Reverend User Thread

Hat hier schonmal jemand die Reverend Airwave 12 String getestet, oder in Benutzung?
Würde mich mal interessieren, wie die Qualität und Bespielbarkeit sind.
12 String bin ich zumindest als Acoustic (Tak EAN10C12) gewohnt und mit 44,5 mm Sattelbreite liest sich das schonmal angenehmer als Ric oder Fender und nicht so wuchtig, wie die meisten Acoustics, allerdings mag ich bei 6 Strings mindestens ein Medium C, der Hals sollte also nicht zu dünn sein.

Bin ja von den YT Videos (Wildwood), was da Soundtechnisch sowohl Clean als auch Crunch möglich ist echt begeistert.
Leider gibt es die von mir bevorzugten Farben (deep sea blue, midnight black oder metallic alpine) zur Zeit bei keinem deutschen Händler, nur aus Belgien, Finnland oder UK, wobei zumindest die Finnen eine 2 wöchige Rückgabemöglichkeit einräumen, worauf ich es aber nicht wirklich anlegen möchte.
 
Nachdem mich @camus so nett gebeten hat hier meine Neuerwerbung noch etwas genauer vorzustellen, komme ich der Bitte jetzt mal nach.

Seit nunmehr einer Woche habe ich, nachdem ich dann Mitte September doch einfach nach schauen einiger YT Videos auf Risiko gegangen bin, meine Reverend Airwave 12 String in Midnight Black.


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Da beim grossen T nur Flitterlackierungen in meiner Meinung nach grausamen Farbtönen (Natur oder 3 Tone Burst wäre noch ne tolle Option gewesen, aber gibts halt nicht mehr) angeboten werden und ich eher eine klassische Farbgebung wollte, blieb leider nur schwarz übrig.
Nach einigem stöbern im Netz, war Groove Street 98 in Brüssel der einzige EU Händler, der Midnight Black überhaupt gelistet - und sogar als lagernd ausgewiesen - hatte, tja schön wärs gewesen, war halt doch nicht lagernd, musste erst bestellt werden, was erstaunlicher Weise dann doch mit ca. 1 Monat von Online Bestellung bis Ankunft bei mir recht schnell ging.

Optisch ist das Schätzchen bis auf eine minimale Unsauberkeit an der oberen Zarge (scheinbar kleine Druckstelle im Holz, die aber gut lackiert wurde) und unsauber angesenkte Löcher für die String Ferrules auf der Rückseite perfekt verarbeitet, einzig die Pickguardschrauben könnten etwas weiter versenkt sein, ich lege den kleinen Finger der rechten Hand meist unterhalb des Bridge Pickups auf und ausgerechnet da sitzt eine Schraube, die so dann doch etwas stört.

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Die Bespielbarkeit ist durch die "kurze" Mensur von 629mm, die 44,5mm Sattelbreite und eine recht niedrige Saitenlage komfortabel, in Sachen Saitenlage gibt es aber bestimmt noch Potential zur Optimierung.
Die Oktavreinheit st fast perfekt eingestellt, für mich als 3 Saddle Tele Spieler genauer als das was ich sonst spiele, also erstmal mehr als ok.
Die Stimmstabilität ist sehr gut, ich hatte bei der gestrigen Bandprobe über 3h verteilt 5 - 6 Songs auf der Airwave gespielt und musste nicht Nachstimmen einmal bei Ankunft und erst später als ich wieder Zuhause war und noch ein paar Songs testen wollte nochmal.

Die Sattelbreite bzw. der Saitenabstand ist ehrlich gesagt erstmal Gewöhnungsbedürftig, ich bin zwar 12 Saiter Akustik gewohnt da aber eher 48er Sattelbreite und entsprechend grösserer Abstand zwischen den Saitenpaaren, da war der ein oder andere Akkord doch erstmal ne Schnarr- und Schepperorgie, die sich aber durch leichte Umgewöhnung beim Fingersatz schnell korrigieren liess - im Stehen ging es erstaunlicherweise schneller als im Sitzen.

Apropos Stehen und Sitzen, die Position auf dem Bein, als auch die Position der Gurtpins sind perfekt gesetzt, so dass keinerlei Kopflastigkeit entsteht, meine Thinline Tele zieht da schon eher mit dem Headstock in Richtung Boden.

Klanglich kommt schon ohne Amp Sixties Feeling auf, am Amp (Orange Rocker 15, EQ Flat, Gain/Drive auf 50%) wird es dann richtig interessant, Clean kommt für mich die Mittenposition der beiden P90 mit leicht zurück gedrehter Bass Contour am schönsten für flächiges Akkord Strumming und Picking, der Neck PU allein ist für mich - zumindest im Bandkontext - unbrauchbar, im Vergleich zur Mitten- oder Bridge Position eher matt und undefiniert.

Was sie aber richtig gut kann - CRUNCH - Flächen die richtig drücken, da bevorzugt Bridge PU auch hier Bass Contour leicht zurück gedreht, offene (Cowboy) Chords, dass sich Onkel Neil hinknien würde, Powerchords die durch gehen, dass dann zum Teil noch mit Phaser garniert oder nen Treble Boost und man ist mitten im Indie Wonderland.
Natürlich treten mit Drive die Oktavsaiten eher in den Hintergrund, aber die Breite und Wucht des Sounds bleibt bestehen.
Auch Flanger und Delay mag sie, das Intro zu Cures A Forest mit 12 String und Flanger - Hammer ...

Single Notes - obwohl, kann man die hier noch so nennen - haben da zum Teil schon wieder was schräges, das ist wieder Gewöhnungsbedürftig oder muss gewollt sein, obwohl Licks auch gut von der Hand gehen, Soli und Bendings sind möglich - wenn man denn will, aber dafür ist eine 12 String meiner Meinung nach nicht gemacht, vielleicht hab ich da aber auch nicht das richtige Händchen, dass es wirklich nach was klingen würde.

Das Gesamtpaket ist auf jeden Fall eine Gitarre, die - wenn man eine 12 String sucht - nicht ausser acht gelassen werden sollte - mit derzeitigem Preis von 1300,- € Neu rangiert sie im mittleren Preissegment zwischen günstigen Squier / Danelectro (450,- bis 600,- €) und der Premiumsektion Düsenberg / Rickenbacker (2800,- bis ? €) - und jeden Cent wert ist.

Bei mir ist sie jedenfalls fest ins Set eingeplant, natürlich nicht für alles nutzbar, aber ca. 30% meiner Songs kann ich damit abdecken, also Ziel erreicht.

Well Made Reverend!
 
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@Mr.513 - Danke für die Kekse
 
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