@LeGato: Finde schade, dass du meinen Beitrag durch ein viel zu kurzes Zitat aus dem Zusammenhang gebracht hast
, vorallem weil wir jetzt schon mehr wissen, als ich zum Zeitpunkt meines Posts.
Dein Post behandelt im Wesentlichen drei Gedanken, auf zwei davon bin ich näher eingegangen:
Erstens:
"Man muss dem Sänger aufgrund der äußeren Umstände verzeihen, dass er nicht zu den Proben kommt."
Veto! Ich kann in der Schilderung des Falls keine mildernden Umstände (Krankheiten, vorübergehende Notlagen) erkennen. Ob es nun um seinen Hund oder seine Freundin geht, ist für mich dabei vollkommen unerheblich. Ich habe auch einen Hund, um den ich mich äußerst liebevoll kümmere. Aber den habe ich mir erst angeschafft, als ich sicher war, dass mein Zeitmanagement das auch erlaubt. Ohne dass die Musik darunter leidet! Noch mal mein Argument: Wer etwas wirklich machen möchte, wird sich sein Leben so einrichten, dass er es auch machen kann.
Zweitens:
"Vielleicht verhält sich der Sänger so, weil er sich bei euch nicht wohlfühlt"
Kann schon sein. Und man sollte sich mal zusammensetzen, um das zu klären. Sich nicht wohlfühlen kann verschiedene Ursachen haben, z.B. Kommunikationsprobleme (kann man beheben) oder unterschiedliche Zielsetzungen (kann man nicht beheben). Also volle Zustimmung: REDEN! Aber es gibt keine Garantie, dass das Ergebnis bedeutet, dass alle voller Harmonie weiter zusammen Musik machen.
Drittens:
Zeitdruck erzeugt Stress und Unwohlsein
Nun ja. Muss nicht so sein, ich kenne eine Menge Leute (mich eingeschlossen), die unter Druck und leichter Überforderung am schnellsten und besten lernen. Ist aber nicht jedermanns Sache. Der Streß ließe sich durch regelmäßige Proben beseitigen, was aber nicht passiert. Für mich sieht das eher so aus, als hätte er insgesamt keine Lust und kommt vor den Gigs nur zu den Proben, weil es gar nicht anders geht.
Musik machen ist für mich eine Qualität an sich. Ich mache es gerne und freue mich jedesmal wieder, wenn ich mit guten Musikern um mich herum einen Song zum Klingen bringen kann. Ob im Proberaum oder auf der Bühne ist dabei erst mal unerheblich. Diese Haltung kann ich bei besagtem Sänger nicht erkennen.
Und ich kann dir nicht vollständig zustimmen, da ich finde dass man in der Band, auch Kompromisse finde muss...
Selbstverständlich muss man Kompromisse machen. Mach ich jetzt seit ca. 20 Jahren in verschiedensten Bands. Wenn aber der Kompromiss so aussieht, dass ein Bandmitglied zum Mitmachen regelrecht überredet werden muss, ist das der falsche Mann auf dem falschen Posten. Jedenfalls, wenn die anderen vorhaben, weiterzukommen. Kann ja nicht sein, dass alle anderen auf der Stelle treten und ihre Energie darauf verwenden, sich um den "verlorenen Sohn" zu kümmern. Das ist dann einfach ein Fall von unterschiedlichen Zielsetzungen. Das ist ja per se nichts Schlimmes, es heißt nur, dass man bandtechnisch besser getrennte Wege gehen sollte. In beiderseitigem Interesse.
Sicherlich geht jeder in seiner Band anders vor, aber ich finde dass man Zeiten finden muss wo es jedem! recht ist. Tut mir Leid, aber Musik kann man nur kreativ betreiben wenn jeder in der Band sich wohl fühlt, und den Kopf frei hat. Und zwingen sollte man sich auch nicht, Musik ist eben kein Knopfdruckvergnügen.
Ich habe schon immer (!) Musik gemacht, weil es mir Spaß macht. Dass ich damit jetzt auch Geld verdiene, ist eher ein netter Nebeneffekt. Und Spaß hat es mir immer in Bands gemacht, in denen es allen anderen auch Spaß gemacht hat. Wer keine Musik machen möchte, den soll um Himmels Willen auch niemand zwingen! Wer statt Musik zu machen lieber etwas anderes machen möchte, soll das tun, warum denn auch nicht?
im Rückblick der letzten Jahre (Jahrzehnte
) habe ich gesehen, wer von meinen ehemaligen Mitmusikern wirklich Spaß an der Musik hatte und wer nicht. Einige haben ganz aufgehört, andere sind noch auf dem selben Stand wie vor 15 Jahren. Das ist völlig ok, nur sah mein eigener Weg halt anders aus, so dass wir uns getrennt haben.
Andere haben sich aus Freude an der Musik ständig weiterentwickelt, und mit diesen Leuten spiele ich immer noch mit Begeisterung zusammen. Erstaunlicherweise sind das alles Leute, die sich ihr Leben rund um die Musik herum eingerichtet haben, und die auch dann weitermachen, wenn es mal stressig wird. Wenn sich jemand erst rundum wohlfühlen muss, bevor er Spaß an Musik macht, ist das in Ordnung. Bei mir ist eher das Gegenteil der Fall: Wenn's mir schlecht geht, ist Musik machen ein ziemlich gutes Mittel, meine Laune wieder zu heben.
Sicherlich ist der Kamerad hier ein schwieriger Fall, aber wenn man sich mal die Umstände (Frauen :screwy: ) anschaut würde ich nicht zu voreilig urteilen.
Au weia! Das klingt ja, als hätte er bei der Wahl seiner Freundin kein Mitspracherecht gehabt...
Meine Freundin ist auch alles andere als begeistert, wenn ich ihr sage "Schatz, die nächsten fünf Wochenenden bin ich ständig mit meiner Band unterwegs", aber Diskussionen gibt's da keine. Eine Frau, die mich vom Musik machen abhält, könnte nie meine Freundin sein.
Das klingt jetzt alles viel härter, als es eigentlich gemeint ist. Mit 18 habe ich das alles natürlich auch noch anders gesehen. Aber im Laufe der Jahre habe ich (natürlich immer erst hinterher
) gesehen, was funktioniert, und was nicht. Und lustlose auf der einen und hochmotivierte Musiker auf der anderen Seite funktionieren erfahrungsgemäß leider nicht...
Ich hoffe, du kannst mir mein verkürztes Zitat jetzt verzeihen...
LeGato