Hat @MAI nicht grade so nen Amp gekauft? Er hat keinen Preis genannt, aber vom Händler gekauft. Wenns von Captain Körg war, hat er weit mehr als das Doppelte bezahlt (oder sehr gut gehandelt).
Bei sowas kommts natürlich auch sehr auf den Zustand an, vom Händler erwartet man ja wahrscheinlich was erstklassig gewartetes.
Ich hab den vom Captain. Im Paket mit dem Deluxe Reverb II.
Die waren komplett durchgecheckt und beröhrt und hatten beide vor allem noch den original Footswitch dabei.
Für ein Replacement muss man z.B. bei TAD nochmal 150 € dafür berappen. Da muss man sicherlich nicht den Fender-style nehmen und mit etwas Können kann man aus einem schnöden 2-fach Fußschalter einen Passenden umbauen.
Der Concert steht nach einer kleinen Staub-Reinigungsaktion des Tolex bis auf wenige Stellen, an denen das Tolex berieben ist, wie neu da. Der Deluxe Reverb faktisch wie neu.
Viel gehandelt habe ich da jetzt nicht. Sicherlich hätte ich es da noch anlegen können, etwas runterzuhandeln. Ich komme bei Nischenhändlern immer mehr davon ab, weil ich eigentlich froh bin, wenn es denen in meiner Umgebung noch welche gibt, es denen gut geht und der Laden gut läuft.
Ja, "aufgerufen" schon - aber werden sie auch bezahlt?
Bei den Ebay-Kleinanzeigen stehen ein paar "Concert" für 7-800,- € - und ich denke die werden da auch noch eine Weile stehen
Das sind sehr laute, schwere Amps - einfach nicht sehr begehrt zur Zeit...
Vielleicht bin ich da einer der "Preistreiber" in dem Fall, aber ich muss sagen, dass es mir das in meinem Fall wert war.
Die in den Kleinanzeigen angebotenen wären alle für mich nicht bequem per Auto erreichbar gewesen. Sicherlich für den Differenzbetrag zu meinem technisch leicht auf Vordermann zu bringen, sofern nötig, aber teilweise sind die optisch schon ein bißchen angeranzt.
Das mag bis zu einem gewissen Teil hinnehmbar sein (als Fender Relic Spieler
). Wenn sie aber müffeln würden, hätte ich aber ein Problem, weil die Dinger alle einen Raum neben dem Schlafzimmer stehen.
Unterm Strich zahle ich für meine Bequemlichkeit und die Sicherheit eines geordneten Händlerkaufs den Aufpreis. Dafür habe ich halt dann:
- einen sehr guten Zustand, komplette Betriebssicherheit ab Kauf,
- alles nur eine knappe Stunde von mir weg, ich konnte mir die also in Ruhe anschauen
- Gebrauchtamps kaufen ist Vertrauenssache. Ich weiß einfach, dass ich mich auf den Captain da verlassen kann, wenn jetzt nach Kauf noch was wäre.
Das wars mir wert. Alles andere muss jeder für sich entscheiden.
Wohl dem, der vor ein paar Jahren schon so schlau war, die für ein paar Hundert Euro zu ergattern.
Die Preise für die Rivera Ära pendeln sich mittlerweile locker über 1000 € ein und das sind sie auch wert. Und sie werden steigen.
Für die gleiche Fertigungsqualität (handwired) und Klangqualität gibt man heute mindestens 2500 € aus, der Fender 64 Custom Deluxe Reverb kostet aktuell 2900 € neu. Ich würde jetzt nicht zwingend tauschen. Die Neuen werden die nächsten Jahre auch nicht billiger werden.
Der Concert ist schon bockschwer, hat einen tollen Clean-Kanal (der aber etwas dunkler klingt als z.B. der Deluxe Reverb, fast wie ein Brownface) und einen tollen Reverb. Ich hab aber den 2x10er, kann mit dem 1x12er ganz anders sein. Der zweite Kanal ist mit Gain, Volume und Mastervolume sehr flexibel handhabbar, man sollte aber keine Highgain-Orgien damit fahren, das wird matschig. Aber mir gefällt die Zerre im moderaten Bereich recht gut, sie hat trotzdem was Fender-eigenes.
Er hat auch einen röhrengebufferten Effektweg.
Lautstärkenmäßig kann man den schon auf Zimmerlautstärke fahren und er klingt gut. Der kann aber auch richtig laut werden und bleibt clean im ersten Kanal.
Die Fender Rivera Amps entstanden damals mit dem Vorhaben, den extrem beliebten Mesa Boogie Mark Paroli zu bieten. Deswegen holte man Paul Rivera ins Boot, um sich an ein richtiges Zweikanaler-Konzept mit einem separaten Zerrkanal ranzuwagen. Das Konzept hatte aus mehreren Gründen nicht den durchschlagenden Erfolg, u.a. weil einfach unter den Fender Käufern die Zielgruppe nicht so wirklich zu finden war und die Amps sehr teuer in der Produktion und im Verkauf waren.
Sehr teuer ist übrigens ein wichtiges Stichwort an der Stelle:
Federführend neben Paul Rivera war Ed Jahns, seinerzeit leitender R&D Ingenieur. Und der war ein Fanatiker, was Bauteilqualität anging. Der wollte absolut keine Kompromisse bei den verwendeten Teilen und wehrte sich händeringend bei Einsparungen an Caps, Trafos und dergleichen. Und das kam dann bei den Fertigungs und Endpreisen zum Tragen.
Ich hab keine Glaskugel, aber ich denke, dass ein gut erhaltener Rivera Fender ein sehr geringes Risiko darstellt. Als ein Spekulationsobjekt sollten die aber nicht gesehen werden, das sind gute Player.
Man bekommt Qualität, man bekommt die letzten kompromisslos "Made in USA" hergestellten, handverdrahteten Serienamps von Fender. Aus einer Phase, als Fender endlich wachgerüttelt wurde, die ständigen Verschlimmbesserungen der Silverfaces (Ultralinear Serie) abstellte und sich wieder auf Kernelemente besonnen hat, dennoch auch mal etwas wagte, ohne jedoch die eigene Identität aufzugeben. Eine interessante Phase, finde ich.
Zudem, anders als zeitgenössische Klone und Ableger wie von "Vintage Sound", "Tone King", "Headstrong" etc. (die cool sind!) ein echter Fender, Made in Fullerton California. Viel mehr Fender-Amp fürs Geld geht kaum noch.
Den zweiten Kanal könnte man auch noch sehr leicht z.B. dumblifizieren, weil er alles an Reglermöglichkeiten vorfindet, was das Technikerherz begehrt. Das macht aber bitte nicht mit einem guterhaltenen Concert!