Hier noch ein Schätzchen mit Geschichte:
Eine
Erlewine Automatic von Anfang 1980er Jahre (gebaut von 1980 - 1982). Angeblich sind nur 150 - 300 Stück gebaut worden. Aber Vorsicht: Legendenbildung um Gitarren ist ja üblich.
Sie ist nicht jedermanns Sache, insbesondere der Headstock ist umstritten.
Diese Gitarre ist Made in Japan, Chushin Gakki Fabrik, welche wohl eine zeitlang zu Matsumotu Musical Instruments gehörte.
Sie wurde von Mark Erlewine, Austin/Texas entworfen, in Kooperation mit Billy Gibbons:
Mark Erlewine ist auf einem Promo-Foto mit der Gitarre für das ZZ-Top Album El Loco zu sehen (August 1981):
Die Gitarre besteht aus einem 2-teiligen Mahagony Body mit einer Maplefunier-Decke (geflammt), Double-Binding am Korpus, einem chunky Mahagony Hals, Palisander Griffbrett (10" Radius) und abgewinkelter Kopfplatte. Mensur ist Gibson-artig mit 24 3/4". Der Hals ist eingeleimt. Die Saiten werden durch den Body gezogen.
Die Gitarren haben normalerweise keine Seriennummern, habe aber im Netz mal eine mit einer Nummer gesehen......
Der Pickup ist nicht original: Dies hier ist ein Schaller Bridge Pickup von 06/1985 wie er auch anfänglich von Kramer Guitars in diesen Jahren benutzt wurde. Ursprünglich war entweder ein DiMarzio Super Distortion oder ein Maxon Pickup verbaut.
Mark Erlewine schrieb mir in einer Mail, dass DiMarzios verbaut wurden und ich meine mich erinnern zu können, dass das zumindest in Deutschland so gewesen sein könnte. Das könnte dazu passen, dass Hondo, die Gitarren in Lizens von Mark Erlewine bauten (siehe unten) sehr früh schon DiMarzio Pickups verbauten (Ende der 70er). Andererseits wurden von der Matsumoku Fabrik Maxon Pickups zu dieser Zeit in anderen Gitarren verbaut.
Es gab lizensierte Gitarren die von Hondo gebaut wurden (Amerikanisch-Koreanische Kooperation, made by Samick/Korea). Das liegt auf der Hand, da die Gründer von Hondo genau wie Mark Erlewine in Texas ansässig waren. Diese sind aber nicht mit den japanischen Modellen vergleichbar. Man kann sie leicht am Input jack, Trussrod-Cover und an der Anzahl der Pickups erkennen (japanische haben immer nur den Steg Pickup, keinen Hals Pickup). Auch das Logo der Hondos sieht anders als das japanische Logo (Superman-Logo) aus. Zur weiteren Verunsicherung baute Hondo in den 80ern auch in Japan Instrumente (Matsumotu und Tokai-Fabrik), z.B. die Professional Serie.
Diese Gitarre ist leider überlackiert worden. Der Vorbesitzer könnte der ehemalige Accept- und Starlight Gitarrist sowie Designer Jan Koemmet gewesen sein. Der mitgelieferte Koffer (total hinüber) hat eine fette Aufschrift: Bad Steve (80er Jahre Heavy Band in der Jan Koemmet mitspielte). Das Design entspricht den 80er Jahren. Habe Hr. Koemmet mal angemailt, kam aber keine Antwort.
Ich habe viel überlegt, wie ich den Lack wieder abbekomme. Der Originallack und das Double-Binding ist noch drunter. Mittlerweile habe ich mich aber dran gewöhnt und finde es garnicht mehr so schlecht. Zumindest ist sie damit einzigartig.
Sie läßt sich trotz des dicken Halses sehr bequem spielen was wohl an der Gibson-Mensur liegt.
Habe sie bei ebay gefunden. Ich suchte schon lange ein Exemplar. Sie sind selten und mittlerweile wegen CITES auch nicht mehr so einfach zu kaufen.
Ich habe sie von einem Händler. Sie wurde initial zu teuer angeboten, ich konnte den Preis auf auf 480,-€ + Porto runterhandeln.
Grüße