Saxophon lernen. Wieviel kann ich falsch machen?

Domo
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Hallo liebe Bläserfraktion.

Es ist ein langjähriger Traum von mir, Saxophon zu spielen. Langsam aber sicher kribbelt es unaufhaltsam in den Fingern, und ich bin drauf uns dran mein nächstes Gehalt in ein Schülermodell zu investieren und trotz meiner fast 24 Jahre ein komplett neues Instrument zu erlernen! Ich bin was Musik angeht kein Anfänger, spiele seit fast zehn Jahren Gitarre und E-Bass, spiele ganz passabel Klavier. Notenlesen ist also kein Problem (auch das mit der transponierten Stimmung bekomme ich hin), und an musikalischem Verständnis mangelt es mir auch nicht. Da ich in einer semi-prof. Band singe, habe ich auch eine ganz gute Atemtechnik.

Nu dachte ich mir, dass es ja nicht soo schwer sein kann. Da ich von meinen anderen Instrumenten genau weiß wie Skalen und Arpeggios aufgebaut sind und klingen, müsste es doch möglich sein, dass ich mir n ordentliches Buch dazukaufe, das mir die Fingerings auf dem Saxophon erklärt, und ich dann einfach drauflos anfange, mir die Scales in allen Tonarten draufzuschaffen.

Natürlich möchte ich vermeiden, mir von Anfang an böse Fehler anzueignen (v.a. in Sachen Ansatz?), drum wüsste ich gerne, ob Saxophon ein Instrument ist, für das man sich auf alle Fälle einen Lehrer suchen sollte oder man es auch ganz gut aus einer Schule/einem Lehrbuch lernen kann? Würde mich über Erfahrungswerte freuen!
 
Eigenschaft
 
Hi Domo!

Mit 24 kann man auf jeden Fall anfangen, ein neues Instrument zu lernen. Vor allem wenn es dein Traum ist, Saxophon zu spielen.

Tja, was kannst du falsch machen? Das Problem ist nämlich, dass genau die Sachen, die du von den anderen Instrumenten schon beherrschst, auch die Dinge sind, bei denen du mit einer Saxophonschule und ner Grifftabelle praktisch nichts falsch machen kannst. Wie du schon vermutest hast, wirst du eher mit dem Ansatz Schwierigkeiten haben können, und da macht es dann echt keinen Spass, später umlernen zu müssen.

Unterricht am Anfang finde ich ziemlich wichtig. Vielleicht gibt es irgendwo in deiner Nähe ne Musikhochschule? Häng ne Anzeige ans schwarze Brett, dass du Saxophon Unterricht suchst. Bei Studenten wird das ungefähr 20€ für ne halbe Stunde kosten. 14tägig reicht wahrscheinlich, später vielleicht nur noch sporadischer, bis du weißt wo es lang geht...

zum Saxophonkauf findest du hier den ein oder anderen Thread, aber falls du noch Fragen hast, einfach stellen.


Viele Grüße

Philippe
 
ich kann le Phillipe nur zustimmen, versuche zumindest für den Anfang jemand zu finden, der eine gewisse "Lehrbefähigung" hat, d.h. er muss erkennen was du ev falsch machst und es korrigieren können. Dazu ist natürlich ein ausgebildeter Lehrer am besten geeignet aber man findet auch in vielen Musikvereinen gute Saxophonisten die einem weiterhelfen können.

Aus der Erfahrung mit Anfängern aus allen Altersgruppen kann ich dir einmal sagen: grundsätzlich ist niemand zu alt um ein Instrument zu lernen, man muss es nur wirklich wollen. Zum andern: viele, gerade die Älteren, haben versucht z.B. Saxophon im Selbststudium als zusätzliches Instrument zu erlernen. Meist hatten sie gewisse Hemmungen im Alter nochmal als Schüler angesehen zu werden oder ähnliches, darum das Selbststudium.
Leider meist mit dem Ergebnis, dass sie an einem Punkt angekommen waren und es ging irgendwie nicht mehr weiter.
Schaut man dann genauer hin war es meist ein oder mehrere Fehler, die schon ganz am Anfang gemacht wurden, diese dann zu korrigieren ist schierig und oft frustrierend.

Im Moment habe ich einen "Schüler" mit sehr guter Grifftechnik aber mit Dauervibrato, jeder Ton wird von unten hochgezogen und "tremoliert" ohne Ende.
Er selbst fand das auch gut und richtig, nur als er jetzt im MV im Satz mitspielen wollte, ging das eigentlich nicht. Sein Problem: er konnte das nicht abstellen, jetzt üben wir das und das ist garnicht so einfach für ihn und geht nicht über Nacht.

Also: besser mit als ohne

Grüße

atrofent
 
hi Domo,
auch ich stimme meinen beiden Vorrednern zu, würde aber noch ein bisschen weiter gehen: In meinen Augen ist ein Lehrer für den Anfang unumgänglich! Du tust dir dabei einen Riesengefallen. Ein Lehrer kann dir helfen, von Anfang an eine gute und vor allem richtige Ansatz-, Atem- und Fingertechnik zu entwickeln. So wirst du dir keine gravierend falsche Sachen angewöhnen, die du dir später mühsam wieder abgewöhnen musst. Da du schon musikalisch "vorbelastet" bist, kannst du im Unterricht mehr auf saxophonspezifische Dinge eingehen und sparst damit Unterrichtszeit.
Auf jeden Fall viel Spaß mit dem Saxophon!
 
Hallo Domo,

keine Ahnung wie andere das machen.

Meine Meinung zu diesem Thema in Kurzform.

Ich mache seit 50 Jahren Musik, davon 30 Jahre als Berufsmusiker. Vor vier Jahren habe ich mit dem Saxophon als Autodidakt angefangen. Das haut hin. Fleiß und Willenskraft, verbunden mit einer soliden Basis, was soll da passieren? Wenn Du das nötige Durchhaltevermögen hast, warum nicht?

Von dem, bis jetzt Erspartem an Lehrerkosten, habe ich mir jetzt ein schönes Saxophon gegönnt.

Muß jeder selbst wissen, sicherlich ist autodidaktisches Spiel ohne viel Erfahrung ein zweischneidiges Schwert.

Gruß
Hb
 
An hayabusasax: ich stimme dir da nicht ganz zu.

An Jahren kann ich mit dir mithalten und genau in all diesen Jahren habe ich viele, viele Schüler gehabt, welche die bei mir den ersten Ton gespielt haben und welche die nach den ersten Tönen als "Autodidakt" schon aufgeben wollten und dann doch noch mit Lehrer die Kurve kriegten.

Und da gab es noch eine Gruppe die Saxophon in Eigenregie mit Hilfe einer Grifftabelle gelernt hatten und sehr gut spielen konnten - glaubten sie. Einige gaben sich mit dem Erreichten zufrieden - O.K. ihre Sache, andere merkten, dass sie an einem Punkt stehen blieben, sich einfach nicht mehr weiter entwickeln konnten oder auch bestimmte Probleme hatten, die sich alleine anscheinend nicht lösen ließen.
Letztere eine für mich als Lehrer schwierige Gruppe, schon teilweise in Fleisch und Blut übergegangene Fehler abzustellen ist zeitintensiv und oft für beide Seiten frustran.
Hätten sie wenigstens am Anfang in ein paar Stunden investiert wären ihne höchstwahrscheinlich viele Irrwege erspart geblieben und manchmal auch Geld ("schon 3 Mundstücke gekauft und noch immer gehen die Highnotes nicht").

Man sollte auch diejenigen nicht vergessen, die nach ein paar Pustern ins horn das Gerät gleich wieder in die Ecke stellen nur weil kein gescheiter Ton rauskommt. Hätten sie denn mal eine Anleitung gehabt, vielleicht hätten wir in manchen Vereinen nicht so große Nachwuchssorgen.

Ich habe absolut nichts gegen Autodidakten, nur sie sollten auch die Risiken kennen.


Grüße
atrofent
 
trotz meiner fast 24 Jahre ein komplett neues Instrument zu erlernen! Ich bin was Musik angeht kein Anfänger, spiele seit fast zehn Jahren Gitarre und E-Bass, spiele ganz passabel Klavier.

Ich mache seit 50 Jahren Musik, davon 30 Jahre als Berufsmusiker.

Da ist die Ausgangslage ja nun doch eine deutlich andere. Als Berufsmusiker, und mit dieser Lebenserfahrung, kannst du ja ganz anders an ein neues Instrumente herangehen, als ein 23jähriger, der 10 Jahre hobbymäßig Musik macht. Ich mache auch beruflich Musik und habe mir in Jugendjahren Klavier autodidaktisch angeeignet, ich kann das autodidaktische Lernen eher nicht empfehlen. Aber probieren kann man's, warum nicht. Man darf nur keine Wunder erwarten, und, wie atrofent ganz richtig sagt, sollte man die Risiken kennen.

Harald
 
Leute, vielen Dank für Eure Kommentare. Ich werde mir wohl für den Anfang einen Lehrer suchen. Wahrscheinlich ist es tatsächlich und schlicht und ergreifend die sinnvollste Lösung. Schließlich will ich auch längerfristig mit dem Instrument Spaß haben und tunlichst vermeiden, irgendwann in einer Sackgasse zu stecken :)

Ich danke Euch allen!
 
Wenn Du einen Lehrer möchtest, warum nicht. Aber als Autodidakt landet man nicht zwangsläufig in der Sackgasse, und wenn doch mal, geht man zurück zur und sucht einen anderen Weg. Gerade, weil das Saxophon eine Lieblings-Freizeitbeschäftigung ist, hätte ich sogar Angst, zuviel Unterricht würde mir den Spaß nehmen. Wichtig ist Selbstkritik, Zuhören, Geduld, Neugier, Lust! Dann gehts auch ohne Guru.
 
Das ist eines der Argumente die ich nie verstehen werde ...

Wieso ist Unterricht eine Spaßbremse? Mir fallen nur zwei Gründe ein: Entweder der Unterricht ist einfach schlecht, oder man ist so sehr mit seinem Ego beschäftigt, dass man nicht verträgt wenn man auf Fehler hingewiesen wird.

Wenn man jahrelang übt und auf bestimmte Sachen nicht achtet, einfach weil niemand gesagt hat dass man darauf achten sollte, kann eben totaler Mist bei rauskommen.

Ich hab schon so oft Saxophonisten in meinem Satz sitzen gehabt, die einfach nicht Intonieren konnten weil sie auf ihrem Mundstück rumbeißen. Oder Leute die nie richtig Atmen gelernt haben. Dinge die eben total ELEMENTAR sind. Sowas treibt mich in denn Wahnsinn, weil die oft seit zwanzig Jahren spielen und es sich einfach nicht mehr abgewöhnen können. Wenn mein Satz dann scheiße klingt hab ich ehrlich gesagt wenig Verständnis für autodidaktische Einzelkampf-Romantiker.
 
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Waren das wirklich alles Autodidakten, die mangelhaft gespielt haben? Wer sagt denn, dass ich mir als Autodidakt nichts sagen lasse? Wenn ich Zuhören als wichtig nenne, dann meine ich schon Zuhören beim eigenen Spiel. Man braucht als Autodidakt sehr viel Bereitschaft zur Selbstkritik. Ich beiße auch auf keinem Mundstück herum und habe Atmen schon vor vielen Jahren in einer Sprech/Schauspielausbildung gelernt. Nie würde ich mich in ein Profi-Ensemble drängen und schon gar nicht Leute in den Wahnsinn treiben wollen. Aber ich bin eben so gestrickt, dass ich in meiner Freizeit am meisten Spaß ohne Lehrer habe. Ich brauche dafür im Übrigen kein Verständnis. Und meinte auch nur, dass jeder seinen Weg suchen muss.
 
Man braucht als Autodidakt sehr viel Bereitschaft zur Selbstkritik.
Das ist immer eine sehr nützliche Eigenschaft, auch für Nicht-Autodidakten

Ich beiße auch auf keinem Mundstück herum und habe Atmen schon vor vielen Jahren in einer Sprech/Schauspielausbildung gelernt
Ich weiß nicht, inwiefern die Atemtechnik einer Sprech-/Schauspielausbildung mit der eines Blasinstrumentes übereinstimmt, aber ich bin mir fast sicher, dass beispielsweise die AtemKONTROLLE beim Saxophonspielen ganz anders (und zwar deutlich mehr) gefordert wird als beim Sprechen. Das denke ich persönlich, korrigiert mich gerne, wenns wirklich anders ist.
Leute in den Wahnsinn treiben wollen
das wollen viele nicht und tun es leider trotzdem (nichts persönliches gegen dich)
 

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