Rompler sind out ?

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Wenn man so liest, muß es ja möglichst "Analog" oder wenigstens "VA" sein. Setzt Ihr denn auch noch reine Rompler ein ?

Selber bin ich mit A oder VA gut ausgerüstet, nutze dann aber auch mal gerne meine "Midi-Tastatur" zum Musikmachen. Damals war diese (Korg Triton) etwas sehr edles und wenn ich sie benutze bereue ich es eigentlich nicht. Beim letzten Stück fehlten mir z.B. "Textures playable", für die ich sonst Omnisphere nehme. Heißt dort dann vielleicht nur "SE" aber durchaus vergleichbar bzw. dadurch daß die Spielhilfen teilweise mit einbezogen sind sehr lebendig.
"
Z.b. auch schöne Flächen-Sounds, die zumindest in meinen Ohren gut klingen - mag sein daß das dann erst durch das Zusammenspiel mit den Effekten möglich ist, aber "billig" klingt das für mich nicht.

Also nicht falsch verstehen, ich nutze und liebe die neuen Möglichkeiten auch gerne, aber ist alles mit R dann schlecht ?
 
Eigenschaft
 
O.K. vielleicht hätte es besser in die Plauder-Ecke gepaßt ? Andersrum gefragt : Wenn Ihr etwas neues kauft macht Ihr dann einen großen Bogen, um alles was mit Samples arbeitet oder seht Ihr da bei heutigen Geräten durchaus einen Einsatzbereich.
 
Warum sollte ich das?

Wenn ich Flächen- oder Effektsounds brauche, dann ist ein analoger Synthesizer eine gute Wahl.

Benötige ich aber möglichst authentische Piano-, E-Piano-, Brass-, Stringsounds etc. dann ist ein Rompler dafür die richtige Wahl.


mojoh
 
Und gibt es dann für diesen Bereich eine kontinuierliche Weiterentwicklung, d.h. je neuer der Rompler desto mehr Speichplatz und aufwendigere Samples und desto authentischer ? Bzw. keiner würde mehr mit einem 10 (20 ?...) Jahre alten Teil auftreten ?
 
Hat es zumindest mal. Jedes Mal, wenn Yamaha eine neue Motif-Generation mit noch größerem Sample-ROM rausgebracht hat, hat die Muckerriege die Vorgängergenerationen abgestoßen und sich den Nachfolger geholt, weil das bisherige Gerät auf einmal peinlich alt war. Yamaha ist allerdings wohl mittlerweile an einer Grenze angelangt.

Ich selbst entscheide jedenfalls je nachdem, was ich brauche. An Romplern besteht aktuell aber kein Bedarf, nicht mal an einer M1R für House- oder Reggae-Geschichten.


Martman
 
Dann mal noch eine ketzerische Frage. Bei einem typischen Synth-Flächen-Sound z.B. Strings, würde man das auf jeden Fall hören, ob da ein Sample zugrunde liegt oder ober das von einem analogen bzw. VA-Synth kommt ? Oder eben nur der Fachmann bzw. nur wenn´s die Samples von einer relativ alten Workstation sind oder läßt sich das nicht pauschal beantworten oder...?
 
Ich finde Rompler nach wie vor klasse, vorallem die alten. Ich bin damit groß geworden und liebe es Layer aufzubauen und dann unterschiedlich zu modulieren/filter, abhängig von velocity, aftertouch, modulation. Da habe ich vielleicht nicht die Perfekte Saw aber genug Wellenformen zur Auswahl um es spannend zu machen. Die Wavestation im Kronos ist unter Dauerfeuer :).

Bei Pads kommen bei mir meistens auch Rompler zum Einsatz. Ich spiel so 15 Minuten am Virus rum und entscheide mich dann für einen Roland Pad, meistens sogar aus dem JV2080 und nicht vom Integra7 ^__^. Ich kenne den JV2080 seit 1998 und weiß exakt was er kann und was nicht. Ich kenne alle Samples aus allen Boards und alle Presets ganz genau. Ich weiß was die Hüllkurven (hundsmiserables stepping) und Effekte exakt machen. So genau kenne ich keinen der neueren Modelle. Ein weiterer Vorteil der alten 90er Rompler ist die bewusste Ausdünnung der Sounds auf das wesentliche. Da wurde aus der Not eine Tugend gemacht. Schlecht für minimale Arragements und sehr dominierende Spuren aber wunderbar für alles im Hintergrund.

Das alte Rompler live nicht taugen halte ich für Unsinn. Ich würde mit XP-80 (Mit session und 60s card) und Gem S2r/Kurzweil K2500r guten gewissens Auftreten. Ein Kronos/Fantom/Motif/Forte ist allerdings deutlich einfacher zu konfigurieren. Da hat sich früher beim Covern keiner beschwert und ich war ziemlich nah an den originalen dran.
 
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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Rompler sich schlecht mit vernünftigen VA-Geräten kombinieren lassen.

Während z.b. ein Nord Lead 2 versucht an die Power und Wärme der alten analogen Originale heranzukommen und das meiner Meinung nach auch recht gut schafft (ich habe eine perfekte Nachbildung eines fetten Brass-Sounds, den ich an meinem Oberheim Matrix 6 liebe, ohne allzu langes Gefummel am Nord Lead hinbekommen), stehen die Rompler immer noch in der Tradition der Home-Recording Geräte der frühen 90er Jahre.

Die dort verwendeten Samples sind alle so bearbeitet, dass sie sofort gut miteinaner klingen und auch noch Platz für Gesang ist.
Vermutlich liegt das daran, dass man in den frühen 90ern einen neuen Markt entdeckt hat, bei dem es darum ging für kleines Geld und möglichst ohne teures Mischpult einen halbwegs vernünftigen Sound hinzubekommen, der zu Hause und beim Produzieren gut funktioniert.
Also hat man die Arbeit des Toningeneurs gleich in die Samples integriert (eingebaute EQs gabe es damals für kleines Geld noch nicht.)

Damit haben diese Geräte aber eine andere Klangästhetik als die alten Analogen und passen nach meiner Erfahrung nicht zusammen.
Ich spiele öfter ein echtes Fender Rhodes (mit Jazzchorus) und würde das niemals mit einem Rompler kombinieren.
Mit Nord Lead und Nord Stage hingegen schon.

Ich habe auch (nach langen Jahren der Qual mit japanischen Romplern) festgestellt, dass man sich auf der Bühe neben Gitarre, Bass und Schlagzeug auch gleich viel wohler fühlt, wenn man auf Rompler verzichtet.
 
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Gewissermaßen sind Rompler gerade etwas out, ja. Ich schätze das liegt vor allem an zwei Trends: Die Entwicklung guter VA-Synthese und das ständige Günstigerwerden von Rechenleistung. Denn dadurch gibt es jetzt genug Workstations, die einfach mehrere Synthese-Engines können. Auf der Basis machen samplebasiert Synthsounds schlicht nicht mehr so viel Sinn. Aber das heißt ja nicht, dass man seinen Rompler jetzt verstecken muss. Ich habe trotz Laptop mit NI Komplete schon ohne schlechtes Gewissen auf die Synths vom Triton LE zurückgegriffen. Klang super! War aber auch nicht mit viel Modulation verbunden, kein bemerkbares Stepping etc. Ich glaub erlaubt ist, was gut klingt und live praktikabel ist.

Aber ich würde ihn jetzt nicht mehr neu kaufen. Die Möglichkeiten von Software sind so vielfältig, dass ich es einfach nicht brauche. Als Hardware ist für mich nur noch interessant, was entweder richtig analog ist oder mich mit einem guten Bedienkonzept überzeugt.

Rompler als Software gibts ja auch - quasi "the worst of both worlds" - und selbst damit kann man arbeiten.
 
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Für mich ist es ganz irrelevant wie die Tonerzeugung ist. Was gut klingt ist gut.
Somit habe ich letztes Jahr beschlossen bei "normalen" Gigs nur noch mit dem Kronos los zu gehen.
Ob die Sounds intern dann VA oder Samplebasiert sind spielt m.E. keine Rolle.

ciao

bluebox
 
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Geht mir ähnlich wie Herrn Blaubox. Der Kronos reicht erstmal (+ Electro Für die Orgel). Wobei der Kronos auch passable VAs an board hat die man aber nicht zwingend verwenden muss.
 
Ich denke, es macht einen Unterschied, ob man live spielen will, oder in einer kontrollierten Umgebung eines Studios arbeitet.
Hier kann man in der Produktion natürlich alle Klangunterschiede zwischen echten Instrumenten, VAs, Romplern und PC Sounds ausgleichen.

Live sieht das etwas anders aus: die Latte wird gelegt vom Schlagzeuger, vom Gitarristen und vom Bassisten. Diese Instrumente decken einen sehr weiten Frequenzraum ab, vor allem bis 4 oder 5 kHz. Und sind in den tiefen Mitten sehr präsent, sprich FETT.

Ich habe das nie wirklich nachgemessen, aber ich könnte mir vorstellen, dass genau diese Frequenzen bei Romplern stark beschnitten sind. (alleine schon um Platz für Gesang zu schaffen, also bei 3-5- kHz)
Dafür fällt bei vielen Sounds auf, dass sie in den Höhen viel zu viel haben und im Bassbereich genauso (HiFI-Sound). Das beides klingt bei großer Lautstärke auf einer Bühne überhaupt nicht gut und hilft einem auch als Musiker überhaupt nicht weiter.

Man kann versuchen, die Rompler entsprechend zu tunen. Also mit internem EQ die fehlenden Frequenzen wieder reindrehen.
Habe ich alles stundenlang, nein tagelang versucht. Hat nie zufriedenstellend funktioniert.
Das führt bei vielen Musikern dazu, dass sie statt dessen die hohe Kunst des Layerns entwickelt haben. 8 Layer für einen Bläsersound sind da schonmal drin.

Aber ich habe auf so einen Schmarrn einfach keine Lust. Ich möchte endlich mal einen Rompler haben, der unbearbeitete Monosamples anbietet, die so fett und originalgetreu sind (also z.b. bei Bläsersounds), dass die Gitarristen Angst kriegen. :)
So etwas scheint es aber nicht zu geben. (warum auch, es gibt ja viel weniger Profi-Livemusiker als Homerecorder und Studiobetreiber).

Auf PC oder Laptop auf der Bühne hätte ich auch keine Lust.

Liegt es nicht vielleicht auch daran, dass die Teccno-Produzenten in den 90ern und 00ern überwiegend mit analogen Originalen produziert haben? Ich kenne mich damit nicht wirklich aus. War nur einmal im Studio eines solchen Producers, der ein paar Fender Rhodes Grooves von mir haben wollte (hatte auch ein echtes dort rumstehen)
 
Dann mal noch eine ketzerische Frage. Bei einem typischen Synth-Flächen-Sound z.B. Strings, würde man das auf jeden Fall hören, ob da ein Sample zugrunde liegt oder ober das von einem analogen bzw. VA-Synth kommt ? Oder eben nur der Fachmann bzw. nur wenn´s die Samples von einer relativ alten Workstation sind oder läßt sich das nicht pauschal beantworten oder...?
Der Laie weiß gar nicht, daß es da überhaupt einen Unterschied gibt. Es gibt weiß Gott genug Amateurkeyboarder, denen der Unterschied zwischen analogen und virtuell-analogen Strings auf "amerikanische" Art (2–3 gegeneinander verstimmte Oszillatoren mit Sägezahn oder PWM, null Effekte) und auf "japanische" Art (1 Sägezahnoszillator, jede Menge Chorus drauf), echter Stringmachine (gewaveshapeter, paraphoner Oktavteiler mit Triple Chorus drauf), digital emulierter Stringmachine, gesampleter Stringmachine und gesampleten echten Streichern vollkommen egal ist, zumal sie außer den echten Streichern eh nichts anderes kennen.

Sobald man ein bißchen in der Materie drinsteckt, wird man den Unterschied bemerken. Besonders auffällig dürfte der sein zwischen Strings von einem klassischen Analogsynthesizer und Strings von einer Stringmachine. Beispielsweise beim Roland Juno-60 hat jede Stimme einen für sich komplett autarken, freischwingenden VCO. Beim Jupiter-8, auf dem man Strings "amerikanisch" baut, hast du derer zwei, also je nach Spielweise bis zu 16 voneinander total unabhängige Oszillatoren, jeder mit seinem eigenen, gleich unzuverlässigen Taktgeber. Beim Solina hast du genau einen einzigen Hochfrequenzoszillator für die ganze Kiste. Jede Stimme, die du hörst, ist nur eine "heruntergerechnete" Frequenz desselben Oszillators. Während beim Synth also alle Stimmen lustig durcheinanderdriften, laufen sie bei der Stringmachine immer derart präzise im Gleichschritt, daß sie je nach Intervall immer im selben Abstand gemeinsame Nulldurchgänge haben. Dann kommt noch oben drauf, daß der Jupi gar keinen Chorus hat, der Juno einen und das Solina derer drei (eine Eminent 310 hätte sogar sechs).

Eine gesamplete Stringmachine ist eine Krücke, und wenn man genau hinhört, merkt man das auch. Dadurch, daß schon die Grundschwingungen Aufzeichnungen sind, werden sie natürlich diesem charakteristischen Gleichtakt entrissen. Du hast zwar immer noch perfekte Stimmungen und kein wildes Durcheinandergedrifte, aber nicht mehr "Gleichschritt marsch". Und dann kommt hinzu, daß naturgemäß der Triple Chorus mitgesamplet wird. Jede Stimme, die du spielst, hat ihren eigenen Choruseffekt mit eigenen LFOs, die mit jedem Tastendruck immer auf dieselbe Phase geresettet werden – statt daß die "trockenen" Stimmen erstmal gemischt und dann allesamt durch einen Triple Chorus geschickt werden. Das ist fast so schlimm wie in den 90ern die Unsitte, bei Hammond-Samples das Leslie mitzusamplen.

Was letztlich aber eine noch viel größere Rolle spielt, ist, daß jedes Gerät einen eigenen Charakter hat. Ein Korg Polysix hat auch einen Triple Chorus, aber du kannst daran rumdrehen, wie du willst, der wird nicht wie ein Solina klingen. Oder ein Roland RS-202. Oder eine Logan String Melody. Oder eine Elka Rhapsody 610. Oder ein Korg Lambda. Das liegt allerdings nicht nur an der Geräteart, sondern auch diese vier genannten Stringmachines klingen alle verschieden. Genauso kannst du beim MicroKorg den Ensemble-Effekt anschmeißen und wirst da nicht hinkommen. Waldorf Streichfett klingt dann nochmal wieder anders. Wenn du einen Nord Lead nimmst und da das "amerikanische" Effekte-sind-für-Pussies-ich-mach-die-Schwebungen-mit-den-Oszillatoren-Spiel spielst, klingt das wieder ganz anders, als wenn du das mit einem Jupiter-8 oder OB-Xa oder Memorymoog oder Access Virus oder Waldorf Microwave machst. Und so weiter. Wohl noch eher als die Gerätegattung erkennt man am Klang das Gerät selber und dadurch die Gerätegattung.


Jetzt will ich aber noch einmal zurückkommen auf das ursprüngliche Thema, ob Rompler – wahrscheinlich gemeint im Kontext der Produktion elektronischer Musik – out sind. Ich sag mal so: Die waren nie so wirklich in.

Ich meine, Rompler gingen ja erst 1988 richtig los, E-mu Proteus und vor allem Korg M1. Letztere sollte gewissermaßen das Homeproducing revolutionieren und auf Instrumenten- und teilweise auch Effektseite alles im Gehäuse eines einzigen Keyboards bieten. Mixer mit Mikroeingang und Vierspurrecorder dran, Mikro, vielleicht noch 'ne Klampfe (in der ausgehenden Zeit des Synthpop wohl eher weniger) und los.

Tatsächlich kam alles anders. Es sollte aber bis Mitte der 90er dauern, bis die inzwischen zu den Platzhirschen aufgestiegenen Japaner, die die Welt mit Rompler überschwemmten, das begriffen. 1987 wurde in Chicago der Acid House erfunden von drei DJs, die sich nichts besseres leisten konnten als die damals in ziemlichen Mengen in Pfandhäusern und Second-Hand-Läden trotz Billigst-Gebrauchtpreisen verstaubenden Roland TB-303, TR-808 und TR-909. Die haben sich also diese unterausgestatteten, hoffnungslos veralteten (nur die 909 ist auch nur zur Hälfte digital) Kisten gekauft, damit rumexperimentert – und festgestellt, daß man damit einen dermaßen phätten Abgehsound machen kann, daß einem die Dichtungen aus den Fenstern fliegen. Und daß man an der 303 bei laufendem Sequencer wunderbar am Sound rumschrauben kann.

Aus dem Acid House wurde dann ganz schnell Techno, der ab 1988 die Welt überrollte. Da zählten nur fette Beats, fette Basslines ("fett" war etwas, was Romplern immer abging im Vergleich zu echtanalog) und Echtzeitzugriff zu den Parametern der Klangerzeugung – zumindest denen, die man bei einer 303 verdrehen kann. Cutoff, Resonanz, Filterhüllkurvenintensität, Filterhüllkurven-Decay. Daß mußte quietschen, schmatzen und blubbern, mußte das.

Rompler gingen eigentlich nur in der Hochglanzwelt des House, auch da eigentlich nur die Korg M1 und auch da wieder nur ganz spezifische Sounds. Der Piano-Sound der M1 kam Livemuckern sehr entgegen, weil man endlich einen halbwegs brauchbaren Klaviersound hatte, ohne für schweres Geld einen Kurzweil kaufen zu müssen. Echte Pianisten haben ihn allerdings als zu unecht und drahtig verschmäht. Die House-Fraktion dagegen fand ihn gerade richtig unecht und drahtig, der paßte geil zur gleichermaßen drahtigen TR-909, die noch viel weniger wie eine echte Schießbude klingt. Jede zweite Dance-Produktion der Zeit um 1990, die nicht ausdrücklich "Techno" oder "Rave" draufstehen hatte, hatte ein M1-Piano im Refrain. Und vielleicht auch noch irgendwo eine M1-Orgel. Ansonsten gab's noch ein paar Romplereinsätze, weil einfach mal irgendwo ein Preset zu geil war, um da keinen Track drumrumzubauen ("Insomnia" von Faithless bleistiftsweise).

Und sonst so? Nix sonst so. Bei heutigen Elektronikern ist der Rompler ziemlich uninteressant. Es gibt ihn nicht in klein und vollbeknopft zum Schrauben im Club oder zu Hause. "Klein" wäre noch unbedienbarer als eine Workstation. "Vollbeknopft" wäre Roland JD-800, der deshalb so tief baut, weil irgendwo die ganzen Fader hin mußten, und deshalb nicht mit in den Club paßt. Fett ist der Rompler nicht, da können die Japaner samplen, was sie wollen. Die Hüllkurven sind zu langsam für Blips. Die LFOs sind zu langsam für FM. Oszillatormodulationen (außer Ringmodulator vielleicht noch) gehen prinzipbedingt nicht. Die generischen 08/15-Digitalfilter drücken nicht richtig.

Jetzt könnte man sagen: Rompler haben eigentlich das Potential, damit ganz neue Sachen zu machen, die es so noch nicht gab – vor allem, wenn man sich z. B. mal die semimodulare Roland-JV-Architektur ansieht oder gar V.A.S.T. von Kurzweil. Ja, aber hätte die jemand dafür benutzen wollen, wäre das schon in den 90ern passiert. Ist es aber nicht. Wenn man sich mal im Nachbarforum™ umhorchen sollte (wer das immer noch nicht kennt) – da werden Rompler entweder gar nicht beachtet, oder sie werden ausschließlich mit digitalen Röchelsounds assoziiert, oder wenn mal einer geil ist, dann ist das ein Multisynthesegerät, bei dem kurzerhand am Rompler vorbeibenutzt wird. Montage gilt da als praktisch reiner FM-Synth und deshalb als geil, weil 8OP, und weil man danach nicht erst den Gebrauchtmarkt nach einem guten Exemplar abgrasen muß. Trotzdem ist der erste DX7 geiler, weil amtlicher und schmutziger, und der FS1R auch, weil nerdiger und abgedrehter.

In der Synthesizer-Szene kräht jedenfalls nach realistischem Piano kein Hahn und nach Rhodes und Hammond auch keiner.


Martman
 
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Ein toller Beitrag. Vielen Dank.
vor allem finde ich es schön, dass du die harte Wahrheit offen ausspichst. :)
Rompler klingen dünn und schlapp. :)

Ich habe diese Diskussion schon in einigen anderen threads geführt, weil ich im Moment auf der Suche nach Rompler-Sounds bin (brass, strings, bells u.s.w.), die klanglich zu meinem bereits vorhandenen Equipment passen. (Nord Lead, Nord Stage und demnnächst eine Hammond XK5)
Ich bin erstaunlicherweise auf sehr viel Unverständnis gestoßen, wenn ich mich darüber ausgelassen habe, dass die gesamte Japan-Rompler-Mafia hier nicht in Frage kommt, weil sie einfach nicht mithalten können.

Vielleich wäre es eine Idee damit nochmal einen speziellen thread aufzumachen, in dem es genau um diese Unterschiede geht.
Viele Musiker und Produzenten scheinen die asiatischen Rompler für den Stein der Weisen zu halten, und das erstaunt mich doch sehr.

Möglicherweise merkt man so etwas bei Zimmerlautstärke oder gemäßigten Tanz- oder Hintergrundmucken (die ich auch regelmäßig spiele) einfach nicht.

Ich musste das auch erst lernen. Im Probenraum möglichst naturbelassene Aufnahmen mit Schlagzeug Bass und Gitarre so laut wie möglich ablaufen lassen und dann dazu spielen.
In dem Moment trennt sich ganz schnell die Spreu vom Weizen.

Und der Weizen war in meinem Fall ein alter Oberheim Matrix 6r, eine Yamaha TX7 (die Rackversion vom DX7), dann der Nord Lead 2 und etwas später der Nord Stage. Die beiden Nördlinge waren die einzigen modernen Geräte, die da mithalten konnten (von denen. die ich ausprobiert habe.)
Der Motif XS ist dann ins Regal gewandert und neulich in die Bucht.
Meinen Roland JV80 finde ich schon bei Zimmerlautstärke ziemlich lächerlich (benutze ihn nur noch als Miditaste)
Und ein Korg X50 stellt mich auch nicht zufrieden.

Vielleicht muss es auch da ein Nord sein. Nord Wave böte sich an. Hat aber leider sehr viele Einschränkungen.
 
Bei den Software-Sample-Playern gab es ja durchaus Weiterentwicklungen abseits der "immer mehr Gigabytes"-Schiene. Z. B. in Richtung Wavetable- und Granularsynthese (Omnisphere 2, HALion 6), was für einen samplebasierten Klangerzeuger sinnvoll und naheliegend ist. In Hardware gibt es kaum ähnliche Beispiele. Wie es aussieht, ist Eurorack diesbezüglich am weitesten.

Grüsse,
synthos
 
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Sehr interessante und lehrreiche Beiträge !

Um 1995 als ich in den Laden ging waren Rompler wohl schon sehr angesagt (oder ließen sich gut verkaufen ?). XP50 und 01WFD stehen aus Platzgründen im Keller, von der Bedienung her kommen meine neuen Geräte leider nicht an das Touch-Display der Triton ran und auch die Verwaltung von Samples und Sounds nach Kategorien ist gut geregelt. Das liegt natürlich auch daran, daß die anderen keine Workstations sind. OB6 und A1R (so toll sie klingen) können nur Nummern für die Sounds, Blofeld Desktop ist schon ganz gut, mit den Drehreglern aber auch etwas mühsam. Leider zeigt sich daß hier die Software in meinem Setup die Nase vorne hat, wenn es um Soundverwaltung (Benennung, schnelles auffinden von Sounds etc.) geht. Da es bei mir auch ausschließlich um Homerecording geht....

Ein VA-Synth, der sich dann zusätzlich zu den passenden klanglichen Eigenschaften gut Editieren läßt soll´s vielleicht dann schon mal noch werden. Also z.B. ein Update vom teilweise defekten VirusA auf Ti2 - macht für meine Zwecke wohl mehr Sinn wie z.B. ein Integra 07 oder etwas von Yamaha.

Bei den Software-Sample-Playern gab es ja durchaus Weiterentwicklungen abseits der "immer mehr Gigabytes"-Schiene. Z. B. in Richtung Wavetable- und Granularsynthese (Omnisphere 2...), was für einen samplebasierten Klangerzeuger durchaus naheliegend ist....

Bei Omnisphere 2 kann man beim Oscillator zwischen "Sample" und "Synth" wählen. In zweiterem Fall handelt es sich wohl eher um eine Emulation (Steam Engine) ? Und ja, da geht einiges (FM;Ring,WS,Unison,Harm,Gran) das sich dann auch z.B. mit 6 LFOs modulieren läßt. Im Bereich "Synth" geht es dann in die Wavetables (Classic, Analog, Digital) mit jeweils noch zwei Untermenüs und zahlreichen Wahlmöglichkeiten. Bei den Wavetables dann über Shape und Symmetrie weitere (modulierbare) Möglichkeiten.
 
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Ein toller Beitrag. Vielen Dank.
vor allem finde ich es schön, dass du die harte Wahrheit offen ausspichst. :)
Rompler klingen dünn und schlapp. :)
Diese Aussage ist in ihrer Allgemeinheit kompletter Unsinn. Wenn man nicht weiß, was man mit den Samples machen muss, oder wenn man den Rompler in einem völlig falschen Kontext oder für die völlig falsche Aufgabe benutzt, dann kann das auch mal dünn und schlapp klingen.
Dann kann man aber genauso sagen "FM klingt dünn und schlapp" (was bei typischen FM-Sounds sogar stimmt, verglichen mit einem Oberheim-Brass, aber nunmal kein Nachteil ist). Oder "VAs klingen kalt", weil die halt auch Höhen können ;)

Fakt ist, die Samples sind idealerweise eben NICHT beschnitten (im Frequenzspektrum), sondern relativ naturbelassen. Das ist aber eben oft alles andere als "fett" - das muss man dann am EQ schon selber machen, genauso wie die zu imitierenden Instrumente eben beim Livemix oder Recording auch alles andere als einen "EQ flat" sehen.
Was anderes sind dann die - zuegegeben - oft nicht besonders livetauglichen Werkspresets, die eher auf verkaufsförderndes "Boah" beim Testen allein per Kopfhörer getrimmt sind als auf Bandkontext.

Die Rompler haben deswegen einen zu Unrecht schlechten Ruf, weil mit denen 90% der Keyboarder nicht umgehen können bzw. einfach nicht mit ihnen arbeiten. Wenn man nur Werkspresets benutzt und den Sound nicht formt, dann kommt natürlich Müll da raus - das darf man aber nicht dem Konzept Rompler an sich anlasten. Einen Analogen benutzt man auch nicht nur einem Oszillator auf Säge, allen Envelopes auf flat und ohne Filter. Das klingt auch dünn und langweilig. Spannend wird es durch "Layer" (=mehrere Oszis), Filter, Envelopes und Modulationen. Das gilt exakt so auch für Rompler ;)

Man sollte - gerade, wenn man nicht wirklich auch mal versucht hat, die Möglichkeiten auszunutzen - schon allein den abwertenden Begriff "Rompler" vermeiden, der ja schon suggeriert, dass man damit leben müsse, was an Werkspresets so da ist. Wer das Konzept als "PCM-Synthese" begreift, die genauso komplex und vielfarbig ist wie die subtraktive Synthese (nur eben mit "beliebigen" Wellenformen als Oszis statt nur Square/Sine/Saw/...), der wird feststellen, dass der Fehler meist vor dem Gerät sitzt und nicht darin.
Die Werkssounds des alten Prophet 5 sind auch nicht der Hit, so nackig und ohne Effekte - das meiste davon ist mit "dünn und schlapp" recht gut beschrieben. Ein, zwei geschickten Drehs am richtigen Poti später klingt der Prophet dann aber unglaublich fett. Das versucht bei den Romplern aber keiner. Da traut sich Otto Normalkeyboarder noch nicht mal, am EQ zu drehen.
 
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Danke - dem bleibt nichts hinzuzufügen!
Ich kann es manchmal kaum glauben, was man da so liest...
 
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Danke @.Jens
du sprichst mir aus der Seele.

Die Keyboarder sind schon eine seltsame Gattung Musiker was das Thema Soundschrauben betrifft.
Einerseits haben sie die mit Abstand größten Möglichkeiten was Sound betrifft,
andererseits werden in stundenlanger Arbeit Presets zusammengefügt.

Wie oft hat man sich darüber beschwert, dass man in den Combinationen von Korg die Sounds ohne Effekte und nackt hört..
darüber muss ich noch immer den Kopf schütteln, denn ich persönlich will die Sounds gar nicht mit Effekten hören, weil das für mein Sounddesign völlig unproduktiv wäre - egal. hab ich 1000mal schon drüber geschrieben.

Man mache sich mal bewusst was Gitarristen, Schlagzeuger, Bassisten,Bläser usw usf sich für Gedanken über Sound machen.
Da werden Effektketten nachgekauft, bestimmte Röhren in bestimmter Verschaltung verwendet, Mundstücke ausprobiert, Blättchen jahrelang erforscht, das Holz für die Trommeln ausgewählt und abgeschliffen oder lackiert oder foliert, das Fell gedämpft und getauscht, die Becken angebohrt oder gesägt oder mit Politur überzogen.
Ich habe wochelang dutzende von Klavieren probiert bis ich "meins" gefunden hatte.

Aber der Keyboarder setzt sich vor sein Gerät (das alles und noch mehr kann und jedweden Einfluss am Sound erlaubt) ,
stellt Strings ein und kommt zu dem Ergebnis: wääh klingt ja gar nicht fett
ja sowas aber auch: die höhen plus 6db die bässe plus 4komma5 in der mitte bei 800 minus 2 und als effekt hall drauf wie in nem stadion.

tja: mein instrument erlaubt mir die bässe auf null zu drehen, die höhen auf null zu drehen, die mitten bei 800 ein bisschen reinzudrehen,
den sound durch ne stereo-röhre zu schicken, nen warmen chorus drauf zu packen und mit nem 23% reingedrehten smooth hall mit paar millisekunden verzögerung zu garnieren. am ende noch nen leichten limiter mit minus 1 oder minus 2 auf alles um die fiesen spitzen einzuschränken..
 
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Die Werkssounds des alten Prophet 5 sind auch nicht der Hit, so nackig und ohne Effekte - das meiste davon ist mit "dünn und schlapp" recht gut beschrieben. Ein, zwei geschickten Drehs am richtigen Poti später klingt der Prophet dann aber unglaublich fett. Das versucht bei den Romplern aber keiner. Da traut sich Otto Normalkeyboarder noch nicht mal, am EQ zu drehen.


Tja, da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Und ich habe an allen Romplern, die ich hatte, alles ausprobiert, was ich gefunden habe.
Wenn Samples vom DX7 schon in Stereo sind, weiß man ziemlich genau, dass es den Herstellern nicht um authentische Samples geht. ;-)

Ich habe bei allen Sounds geschaut, wie die Samples nackt klingen, um herauszufinden, woran es liegt, dass ich mit den Sounds nicht klarkam.
Sicherlich klingt ein echtes Streicher-Sample nicht unfassbar fett (ist ja auch eine ganz andere Welt, die Geige), aber wenn man sich Samples von Analogen Pads oder Klavieren oder Rhodes anhört, merkt man doch ziemlich schnell, dass da was nicht stimmt. (Vor allem bei Klavier und Rhodes wage ich das zu behaupten, da ich selbst ein Rhodes habe und regelmäßig Live Klavier und Rhodes spiele.)

Und wenn man ein nacktes Sample nimmt und sich den Wolf schraubt und Layer verwendet und es kommt nichts Vernünftiges dabei raus, dann liegt das Problem sicher auch bei mir (und fehlender Geduld), aber es zeigt auch, dass da etwas nicht stimmt.

Ich habe kaum je ein Analoges Pad von einem meiner Rompler gehört, was auch nur entfernt so fett und klar klingt, wie ein Pad vom Nord Lead 2, an dem man vielleicht 5 min schraubt, bis man zufrieden ist.

Wenn, wie hier gesagt wurde, man mit viel Schweiß und Erfahrung vernünftige Live-Sounds erstellen kann, warum macht das dann der Hersteller nicht selbst und reserviert die Bänke 10 bis 14 nicht einfach mit Mucker.-Sounds ("Vorsicht, nicht für Homercording geeignet")
Warum lässt er die Musiker damit alleine?

Also auch, wenn es irgendwie geht, gute Sounds herzustellen, habe ich keine Lust auf diesen umständliche und häufig frustrierenden Weg.

Ich glaube tatsächlich, auch wenn das hier anscheinend nicht gern gehört wird, dass diese japanischen Geräte in erster Linie für Produktionen gedacht sind und die Live-Musiker mit Anspruch auf fette Sounds nicht im Fokus stehen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Großteil der Samples teilweise massiv bearbeitet wird, bevor er ins ROM wandert.

Vielleicht sollte man das mal verifizieren?
Ich kann leider nur anbieten: Roland JV80 (keine Angst, den benutze ich schon lange nur noch als Miditastatur), eine Yamaha EX5 und einen Korg X50. (Den Motif Rack XS habe ich neulich verkauft)

Demgegenüber hätte ich anzubieten: DX7 (in der TX7 Version), Fender Rhodes, Nord Lead 2 und Nord Stage.
 

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