Hi,
der Zustand des Lacks ist halt ziemlich übel, und bei Gitarren aus den 80ern wird das im Gegensatz zu noch älteren Vintage-Gitarren nicht als hinzunehmend oder gar wertsteigernder Faktor angesehen - das gilt durchaus auch bei Fender oder Gibson-Gitarren dieser Zeit, bei Marken wie Jackson oder Hamer aber noch mehr. Der Bill Lawrence HB am Steg ist auch nicht die Originalbestückung, da war ab Werk wie am Hals ein Hamer-gelabelter Dimarzio eingebaut, am Steg dann in Double Creme.
So einen wieder zu beschaffen, ist leider nicht gerade einfach, denn sie wurden speziell für Hamer gewickelt. Deine Hamer stammt von 1982, damals wurde der BridgePU mWn als heißerer PAF ausgelegt, also bei 8,5 bis 10 KOhm, später stiegen die Werte dann recht deutlich an. Für einen Verkauf würde ich mal nach einem alten Dimarzio PAF Bridge-Modell suchen, das käme dem Original vom Vibe her am nächsten. Rein soundmäßig wäre ein aktueller Dimarzio DP223 36th Anniversary PAF Bridge wohl sogar näher dran, der hat ebenfalls mehr Output und Mitten als die damaligen Standard Dimarzio PAFs. Aber so funktioniert der Markt beim Verkauf halt nicht unbedingt, da sollte er dann wenigstens aus der selben Zeit stammen
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Rein vom Holz her sind das sehr gute Gitarren, AFAIK noch aus Honduras-Mahagoni. Und die Ahorndecke war natürlich auch schon eine teurere Ausführung, der Standard war (wie bei Gibsons Flying V) reines Mahagoni. Muss man natürlich mögen, denn so rückt der Sound natürlich auch ein bisschen in Richtung Les Paul. Ich finde das Konzept auch optisch recht ansprechend.
Realistisch betrachtet wären für die Gitarre wohl allenfalls 1.000 € zu erzielen, und auch nur, wenn die Bünde wieder gerichtet sind und ein zumindest annähernd passender BridgePU drin ist, sprich ein Dimarzio in Double Cream. Mehr nur, wenn Du viel Glück hast und ein Liebhaber genau so eine und auch in dem Zustand haben will. Der Lack ist halt schon ein stark begrenzender Faktor, fürchte ich. Ein gutes Refinish wäre teuer, würde wertmäßig aber wenig bringen - für Sammler ist sie dann noch weniger interessant, und wer eine "Player's Guitar" sucht, will für Optik nun gerade keinen Aufpreis bezahlen. Immerhin gibt es für alte Bill Lawrence-PUs schon eine gewisse Fangemeinde, im Falle eines Verkaufs würde ich den also eher getrennt von der Gitarre anbieten.
Wäre sie in gutem Zustand und mit allen Originalteilen versehen, würde ich die Gitarre so um die 1.500 € schätzen. Besonders gut erhaltene Maple Top-Vectors ohne Modifikationen und mit Originalkoffer können wohl nochmal einiges mehr bringen, aber da klinke ich mich dann aus, weil wir dann weniger von einer gebrauchten Gitarre als von einem Sammlerstück für einen recht begrenzten Kreis von Interessenten sprechen.
Gruß, bagotrix