Schlechter Unterricht??

Nicht nur schlechter Unterricht - auch ein schlechter Lehrer. Die Aufgabe einer Lehrkaft (Lernbegleiter) liegt mM. in erster Linie darin, seinen Schüler (Lernenden) zu motivieren. Lernen findet auf einer emotionalen Ebene statt. Das sollte die Basiskompetenz eines jeden Lehrers sein. Seine Aufgabe ist die individuellen Voraussetzungen des Schülers zu erkennen.

P.S.: Er sollte natürlich auch fachlich gut vermitteln können. :cool:
 
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Ich hätte schon mal auf dennTisch hauen können, aber so ticke ich nicht.
Man muss das Ganze einfach als Dienstleistung sehen, nicht wie in der Schule.
In der Schule muss man mehr oder weniger mitziehen und kann sich den Lehrer so gut wie nicht aussuchen. Mach dich davon frei.
Als Dienstleistung bestimmst du, in welche Richtung es gehen soll, und wenn du nicht das bekommst was du willst, ist es imho absolut verständlich, ein anderes Angebot anzunehmen.
 
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In der Schule muss man mehr oder weniger mitziehen und kann sich den Lehrer so gut wie nicht aussuchen.
Leider, das ist ein Problem.

P.S.: Zum Glück gibt es aber auch gute Pädagogen
 
Man muss das Ganze einfach als Dienstleistung sehen, nicht wie in der Schule.

Ja, so sehe ich es auch. Auf jeden Fall bei einem Privatlehrer.

In einer Musikschule sehe ich es schon differenziert.
Die Musikschule hat eine bestimmte Ausrichtung, Lehrpläne und Sponsoren, und danach müssen sich die Lehrkräfte richten. Das Konzept der Musikschule kann man sich als Schüler vorher durchlesen und entweder paßt es oder man läßt es sein. Später im Unterricht bleibt nur wenig Verhandlungsraum.
In den ersten Jahren wurden mir sogar die Stücke, die ich lernen sollte, vorgelegt (pädagogisch sicherlich OK), später konnte ich auch einige Stücke selbst vorschlagen, aber es mußte immer klassische Musik nach Originalnoten gespielt werden, keine vereinfachten Arrangements oder ähnlich.

Gruß, Bjoern
 
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Man muss einfach schauen, ob es einem mehr Spaß macht, so etwas zu üben oder lieber eine reine Technikübung (zB Tonleiter, Arpeggien)
Ich finde, Czerny vermittelt anhand seiner methodisch aufgebauten Übungen jene Spieltechnik, mit der das Spielen der Musik besonders ab der Wiener Klassik leichter fällt, das geht über Tonleitern und Arpeggien deutlich hinaus.
Ich kann mir gut vorstellen, dass er Unterrichtswerke wie von John Hook und J.S. Bach kannte und sich überlegt hat, was man dementsprechend für seine zeitgenössische Musik bräuchte.
Richtig eingesetzt verstehen Schüler, dass sie sich durch unterrichtsbegleitend geübte Czerny Etüden zunehmend besser auf die musikalische Wiedergabe der beliebten Anfängerstücke großer Meister konzentrieren können.

Eine Zusammmenstellung von 14 Übungen für (nicht totale) Anfänger aus Czerny op. 139, 481, 599,... findet sich im Heft "Hello Mr Gillock! Carl Czerny!", der dazu abwechselnd vertretene William Gillock hat ebenfalls vorwiegend für den Unterricht geschrieben.
Erstes Stück von Czerny im Heft ist op. 139, 24, von William Gillock ist es "Moonlight" aus dem zweiten von acht Bänden, die alle im Spielheft für die Unterstufe "Accent on Gillock Complete" zusammengefasst sind. Das kann ich bei Interesse neben den "Lyric Preludes in Romantic Style" (24 Etüden in 12 Dur/Moll-Tonarten) nur empfehlen, auf YT gibt es viele Einspielungen. Die meisten Ausgaben zu Gillock sind Zusammenstellungen mit mehr oder weniger Überschneidungen der Stücke, zur Information habe ich eine Übersicht im Anhang eines früheren Beitrags eingestellt.
Czerny op 139, 24 Anfang.jpg
Gillock, Moonlight Anfang.jpg

Mit Hanon hat das für mich weniger zu tun, falls man den nicht kreativ hinsichtlich Artikulationen oder rhythmischen Figuren umgestaltet. Das ist denkbar, dürfte aber eher eine Aufgabe für Lehrer sein als für Klavierschüler der Unterstufe. Für die Grundlagentechnik fände ich etwas "reinen Hanon" aber nützlich, besonders wenn man Erkenntnisse der Taubman-Schule einbezieht, z.B. anhand des im Board schon angesprochenen "Hanon-Faber, The New Virtuoso Pianist".

Gruß Claus
 
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Später im Unterricht bleibt nur wenig Verhandlungsraum.
das sehe ich auch anders.
Es sei denn, ich habe tatsächlich eine Musikschule, bei der das Konzept überhaupt nicht zu dem passt, was ich will.


Leider, das ist ein Problem.
P.S.: Zum Glück gibt es aber auch gute Pädagogen
stimmt.
und wenn ich den Eindruck bekomme, ich habe einen schlechten Lehrer (s. thread-Titel), dann lässt sich das extrem leicht ändern.
anders gesagt: ich hab oft den Eindruck, dass Leute, die einen Musiklehrer haben, den auch als gegeben betrachten.
Und mein Punkt ist eben: du kannst haben, was du willst, du bist eben nicht in der Schule.
 
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schlechter Lehrer ...

Seine Aufgabe ist die individuellen Voraussetzungen des Schülers zu erkennen.

Ja, da hast Du recht, doch empfinde ich das als außergewöhnlich selten anzutreffendes Glück, wenn der Lehrer diese Fähigkeit hat und in der Praxis umsetzt.

Ich kenne viele Lehrer, aber von keinem habe ich je gehört: Ich bin ein schlechter Lehrer. Wohl aber oft, daß er in der Klasse einige oder viele schlechte Schüler hat. :unsure:

Ein Beispiel.
Ein Klavierlehrer bekommt gleichzeitig zwei Schüler zum Einzelunterricht 45 Min/Woche. Beide Anfänger, aber motiviert, fleißig und diszipliniert. Beide Schüler üben 20 Stunden pro Woche am Klavier und lesen jeden Tag eine halbe Stunde Musiktheorie, und Spielanweisungen, die der Lehrer empfohlen hatte.
Nach drei Jahren nimmt der eine Schüler erfolgreich (gute Plazierung) an mehreren Wettbewerben teil, der zweite Schüler schwitzt schon seit Wochen an einem Vierzeiler der Schwierigkeitsstufe "sehr leicht" und ist heilfroh, es wenigstens einmal fehlerfrei abzuspielen.

Welchen Schluß zieht der Lehrer daraus? Glaubt er, ein schlechter Lehrer zu sein, weil er auf den langsamen Schüler nicht besser eingeht, sich seine musikalischen Hemmungen oder Probleme nicht genug und gründlich angeschaut zu haben?
Nein. Er glaubt, beide Schüler gleich gut zu unterrichten, aber der zweite Schüler ist fürs Klavierspielen ungeeignet. Vielleicht sollte er ein anderes Instrument lernen.

Dürfen wir von einem Lehrer erwarten, daß er die individuellen Voraussetzungen aller Schüler vollumfänglich erkennt? Und nicht nur erwarten, dürfen wir daran seine pädagogische Eignung messen? Ich weiß es nicht.

Ich denke, daß beide, Lehrer und Schüler, gucken müssen, ob sie zueinander passen und miteinander arbeiten können, und wenn der Schüler über längere Zeit keine angemessenen Fortschritte macht, kann er den Lehrer oder die Schule wechseln.

Gruß, Bjoern
 
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Danke für euer außergewöhnliches Freedback 🙏🏻 Stand der Dinge ist gerade, dass ich bei dem anderen Lehrer eine Probestunde hatte. Er ist mir sehr sympathisch und ich hab mich wohl gefühlt. Zum Unterricht kann ich noch nichts sagen, er hat erstmal geschaut, was ich bisher hatte und mich bisschen spielen lassen.
Ich nehme jetzt weiterhin parallel 2 Mal im Monat Unterricht bei ihm und schaue in 2/3 Monaten dann weiter.
Denke, aber, dass ich beim bisherigen Lehrer nicht bleiben werde. Zur Not suche ich halt dann noch weiter

Heute hab ich mich mit einer Freundin getroffen, die hat auch vor ein paar Monaten gewechselt. Der neue Lehrer von ihr unterrichtet auch viel Technik, aber sie bekommt jede Stunde eine neue Übung. Ich spiele eine Fingerkraftübung teils mehrere Wochen.
sie sagt, sie glaubt auch, dass der neue Lehrer von ihr ein Repertoire hat, denn auch da haben die Schüler die gleichen Hefte.
Allerdings spielt er mit ihr auch viele Stücke, die sie spielen will. Und es gibt Stunden, da spielen sie nicht, sondern reden nur über Theorie. War ziemlich interessant mal zu hören
 
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@McCoy Ich wollte mitnichten sagen, dass Czerny keine Ideen hatte! Er konnte komponieren und war ja auch zu seiner Zeit erfolgreich. Natürlich ist sowas immer sehr subjektiv.
Die Stücke hab ich mir angehört, mir persönlich gibt es halt nicht viel, ähnlich wie Stamitz oder Hummel. Liegt aber sicher auch daran, dass man die Musik immer im Vergleich zu den ganz großen setzt, und gegen Beethoven ist natürlich schwer anzukommen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich nehme jetzt weiterhin parallel 2 Mal im Monat Unterricht bei ihm und schaue in 2/3 Monaten dann weiter.
Finde ich gut! Viel Erfolg.
 
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Dürfen wir von einem Lehrer erwarten, daß er die individuellen Voraussetzungen aller Schüler vollumfänglich erkennt? Und nicht nur erwarten, dürfen wir daran seine pädagogische Eignung messen? Ich weiß es nicht.
Ansichtssache.
Genau das erwarte ich von einem guten Lehrer.
 
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In den ersten Jahren wurden mir sogar die Stücke, die ich lernen sollte, vorgelegt (pädagogisch sicherlich OK), später konnte ich auch einige Stücke selbst vorschlagen, aber es mußte immer klassische Musik nach Originalnoten gespielt werden, keine vereinfachten Arrangements oder ähnlich.
Habe ich vor 50 Jahren so erlebt, aber das ist heute bei den allermeisten Lehrenden nicht mehr so.
Was nicht ausschließt, dass es Lehrer gibt, die das so durchziehen, und vielleicht auch Schüler, zu denen dieses Konzept passt.
 
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