Rockmusik zu laut?

  • Ersteller Detroit
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Halllo!

Ich finde, Rockmusik muss laut sein. Meine Band heisst Masters of Noise und das nicht umsonst. Ist ja nicht so, das wir das ganze Konzert durch auf zehntausend watt voll aufgedreht schrammeln, das hält wohl niemand aus. Aber wie therealpaddy schon sagt, die Bassdrum muss zu spüren sein..Die Musik muss man fühlen können, ansonsten kann man ja auch nach Hause gehen und die Hifi-Anlage dudeln lassen.
Bei einer Jazz Band in einem gehobenen Cafe kann ich schon verstehen, dass die sehr leise spielen, die Gäste möchten sich ja unterhalten.
Aber bei einer Metalband, die im freien Gelände auftritt und richtig die Sau rauslassen will, die muss einfach laut sein. Nicht ZU laut, aber laut :)
 
In letzter Zeit mache ich leider immer mehr die Erfahrung, dass Rockmusiker in dieser Hinsicht alle bescheuert sind. Letztens hab ich mit nem Schlagzeuger gespielt, der wirklich der Meinung war, er muesse besonders laut spielen, damit eine hohe Dynamik moeglich ist. Hat dann natuerlich Refrain, Vers, Bridge etc. alles komplett durchgekloppt und keine Spur von Dynamik hoeren lassen...

Wie laut darf es sein? So laut, dass es angenehm drueckt, und nicht schmerzt. Das ist fuer mich deutlich unter unverstaerkter Schlagzeutlautstaerke. 2 oder 3m weit weg vom Schlagzeug, in nem gut gedaemmten Raum, ist ideal. Der Rest der Instrumente muss sich dieser Lautstaerke eben anpassen...
 
Ich habe nun schon mit einigen Musikleherern und Fachkudigen gesprochen die immer wieder sagen: Ihr seid viel zu laut.
Aktuell spielen wir für ein Projekt unserer Schule einige Beatles Covers. Die gesammte Band MUSS so leise spielen, dass Schlagzeug und Gitarren den dazu spielenden Flügel NICHT übertönen. Drummer soll sogar Rods verwenden.
Die Fender AMP's stehen auf der 1. Stufe im Clean Channel. Es ist für diese Musik SEHR leise.
Ist vollkommen normal. Erstens: Jedes Instrument muß gleichermaßen zu hören sein, damit auch ja kein Schüler benachteiligt wird. Wir hatten das Drama seinerzeit mit einem AKKORDEON. Zweitens: Schulen mit Gesangsanlagen sind ein Wunder. Drittens: Schulen mit richtigen PAs sind Science-Fiction. Viertens: Steht das Zeug doch zur Verfügung, werden allenfalls Ambient-Mikros aufgestellt, damit der Chor schön rüberkommt. Die dürfen dann aber auch nicht bewegt werden, weil es an der ganzen Penne keinen einzigen Toni gibt, der permanent die Hände am Mixer haben kann. Ansonsten dürfen (falls vorhanden) die freien Inputs nur für die Clipon-Mikros verwendet werden, die der Vater eines Mitglieds der Bläsercombo dereinst gestiftet hat. Wenn du Glück hast, gibt's noch ein oder zwei Inputs für Keyboards. Fünftens: Kein Musikpauker hat jemals was davon gehört, ein Klavier abzumikrofonieren, selbst wenn die Ausrüstung zur Verfügung stünde. Und selbst wenn, waren sie vom Ergebnis enttäuscht. Na ja, SM58-Klone für 20 Euro das Stück hängt man ja auch nicht in den Schulflügel. Sechstens: Wir wollen den ganz Kleinen ja keine Angst machen mit der Lautstärke, und die Lehrer wollen sich während des "Konzerts" ja unterhalten können, einigen von denen ist die Musik nämlich schnuppe.

- Ist Rockmusik generell zu laut?
Für Musiklehrer ja. Ich hatte mal einen, für den war alle Rockmusik vom Teufel.

- Wozu baut man dann 100Watt Verstärker?
[ ] Für Schulen
[X] Für Marshallwände bei Metalkonzerten

- Ab welcher lautstärke klingt ein Schlagzeug am schönsten?
Hängt von der Musikrichtung ab. Es ist ein Unterschied, ob man Bar-Jazz (dezent), Funk (knackig, aber moderat) oder Death Metal (volles Rohr) spielt.

- Kann man Rockmusik überhaupt leise spielen ohne das feeling verloren geht?
Nope. Live schon gar nicht.

- Wenn Rockmusik zu laut ist, wozu nehmen dann die meisten Veranstalter schon in einem kleinen Jugendzentrum vor 200 mann z.B. alle Instrumente ab?
Das wird daran liegen, daß es sonst irgendwann anfängt zu mulmen, wenn man zwischen Drums/Marshalls und den eigenen Ohren 20 m dichtgedrängtes Publikum hat. Die ganz hinten am Tresen sollen ja auch was hören. Außerdem nehmen die meisten Kids Musik unter 120 dB gar nicht mehr wahr. Siehe MP3-Player in öffentlichen Verkehrsmitteln.


Martman
 
Ne mal ganz im Ernst, es gibt da so ein paar physikalische untere Limits, das ist zum einen das Drumset. Mit Rods kann man keine Rockmusik spielen, also die Lautstärke, die der Drummer mit Sticks hat, ist die Basis. Gitarren, Bass, Gesang und Keyboard muss Lautstärkemäßig dazu passen.
Das ist den einen schon zu laut - denen kann man halt nicht helfen.
Live sieht das ganze dann schon wieder anders aus, weil ein Drumset, das nicht abgenommen wird in der Regel nicht für eine Veranstaltung von mehr als 30 Leuten ausreicht. Da ist das Publikum plötzlich lauter, oder die in den hinteren Reihen bekommen aufgrund der Körperdämpfung des Publikums nichts mehr davon mit.
Über den Bumms, den die Bassdrum haben "muss", kann man sich streiten. (Ich hatte als Review der Musikmesse in einem anderen Thread auf die unerträgliche und absolut übertrieben Lautstärke des Mixes in der Agora-Stage hingewiesen. Das ist für mich jenseits von jedem Musikgenuss. Schade um die Topmusiker wie Steve Lukather, die dort gespielt haben.)
Fakt ist, dass man die Musik natürlich entsprechend im ganzen Saal bzw. jeder im Publikum hören muss, was ohne aufwendige Technik (z.B. Delay-Lines) zwangsweise darauf hinausläuft, dass es in bestimmten Bereichen, gerade im Bereich der PA-Boxen zu laut ist.

Vieles geht natürlich technisch auch leise, ohne zu viel Aufwand zu betreiben. Ja, der Röhrenamp klingt erst ab einem bestimmten Pegel. Aber entweder man nimmt einen 20 anstatt 100W Amp, oder man hängt einen Power-Soak dazwischen. Bei Keyboards (abgesehen von einer Hammond mit Röhrenleslie ;) ) nimmt man einfach den Pegel zurück, ohne Soundeinbußen zu haben. Den Sänger, der zu laut singt, gibt's eh nicht - es sei denn er singt schlecht.
Wenn man's selbst lauter braucht, um das gewisse Feeling zu haben, nutzt man in-ear, Pods sowie e-drum, da kann man unabhängig des Musikstils für's Pubklikum die Lautstärke von Bar-Berieselung bis Monster-Arena einstellen - nur limitiert durch die PA.

Vielleicht hat der eine beim Besuch der Musikmesse die Band am Behringerstand gesehen bzw. gehört. Nur Pods und e-drum, klang so beim Vorbeigehen schon sehr komisch :p ... aber wenn man den Kopfhörer aufgesetzt hat, war's prima. Da fehlte dann nur noch der Regler für die individuelle Laustärke :great:

Ich persönlich führe diese Diskussionen nicht mehr, achte auf meine Gesundheit und nutze in-ear mit hoher Dämpfung - und wie laut meine Mitmusiker spielen, ist mir egal :cool:
 

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