So nun wie versprochen ein paar Bilder mehr zur Kramer XL5.
Anhang anzeigen 651935
Der Test am Amp war zufriedenstellend, keine besonderen Auffälligkeiten, auch kein aha-Erlebnis wegen der besonderen Bauweise, klingt nicht viel anders als eine Gitarre mit Holz-Hals. Der Di Marzio PAF in der Neckposition lässt sich sogar zu sehr moderater Gangart verwenden, bis hin zu jazzigen Tönen, was bei einer Gitarre mit diesem Erscheinungsbild seltsam wirkt, aber gut klingt.
Der Di Marzio Super Distortion am Steg ist da schon weniger verbindlich, aber auch recht zivil im Output verglichen mit so manchen PUs in der Metal Liga heute.
So weit, so gut, aber was ist denn nun so besonders an der Kramer?
Natürlich in erster Linie der geschmiedete Aluhals mit den Holzeinlagen, der sich dadurch recht warm und angenehm anfühlt. Das Griffbrett ist aus Ebonol- einer Ebenholznachbildung und die Inlays konsequenterweise auch aus Alu.
Anhang anzeigen 651936
Der Sattel ist ganz besonders und sorgt dafür, dass sich die Saiten sicher nie verklemmen, was z. B. bei Les Pauls echt lästig sein kann. Hier kein Problem. Die Tuner sind von Schaller und laufen auch nach fast vierzig Jahren noch sehr smooth. Die aufwendige Bridge ist eine Schaller 455 und lässt eine sehr feine Einstellung zu.
Anhang anzeigen 651937
Anhang anzeigen 651938
Der Body ist aus Ahorn mit 2 Walnuss Streifen. Den gab es auch umgekehrt, aber in meinem Kopf war immer das Bild genau dieser Gitarre.
Anhang anzeigen 651939
Die Schalter sind zum einen ein Dreiwege Schalter zur PU Wahl, zum anderen out of phase Schalter, die den Sound recht dünn und transparent machen. Die Position der Buche ist ungewöhnlich und hier zeigen sich auch die einzigen echten Gebrauchsspuren.
Anhang anzeigen 651940
Das Gewicht wurde von einigen usern beanstandet, aber die Kramer hat deutlich unter 5 Kg und ist auch nicht merklich schwerer als so manche Les Paul.
Ich kann auch keine ausgeprägte Kopflastigkeit feststellen. Das stark geformte untere Korpushorn liegt im Sitzen wunderbar am Oberschenkel und macht alles sehr komfortabel.
Was bleibt ist ein sehr gut erhaltenes Exemplar einer typischen 80er Gitarre, faszinierend durch ihre Eigenständigkeit und äußerst rar. Wenn sonst noch jemand eine XL5 hat, möge er sich melden, aber viele werden es nicht sein.
Anhang anzeigen 651941
Braucht man dieses Stück? Nein, weil eine simple Custom Shop Les Paul ist besser und universeller (auch wesentlich teurer), aber wenn man wie ich über fast vierzig Jahre die Anzeigen von damals aufgehoben hat, weil diese Gitarre immer sehr spannend war, macht es sehr viel Spass, sie nun als Exoten in der Sammlung zu haben und gelegentlich mit Freude spielen zu können.