Okay, also es sind ca. 25 bis 30 Leute, und zum Schluss auch noch ein Chor mit 10 bis 15 Leuten und ein Chor mit 5 bis 10 Leuten
Ok, also eher klein. Das würde ich mal mit 3-4 Kleinmembranern von vorne machen. Overhead von vorne sieht grob mistig aus, auch wenn es klanglich bei vielen Reihen deutliche Vorteile hätte. Evtl. musst Du da als Kompromiss etwa auf Brusthöhe gehen. All zu weit weg solltest Du damit nicht gehen, ich würde mal sagen etwa 0,5-1m von der ersten Reihe. Das klingt zwar nicht ganz so schön homogen wie 2-3m Entfernung, eine andere Chance wirst Du aber gegen Feedbacks nicht haben (zumal ich weder Raum noch PA kenne und auch nicht weiß, wie laut die Chöre sind).
Sollte das zu inhomogen klingen (einzelne Sänger nahe der Mikrofone zu sehr raushörbar), evtl. noch zwei Stützen links und rechts vom Chor als Overheads stellen. Auch da möglichst nah ran, etwa 1m über Kopfhöhe und ruhig "in den Chor" gehen mit den Mikrofonen.
Achte auf jeden Fall darauf, die Mikrofone im Panorama zu verteilen. Wenn Du nur zwei hast: hart links rechts.
Ansonsten die beiden äußeren hart links/rechts, die vorderen evtl. etwas weiter nach innen, da bleibt Dir aber nichts anderes als die Benutzung der Ohren übrig.
Problem an der Sache ist der Umstand, dass AB-Mikrofonierungen nicht monokompatibel sind. Mit anderen Worten: Mischst Du rechtes und linkes Mikrofon mono in die Mitte, bekommst Du mit ziemlicher Sicherheit fieses Phasing, was wiederum Feedbacks begünstigt.
95% Mädchen (Deshalb habe ich vor den EQ bei 700 HZ auf +4 anzuheben).
Wozu dieses? Du hast es hier nicht mit Nahfeldmikrofonierung einer einzelnen Gesangsstimme zu tun, sondern mit einem Chor. Der sollte möglichst natürlich und homogen klingen. Abgesehen davon wirst Du genügend EQ-Bänder vebraten, um das überhaupt halbwegs feedbackfrei und laut zu bekommen.
Ansonsten wollte ich ein SM58 vor die Gitarrenboxen packen, damit ich die auch noch einigermaßen Kontrollieren
Das ist kein Problem. Ist eh das gleiche wie ein SM57 nur mit anderem Korb. Macht man erstmal nicht viel falsch mit.
Noch ein Wort zu den Feedbacks:
Chöre sind von sich aus tendenziell _immer_ zu leise. Ich weiß wovon ich rede - ich betreue regelmäßig welche und selbst nach 10 Jahren in meinem Job ist das eine Sache, vor der ich Respekt habe und mir entgegen meiner sonstigen Philosophie beim Soundcheck sehr viel Zeit nehme.
- Sieh auf jeden Fall zu, dass reflektierende Flächen im Bühnenbereich entschärft werden. Gegen Glas helfen Vorhänge. Sorge dafür, dass die geschlossen sind, sofern möglich.
- Nimm Dir einen Helfer, der sich an die Position des Chors stellt und in leicht gehobener Lautstärke spricht. Pegel Deine Mikrofone darauf mit etwa 10-15dB Reserve.
Dann panen (siehe oben) und ein Mikro nach dem anderen langsam und vorsichtig an die Koppelgrenze bringen. Sofern Du (hoffentlich!) einen Master-EQ zur Verfügung hast, ziehe die ersten 3-4 Feedbacks des ersten Mikrofons dort, bis sie grade so eben weg sind.
Achte dabei darauf, ob Du im richtigen Bereich ziehst. Manchmal kommt es einem so vor als würde es bei 2kHz koppeln, in Wahrheit ist das aber das erste Harmonische von 1kHz. In dem Fall ist es sinnvoller, erstmal 1kHz zu ziehen - muß aber nicht.
Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wird es z.B. auch bei 1kHz, 2kHz und evtl. 4kHz koppeln, wenn es bei 500Hz koppelt. Das ist zumindest ein Erfahrungswert, aber keine Regel.
Wenn Du das erste Mikro fertig hast, mach es aus und nimm nacheinander das zweite, dritte, vierte... und teste, ob da noch was koppelt. Wenn Du so erstmal alle Mikros durch hast, zieh den Master runter, fahre alle Mikrofone am Fader auf 0dB und zieh dann laaaangsam und vorsichtig den Master hoch. Mit etwas Glück bist Du jetzt schon koppelfrei - dann freu Dich, das ist selten
Wenn nicht: Stell Deinen Helfer wieder auf die Bühne und teste mal an, wie laut Du ihn über die Mikros bekommst, ohne dass es koppelt. Reicht es für Sprache, reicht es auch für Chor. Denk aber dran, dass Publikum auch wenn es nicht brabbelt, immer noch ein bisschen Grundpegel macht.
Reicht es nicht: Mikros nacheinander einzeln ausschalten und sehen, welches das schlimmste ist. Bei dem mittels Kanal-EQ nachregeln und versuchen, dessen Feedback in den Griff zu bekommen. Ansonsten nochmal am Master-EQ nachziehen.
Sehr hilfreich ist bei solchen Sachen ein Analyzer. Gibts netterweise auch als App für iPhone, iPod Touch und viele Smartphones und macht die Arbeit deutlich leichter - selbst wenn man im Feedbackfinden geübt und routiniert ist.
Viel Erfolg!