Habe nun ca. 2 Stunden mit dem JD-Xi verbracht. Ja, was soll ich sagen... Der Grundsound ist sehr gut, das Teil ist jedoch kein spontanes "Wow-Gerät", was die Oberfläche angeht:
- die rote Beschriftung auf schwarzer Oberfläche ist schlecht lesbar
- die Wheels sind ungefähr halb so groß wie Standard-Wheels, ich habe relativ große Hände und tue mir schwer, gilt auch für die Sequencer-Tasten, die als kleine Soft Buttons ausgeführt sind.
- Tastatur ist so lala, relativ stramm, wirkt nicht besonders wertig
- die ganzen Knöpfe und Regler sind qualitativ eine Stufe unter der TR-8, die daneben steht. Beim JD-Xi hat alles hat mehr Spiel und fühlt sich "billiger" an. Der Drehregler für die Sound-Styles ist so schwergängig, dass ich zuerst dachte, der sei kaputt oder verklemmt.
Der Sound entschädigt dann allerdings. Ich habe schnell 7 typische Roland Flächen-Sounds (Juno, Jupiter, MKS) gefunden und gleich als Favoriten abgespeichert, bei denen mit ein wenig Editierung die Sonne aufgeht. Die Presets sind sehr House-, Dubstep- und Dance-orientiert, ich hatte auf mehr "klassische" Sounds gehofft, anstatt auf über 30 verschiedene Dubstep-Bässe. Aber Klangvielfalt sollte mit Updates kein Thema sein.
Die analoge Stimme hat mich überrascht und kann mehr als ich erwartet hätte. Ich habe mit Waldorf Pulse 2 und Dominion X recht gewichtige Vergleichs-Analoge am Start und muss sagen, dass der Xi sich da ganz gut schlägt - obwohl nur ein Oszi plus Sub. Leider nur monophon - ich war die ganze Zeit versucht, Akkorde zu greifen, weil das Teil wirklich "relativ" flexibel ist und schön klingt. Da kann man sich auf den -Xa freuen, wenn er denn analog vierfach polyphon ist.
Der Sequencer ist sehr intuitiv, mit den vier "Parts" lassen sich effizient kleine Electro-Song-Ideen aufzeichnen. Ich muss erwähnen, dass ich kein Programmierer bin, die Grundfunktionen erschließen sich aber auch ohne Manual schnell. Wer weiß, was in den Submenülabyrinthen noch alles an Funktionalität schlummert.
Zu den Drums muss man wenig sagen, es gibt auch noch einige modernere Sets, klanglich alles prima.
Vocoder habe ich nur kurz ausprobiert, da scheint mir die Mininova mehr zu können, ist aber nur erster Eindruck ohne Gewähr.
Erstes Fazit: Um elektronische Musikideen aufzuzeichnen und für eine moderne und Roland-typische Soundvielfalt (Flächen, Drums und Analog!) eine sehr feine Sache. Allerdings erscheint mir der JD-Xa die deutlich interessantere Alternative, gerade mit Blick auf die Analog-Sektion, die mich schon beim Xi positiv überrascht. 'Auf jeden Fall gilt: Wer jetzt noch einen Microkorg neu für 330 Euro kauft, ist selbst schuld. Auch wenn ich im Synth-Bereich weder eine Lieblings- noch Hassmarke habe freue ich mich sehr, dass sich Roland hier gewichtig zurückmeldet und die enttäuschten Stimmen der letzten Jahre wieder etwas verstummen können.
Fragen etc. zum -Xi jederzeit gerne.
Greez,
Teilnehmer