...

Bei meiner Box habe ich indessen die Chance auf eine Klarlackierung eigentlich schon verspielt, denn zum einen habe ich dafür schon an einigen Stellen zu ungenau gearbeitet ("...weil ja der Bezug eh alles verdeckt") und zum anderen sind mittlerweile für meinen Geschmack auch schon zu viele Schrauben von außen sichtbar, von denen man entweder den Kopf oder die zugespachtelte Bohrung sehen würde. Das auf Kante geschraubte Multiplex-Holz hinterläßt an einer der Seiten auch zwangsläufig den Blick auf den Schichtholzschnitt, wenn man nicht mit Gehrung arbeitet, oder das Gesamtwerk hinterher noch furniert. Zu Beginn der Konstruktion hatte ich kurz mit dem Gedanken an eine Klarlackierung gespielt, deshalb zB versuchsweise die obere und untere vordere MuX-Schnittkante mit einer Leiste verdeckt, bin dann aber ziemlich schnell davon abgekommen.
Das ist aber alles höhere Schreiner-Mathematik und sicher nicht Anfänger-kompatibel, also überlasse ich diese Möglichkeit der Industrie, zumal meine innere Entscheidung längst schon gegen die Klarlackierung gefallen war, sonst hätte ich sicher auch einiges anders gelöst, so zB die Versteifungsleisten nicht von außen verschraubt oder die Ecken nicht so stark beschliffen (die dann ja ohne Schutzecken geblieben wären) etc...


Strukturlack...

...der mittlerweile von vielen Herstellern, besonders im PA-Bereich, verwendet wird. Eine sehr eindrucksvolle Führung durch eine Lackierstraße von Hughes&Kettner konnten MusikerBoard Mitglieder im Oktober 2012 erleben, da fiel mir der Lack erstmals auf und ich erkundigte mich nach dem Produkt. Tatsächlich ist der Lack mittlerweile auch in Kilodosen zu haben, besteht nicht mehr zwangsläufig aus zwei Komponenten und kann angeblich auch mit einer Rolle aufgetragen werden, so daß er mir zumindest von diesen Voraussetzungen her Heimwerker-geeignet erscheint.

Ich entscheide mich nicht zuletzt für den Strukturlack, weil auch mein oben verlinkter Ibanez Combo, mit dem die Box ja zusammen betrieben werden soll, mit Strukturlack gespritzt ist und ich mir daher die bestmögliche optische Angleichung verspreche. Ganz leicht fällt die Entscheidung nicht, denn ich hatte mich gedanklich schon auf einen Kunstlederbezug eingeschossen und einige Übergänge so beschliffen, daß sie davon kaschiert worden wären. Ob das mit dem Strukturlack auch funktioniert, wird sich herausstellen.
Ein weiterer Grund ist zugegebenermaßen auch Experimentierfreude, denn dem Strukturlack wurde lange Zeit nachgesagt, daß man nur im Spritzverfahren gute Ergebnisse erzielen kann, wie es auch in der Industrie gehandhabt wird. Bei H&K wird sowohl durch Lackierroboter als auch von Hand gespritzt, wie ich es hier dokumentiert habe.

Vor vielen Jahren habe ich gelegentlich Nitrolacke mit Hammerschlagstruktur beruflich verarbeitet, da gab es gar keine Alternative zum Druckluft spritzen...die gewünschte Struktur entstand nur bei dieser Vorgehensweise, anderenfalls war das Objekt halt hinterher nur grau - aber ohne Hammerschlag-Effekt. Ich bin gespannt, in wie weit man mit einer kleinen Handwalze den Effekt des Strukturlacks erzeugen kann, so daß er den industriellen Ergebnissen halbwegs ähnlich wird. Das Ergebnis ist sicher in jedem Fall interessant, sei es auch im schlimmsten Fall nur, um für künftige Projekte zu wissen, wie man es nicht machen kann oder sollte. :)
 

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Ok, ich wage es doch nochmal...

So sieht der Warnex-Strukturlack aus, wenn man ihn mit einer Rolle (mehrfach) aufträgt:

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Schöner (so wie der Promi auch) wird es, wenn man den Lack nach dem ersten Durchgang rollen mit einem mittlerem runden Pinsel großzügig auftupft und dann mit einer Plüschrolle verteilt.
 
Ich hatte mal einen Trace Elliot Combo , der mit Filz war ...... fand ich nicht gut , da man das Teil nur mit dem Staubsauger sauber bekommt :bang: .

Was machst Du mit den Schrauben Köpfen , wenn Du lackierst ?

Ich hab die zugespachtelt ( auch , wenn die Kisten beklebt werden ) . Spachtel hat nur leider die Eigenschaft , das er irgendwann etwas einfällt , es sei denn , man nimmt das Glasfaser Zeugs .... aber das ist wieder nach dem Aushärten doof zu bearbeiten :gruebel: .

... wobei da , die Flex wieder gut geht ;) .

Hinweis : Draussen machen !
 
Spachteln

Schraubenlöcher, deren Schrauben nicht mehr herausgedreht werden sollen, sowie Kratzer oder kleinere Werkzeugunfälle müssen vor dem Lackieren beseitigt werden. Bei näherer Inspektion gibt es derer eine ganze Menge, wahrscheinlich wäre unter dem Aspekt ein Filz- oder Tolexbezug einfacher gewesen als eine Lackierung. Zumindest versenkte Schrauben habe ich allerdings bisher auch bei Kunstlederbezug immer vorher verschlossen, das sieht man sonst je nach Struktur des Kunstleders dann doch durch.

Da sind zum einen Fehler im obersten Furnier - hauptsächlich durch Astlöcher - die man bei einer Klarlackierung vielleicht sogar noch ganz dekorativ gefunden hätte. Wenn aber unter dem schwarzen Lack nicht mehr der gedankliche Bezug zum dekorativen Astloch hergestellt werden kann, ist es einfach nur noch ein Riß...und muß deshalb vor dem Lackieren geschlossen werden.

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Werkzeugschrammen gibt es nicht viele, aber einige wenige eben doch - und dann sind wie gesagt versenkte Schraubenköpfe in ausreichender Anzahl vorhanden...

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Ich verwende ein mit Wasser verdünnbares Flüssigholz, allerdings in einer deutlich dunkleren Farbe. Das hat (außer der Tatsache, daß ich das gerade da habe :D) den Grund, daß die später aufzutragende Wasserbeize vornehmlich auf dem Holz färbt, meistens aber nicht aber auf den Spachtelstellen, die dann hell erscheinen würden.

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Das dunkle braun wird nach dem Schleifen zwar auch wieder etwas heller, wenn die ganze Box aber erstmal schwarz grundiert ist, werden die Stellen nicht ganz so hell herausleuchten. Die Holzpaste hat im Vergleich zu anderen Spachtelmassen den Vorteil der deutlich besseren Anbindung ans Holz und sie läßt sich sehr gut schleifen. Die Masse schmiere ich einfach nur mit einem Schraubendreher satt in die Löcher und nach ein paar Minuten ist die Box voller Sommersprossen...

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Das Schleifen mit dem Schwingschleifer ist so unkompliziert, daß ich nicht näher darauf eingehe, ein Riß in einem Astloch macht dabei eben eine kleine Wandlung durch und in relativ kurzer Zeit sind alle Stellen in dieser Weise beschliffen.

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Beizen

Bereits bei dem Bau meines kleinen Basskoffers hatte ich die Ecken, an denen die Tolex-Kanten zusammenlaufen, in der Farbe des Bezugsmaterials vorgestrichen, um zu verhindern, daß später durch irgendwelche Ritzen das helle Holz durchschimmert.
Hätte ich mich jetzt bei der Bassbox auch für Tolex entschieden, hätte ich die Kanten an nicht überlappenden Stellen hier ebenso vorbereitet. Da ich aber mit schwarzem Strukturlack rollen will, werde ich das gesamte Gehäuse zunächst mit schwarzer Wasserbeize vorbehandeln und dann mit verdünntem Strukturlack zunächst vorstreichen. Den Schritt kann man aber auch weglassen, wenn man sich stattdessen darauf verläßt, daß der Strukturlack gut decken wird und vor allem darauf, daß unter eventuellen Kratzern hinterher nicht das helle Holz durchscheinen wird.
Ein Nachteil der Beizgrundierung soll nicht verschwiegen werden: die spätere Lackierung muß unter bestimmten Lichtverhältnissen (Gegenlicht) geschehen, sonst ist kaum zuverlässig zu erkennen, wo schon gestrichen wurde und wo noch nicht...bei hellem Untergund ist das kein Thema.

Wasserbeize gab es früher fertig angemischt in kleinen Flaschen, mittlerweile gibt es im Baumarkt (für den gleichen Preis) nur noch das Pulver...Anmischen muß man selbst. Das geschieht recht unkompliziert dadurch, daß man das Pulver in das Behältnis gibt und einen Viertelliter heißes Wasser draufgibt. Deckel drauf, etwas schwenken, damit sich das Pulver ganz auflöst und...erkalten lassen.

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Bei dem Behältnis rate ich wie gesagt zu einem mit Deckel (bei uns gab es deshalb mittags extra Sauerkraut :D), das hinterher entsorgt werden kann - idealerweise vollzieht man den Anmischvorgang an ungefährlicher Stelle, wie zB in einer Spüle. Außerdem rate ich bei dem Umgang mit Beizen nicht nur wegen möglicher Gesundheitsgefahr grundsätzlich zu (Einmal)Handschuhen, sondern auch, weil man sonst leicht den Rest der Woche mit der Nagelbürste im Badezimmer verbringen kann...

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Grundsätzlich fange ich bei experimentellen Arbeiten dort an, wo man einen Fehler am ehesten verschmerzen könnte, hier also am Boden. Zunächst deckt die Beize so satt, daß man es fast so lassen könnte (<--joke!), nach der Abtrocknung ist aber wieder die Holzstruktur zu sehen. Das werde ich erstmal über Nacht so trocknen lassen um es morgen bei Tageslicht zu betrachten.
Zwischenzeitlich habe ich in die bodenseitigen Gewinde der Gummifüße provisorische 'Hilfsfüße' in Form von M5 Schrauben geschraubt, auf die ich die Box später stellen kann. So läßt sich der Bodenkontakt mit der frisch behandelten Fläche vermeiden - die erste Lackierung wird aus erwähnten Gründen ebenfalls zunächst am Gehäuseboden stattfinden - aber dazu müßte die Farbe endlich mal kommen...:rolleyes:

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Ok, ich wage es doch nochmal...
Ein letzter Versuch, es zu klären:

"Besser", "schlampen", "überflüssig" enthalten eine Wertung; sie werten das Gezeigt/Gesagte/Gebaute in Zweifelsfall (wie hier geschehen) ab.

Gegen Wertung ist dabei nicht grundsätzlich etwas einzuwenden.

Allerdings: Eine Wertung orientiert sich immer an bestimmten Kriterien.

Und genau da liegt der Knackpunkt:
Häufig wird suggeriert, es gäbe "objektive", d. h. absolute, allgemeingültige, unantastbare Kriterien.
Ob sie diesen Anspruch erfüllen (objektiv, absolut, allgemeingültig, unantastbar), könnte man häufige "ewig" diskutieren.
Wenn in einem Thema wie diesem aber vom Ersteller subjektive Kriterien ausdrücklich formuliert werden, was Uli mehrfach gemacht hat, dann sind solche Wertungen auf der Basis scheinbar objektiver, absoluter, allgemeingültiger, unantastbarer Kriterien einfach nur daneben.

Gegen sachliche Hinweise wie "So sieht der Warnex-Strukturlack aus, wenn man ihn mit einer Rolle (mehrfach) aufträgt" ist dagegen nichts einzuwenden; sie sind absolut passend.

Hingegen ist "Schöner (so wie der Promi auch) wird es, wenn ..." wieder eine solche Wertung, wie eben aufgezeigt (denn: schöner inwiefern bitteschön??)
 
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Hallo Uli,

Ihr habt auch eine IKEA-Küche? :D :rofl:

Sagst du uns noch was der Speaker gekostet hat?
(Oder machst du noch eine Auflistung wo alles dabeisteht?)
 
:D

Ich hänge ganz am Schluß einen genauen Plan an und auch eine Kostenaufstellung. Vorab aber schonmal: das Chassis hat 169€ gekostet!
 
Inzwischen ist die Außentemperatur wieder unter den Gefrierpunkt gesunken, so daß an Lackierarbeiten in der Garage nicht zu denken wäre - selbst wenn die bestellte Farbe schon eingetroffen wäre. Die Grundierung mit der Wasserbeize werde ich aber wegen der Spritz- und Tropfgefahr noch hier draußen fertig machen, da ja keine Lösungsmittel verwendet werden, ist das ganze auch weitgehend geruchsneutral, so daß die anschließende Trocknung dann auch irgendwo im Keller stattfinden kann.

Außer den Außenflächen (einschließlich Schallwand) werde ich den gesamten Reflexkanal noch mit der schwarzen Beize streichen...und vermutlich auch so lassen. Man schaut ja später nur von vorne in den dunklen Luftschacht, da ist eine Innenlackierung des Reflexkanals aus meiner Sicht unnötig, allerdings soll man auch nicht aufs unbehandelte helle Holz schauen.
Weiterhin werden die Rahmenleisten der Schallwandaufnahme mitgestrichen, lediglich die Teile, die man später definitiv von außen nicht mehr sehen wird, lasse ich unbehandelt.

Normalerweise muß vor dem Beizen das Holz leicht angeschliffen werden, damit eine gleichmäßige Farbaufnahme gewährleistet ist. Diesen Schritt kann ich mir sparen, weil ich im Zuge der Spachtelarbeiten das Gehäuse bereits geschliffen habe, wobei ich auch meine Bleistift-Hilfslinien entfernt habe, die ich als Konstruktionshilfen aufgezeichnet hatte. Die Schallwand hatte ich gestern abend noch schnell gestrichen, denn so lange die Box noch mit den 'Hilfsfüßen' nach oben steht, waren die eine ideale Ablage zum Streichen von Reflextunneldeckel und Schallwand...

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Nachdem die Bodenfläche über Nacht gut abgetrocknet ist, stelle ich die Box auf die Schrauben-Hilfsfüße und reinige die restlichen Flächen mit einem nicht fusselnden Tuch von Schleifstaub. Dann wird die Beize nochmal kurz geschwenkt, damit sich kein Bodensatz bilden kann und die Arbeit beginnt von oben nach unten, die obere Deckplatte also zuerst. Übrig bleibt eine 'black box', die man - auf die Entfernung betrachtet - so schon fast fertig montieren könnte...:)

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Bei umgekehrter Arbeitsweise (von unten nach oben streichen) besteht die Gefahr, daß überschüssige Farbe in bereits gestrichene Flächen läuft, was hier allerdings nur ein Arbeitsgrundsatz ist und keine Notwendigkeit, denn es ist ja nur ein Vorstrich, von dessen Ausführung man später unter dem Lack nichts mehr sehen wird.

Angeraten wird vom Hersteller, die Beize mit einem Pinsel satt aufzutragen und nach kurzer Einwirkzeit überschüssige Farbe mit einem Schwamm zu entfernen, aber die Nummer mit dem Schwamm spare ich mir, weil es mir nicht auf das gleichmäßige Hervorheben der Holzstruktur geht, sondern um möglichst tiefes Eindringen der schwarzen Farbe - damit (hoffentlich nie entstehende) Kratzer nicht bis aufs helle Holz gehen. Im Nachhinein tut es mir schon fast wieder leid, die schöne Holzoberfläche jetzt unter der schwarzen Farbe zu verdecken...aber man kann halt nicht alles haben...:rolleyes:

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Abdichten

Wegen der schon angesprochenen Notwendigkeit, daß im fertigen Zustand nur durch den Reflexkanal Luft nach außen dringen darf, muß die Box zusätzlich zu den Verklebungen noch mit Dichtmittel abgedichtet werden. Anbauteile wie Rollen und Griffe können zwar erst abgedichtet werden, wenn die Box fertig lackiert ist und die Teile montiert werden können, das Gehäuse kann ich aber jetzt schonmal abdichten, da alle Staub erzeugenden Arbeiten wie Bohren, Sägen oder Schleifen abgeschlossen sind. Zumindest müssen die Gehäuseabdichtungen passiert sein, bevor die Schallwand montiert ist und die Innenwände mit Dämmmaterial ausgelegt werden - so man dies denn beabsichtigt.
Sowohl die Abdichtung als auch die Dämmung ist bei einer ohnehin 'offenen' Box von nicht ganz so großer Bedeutung wie bei einer geschlossenen, aber aus meiner Sicht trotzdem sinnvoll.

Zwar gibt es auch bei der Wahl des richtigen Dichtmittels etliche Philosophien - ich verwende da aber für die meisten Stellen ganz profanes transparentes Silikon aus dem Baumarkt.

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Wer keine Handpresse für solche Kartuschen hat, kann in einigen Baumärkten auch Kartuschen kaufen, an denen bereits ein Hebel zum Auspressen des Dichtmaterials angebaut ist, auch in Tuben habe ich Silikondichtung schon gesehen. Die Innenstoßkanten des Gehäuses werden mit einer dünnen Spur Silikon belegt, die anschließend durch Drüberstreichen mit dem Finger richtig in die Ecke gestrichen wird...das kann jeder, zumal es im Gehäuse auch nicht um Schönheit geht.

Auch die Umbauung des Anschlußfeldes wird jetzt nochmal zusätzlich abgedichtet, das Montieren und Eindichten des Anschlußkabels erfolgt dann beim Zusammenbau, wenn auch die anderen Anbauteile abgedichtet werden.

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Heute ist übrigens der Strukturlack eingetroffen...bald wird es also ernst. :rolleyes:
 

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Kleine Frage Uli. Ich versteh nicht ganz, warum Du das Gehäuse gbeizt hast. Intuitiv hätte ich zu einer (oder mehreren) Dosen Haftgrund gegriffen.

Grüße, Pat
 
Meine bescheidene Erfahrung:
Warnex Strukturlack deckt und haftet hervorragend, eine Vorbehandlung des Holz ist nicht erforderlich. Die von außen sichtbaren Innereiien der Box (Refextunnel) nehme ich alls Fläche zum Pinsel/Rolle ausstreichen, dann sind die auch schwarz. Wer eine ansprechende (Promethean-ähnliche? Professionell anmutende? Es ist schwierg Adjektive zu finden, die keine Wertung darstellen.) Oberfläche erzielen möchte, sollte den Strukturlck mehrfach rollen/streichen/spritzen.
Von der Deckkraft des Warnex her gesehen würde ein Anstrich auf unbehandeltes Holz ausreichen.
Noch zu leimende Flächen würde ich gar nicht lackieren.
 
Kleine Frage Uli. Ich versteh nicht ganz, warum Du das Gehäuse gbeizt hast. Intuitiv hätte ich zu einer (oder mehreren) Dosen Haftgrund gegriffen.

Grüße, Pat
Hi Pat,

in Bezug auf die Haftungsfähigkeit des Warnex hast du da recht. In den Verarbeitungshinweisen des Herstellers wird auch ein eigener Haftgrund empfohlen, bei H&K wird allerdings direkt auf die glatte MDF-Oberfläche gespritzt.

Warum ich das mache hatte ich zwar irgendwo erwähnt, ist aber sicher im Text untergegangen. Ich habe ja schon zahllose Amps/Boxen gebaut, als Jugendlicher mit klammem Budget damals oft auch nur schwarz lackiert (ohne Struktur). Dabei stellte sich heraus, daß oft - auch schon bei nur leichteren Kratzern - sofort unter dem Kratzer die helle Holzfarbe sichtbar wurde, weshalb ich mir angewöhnt habe, vor solchen Lackierungen zunächst das Holz in der Farbe des späteren Lackes zu beizen. Die Wasserbeize ist billig und zieht etwas ins Holz ein, so daß Kratzer, wenn sie nicht extrem tief sind, trotzdem die schwarze Farbe behalten - bzw die Farbe des darüber liegenden Lackes.

Diesen Effekt kann man auch nicht durch mehrfaches Streichen oder verdünnten Vorstrich erreichen, in der Eindringtiefe ist Wasserbeize auf Holz nach meiner Erfahrung durch nichts zu toppen. Der Effekt läßt sich je nach Holzart sogar noch steigern, wenn man das Holz noch vornäßt, worauf ich aber bisher verzichtet habe.

Hat also nix mit der Haftung zu tun, ist eher so eine Art Unfallprävention. ;)

Die Wasserbeize verändert übrigens nur die Farbe, nicht die Oberflächenstruktur des Holzes. Die Anbindungsfähigkeit auf noch zu verleimenden Flächen und Aufnahmefähigkeit für flüssige Substanzen wie Holzleim bleibt von dieser Aktion also völlig unberührt.
 
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[...] oft - auch schon bei nur leichteren Kratzern - sofort unter dem Kratzer die helle Holzfarbe sichtbar wurde, weshalb ich mir angewöhnt habe, vor solchen Lackierungen zunächst das Holz in der Farbe des späteren Lackes zu beizen. [...]

Hat also nix mit der Haftung zu tun, ist eher so eine Art Unfallprävention. ;)

[...]

Danke. So gesehen leuchtet es ein. :)

Grüße, Pat
 
Leider ist draußen immernoch kein Lackierwetter, deshalb ziehe ich den Anschluß mal vor, auch wenn der tatsächlich erst an späterer Stelle erfolgt.

Der Celestion Lautsprecher hat ein Standard-Anschlußterminal, das mit jeweils zwei Kontakten die Möglichkeit bietet, die Zuleitungen sowohl von unten als auch von der Seite heranzuführen. Aufgrund dieser Doppelkontakte habe ich kurz überlegt, die Leitungen eventuell über doppelte Steckverbindungen anzuschließen, obwohl ich da normalerweise kein Freund von bin und lieber löte, weil lösbare Verbindungen oft Nährboden für Korrosion und Wackelkontakte sind. Zu berücksichtigen ist dabei, daß auf die bei diesem Chassis verwendete Steckernorm nicht die in der Kfz-Elektrik üblichen Flachstecker passen, die sind etwas zu groß und Kontaktfehler wären dann zwangsläufig vorprogrammiert!

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Eindeutiger Vorteil von Steckkontakten ist zumindest die Servicefreundlichkeit - um 'mal eben' den Lautsprecher herauszunehmen sind keine Lötarbeiten erforderlich und im Zuge der Abstimmung des Reflexkanals werde ich den Lautsprecher mindestens noch einmal demontieren müssen, um durch das Schalloch hindurch die endgültige Verschraubung des Reflextunneldeckels vorzunehmen.

Die Lautsprecher-Zuleitung alternativ so lang zu lassen, daß man den entnommenen Lautsprecher im angeschlossenen Zustand neben das Gehäuse legen kann, ziehe ich eher nicht in Betracht, weil lange Leitungen im Gehäuse Probleme wie zB Kontaktresonanzen hervorrufen können. Allerdings müßte ein vergleichsweise kurzes Kabel ausreichen, um das Chassis im angeschlossenen Zustand auf der Box abzulegen...das muß ich mal testen...

Als Zuleitung habe ich mir 1 Meter Zwillings-Lautsprecherlitze in 4mm² Leiterquerschnitt besorgt, somit kann ich jetzt auch die Durchführungslöcher in meinem Holzkästchen machen, sie erfordern zwei 5mm Bohrungen, durch die die Litze stramm durchpasst. Von der Belastung her hätten 2,5mm² übrigens durchaus gereicht, das kann man auch ohne Berechnung daran erkennen, daß die im Lausprecher verschwindenden Spulen-Zuleitungen auch deutlich dünner sind...


Anschluß

Der Anschluß ist zwar nicht schwer, aber ein paar Dinge sollte man schon beachten, wenns hinterher (richtig) funktionieren soll.
Sowohl die von mir verwendete Neutrik Klinkenbuchse als auch die Speakon-Buchse haben ja mehr Anschlüsse als man braucht, weshalb es ganz nützlich ist, wenn man die Belegung kennt.
Bei 2 adrigen Systemen wie in diesem Fall, werden von der Speakon-Buchse nur 1+ und 1- verwendet, die 2er Kontakte bleiben unbelegt. Das mit dem + Anschluß des Lautsprechers zu verbindende Signal liegt dabei einleuchtenderweise auf 1+.
Die Neutrik-Klinkenbuchse ist für Stereosignale ausgelegt und hat für diese Anwendung daher ebenfalls einen Kontakt zu viel. Wenn man genau hinsieht, erkennt man an den drei Lötfahnen die Bezeichnungen GR, Tip und Ri, die für die englischen Kontaktbezeichnungen eines Stereo-Klinkensteckers stehen: Ground = Signalmasse, Tip (die Spitze) = linker Kanal oder Mono) und Ring = rechter Kanal, der bei meiner Anwendung nicht benötigt wird und daher frei bleibt.

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In der Praxis werden die in obiger Zeichnung vorhandenen Verbindungen beider Buchsen vor dem Anlöten der Lautsprecherleitung hergestellt, ich mache das gerne mit steifem Draht und wenn ich gerade was passendes da habe, in Polfarben, wie im nachstehenden Bild angedeutet, natürlich spielen Ausführung und Farbe aber keine wirkliche Rolle - auch Abschirmung ist an dieser Stelle überflüssig - entscheidend ist die richtige Polung und eine saubere Lötung, die heiß und schnell erfolgen soll, durch längeres Rumbraten schadet man den Buchsen und auch die Kabelisolationen lösen sich dann langsam auf. Insofern bei jedem Lötvorgang auf saubere Lötspitze achten!

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Beim Zwillingskabel hat eine Ader einen seitlichen roten Streifen - der wird mit den beiden Signalanschlüssen der Buchsen verbunden und am Lautsprecher mit dem + Kontakt. Grundsätzlich ist es in diesem Fall eigentlich egal, mit welcher Polarität der Speaker angeschlossen wird, beide Einstellungen werden sich gleich anhören, aber beim Zusammenschalten mit anderen Boxen ist bei Nichteinhaltung dieser Anschluß-Richtlinie nicht auszuschließen, daß sich die Membran des einen Lautsprechers genau gegenläufig zu der der anderen Box bewegt, was Phasenauslöschungen und damit Leistungsverlust zur Folge hätte...von den Auswirkungen auf den Sound ganz zu schweigen.

Trotz Einhaltung dieser Anschluß-Richtlinie werde ich deshalb vor der ersten Inbetriebnahme noch sicherheitshalber testen, ob beide Boxen tatsächlich gleich gepolt sind, was sehr einfach mit einer alten 9V-Batterie geht, die man kurz an ein (an die jeweilige Box angeschlossenes) Kabel hält. Bei beiden Boxen muß sich (unter vernehmlichem Knacks) die Membran des Lautsprechers in die gleiche Richtung bewegen...sonst sind sie unterschiedlich gepolt. Dieser Test geht mit einem Klinkenkabel übrigens deutlich einfacher, weil die Kontakte offen liegen, weshalb man die Batterie wirklich nur dranhalten muß...das ist mit Speakon wesentlich mehr Gefummel...

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Inzwischen hab ich mich übrigens doch dazu entschlossen, nur Lötverbindungen zu machen, Steckverbinder bauen pro Steckung immer weiter an zuverlässiger Kontaktgabe ab, daß ist mir bei den zu erwartenden Erschütterungen zu riskant.
 

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Lackierung und Holz-Fertigmontage

Da in absehbarer Zeit keine Wetterbesserung zu erwarten ist, wage ich trotz meiner Vorbehalte zumindest mal einen ersten Versuch mit der Farbe im Keller.

Der Strukturlack in der Kilodose ist laut Aufdruck nur noch zwei Monate haltbar...da muß ich ja eh möglichst bald ran. :D Tatsächlich wirkt er auch recht pastös - etwa wie Unterbodenschutz - da ich ihn aber nicht spritzen will, werde ich ihn zunächst auch nicht verdünnen, auch wenn das bei Wasser basierenden Anstrichen ja sehr einfach geht und meistens nicht allzu viel Geruchsbelästigung erzeugt.
Ganz gut geeignet erscheint mir eine schmale, kurzflorige Rolle, mit der man direkt aus der Dose arbeiten kann. Benutzt man zB eine 'Heizkörperrolle' mit ca doppelter Breite (was u.U. für die Übergänge der einzelnen Streichbahnen günstiger sein kann), kommt man damit nicht in die Dose und muß erst in eine Streichschale umfüllen.

Der erste Versuch findet wie üblich auf der Unterseite des Streichobjektes statt, die man hinterher ja im Normalfall nicht mehr sieht und da lassen sich auch tatsächlich erste Streicherfahrungen machen, die so eine unkomplizierte Teststelle sinnvoll erscheinen lassen.
Pinselstrich geht offenbar gar nicht - bei einigen wenigen Stellen, an denen ich die am Deckel haftende Farbe mit einem Flachpinsel verstrichen habe, läßt sich nach deren Antrocknung auch mit mehrmaligem anschließendem Rollen die Struktur des ersten Pinselstrichs kaum wieder verbergen.

Die Rolle sollte mit möglichst geringem Druck gehandhabt werden. Je größer der ausgeübte Druck, desto mehr verschmiert die Farbe und desto weniger werden durchs Abrollen die kleinen Abrisse erzeugt, die die eigentliche Struktur erzeugen sollen. Eine Struktur wie im Spritzverfahren ist ohnehin nicht erreichbar, was aber in der Natur des berührungslosen Druck-Spritzverfahrens liegt. Je nach Ausführung läßt sich aber dennoch eine halbwegs annehmbare Struktur erzeugen, die allerdings mehr der Lederstuktur von Tolex gleicht - was aber auch ok ist.

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Die Deckkraft ist recht gut, nicht nur farblich, sondern auch strukturell. Kleinere Unebenheiten oder nicht ganz verfüllte Spachtelstellen sind hinterher nicht mehr zu sehen - sie werden einfach zum Bestandteil der unruhigen Oberfläche.

Der Farbglanz ist als 'halbmatt' ausgewiesen, trotzdem kann man an einer Übergangsstelle vom gestrichenen (links) zum ungestrichenen Holz (oben) deutlich den Unterschied erkennen.

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Die Farbe trocknet sehr schnell an und man kann schon in kurzer Zeit (15-30 Min) die nächste Schicht auftragen. In der Masse riecht es dann aber doch langsam ziemlich im Haus - weshalb ich doch wieder (für den Weltfrieden) in die Garage umziehe.

Hier werden jetzt erstmal die Füße angeschraubt um die Box für die restlichen Arbeiten auf Bodenabstand zu bringen. Außerdem läßt sich in der 'richtigen' Position auch besser beurteilen, wo noch Nachbesserungsbedarf beim Lack ist. Diese Nachbesserungen scheinen - zumindest so zeitnah - völlig problemlos zu sein, Übergänge der einzelnen Anstriche sind nicht zu sehen (was natürlich auch durch die Struktur begünstigt wird).
Schnell sind bis auf die Oberseite alle Seiten einmal vorgestrichen und es scheint mir ein guter Zeitpunkt, um die Schallwand einzubauen, denn innen ist so weit alles erledigt - und was noch übrigbleibt (Dämmung, Seitenwandfixierung, Anschluß, Fixierung Reflextunneldeckel etc) kann ich auch noch durch das Schalloch erledigen.

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Die Schallwand geht sehr stramm rein, insofern befürchte ich nämlich, daß es Lackschäden geben könnte, wenn ich sie separat streichen und erst hinterher montieren würde. Die Löcher für die Schrauben sind vorgebohrt und versenkt, bleibt nur noch der zusätzliche Leim in der Montagefalz.

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Die Schrauben werden mit der Drehmomentkupplung des Akkuschraubers genau so weit eingedreht, daß sie Köpfe bündig sind mit der Oberfläche, dann ist der 'Holzteil' des Boxenbaus erledigt.

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Jetzt kann auch die Boxen-Oberseite ihren ersten Anstrich bekommen. Auf die Entfernung kann man danach die darunter liegende Holzstruktur schon noch erahnen. Insofern werden zwei Anstriche wohl Minumum sein - wenn die Dose es noch hergibt auch mehr.

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...und auch die Schallwand bekommt ihr erstes Makeup.

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Jetzt sind alle Seiten einmal vorgestrichen und ich lasse alles erstmal antrocknen. Für die restlichen Anstriche werde ich die Box wohl auf die Füße stellen um die Streichergebnisse in der Position begutachten zu können, in der die Box später hauptsächlich auch stehen wird.

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Nach insgesamt drei Anstrichen erscheint mir das Ergebnis ausreichend und es geht daran, zunächst die Griffe anzuschrauben. In die Falz der Metallteile lege ich jeweils eine Spur Silikon, damit an diesen Stellen keine Luft entweichen kann. Da die Luftdichtigkeit bei einer (ohnehin) offenen Box nicht ganz so wichtig ist, wie bei einer geschlossenen, halte ich diese Eindichtung hier für ausreichend. Wer es genauer machen will oder eine geschlossene Box baut, sollte anschließend die Montagefugen auch noch von innen abdichten.

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Die drei Griffe sind schnell montiert, denn die Gewinde sind durch die Einschlagmuttern ja vorgegeben und insofern gibt es auch nichts mehr auszurichten...so sieht die Box nach kurzer Zeit wieder ein klein wenig fertiger aus:

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Da ich mittlerweile nichts mehr von der Farbe riechen kann, nehme ich die Box für die anderen Arbeiten wieder in den Keller, wo ich als nächstes die Rollen montiere. Auch da gibt es nichts mehr auszurichten, lediglich den Spalt an der Winkelpassung fülle ich vor der Montage ebenfalls mit etwas Dichtmasse. Ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, die Rollengehäuse auch mit dem schwarzen Strukturlack zu streichen, hab das dann aber verworfen, weil man wahrscheinlich bei jedem kleinen Kratzer die darunter liegende hellgraue Farbe sehen würde.

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Die Bodenfreiheit der Rollen ist genau richtig, so daß sie im Ruhezustand entlastet sind - etwa 2-3mm über dem Boden - aber die Box bereits bei leichtem Ankippen fahrbar machen.

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Die Rollengehäuse dichte ich als einziges Anbauteil auch von innen ab, weil deren Fugen doch recht groß waren und die Rollen genau im Reflexkanal liegen...was sich übrigens auch nicht mit WinISD simulieren ließ...:rolleyes:

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Während die Rückwand durch MuX-Leisten stabilisiert ist, verwende ich für die Seitenwände eine andere Methode. Die Gewinde der Schrauben, mit denen die Griffe montiert sind, ragen innen etwas über die Einschlagmuttern hinaus, weshalb sich die Seitenwände dort recht einfach verspannen lassen. Dazu braucht man jeweils eine Gewindestange, zwei Federringe und zwei Verbindungsmuttern.

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Federring und Verbindungsmutter werden auf die herausragenden Gewindeenden der Griffschrauben gedreht, dazwischen sitzt die Gewindestange. Je mittiger in der Platte man diese Konstruktion anbringen kann, desto sicherer ist es, daß sich die beiden gegenüberliegenden Platten nicht voneinander weg oder aufeinender zu bewegen können. Als Gewindestange ist Edelstahl ideal, weil er sehr spröde ist und sich kaum verbiegen läßt - und weil er unmagnetisch ist und insofern die Feldlinien des Lautsprechermagneten nicht beeinflussen kann. Messing geht auch noch, ist aber etwas biegsamer, Eisen ist dafür weniger geeignet.

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Die im nachstehenden Bild noch verdeckt liegende obere Gewindestange habe ich nach dem Ausmessen mit dem Lautsprecher noch nach vorne versetzt, wo sie effektiver ist.

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Als letzte Arbeit vor dem Einbau und Anschluß des Lautsprechers steht jetzt noch die Dämmung an, wofür ich die Trocknung der Dichtmasse abwarten will.
 

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