Das selbst legere Outfits geplant werden und teils vorgeschrieben sind, finde ich etwas ernüchternd und schade, daß die Musiker sowenig Recht auf Selbstbestimmung haben.
Eigentlich interessiert mich persönlich momentan wirklich der Bereich Rock-Musik (Queen usw.) am meisten, weil ich da selbst auch am meisten covere.
Wenn Du mit covern auftreten willst und zu Backingtracks singst, was vermutlich der erste Schritt sein wird, weil der Aufbau einer Band, die einen bühnenunerfahrenen Frontmann professionell begleiten, sehr aufwändig ist, falls überhaupt realistisch, wirst Du Dich auch vorwiegend selbst vermarkten, schon alleine aus Kostengründen.
Oder Du wendest Dich mit Deinem Programm und Deinem Outfit an eine Agentur, die Dich vermarkten soll. Was natürlich kostet.
In diesen beiden Fällen bestimmst Du Dein Auftritt, weil Du Dich entweder selbst vermarktest oder der Auftraggeber für die Vermarktungs-/Buchungsfirma bist.
Ich glaub, da würde ich ordentlich Zoff mit dem Plattenlabel oder den Zuständigen bekommen, weil ich mir ungerne was vorschreiben lasse, was nichtmal bequem ist.
Dazu wirst Du keine Gelegenheit haben, weil die Einwilligung darin, dass die Majorfirma das Sagen bei Deiner Vermarktung hat, die Voraussetzung dafür ist, dass der Vertrag überhaupt zu Stande kommt. Die Machtverhältnisse zwischen beiden Parteien sind in der Regel geklärt. Verschiebungen sind immer dann möglich, wenn der unter Vertrag stehende Künstler oder die Künstlerin an Marktwert gewinnt und auf Grund dessen bessere Vertragsbedingungen aushandeln kann.
Nicht umsonst haben viele Künstler ab den späten 60er Jahren angefangen, eigene Labels zu gründen, um unabhängiger / selbstbestimmter zu sein und um mehr von dem Kuchen abzubekommen. Die Beatles waren so eine Band, aber weitaus nicht die einzige, aber eine der prominentesten in Europa - Island records sind ein Beispiel dafür, dass dies ein internationaler Trend war, der einfach seit Woodstock in die neue Welt paßte. Auch die Wahrnehmung der Ausbeutung der schwarzen Bluessänger, die lange Zeit mit Hungerlöhnen bzw. niedrigsten Vergütungen für ihre songs, die ihnen in der Regel abgekauft wurden, so dass sie finanziell nichts von einem späteren Ruhm hatten, abgespeist wurden, machte die Runde in den Bands, die ihre Vorbilder verehrten, wie beispielsweise die Rolling Stones und die ihnen die Augen dafür öffneten, was für Geld mit Musik verdient wurde und wo es landete: nämlich bei den Majors, oft vertreten durch Anwälte in Anzügen, für die Musik eine Ware wie jede andere war, die Künstler nicht verstanden und auch nicht an ihnen interessiert waren, außer sie als Marke aufzubauen, zu vermarkten und wenn sie "out" waren, wieder fallen zu lassen wie heiße Kartoffeln.
Und wie das so mit Marken, die aufgebaut werden und Geld bringen sollen: dazu zählt eine Zielgruppe und dementsprechend ein bestimmtes Image.
Das ist ein sehr sehr spannendes Gebiet, dessen Karten aber auch seit dem Aufkommen des Internet neu gemischt werden. Technisch und kostenmäßig ist es möglich, nahezu professionelle Musik selbst zu produzieren, mit dem Internet sind neue Möglichkeiten entstanden, seine Musik bekannt zu machen und selbst zu vermarkten. Durch crowdfunding ist es möglich, an private Investoren zu kommen.
Das Brechen von Codes, Kleidervorschriften und ähnlichem ist also durchaus möglich, ja sogar leichter geworden - man muss sich nur darum kümmern und bereit sein, seine Interessen selbst in die Hand zu nehmen. Der eigene Unternehmer zu sein, liegt allerdings nicht jedem, weil es vor allem eins bedeutet: etwas zu unternehmen und das Handeln, die Entscheidungen und das Risiko in die eigene Hand zu nehmen.
x-Riff