In einigen Spielarten des Satanismus geht es nicht darum, den Teufel anzubeten, sondern sein Handeln nachzuvollziehen - sich zum Feind Gottes und der organisierten Religion zu machen, insbesondere des Christentums. Es geht da eher darum, sich selbst zum Gott des eigenen Lebens aufzuschwingen. So im Sinne von "Den Teufel gibt's vielleicht gar nicht, aber ich habe dem Christentum Feindschaft erklärt, und als Feind meines Feindes ist er mein Freund". Ob diese Form des Satanismus "trve" ist oder nicht, sehe ich mich außerstande zu beurteilen.
Abgesehen davon möchte ich nochmal dran erinnern, dass die persönliche Einstellung des Musikers und die nach außen getragene "Message" nicht immer zu 100% identisch sind. Slayer- Basser Tom Araya ist im Privatleben ein gläubiger und praktizierender Katholik - wie er das mit seinem Beruf unter einen Hut bringt, bleibt sein Geheimnis. Slayer- Gitarrero Kerry King als eingeschriebenes Church of Satan- Mitglied steht da sicher weniger im Spannungsfeld - bei ihm frage ich mich eher, wie er es mit einem Bandkollegen aushält, dessen Glaubenszugehörigkeit er so tief verachtet.
Unter Berücksichtigung der notwendigen Differenzierung zwischen Kunst und Künstler ist auch klar, dass AC/DCs Song "Highway to Hell" und das zugehörige Plattencover durchaus satanistische Züge tragen - auch wenn diese mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert werden. Dahinter kann allerdings IMHO kein vernünftiger Mensch ernsthaft annehmen, die Bandmitglieder seien im Privatleben ernsthafte und praktizierende Satanisten.
Ich treffe das nur als sachliche Feststellung; es geht mir überhaupt nicht darum, die Band oder die Platte abzulehnen, zu verdammen oder vor ihr zu warnen. Tatsächlich mag ich manche AC/DC- Songs ganz gern - das Zeug rockt gut ab. Naja, und wenn ich glaube, dass Gott die stärkste Kraft des Universums ist, muss ich vor ein paar läppischen Musikstücken doch keine Angst haben - wäre ja noch schöner.
Alex