Das ist ein sehr interessanter, lebendiger Thread
Ich habe auch lange Marshall gespielt. Groß, protzig, laut sollte es sein und kultig aussehen. Also 800er Fullstack. Dann bin ich irgendwann draufgekommen, dass unser "Proberaum / Studio" zwar 300m² hat, aber keine 300 Leute drin sind und ich niemals auch nur 50% aus dem Fullstack gekitzelt hab und wohl deswegen der Sound nicht so recht das war, was ich mir vorgestellt hatte. Ok. Weg damit und JTM60 Halfstack her, gleich mit neuem CAB. Hmm... Grottiger Klang und bescheidene Haltbarkeit der Röhren. Top getauscht, genau das selbe. Dann JTM30 Combo+2x12 Box, war dann schon besser (zum Glück hatte ich damals einen sehr kulanten Fachhändler mit großer Gebrauchtabteilung, und musste nicht immer den vollen Preis hinlegen). Proberaumwechsel in einen kleineren, massiven Keller, da unsere ehemalige Reifenfabrik abgerissen wurde. Auf knapp 30m² waren die Voraussetzungen ganz anders. Die Drums hatten kein Volumen mehr und alles klang total kompriert, der JTM war wieder unbrauchbar. Ich hab mir dann einen Valvestate (ich glaube 100W Combo mit 2x12) zugelegt und jede Menge verschiedene Tretminen dazu. Das war ein ein guter Schritt in die richtige Richtung, wurde aber noch getoppt, als mir ein Freund eine "freakige" Japanische Box mit 1x12" und 2x8" hinstellte, die dann sehr transparent klang in dem "kleinen" Raum. Der Valvestate hatte dann einen Wasserschaden (Bierschaden) und ich "erbte" meinen Peavy Classic 30 von einem Bekannten, dem er zu viel brummte. Das war 1999 und ich habe ihn bis heute und nutze ihn für fast alles von tragendenden cleanen Balladen über Punk, Blues, Country, Rock und Metal, was einem eben so unterkommt im Lauf der Zeit. Er war damals im Proberaum alle mal laut genug und ist mir heute zu Hause schon viel zu laut. Da steht jetzt ein Gigmaster mit 15W auf 1W Stellung, wobei da schon bei Zimmerlautstärke Schluss mit Clean ist.
Für Marshalls habe ich seinerzeit in Summe etwa 100.000 Schilling hingeblättert (~7.300 Euro und war nie so ganz zufrieden). Der Classic 30 hat mich übertragen "nur" umgerechnet 300 Euro gekostet, und den Engl mit Blackstar 408 Box hab ich mir um ca. 800,- eingetreten
Was ich mit meiner Geschichte sagen will:
Bis auf den Valvestate bin ich aber trotzdem der Vollröhre treu geblieben, weil der Sound in meinen Ohren einfach lebendiger bleibt und ich Röhren einfach cool finde
Du brauchst keine XXX Watt um laut zu sein und schon gar keinen Marshall um rotzig zu klingen.
Du musst davon ausgehen, dass sich die Klang- und Verarbeitungsqualität linear zum Preis verhalten. Also je mehr ein Amp kostet um so länger wirst Du mehr und mehr Freude damit haben.
Wenn Dir der Marshall Sound wirklich so gut gefällt, wird man ihn Dir nicht ausreden können (soll man ja auch garnicht).
Zu bedenken bei der Wahl des Amps ist auch die Frage, wie viel Headroom man braucht im cleanen Bereich, bzw. bei Verwendung von Tretern. Da haben fette Transencobos echt ihre Daseinsberechtigung.