In ersten Generalstreiks dehnen Gwerkschaftsmitglieder die lästige Stimmphase der diversen Saiten auf Konzertlänge aus und drängen damit die Zuhörer zu eigener Stellungnahme zum Themenkomplex "Saitenanzahlgewerkschaften".
Diese an sich sehr stimmungsgeladene Mitmach-Aktion der Gewerkschaften und deren Mitlieder, welche nun auch endlich die Besucher bzw. Musikkonsumenten einbezieht, treibt indes ungewollte Blüten.
"Ich habe keinen Unterschied bemerkt", äußerten sich etliche Besucher, die am Wochenende zu klassischen Konzerten in diverse Musiktheater und Bühnenorte kamen und unfreiwillige Teilnehmer dieser Aktion wurden. "Überraschend moderne Töne" vernahmen die meisten, von "Warum nicht?" bis zu "Ist mal was anderes" bzw. "Sollte man öfter mal machen." ging denn auch die überwiegende Anzahl der Zuschauerstatements.
Die Reaktionen der Gewerkschaften dazu ist ambivalent - man begrüße einhellig die "Solidarisierung der Zuhörer und Besucher, von denen fast alle bis zum Ende der Aktion in ihren Sesseln blieben", versicherte jedoch, dass sie unbeirrbar am Ziel festhalten, nach der Durchsetzung ihrer Forderungen "zum geregelten Konzertbetrieb" zurückgelangen zu wollen. Zudem erhielt ihre jahrealte Forderung, dass das Stimmen der Instrumente zur normalen Arbeitszeit gehöre und dementsprechend auch entlohnt werden müsse und keinesfalls als außerlohnmäßige, zu erwartende Leistung des Arbeitnehmers zur Aufnahme seiner Arbeit, vergleichbar dem Hin- und Rückweg zur Arbeit, anzusehen sei.
Äußerst scharf reagierte allerdings der Verband der Komponisten auf die Aktion der Gewerkschaften und die Reaktion der Zuhörer: "Wo My Fair Lady draufsteht, muss auch My Fair Lady geboten werden und nicht so eine Art chaotischer Tonansammlung." In deren Backstagebereich waren Äußerungen zu hören, dass man sich doch nicht zum Affen machen lasse, nachdem man monate- ja manchmal jahrelang an einer Komposition sitze, alle Regeln der Kunst befolge und ein ordentliches Produkt feilbiete, um dann hernach zu erfahren, dass es jeder beliebige Schrott genauso tue. "Das wird noch Konsequenzen haben", stellte der Verband in Aussicht.
Die Streikaktionen laufen in der Zwischenzeit unvermindert weiter.