Deswegen versteh ich nicht wie man über 7 Seiten darüber diskutieren kann.... es ist eben Geschmackssache, egal was auch immer XY hier schreibt.....
Da haste recht! Es macht aber trotzdem Spaß, sich mal durch die (mittlerweile 13) Seiten zu lesen. Und ich kann natürlich nicht widerstehen, zu dem in meinen Augen größten Senf auch noch meinen obendrauf zu geben ... Los geht's:
(Die Röhre) ist nur ein (veraltetes) Bauteil, nicht mehr und nicht weniger. Am Ende entscheidet die Schaltung ob der Verstärker gut klingt.
Natürlich entscheidet die gesamte Schaltung, ob ein Verstärker gut klingt, egal welcher Bauart. Die "veralteten Bauteile" spielen aber sehr wohl eine entscheidende Rolle. Und deren Verhalten ist nunmal bis dato durch Transistoren nicht 1:1 zu kopieren. Sonst würden beide Verstärker-Typen gleich klingen. Tun sie aber nicht.
Hochwertige Transistorverstärker werden nur von wenigen gebaut, nicht zuletzt weil es auch ein wenig mehr Können erfordert und damit die meisten Hinterhofbastler - sorry - Amp Gurus damit überfordert wären.
Da musst Du wohl recht haben - denn bezeichnenderweise sind nicht einmal mit Geld und Ingenieurskunst ausreichend ausgestattete Konzerne in der Lage, mit Transistorschaltungen die Röhre perfekt zu kopieren ...
Beim letzten Teil stimme ich Dir allerdings zu, um einen Röhrenamp zu bauen, muss man nicht Astrophysik studiert haben. Womit Du aber wenigstens das folgende Horroszenario widerlegst:
Tube ist vorbei wie Pferdekutsche und Audiocassette.
Solange noch Röhren produziert werden - und nichts deutet darauf hin, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird - sind Gitarren-Amps in Röhren-Bauweise tatsächlich eine Spielwiese für kleine Amp-Hersteller, die das Thema engagiert fortführen, durchaus auch mit Innovationen. Was für eine schlimme Vorstellung, dass wir in Zukunft nur noch über kleine Computer-Kästen Gitarre spielen könnten, deren Herstellung lediglich einigen großen Herstellern möglich ist ...
Im übrigen: Der Röhre wurde mit der Einführung der Transistor-Amps in den 70ern der Tod vorhergesagt, ebenso mit dem Erscheinen der ersten Modeller vor fast 15 Jahren. Und wie sieht's heute aus? Noch NIE gab es eine größere Auswahl an Röhren-Amps, es entstehen gar noch neue Trends, wie z.B. kleine Röhren-Combos mit 1-5 Watt oder Mini-Röhren-Tops á la Orange Tiny Terror oder Mesa Transatlantic.
Aber ich muß immer wieder grinsen wenn hier im Board die "fantastische Dynamik eines Röhrenverstärkers" gerade auch von Leuten gepriesen wird, die sich musikalisch offensichtlich ausschließlich im Knüppelsektor betätigen. Das sind dann meist auch die Leute, für die ein Verstärker unter 4 Kanälen nie in Betracht käme, die grundsätzlich alle Zerrsounds mit nem TS boosten und für die ein Kompressor im Cleankanal usus ist. Aber Hauptsache der Amp ist dynamisch!
Als "Vertreter des Knüppelsektors" muss ich Dir leider entgegnen, dass Du damit eine gewisse Unkenntnis bzgl. unseres Metiers zeigst: Gerade beim "Knüppeln", sagen wir mal besser "viel & schnell spielen" macht ein dynamischer High Gain Amp (ja, die gibt es ...) besonders Sinn. Beim 3-Akkord-Punk oder Indie-Geschrammel lässt sich so ziemlich jeder Brei-Sound noch kontrollieren, beim "Geknüppel" führt ein totkomprimierter Gitarrensound schnell zu einem matschigen Bandsound.
Ich will aber wohl einräumen, dass diese Erkenntnis bei einigen Vertretern unseres Genres noch nicht eingesetzt hat. Aber keine Sorge, die kommt mit zunehmender Erfahrung ;-)
Es kommt immer darauf an, welchen Sound man sucht und ob man genug Verstand hat, den nicht nur in Röhrenamps zu suchen. Generell zu sagen, dass Röhrenamps besser sind, ist genauso minderbemittelt wie zu sagen, Röhre sei nur Voodoo.
Es ist und bleibt eine reine Geschmacksfrage und in welche Richtung der Sound gehen soll.
Amen. Einige meiner absoluten Lieblingssounds aus dem Metal-Sektor stammen von Bands, die ausschließlich Transen benutzt haben:
- PANTERA
- PRONG
- WHITE ZOMBIE
Die haben allesamt sehr wiedererkennbare Sounds, die sowas von typisch nach Transe und NICHT nach Röhre klingen. Ich mag diese Sounds, habe aber für mich schon vor Jahren herausgefunden, dass ich SO nicht klingen will.
Wer solche Sounds mag, ist mit einem Transistor-Amp allerbestens bedient. Wer so nicht klingen will, sollte die Finger davon lassen. Es ist absolut keine Frage von "besser" oder "schlechter" - es klingt
anders.
Es soll mir hier aber bitte niemand erzählen, die beiden Technologien würden zum selben Ergebnis führen. Ich weiß nicht, ob sowas aus Unkenntnis heraus geschieht oder da jemand "noch formbare Newbys" gezielt falsch informieren will ...