Schreiben von Songs

Bei den Bands, in denen ich bislang aktiv war, konnte prinzipiell jeder einen eigenen Song oder auch eine Song-Idee einbringen, und je nach Resonanz wurde das Eingebrachte dann erweitert. Teils hat jemand z.B. fertige Leadsheets mitgebracht mit Songtext und Akkorden, an denen sich die anderen Instrumente orientieren konnten. Teils hat auch einfach jemand einen bloßen Songtext, ein einzelnes Riff oder eine einfache Song-Idee mitgebracht und der Rest hat sich über individuelles Rumprobieren und/oder gemeinsames Jammen ergeben. Ab und an hat jemand eine bereits ganz oder teilweise vollständige Partitur oder auch eine vorläufige Solo-Aufnahme eines Liedes mitgebracht, die dann entweder übernommen oder entsprechend angepasst wurde. Zwei, drei Songs haben wir auch schon beim bloß gemeinsamen Jammen entwickelt.
 
Sorry, aber ich kapere ein wenig den Thread :whistle:
Mal ein Beispiel zu dem, was ich meinte mit meinem letzten Beitrag.
Die folgede Songidee-Aufnahme ist total durchgefallen bei den Jungs von der Band. Ich vermute "Widerstand" - auch, weil ich ehrlich gesagt sonst keinen Grund finden kann, den Song nicht umzusetzen. Ich find das eine gute Songidee.
https://soundcloud.com/mjmueler/on-anothers-sorrow
 
Naja manchmal zündets halt nicht. Hab auch schon öfters Ideen zur Band getragen, mit denen die Jungs gar nicht connecten konnten. Was willste da erzwingen?
 
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Ne, klar, erzwingen ist keine Option. Trotzdem ärgere ich mich natürlich etwas, wenn eine -wie ich finde- gute Idee aussen vor bleibt und nix mit passiert.
Interessant wäre ja gewesen, was am Ende bei rausgekommen wäre. Und das findet halt nicht statt.
Andererseits ist es eben auch einfach so.
 
Hast versucht erstmal einzelne Parts zu nehmen, und die Band das interpretieren zu lassen?
Ganze Songs sind für ne Band sehr unindividuell. Entweder es passt 1:1 oder es ist "Fremdspiel"...
 
Passiert mir auch immer mal. Dann schick ich ne Idee oder gar nen recht fertigen Song in die Runde und es kommt nix oder wenig zurück. Wenn’s mich wirklich ärgert, bring ich die Idee penetrant wieder rein. Ich hab aber auch für mich gelernt, Ideen sehr loszulassen und (erstmal) ganz offen für alles zu werden, was dann damit passiert. Manchmal ist dann im fertigen Song nachher kaum noch was davon übrig, was ich reingegeben habe... aber das kann auch manchmal echt gut sein. Und hier und da lass ich auch schonmal einen Idee, die keine Resonanz findet, einfach ziehen, oder leg sie auf Halde für irgendwann.

Generell denke ich mittlerweile, dass es Ideen gibt, die für mich gut sind, aber nicht für die „musikalische Kommunikation“ mit den Bandkollegen taugen. Dann gehören die vielleicht aber auch woanders hin als in die Band.
 
Mit einzelnen Teilen finde ich schwierig. IdR steckt hinter der "Kurve" ja igendeine Idee, Text sollte ja auch weiter passen, Tonart usw. usf.
Manchmal geht das natürlich schon, das heisst für mich dann aber leider, dass die andere, komplette, Idee stirbt :good_evil:

nicht für die „musikalische Kommunikation“ mit den Bandkollegen taugen
Interessanter Gedanke :great: so habe ich das noch betrachtet :gruebel:
 
Nujo - ich würde sagen, dass eine Idee, die wirklich Substanz besitzt, auch mit veränderter Form zurecht kommt (kommen kann). Situationen, in denen ein - für mich - fertiger Song bei der Band mal überhaupt nicht oder nur so mittelprächtig ankommt, kenne ich durchaus. Geholfen hat da bislang, den kreativen Prozess am Musikstück nicht als abgeschlossen zu sehen, sondern die Bandkollegen daran teilhaben zu lassen, um das Lied auf diese Weise auch zu "ihrem" bzw. "unserem" (im Gegensatz zu "meinem") Song zu machen.
 
Jipp, das ist etwas, was ich auch erst lernen musste: "unfertige" Songs mitbringen. ;)

Ich war es immer gewöhnt, komplette Songs mit in die Band zu bringen und ebenso war ich es gewöhnt, dass die anderen Bandmitglieder komplette Songs vorstellen. Da gab es nie dieses "Das ist jetzt ja aber dein Songs und den will ich nicht einfach nur so 'nachspielen'" - dieses Konzept (erst wenn jeder was an einem Lied geändert/eingebracht hat, ist es in Ordnung) musste ich erst verstehen lernen. Mittlerweile komme ich damit ganz gut klar und zwinge mich, meine Ideen sehr rudimentär zu belassen; jeder simpler, desto weniger "fremdbestimmt" kommen sich die anderen vor. :great:
 
Richtig reingebracht kann man auch die Feinheiten mit reinnehmen.
2-4 Parts, Übergänge, Verfeinerungen, aber auch offen sein, dass die Band die groben Parts eigen interpretiert.
Trotzdem sind dann Ideen mit "Übergang hab ich mir so und so vorgestellt" oder "an der Stelle würde es geil kommen wenn die Gitarren Harmonisch versetzt spielen" oder was auch immer immernoch gut zu verarbeiten von der Band, aber vielleicht sagen die auch "finden wir doof, so und so ist besser" und da muss man sich dann eben auch mit arrangieren :)
 
Moinsen :hat:
Den leicht angestaubten Thread greife ich noch mal auf.
Was mir mitunter auffällt, ist so eine Art Widerstand gegen Songideen, die im Grunde weitestgehend ausarrangiert sind. Liegt sicher auch an den konkret beteiligten Leuten.
Aber mehr noch denke ich, dass es etwas die eigene Vorstellungskraft eindämmt, wenn eine Songidee im Grunde fertig ist - auch wenn das gar nicht so gedacht/gemeint ist.
So in Richtung "ich lass' mich doch nicht zum Erfüllungsgehilfen von XY machen".
Von daher ist und bleibt mMn die "Oldschool-Variante" die sozial verträglichste.
vorabfrage zu deinem nachfolgenden beitrag: wie seid ihr aufgestellt als band? welches instrument spielst du? bist du auch der sänger?
 
Gute Frage (ich habe eine Ahnung wo Du hin willst) :)
In der Band übernehme ich den Bass. Damals waren wir 2 Gitten, Stimme, Drums und Bass. Stimme ist mittlerweile nicht mehr dabei.
 
Gute Frage (ich habe eine Ahnung wo Du hin willst) :)
In der Band übernehme ich den Bass. Damals waren wir 2 Gitten, Stimme, Drums und Bass. Stimme ist mittlerweile nicht mehr dabei.
... oh.. ich dachte, dass du auch singst... wegen deiner songideeaufnahme (oder ist das eh deine stimme?)
 
klingt leiwand :) seitdem also zu Viert? :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Gute Frage (ich habe eine Ahnung wo Du hin willst) :)
ich nicht mehr..- ;-)
naja die Frage(n) die sich mir stellt, ist das Ablehnen eines komplett von dir "zu Hause" durchgedachten Songs die Ausnahme oder ist das die Regel. Schreibt ihr sonst alle Songs gemeinsam im Proberaum. Wie ist bei euch ansonsten die Rollenverteilung - investiert ihr alle gleich viel - im Sinne von: Geld aber auch Zeitaufwand/Energie wenn es um das z.B. Verkaufen von Konzertkarten oder das Abfeiern nach dem Gig (irgendwer muss ja das Zeug ja wieder in den Proberaum zurückbringen) geht. Weil letztendlich geht es dabei schon auch um das Rollenverständnis und um die Rollenverteilung in der Band. Die 5 Freunde aus der Schule sind ja eher die Ausnahme als die Regel - von daher wird sich zumeist eine Rollenverteilung einstellen und diese ist dann von JEDEM mitzutragen und auch zu akzeptieren.

Wenn die Ablehnung jetzt die Ausnahme war, dann soll es so sein. Wenn das aber die Regel ist, dann wäre wohl grundsätzlich mal das Rollenbild in der Band zu hinterfragen - und ob eh jeder damit einverstanden ist.
 
Hallo Zusammen,

bei uns in der Band bin ich (Gitarrist) meistens der wo die Songideen einbringt. Dabei sind es teils Riffs und ein wenig Text dazu bis hin zu "fertigen" Songs.

Die fertigen Songs nehme ich als Demoband auf Gitarre mache ich selber, Drum und Bass als Midi (alles in der DAW)
Hier kommts mir auch nicht drauf an ob noch paar kleine Timingfehler oder so drin sind. Es geht nur darum dass die anderen sich vorstellen können was ich mir vorstelle.

Bei der Probe ist es dann meistens so, dass unsere Sängerin meine Texte während sie singt noch ändert oder halt singbar umtextet.

Dem Drummer lasse ich auch die Freiheit seine Kreativität spielen zu lassen. Ebenso dem Bassisten der von mir nur ne Akkordfolge/Tonart bekommt.

Meistens kommt was besseres raus als ich es mir vorgestellt habe. Wenn der Song überwiegend von mir ist und mir was nicht gefällt dage ich es und wir diskutieren darüber.


Wenn ich nur ein Riff und Textfetzen habe erklär ich bei der Probe was ich habe und dann kann/soll/darf jeder seine Ideen dazu geben. Meistens jammen wir disktuerien dann und jammen wieder. Oft kommt nix dabei raus, aber wir hatten Spass.

Wenn andere mit Ideen kommen höre ich es mir an und versuche mich einzubringen.

Wichtig finde ich immer ALLES aufzunehmen. Habe die Erfahrung gemacht dass ich während des Spielens den Gesamtmix gar nicht so beurteilen kann, als wie wenn ich mir später das aufgenommene nochmals am PC anhöre.

Wir haben mit dieser Vorgehensweise bisher gute Erfahrungen gemacht. So kann jeder nur eine kleine Idee beisteuern oder auch nen fertigen Song bringen. Bei uns noch nicht wichtig, sollte man aber nicht ausser Acht lassen bei so Gemeinschaftsprojekten: Wie steht es mit dem Urheberrecht. Wer hat es?
Wir haben festgelegt, dass derjenige der den überwiegenden Teil beiträgt Urheber ist. Ensteht ein Song aus nem Riff und alle haben etwa den geichen Anteil daran dann sind eben alle Urheber.
 
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Aus meiner Erfahrung in diversen Bands funktionieren drei Modelle sehr gut, insbesondere dann, wenn gewisse Qualitätsansprüche geltend gemacht werden:

a) Hierarchiemodell
Es gibt einen klaren Leader, dessen Ideen von den Mitmusikern umgesetzt werden. Der individuelle Beitrag der Mitmusiker ist einerseits die Umsetzung der Idee des Leaders und darauf aufbauend, eigene Ideen zur Verbesserung beitragen.
Dieses Modell sieht man öfter im professionellen Bereich mit bezahlten Mitmusikern. Ansonsten braucht man halt sehr selbstlose Mitmusiker - die sind schwer zu finden :)

b) Team-Modell

Alle Mitglieder der Band sind technisch und musikalisch in der Lage, Ideen einzubringen und tun dies auch. Es herrscht keine Konsumhaltung ("der soll jetzt mal etwas bringen, das ich spielen kann") und die Songs werden mehr oder weniger in einem Jam-Setting entwickelt. Inputs der anderen werden nicht als Kritik sondern Anregung verstanden. Ideen werden vorbehaltslos getestet und nicht einfach abgetan. Gegenseitiger Respekt ist selbstverständlich und man macht Musik aus Spass an der Sache und Freude am Entwickeln.

c) gemischtes Modell
Es gibt eine Person, welche den kreativen Lead hat, lässt die anderen aber ihre Lines etc. selber entwickeln und ist dementsprechend einigermassen ergebnisoffen.


Schwierige Modelle bezüglich langfristiger Zufriedenheit erachte ich folgende:
a) Anspruchsmodell: Ich erwarte (oft Sänger), dass mir alles auf dem Serviertablett präsentiert wird
b) Asymetrisches Modell: Die technischen und musikalischen Fähigkeiten innerhalb der Band sind sehr gross
c) Ego-Modell: Ich will der Chef sein, die anderen sollen das tun, was ich will und sollen gefälligst motiviert sein. Ich kann immerhin schon Am, E-Dur und D-Dur greifen. Dementsprechend behandle ich auch meine Mitmusiker aus einer royalen Haltung heraus.
d) Nie-üben-zu-Hause-Modell: Das liegt auf der Hand, ist aber häufig anzutreffen
Naja, da gibt es natürlich noch weitere

Quintessenz: Jeder sollte wissen, was er sucht und möchte. Dazu gehört dann halt eine Rolle, die man innerhalb der Band spielen möchte. Dazu gehört dann weiter, dass man seinen Weg zur Glückseeligkeit kompromisslos verfolgt. Ansonsten muss man halt damit leben, dass nicht ganz alles so ist, wie man sich das wünscht.
 
a) Hierarchiemodell
b) Team-Modell
c) gemischtes Modell
a) Anspruchsmodell:
b) Asymetrisches Modell:
c) Ego-Modell:
d) Nie-üben-zu-Hause-Modell:
Neue Bezeichnungen, kannte ich so nicht :). Die Frage für mich ist dann auch noch, welche Ziele man tatsächlich hat. Ich denke, in dem Moment, wo es so richtig professionell wird (investierte Zeit neben dem Proben). ist das Modell b - um es überspitzt zu formulieren - eher die Ausnahme als die Regel. Ich kenne spontan zumindest jetzt keine Band, die es "geschafft" hat, wo nicht irgendjemand in irgendeiner Art und Weise den Lead übernommen hat (Metallica - Lars Ullrich, Iron Maiden - Steve Harris, Ozzy - Sharon Osbourne)
 
Ich denke, in dem Moment, wo es so richtig professionell wird (investierte Zeit neben dem Proben). ist das Modell b - um es überspitzt zu formulieren - eher die Ausnahme als die Regel.

Die Modellnamen sind jetzt auch keine Fachausdrücke sondern ein Typologisierungsversuch von mir. Weitere Differenzierung gerne erwünscht.
Mit dem Modell b) hast du bestimmt recht - es ist mehr ein theoretisches Ideal. Modell c) allerdings sieht man eher häufiger - es gibt zwar einen Leader, die anderen Musiker haben aber auch massgeblich Anteil an der Songentwicklung (Beatles, Pink Floyd, Led Zeppelin etc.)
 
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a) Hierarchiemodell
Es gibt einen klaren Leader, dessen Ideen von den Mitmusikern umgesetzt werden. Der individuelle Beitrag der Mitmusiker ist einerseits die Umsetzung der Idee des Leaders und darauf aufbauend, eigene Ideen zur Verbesserung beitragen.
Dieses Modell sieht man öfter im professionellen Bereich mit bezahlten Mitmusikern. Ansonsten braucht man halt sehr selbstlose Mitmusiker - die sind schwer zu finden :)

b) Team-Modell

Alle Mitglieder der Band sind technisch und musikalisch in der Lage, Ideen einzubringen und tun dies auch. Es herrscht keine Konsumhaltung ("der soll jetzt mal etwas bringen, das ich spielen kann") und die Songs werden mehr oder weniger in einem Jam-Setting entwickelt. Inputs der anderen werden nicht als Kritik sondern Anregung verstanden. Ideen werden vorbehaltslos getestet und nicht einfach abgetan. Gegenseitiger Respekt ist selbstverständlich und man macht Musik aus Spass an der Sache und Freude am Entwickeln.

c) gemischtes Modell
Es gibt eine Person, welche den kreativen Lead hat, lässt die anderen aber ihre Lines etc. selber entwickeln und ist dementsprechend einigermassen ergebnisoffen.
schön zusammengefasst. Bei mir war es meist eine Mischung aus b und c. Und wie weiter oben schon geschrieben - Modell A ist bei mir nie gut angekommen. Zumindest meine eigene Line will ich entwickeln, wobei ich da auch gerne Anregungen von anderen aufnehme. Denn Songwriting ist für mich keine Einbahnstrasse - ich bin nicht so toll, dass ich alles schreiben kann und ich sauge auch die Ideen anderer auf. Mitunter ist das dann ein Riff, dass spontan mal entstanden ist, das ich später für eine Songidee wieder aufgegriffen hab. Bzw. wir als Band ausgegraben haben, wobei die anderen da durchaus von meinem offenbar ganz guten Gedächtnis profitieren.
 
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